Kinder stärken und ermutigen

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Transkript:

Kinder stärken und ermutigen

Elternwünsche Was wünschen wir Eltern uns für unsere Kinder?

Kein Patentrezept

Ablauf/Schwerpunkte Was heisst eigentlich stark (resilient)? Was zeichnet ein starkes/resilientes Kind aus? Was sagt die Forschung? Wie kann ich meine Kinder unterstützen? Fragen/Diskussion

Resilienz

Was heisst Resilienz? Resilienz bezeichnet die Fähigkeit einer Person oder eines sozialen Systems (z.b Familie), erfolgreich mit belastenden Lebensumständen umzugehen und sich trotzdem («im Angesicht widriger Umstände») positiv zu entwickeln.

Definition Resilienz Resilienz bezeichnet die psychische Widerstandsfähigkeit von Kindern gegenüber biologischen, psychologischen und psychosozialen Entwicklungsrisiken. (vgl Wustmann 2004)

Resiliente Menschen Suchen nach Lösungen/holen sich Hilfe Fähigkeit zur Selbstregulation/Selbstkontrolle Akzeptieren die Krise und die damit verbundenen Gefühle Fühlen sich nicht als Opfer Bleiben optimistisch Planen voraus (Ziele setzen) Sehen die Krise als Herausforderung Glauben an sich selbst und ihre Wirksamkeit (Selbstwirksamkeit) Haben eine unterstützende Person in ihrer Nähe

Was heute bekannt ist Resilienz ist kein angeborenes Persönlichkeitsmerkmales gibt keine «Superkids» Resilienz ist das Ergebnis individueller und sozialer Faktoren (Zusammenspiel) Resilienz ist situationsspezifisch und multidimensional Resilienz ist lernbar!

Kauai-Längsschnittstudie

Kauai-Längsschnittstudie Pionierstudie der Resilienzforschung (Emmy Werner) Erforschung der Langzeitfolgen von Entwicklungsrisiken in der frühen Kindheit Anlage: Geburtsjahr 1955; Insel Kauai, 698 Personen Erfassung im Geburtsalter, mit 1, 2, 10, 18, 32, 40 Hohes Entwicklungsrisiko bei 30% der Kinder (201 Personen); multiple Risikobelastung-v.a chronische Armut, Geburtskomplikationen, elterliche Psychopathologie, familiäre Disharmonie) 30% dieser Kinder (72 Personen) entwickeln sich zu zuversichtlichen, selbstsicheren und leistungsfähigen Erwachsenen. (vgl. Werner und Smith 2001) vgl Bielefelder Invulnerabilitätsstudie Lösel und Bender 1999)

Kauai: Voraussetzungen Eine enge emotionale Beziehung zu mindesestens einem Familienmitglied, wodurdch das Gefühl von Zuverlässigkeit und Sicherheit aufgebaut werden kann. Das Erleben von Akzeptanz und Respekt aufgrund eigenem freundlichen und offenem Verhalten sowie das Anpacken und Lösen von Problemen. Ein unterstützendes Umfeld in der weiteren Familie, der Schule oder auch in der Nachbarschaft mit Menschen, die die Kinder zu Selbstständigkeit, Vertrauen und Initiative ermutigen.

Grundbausteine Resilienzförderung

Schutzfaktorenkonzept Schützende Bedingungen Schutzfaktoren im Kind Schützende Umweltbedingungen

Schutzfaktoren (Personale Ebene) Positive Lebenseinstellung Gute schulische Leistungen Realistische Selbsteinschätzung und Zielorientierung Ausgeprägte Selbstwirksamkeit Soziale Kompetenz

Schutzfaktoren im Kind Problemlösefähigkeiten Optimismus Positives Selbstbild/Selbstvertrauen Interesse/Hobbies Zielorientierung Aktives Bemühen um Bewältigung (Mobilisierung sozialer Unterstützung) Erfahrung der Selbstwirksamkeit/Kontrollüberzeugung

Kohärenzgefühl Gefühl der Verstehbarkeit («ich verstehe die Welt) Gefühl der Bewältigbarkeit «ich schaffe das schon» Gefühl der Sinnhaftigkeit «das macht Sinn für mich» Vgl. Antonovsky, 1987)

Schutzfaktoren (Familiäre Ebene) Familiäre Stabilität Sichere Bindung/positive Beziehung zu mind. einem Elternteil Positives Familienklima Positive/unterstützende Geschwisterbeziehung Gute und stabile Beziehung zu den Eltern Gute sozioökonomischer Status

Schutzfaktoren (Soziale Ebene) Gute Beziehung zu einer erwachsenen Person ausserhalb der Familie Kontakt zu sozialen Gruppen Gute Schulqualität und positives Klima

Externe Schutzfaktoren im sozialen Umfeld Enge, positive Beziehung zu mindestens einer Bezugsperson Unterstützendes, strukturgebendes Erziehungsklima Vertrauensperson-Rollenvorbilder für konstruktives Bewältigungsverhalten Schule als «Nische» (Schutzraum) Religiöser Glaube Erfahrung von Sinnhaftigkeit, Struktur und Bedeutung Soziales Beziehungsnetz-Verbindung mit Freunden aus stabilen Familien (vgl Werner und Smith 2001)

Grundbausteine der Resilienzförderung im frühen Kindesalter Eine sichere Basis ein echtes Interesse für das Kind Selbstvertrauen aufgrund von Kompetenzerleben Ein Gefühl der Selbstwirksamkeit, der eigenen Stärken und Grenzen Dazu braucht es: Erfahrungen von eigenem Können Erfahrungen, dass andere an das Kind glauben «das schaffst du» Ermutigende Beziehungserfahrungen

Ansatzpunkte zur Resilienzförderung Förderung von personalen Ressourcen Selbstwirksamkeit Verantwortungsübernahme Interesse und Zielorientierung Problemlösefähigkeit Positive Selbsteinschätzung Beziehungs-und Kontaktaufbau

Externe Schutzfaktoren im sozialen Umfeld Enge, positive Beziehung zu mindestens einer Bezugsperson Unterstützendes, strukturgebendes Erziehungsklima Vertrauensperson-Rollenvorbilder für konstruktives Bewältigungsverhalten Schule als «Nische» (Schutzraum) Religiöser Glaube Erfahrung von Sinnhaftigkeit, Struktur und Bedeutung Soziales Beziehungsnetz-Verbindung mit Freunden aus stabilen Familien (vgl Werner und Smith 2001)

Förderung von sozialen Ressourcen: Beziehungserfahrungen Unterstützung der Eltern Gesprächsbereitschaft Echtheit und Klarheit in der Kommunikation mit dem Kind Soziale Beziehungsnetze pflegen Wertschätzung Beobachten und Zuhören

Im Alltag (Erinnerungshilfen)

Liebe, Stärke

Liebe und Wertschätzung Charismatische Bezugsperson (von der wir Stäke beziehen) Frage: Haben meine Kinder heute Stärke von mir bezogen, welches sie resilienter macht? Hat mein Verhalten das Kind aufgebaut? Positive Aspekte des Kindes sehen (Fotobeispiel)

Positiven Seiten meines Kindes

Magisches Erziehungsdreieck

Wir brauchen unsere Kinder nicht zu erziehen, sie machen uns eh alles nach (Karl Valentin)

Abwandlung «negativer Skripts»

Aus Fehlern wird man klug

Kommunikation

Akzeptanz

Insel der Kompetenzen

Insel der Kompetenzen Sind Aktivitäten, die Kinder gut und mit Freude ausführen, für deren Ausführung sie positive Rückmeldungen erhalten, und das Wichtigste ist, die sie als persönliche Stärke wahrnehmen.

Erfolgstagebuch

Regelkreis des Erfolges Lob / Erfolg steigert Lernvermögen unterstützt Selbstbewusstsein stimmt optimistisch löst Vorfreude aus motiviert zur Suche nach Neuem Motivation Glückshormon Dopamin

Ermutigen

Loben

Richtiges, entwicklungsförderndes Loben individuelle Anstrengung und nicht Begabung / Ergebnis loben nicht vergleichen Aufmunterung für den nächsten Versuch ehrlich (glaubwürdig) Verbesserungsmöglichkeiten aufzeigen Lösungsansätze gemeinsam entwickeln 43

Empathie

Curling-Eltern

Vogelperspektive

Literaturliste Robert Brooks, Sam Goldstein: Das Resilienz-Buch: Wie Eltern ihre Kinder fürs Leben stärken. Klett-Cotta 2011. Kauai-Studie: Werner, E. und Schmidt, R. (1992). Overcoming the odds. High risk children from birth to adulthood. Ithaca: Cornell University Press Bielefelder Invulnerabilitätsstudie: Lösel, F. und Bender, D. (1999). Von generellen Schutzfaktoren zu differetiellen protektiven Prozessen. Ergebnisse und Probleme der Resilienzforschung. In G. Opp; M, Fingerle und A, Freytag (Hrsg.): Was Kinder stärkt. Erziehung zwischen Risiko und Resilienz (S. 37-58). München: Reinhardt. Klaus Hurrelmann/Adolf Timm: Stark in die Schule. Was Kinder vor der Einschulung brauchen. 2015. Weinheim Basel: Beltz. Jesper Juul: Leitwölfe sein. Liebevolle Führung in der Familie.2016. Weinheim: Beltz.

Literaturliste Jürg, Frick: Die Kraft der Ermutigung. Grundlagen und Beispiele zur Hilfe und Selbsthilfe. 2007. Bern: Hans Huber Klaus Hurrelmann; Gerlinde Unverzagt: Kinder stark machen für das Leben. Herzenswärme, Freiräume und klare Regeln. 2008. Freiburg im Breisgau: Herder