Menschen mit schweren psychischen Krankheiten wie Untertitel können Erfahrungen Betroffener einbezogen werden?

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Transkript:

Menschen mit schweren psychischen Krankheiten wie Untertitel können Erfahrungen Betroffener einbezogen werden? Ch. Abderhalden Universitäre Psychiatrische Dienste UPD Bern

Schwere psychische Erkrankungen z.b. Schizophrene Störungen, bipolare Störungen Beeinträchtigungen im Alltagsleben Wiedererkrankungen, Krisen oft Berentung Einschränkungen in der Lebensqualität (Wohlbefinden, Beziehungen, Arbeit, Wohnen)

Wechsel stationäre ambulante Behandlung Eingeschränkte körperliche Gesundheit Z.T. Fürsorgerische Freiheitsentziehung und Zwangsbehandlung/Zwangsmedikation In der Regel Empfehlung zu jahrelanger Einnahme von Psychopharmaka ( Rückfall prävention) Ablehnung der Therapie bei 50-75% Abbruchquoten über 18 Monate bis 75% (meist unbegleitet) 20-30% Nonresponder

Schizophrenia relapse rates of multi-episode neuroleptic-responsive patients 100 Per cent surviving without relapse 80 60 40 20 Real world Best case 0 0 6 12 18 24 Months after discharge Assumes constant optimal neuroleptic dose relapse rate of 3.5% per month, constant medication non-compliance rate of 7.6% per month, and constant medication non-compliance relapse rate of 11% per month Weiden and Olfson, 1995

Rang Patient- Innen Rang Angehörige Rang Professionelle Wirksamkeit der Medikamente 1 1 5 Selbstmanagement von Nebenwirkungen 2 6 6/7 Einsicht 3 2 1 Unterstützung durch Professionelle und Laien (Angehörige, Freunde) Positive Einstellung und Erwartungen in Bezug auf Medikamente 4/5 3 8/9 4/5 4/5 10 Nebenwirkungen der Medikamente 6 8/9 2 Information und Einbezug 7 4/5 8/9 Negative Erwartungen 8 7 3 Negative Einstellung zu Medikamenten 9 10 4 Soziale Aspekte von extrapyramidalen Nebenwirkungen 10 8/9 6/7

Problematische (antipsychotische) Medikamente Neuroleptikadebatte Überbewertung des Nutzens Unterbewertung des Risikos Wenig Bewusstsein für Problematik

Kritische Betroffenenliteratur Nmnm Mnmnm

Was können wir tun? (selbst-)kritischere Haltung der Behandler Beachtung der problematischen Aspekte: Wirksamkeit, körperliche Gesundheit, Nebenwirkungen Beachtung der subjektiven Erfahrungen Genereller Einbezug der Betroffenenperspektive

Betroffenenpartizipation

In einigen Ländern gesetzlich vorgeschrieben, z.b. NHS UK

Betroffenenpartizipation konkret: Beispiele Therapeutische Allianz/shared decision making Interventionen wie Adherence-Therapie Trialogische Psychiatrie Einsatz von ExpertInnen durch Erfahrung

Adherence Therapie

Richard Gray, Deborah Robson 2004 Institute of Psychiatry, London strukturierte Kurzintervention, 8 Behandlungseinheiten, in Einzelkontakten (5 in Klinik, 3 zu Hause) PatientInnen mit Psychose und Empfehlung zu längerer Medikamteneinnahme Elemente von Motivational Interviewing (MI), kognitiver Verhaltenstherapie (CBT), Compliance Therapie (Kemp) Deutschland/Schweiz: Ausbildung, Verband (Michael Schulz!)

Ziele: Klärung der Haltung zur Medikation Übernahme einer verantwortlichen Rolle Entwickeln einer klaren Haltung, einer Sinn machenden Entscheidung ((im Prinzip ergebnisoffen)) So hat mit mir noch nie jemand über die Medikamente gesprochen!

Trialogische Psychiatrie Trialoge sind Veranstaltungsreihen, in denen sich Betroffene, Angehörige und Fachleute aus der Psychiatrie treffen. Sie tauschen sich auf neutralem Boden partnerschaftlich aus über ihre jeweils eigenen Erfahrungen mit der Psychiatrie. Psychose-Seminare Borderline-Trialog etc.

Trialogische Psychiatrie Trialoge sind Veranstaltungsreihen, in denen sich Betroffene, Angehörige und Fachleute aus der Psychiatrie treffen. Sie tauschen sich auf neutralem Boden partnerschaftlich aus über ihre jeweils eigenen Erfahrungen mit der Psychiatrie. Psychopse-Seminare Borderline-Trialog etc.

Trialogische Psychiatrie

Trialogische Psychiatrie

ExpertInnen durch Erfahrung Nmnm Mnmnm

ExpertInnen durch Erfahrung Nmnm Mnmnm

Ebene Forschung/ Entwicklung Beispiele Alle Schritte des Forschungsprozesses (Agendasetting; Studienplanung; Informationsbeschaffung, Instrumentierung; Datensammlung; Auswertung/ Interpretation; Publikation); Betroffenengeleitete Forschung Vernetzung Bildung DozentInnentätigkeit; Bildungsplanung; Curricula; Lehrmittel Kanton, Politik InteressenvertreterInnen in Kommissionen, Arbeitsgruppen; Lobby- Groups Region unabhängige Patientenbeschwerdestellen/ Beratungs-/Infostellen; Regionale Psychiatriekommissionen; Patientenrat Klinik, Psych. Dienst Patientenräte; Qualitätsmanagement; Profis mit Doppelerfahrung ; Personalschulung; Infostelle (Infothek) Station Peer-Worker in Stationsteams (Gruppen(co)leitung; Sprechstunden; Coaching bei Fallbesprechungen/Terminen; Selbsthilfe-Information; Teammitglied mit besonderen Aufgaben) Individuelle Behandlung freiwillige HelferInnen: Advocacy; Coaching; Goal orientedtreatment; PartizipativeEntscheidungsfindung

Betroffeneneinbezug in die Forschung Nmnm Mnmnm

Danke für Ihre Aufmerksamkeit abderhalden@puk.unibe.ch