Dialyseverfahren und Nierentransplantation Dr. Alexander Woywodt Consultant Physician and Nephrologist Lancashire Teaching Hospitals NHS Foundation Trust, UK
Chronische Niereninsuffizienz 5% aller Erwachsenen haben CKD 1-2 5% aller Erwachsenen haben CKD 3-5 2/3 davon sind älter als 70 Jahre
Inzidenz von terminaler Niereninsuffizienz PMARP 500 450 400 350 300 250 200 150 100 75+ 65-74 45-64 ALL ages 20-44 0-19 50 0 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 European Registry Data 2004
Diabetes
Juri Wladimirowitsch Andropow Юрий Владимирович Андропов Generalsekretär des ZK der KPDSU 1982-1984 Diabetes, Hypertonie, Dialyse *15.6.1914 Nagutskaja / 9.2.1984 Moskau
Indikationen fuer Dialyse bei chronischer Niereninsuffizienz DOQI GFR < 15 ml/min Renal Association GFR < 10 ml/min Muedigkeit, Verschlechterung des Allgemeinzustandes Uebelkeit, Erbrechen, Diarrhoe Hyperkaliämie > 6 mmol/l Lungenödem, Ueberwaesserung trotz Diuretika Acidose Pericarditis Uraemische Blutungsneigung
Dialyse
Prinzip Thomas Graham Statue of Thomas Graham National Square, Glasgow
Geschichte der Dialyse Georg Haas 1886-1971 Gießen, 1924-1926 Mortalitaet 100% (n=6)
Meilensteine der Hämodialyse Collodion Heparin Cellophan
Die erste lebensrettende Dialyse Willem Kolff Kampen, NL, 1943 3.9.1945 67 Jahre, w. akutes Nierenversagen 1 Woche HD starb mit 73 J
Die 60er und 70er Jahre Wayne Quinton (Ingenieur) erfindet den Scribner-Shunt aus Teflon Shields erhält als erster Patient diesen Zugang Clyde Shields
Prinzip
Prinzip
Heimhaemodialyse
Peritonealdialyse: Prinzip Verschiedene Glukose- Konzentrationen Verweilzeit Transportfähigkeit des Peritoneum
Peritonealdialyse Kontraindikationen: Stoma Vor-OP Enge Behausung Adipositas Hygieneproblem Demenz Vor-OP
Peritonealdialyse
PD: Prinzip
PD: Prinzip
PD: Komplikationen Exit Site Infektion Tunnelinfekt Peritonitis Sclerosierende Peritonitis Versagen der PD
PD im internationalen Vergleich
PD in einem Bild
Haemodialyse versus Peritonealdialyse PD Flexible Zeiteinteilung Mehr Unabhängigkeit (Berufstätigkeit, Reisen) Eigenverantwortung Bedingt geeignet bei abd. Voroperation Erhalt der Restfunktion Ideal bei Herzinsuffizienz oder Leberzirrhose HD Feste Zeiten Feriendialyse vorher anmelden Häufiger Arztkontakt Shunt, muß ausreifen Keine Eigenverantwortung noetig Dialysefreie Tage frei Sozialkontakte
Bruno Kreisky 1911-1990 Österreichischer Bundeskanzler 1970-1983 Nierentransplantation 1984
Transplantation: Warum und wer? Nierentransplantation ist ein elektiver Eingriff Gewinnen soll der Patient Lebensqualität (keine Dialyse, Diät, Trinkmenge, Urlaub, Arbeit) Sinn der Untersuchungen vor Nierentransplantation ist es, die Patienten zu identifizieren, die voraussichtlich durch die Transplantation mehr Schaden als Nutzen erleiden! Transplantation nicht sinnvoll bei Tumorerkrankung, Infektion, schlechtem Allgemeinzustand, schwerer Herzerkrankung (Kreislaufbelastung durch Transplantat) Gefäßstatus? (Anschluß des Transplantates) T, NT, Vorwarter
Die Transplantationszentren
Die Warteliste Wartezeit ist mit Blutgruppe AB kürzer
Was kann man tun?
Wo kommen die Organe her? Organe von Hirntoten Spendern Lebendspende (verwandt / nicht verwandt)
Niki Lauda Lebendspende Niere 1997 und 2005
Nach welchen Kriterien werden die Organe vergeben? Blutgruppe = Voraussetzung Gewebeverträglichkeit (40% Gewichtung) Wartezeit (30% Gewichtung) Konservierungszeit (20% Gewichtung) Wahrscheinlichkeit, einen gewebeverträgliches Organ überhaupt zu bekommen (10%)
Die Operation A. femoralis V.femoralis Spender-Ureter (Antirefluxiv) Harnblase
Niere-Pankreas Nur für Typ 1-Diabetiker mit Nierenversagen großer Eingriff, ca. 20% Pankreas-Verlust initial Handverlesene Empfänger, ideal: junge Typ 1-Diabetiker mit Nierenversagen
Nach der OP Intensivstation Initiale Nichtfunktion Evtl. weitere Dialysen Ggf. Exploration durch erneute Operation Biopsie Entlassung nach ca. 2-4 Wochen Shunt bleibt, PD-Katheter wird entfernt
Nach der Entlassung Wöchentlichen Besuche beim Nephrologen Abstoßung ist schmerzlos. Viele andere schwerwiegende Probleme auch. Biopsien aus der Transplantatniere Ggf. nach 6 Wochen Entfernung der Harnleiterschiene (Pigtail) Lebenslang regelmäßige Kontrolle Lebenslang jährlich: Ultraschall Herz, Belastungs-EKG, Hautarzt, Ultraschall Bauch Schwangerschaft: muß sorgfältig geplant werden
Nach der Entlassung Nach NTX müssen Immunsuppressiva eingenommen werden, damit es nicht zu einer Abstoßung kommt. Meistens 2 Immunsuppresive Medikamente (bei Niere/Pankreas / Verwandten-Lebendspende oder Re-Tx Dreierkombination) Diese Medikamente müssen sklavisch eingenommen werden: jeden Tag, immer. Eine Pause oder ein Einnahmefehler kann zu Abstoßung und Transplantatverlust führen! In der Frühphase werden diese und alle anderen Medikamente häufig verändert - daher muß Buch geführt werden! Andere Medikamente (Johanniskraut!) und Nahrungsmittel (Grapefruit!) verändern die Blutspiegel. Daher müssen ALLE NEUEN MEDIKAMENTE mit uns oder dem Hausnephrologen abgestimmt werden.
Abstossung Tubulointerstitiell Vaskulär
Transplantatueberleben Transplantatverlust etwa 6% pro Jahr Abhängig von Abstoßung, Blutdruck,...
Anteil aller Verfahren
Zusammenfassung Die Auswahl des Dialyseverfahrens ist von medizinischen Aspekten sowie Lebensumständen und Präferenzen des Patienten abhängig Die Überlegenheit eines der Verfahren für das Überleben ist nicht bewiesen Auch Verfahrenswechsel kommt vor Nierentransplantation hat Vor- und Nachteile