Die Grundbegriffe. Funktionale Gesundheit. Behinderung nach ICF. Funktionale Gesundheit und Kontextfaktoren. Kontextfaktoren

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Transkript:

WHO Fotowettbewerb zur ICF 2002 Health & Disability Autumn of Life Behind the Fence Joy of Life Depression Die Internationale Klassifikation der Funktionsfähigkeit, Behinderung und Gesundheit (ICF) Michael F. Schuntermann VDR Rehabilitationswissenschaftliche Abteilung Frankfurt am Main Die Grundbegriffe funktionale Gesundheit Behinderung Kontextfaktoren Funktionale Gesundheit Eine Person ist funktional gesund, wenn vor ihrem gesamten Lebenshintergrund (Konzept der Kontextfaktoren) 1. ihre körperlichen Funktionen (einschließlich des mentalen Bereichs) und Körperstrukturen allgemein anerkannten Normen entsprechen (Konzepte der Körperfunktionen und strukturen), 2. sie nach Art und Umfang das tut oder tun kann, wie es von einem Menschen ohne Gesundheitsproblem erwartet wird (Konzept der Aktivitäten), 3. sie ihr Dasein in allen Lebensbereichen, die ihr wichtig sind, in der Art und dem Umfang entfalten kann, wie es von einem Menschen ohne Schädigungen der Körperfunktionen/-strukturen und Aktivitätseinschränkungen erwartet wird. (Konzept der Teilhabe) Behinderung nach ICF Jede funktionalen Gesundheit oder gleichbedeutend Behinderung ist das Ergebnis der negativen Wechselwirkung zwischen einer Person mit einem Gesundheitsproblem (ICF) und den Gegebenheiten ihrer materiellen, sozialen und verhaltensbezogenen Umwelt Kontextfaktoren Gesamter Lebenshintergrund einer Person Umweltfaktoren Faktoren der materiellen, sozialen und verhaltensbezogenen Umwelt Personbezogene (persönliche) Faktoren Eigenschaften und Attribute der Person (z.b. Alter, Geschlecht, Ausbildung, Lebensstil, Motivation, genetische Prädisposition) Funktionale Gesundheit und Kontextfaktoren Kontextfaktoren (Umweltfaktoren, personbezogene Faktoren) können sich auf die funktionale Gesundheit positiv auswirken (Förderfaktoren) negativ auswirken (Barrieren) Daher sind bei der Beurteilung der funktionalen Gesundheit einer Person stets ihre Kontextfaktoren zu berücksichtigen

Umgang mit Kontextfaktoren Zustand der Funktionsfähigkeit bzw. Behinderung Funktionen Strukturen Aktivitäten Teilhabe = f (Gesundheitsproblem, Kontextfaktoren) ICD Umweltfaktoren materiellen sozialen verhaltensbezogenen persönliche Faktoren Bio-psycho-soziales Modell der ICF Körperfunktionen und -strukturen Umweltfaktoren materiell sozial verhaltensbezogen Gesundheitsproblem (Gesundheitsstörung oder Krankheit, ICD) Aktivitäten Teilhabe persönliche Faktoren Alter, Geschlecht Motivation Lebensstil Behinderungsbegriffe ICF und SGB IX Drohende Teilhabe ohne manifeste Schädigungen oder Aktivitätsstörungen Strukturschaden ohne Funktionsstörungen und ohne bestehende oder zu erwartende Teilhabe Drohende oder bestehende Teilhabe infolge eines Gesundheitsproblems (Personenkreis nach 4 SGB IX) Funktionsfähigkeit (allgemeiner Behinderungsbegriff, ICF) Teilhabe an einem Lebensbereich (spezieller Behinderungsbegriff, ICF) Behinderung ( 2 Abs. 1 SGB IX) Teilhabe bei nicht alterstypisch beeinträchtigtem Funktionszustand Schwerbehinderung ( 2, Abs. 2 SGB IX) Bedeutung der ICF für Rehabilitation und sozialmedizinische Begutachtung I Bedeutung, Ziele und Grenzen der ICF Alle modernen Definitionen des Begriffs der Rehabilitation basieren auf der ICIDH (ICF). Die ICF ist für die Rehabilitation bei der Feststellung des Reha- Bedarfs, bei der funktionalen Diagnostik, des Reha-Managements, der Interventionsplanung und der Evaluation rehabilitativer Maßnahmen nutzbar. Mit der ICF können das positive und negative Funktions- und Strukturbild (Organismus), Aktivitätsbild und Teilhabebild einschließlich der relevanten Umweltfaktoren (Barrieren, Förderfaktoren) beschrieben werden.

Bedeutung der ICF für Rehabilitation und sozialmedizinische Begutachtung II Wichtige Themen der Politik, Sozialmedizin, Prävention und Rehabilitation: Abbau von Hemmnissen in der Gesellschaft und physikalischen Umwelt (Barrieren), die die Teilhabe erschweren oder unmöglich machen Ausbau von Schutzfaktoren und Erleichterungen (Förderfaktoren), die die Teilhabe trotz erheblicher gesundheitlicher Beeinträchtigungen wiederherstellen oder unterstützen Hauptziele der ICF Sie stellt eine disziplinenübergreifende Sprache für die Erscheinungsformen der funktionalen Gesundheit und ihren Beeinträchtigungen zur Verfügung Sie liefert eine wissenschaftliche und praktische Hilfe für die Beschreibung und das Verständnis, die Feststellung und Begutachtung von Zuständen der Funktionsfähigkeit Grenzen der ICF Klassifikation der Umweltfaktoren Die ICF ist keine Klassifikation funktionaler Diagnosen. Mit ihr können jedoch funktionale Befunde und Symptome auf den drei Ebenen angegeben werden: Schädigungen bestimmter Funktionen oder Strukturen, Einschränkungen der bestimmter Aktivitäten, Teilhabe in bestimmten Lebensbereichen. Produkte und Technologien Natürliche und vom Menschen veränderte Umwelt Unterstützung und Beziehungen Einstellungen (einschließlich Werte und Überzeugungen) in der Gesellschaft Sie ist kein Assessmentinstrument. Auf ihrer Grundlage können jedoch solche Instrumente entwickelt bzw. weiterentwickelt werden Dienste, Systeme und Handlungsgrundsätze Klassifikation der Körperfunktionen Mentale Funktionen Funktionen der Sinnesorgane und Schmerz Funktionen des Stimm- und Sprechapparates Funktionen des kardiovaskulären, des hämatologischen, des Immun- und des Atmungssystems Funktionen des Verdauungs-, des Stoffwechsel- und des endokrinen Systems Funktionen des Urogenitalsystems und der Reproduktion Neuromuskuloskeletale und bewegungsbezogene Funktionen Funktionen der Haut und Hautanhangsgebilde Klassifikation der Körperstrukturen Strukturen des Nervensystems Das Auge, das Ohr und mit diesen in Zusammenhang stehende Strukturen Strukturen, die an der Stimme und dem Sprechen beteiligt sind Strukturen des kardiovaskulären, des Immun- und des Atmungssystems Mit dem Verdauungs-, Stoffwechsel und endokrinen System in Zusammenhang stehende Strukturen Mit dem Urogenital- und dem Reproduktionssystem im Zusammenhang stehende Strukturen Mit der Bewegung in Zusammenhang stehende Strukturen Strukturen der Haut und Hautanhangsgebilde

1. Es gibt nur eine Klassifikation für Aktivitäten und Teilhabe Lebensbereiche (life domains) 2. Gliederungsprinzip der Klassifikation der Aktivitäten und Teilhabe sind Lebensbereiche Lebensbereiche sind Bereiche - potenziellen oder tatsächlichen Handelns (Aktivitäten) und - menschlicher Daseinsentfaltung (Teilhabe) Klassifikation der Aktivitäten/Teilhabe Lernen und Wissensanwendung Allgemeine Aufgaben und Anforderungen Kommunikation Mobilität Selbstversorgung Häusliches Leben Interpersonelle Interaktionen und Beziehungen Bedeutende Lebensbereiche Gemeinschafts-, soziales und staatsbürgerliches Leben Konzept der Aktivitäten Handlungstheorie (action theory) Nordenfelt Definitionen (ICF) - Funktionen - Strukturen - Ausbildung - Trainingsstand etc. Handlung Wille personbezogener Faktor Gelegenheiten Umwelt -materiell - sozial - verhaltensbezogen Eine Aktivität ist die Ausführung einer Aufgabe oder Handlung in einem Lebensbereich D durch eine Person Beeinträchtigungen einer Aktivität sind Probleme, die eine Person bei der Ausführung von Aktivitäten in einem Lebensbereich D haben kann.

Was umfasst das Aktivitätskonzept? das, was eine Person in einem Lebensbereich tatsächlich tut (: performance, Handlung ) das was eine Person in einem Lebensbereich tun kann oder tun könnte (: capacity) (Definition) Maximales sniveau einer Person in einem Lebensbereich D unter Testbedingungen T (Assessment) oder hypothetischen Umweltbedingungen H (Standard-, Idealoder optimale Bedingungen) was wäre, wenn...? Merke: Das Wort maximal ist je nach Sachzusammenhang zu interpretieren (Definition) Art und Umfang der tatsächlichen Durchführung einer Aktivität in einem Lebensbereich D unter bestimmten, realen Umweltbedingungen Meist sind die realen Umweltbedingungen die gegenwärtigen Alltagsbedingungen E p der Person variiert mit den Umweltbedingungen bei gleicher Bedingungen X Bedingungen Y Bedingungen Z Wie? (Art der Durchführung) Wie viel? (Umfang) Wie schnell? (Intensität) Wie lange? (Dauer) und Drei gängige Irrtümer: 1. ist die Obergrenze für. Konzept der Teilhabe 2. Von kann im allgemeinen auf geschlossen werden. 3. Von kann im allgemeinen auf geschlossen werden.

Definitionen Teilhabe (participation) ist das Einbezogensein einer Person in eine Lebenssituation bzw. einen Lebensbereich. Einschränkungen der Teilhabe sind Probleme, die eine Person bezüglich ihres Einbezogenseins in Lebenssituation bzw. Lebensbereiche erlebt. Teilhabekonzept: Inhaltliche Fragen Zugänglichkeit zu Lebensbereichen Integration in Lebensbereiche Daseinsentfaltung in Lebensbereichen unabhängiges, gleichberechtigtes und selbstbestimmtes Leben in Lebensbereichen Zufriedenheit in Lebensbereichen Anerkennung und Wertschätzung in Lebensbereichen erlebte gesundheitsbezogene Lebensqualität in Lebensbereichen und Teilhabe : Wie in der Praxis anwenden? Diskussion während der Erarbeitung der ICF bei der WHO: Führt eine Person alle Handlungen und Aufgaben eines Lebensbereichs unter ihren Gegebenheiten der Umwelt aus (), ist sie dann nicht in diesem Lebensbereich und diesen Gegebenheiten vollständig einbezogen (Teilhabe)? Differenzierung zwischen und Teilhabe zu kompliziert und zu theoretisch für die Praxis. Könnte sich nachteilig auf die Akzeptanz der ICF auswirken. Aber: weitere Forschung erforderlich. Kompromiss: = Teilhabe und Teilhabe : Wie in der Praxis anwenden? In Deutschland: Teilhabekonzept: Teilhabe unbestimmter Rechtsbegriff im SGB IX und im BGG. Daher ist der Teilhabebegriff der sozialrechtlichen Ebene zuzuordnen. Zur Gewährung einer Reha-Maßnahme muss die Teilhabe bedroht oder eingeschränkt sein (Entscheidung der Verwaltung) und Teilhabe : Wie in der Praxis anwenden? In Deutschland: Aktivitätskonzept (Nordenfelt-Ansatz): Zentrales Konzept für Reha-Maßnahmen (SGB IX) Diagnostik von und/oder individuelle Planung und Ausgestaltung der Reha- Maßnahme Monitoring und Erfolgskontrolle der Reha-Maßnahme individueller Abbau von Barrieren und Schaffung von Förderfaktoren durch Anpassungen, Hilfen oder Assistenz Aktivitätskonzept ist der soz.-med. Ebene zuzuordnen Beurteilungsmerkmale Kodierung als sozialmedizinisches Gegenstück zu Teilhabe

Beurteilungsmerkmale: Grundsatz Jedes Item der ICF, das bei einer Person betrachtet wird, wird durch Beurteilungsmerkmale näher spezifiziert. Ohne diese Spezifizierung macht die Dokumentation keinen Sinn. Das erste Beurteilungsmerkmal ist allgemein und für alle Items aus allen Teilklassifikationen formal gleich. Erstes Beurteilungsmerkmal (allgemein) = Schweregrad des Problems Problem xxx.0 nicht vorhanden (kein, unerheblich...) xxx.1 leicht ausgeprägt (schwach, gering...) xxx.2 mäßig ausgeprägt (mittel, ziemlich...) xxx.3 erheblich ausgeprägt (hoch, äußerst...) xxx.4 voll ausgeprägt (komplett, total...) xxx.8 xxx.9 nicht spezifiziert nicht anwendbar Beurteilungsmerkmale: Kodierung bei Körperfunktionen und -strukturen bxxx. sxxx. obligatorisch optional optional Ausmaß der Funktionsstörung Ausmaß der Schädigung Art der Schädigung (2. Beurteilungsmerkmal) Lokalisation der Schädigung (3. Beurteilungsmerkmal) Beurteilungsmerkmale: Kodierung bei Aktivitäten dxxx. obligatorisch obligatorisch optional ohne Assistenz/Hilfsmittel (2. Beurteilungsmerkmal) mit Assistenz/Hilfsmittel (3. Beurteilungsmerkmal) Beurteilungsmerkmale: Kodierung der Umweltfaktoren Ausmaß der Barriere exxx. oder Ausmaß des Förderfaktors exxx+ Barriere, Förderfaktor: exxx./+0: nicht vorhanden (kein, ohne, vernachlässigbar,...) exxx./+1: leicht ausgeprägt (gering, niedrig,...) exxx./+2: mäßig ausgeprägt (mittel, ziemlich,...) exxx./+3: erheblich ausgeprägt (hoch, extrem,...) exxx./+4: voll ausgeprägt (vollständig, komplett...) exxx./+8: nicht spezifiziert exxx./+9: nicht anwendbar. Links und E-mail Original ICF: www.who.int/classification/icf Deutschsprachige Langfassung: www.dimdi.de Literatur und andere Infos: www.rivm.nl/who-fic Ausbildungsmaterial mit ICF-Kurzfassung: www.vdr.de Rehabilitation, ICF (ICIDH-2) Ausbildungsveranstaltungen und termine: www.vdr.de berufliche Bildung Kurse E-Mail: michael.schuntermann@vdr.de