Nachhaltige Lebensentwürfe und soziale Milieus Gesellschaftliche Anschlussfähigkeit von Nachhaltigkeitsorientierungen Silke Kleinhückelkotten, ECOLOG-Institut Vortragsreihe 'Umweltpsychologie' 22. Mai, Berlin
Inhalt 1. Nachhaltige Lebensstile: Notwendigkeiten und Hindernisse Wichtige Handlungsfelder Nachhaltigkeit als Leitbild Expertenbefragung Idealtypischer nachhaltiger Lebensstil (Stand: 2003, Kleinhückelkotten 2005: Suffizienz und Lebensstile) 2. Gesellschaftliche Anschlussfähigkeit eines idealtypischen nachhaltigen Lebensstils (unter Berücksichtigung unterschiedlicher Milieus) Nachhaltigkeitsrelevante Einstellungen und Verhaltensweisen in den sozialen Milieus Orientierungsmuster Nachhaltigkeit Fazit und Ausblick
Nachhaltige Lebensstile: Notwendigkeiten und Hindernisse
Präambel, Agenda 21 (1992) "Die Menschheit steht an einem entscheidenden Punkt ihrer Geschichte. Wir erleben eine zunehmende Ungleichheit zwischen Völkern und innerhalb von Völkern, eine immer größere Armut, immer mehr Hunger, Krankheit und Analphabetentum sowie eine fortschreitende Schädigung der Ökosysteme, von denen unser Wohlergehen abhängt."
Wir hinterlassen einen gewaltigen Eindruck http://www.lfu.bayern.de/umweltwissen/doc/uw_86_oekologischer_fussabruck.pdf
Verhältnis Fußabdruck und Biokapazität
Prioritäre Handlungsfelder Mobilität/Verkehr Konsum/Produktion Freizeit/Tourismus Wohnen Bildung/Ausbildung Klima Biologische Vielfalt Umweltqualität Landschaft Gesundheit Gerechtigkeit Teilhabe Kulturelle Vielfalt
Nachhaltige Entwicklung Brundtland-Bericht (Weltkommission für Umwelt und Entwicklung) 1987: Wir benötigen ein Konzept globaler Entwicklung, das die Bedürfnisse der Gegenwart befriedigt, ohne zu riskieren, daß künftige Generationen ihre eigenen Bedürfnisse nicht befriedigen können. Zwei grundlegende ethische Prinzipien: Globale Gerechtigkeit Generationengerechtigkeit
Nachhaltigkeit als Leitbild Nachhaltige Entwicklung Umweltverträglichkeit Sozialverträglichkeit Effizienz erhöhte Ressourcenproduktivität ökologisch Ebene: Technik/Wirtschaft Problem: Rebound-Effekte Konsistenz ökologische Angepasstheit der Stoffströme ökologisch Ebene: Technik/Wirtschaft (Basisinnovationen) Problem: Zeithorizont Suffizienz Einschränkung umweltund ressourcenbelastender Praktiken ökologisch und sozial Ebene: Konsumenten/individuelle Lebensführung Problem: Rahmenbedingungen Werte-Mainstream
Handlungsebenen/Akteure Staat: Rahmenbedingungen für eine Nachhaltige Entwicklung Wirtschaft: Güter und Dienstleistungen zur Befriedigung der menschlichen Grundbedürfnisse Bürger/innen: Nachhaltige Lebensstile Konsument Polit. Akteur Einsicht/Überzeugung Bildung soz. Druck mat. Anreize Vorschriften
Expertenbefragung Idealtypischer nachhaltiger Lebensstil Methode Delphi-Befragung: konsensorientiertes, mehrstufiges Verfahren 1. Sammlung wichtiger Attribute eines nachhaltigen Lebensstils 2. Bewertung der Bedeutung der Attribute für einen nachhaltigen Lebensstil Experten Runde 1 Runde 2 Wissenschaft/Forschung Sozialwissenschaften, Psychologie, Pädagogik, Umwelt- und Wirtschaftswissenschaften Praxis Umwelt- und Naturschutz, Entwicklungszusammenarbeit, Lokale Agenda 21 17 15 15 10 Ergebnisse Suffizienz Konsistenz Effizienz Gesamtzahl der Attribute 297 wichtige Attribute 74 4 4 zentrale Attribute 18 2 2
Zentrale Attribute des nachhaltigen Lebensstils Werte und Einstellungen Bescheidenheit (S) Konsistenz zwischen Wollen und Tun, Einstellung und Handeln (S) Offenheit für Veränderungen der eigenen Lebensweise (S) Selbstverwirklichung und Selbstverantwortung (S) Gerechtigkeit (S) Verantwortung der Natur gegenüber (S) Positive Einstellung zur Ressourcenschonung (K) Überzeugung, dass weniger Konsum mehr Lebensqualität bedeutet (S) Überzeugung, dass Veränderungen in Richtung Nachhaltigkeit dringend notwendig sind (S, K) Fähigkeiten Kreativität (S) Lernbereitschaft und -fähigkeit (S) Selbstmanagement (S) Verhalten Hohe Anforderungen an einen Fähigkeit zur Veränderung eigener nachhaltigen Gewohnheiten Lebensstil (S) unter Suffizienzgesichtspunkten Nutzung von Fahrrad, ÖPNV, Bahn und Zu-Fuß-Gehen (S) Kauf und Verzehr von Obst und Gemüse der Saison (S) Bevorzugung langlebiger, energieeffizienter Produkte (S) Kauf umweltschonender Produkte (S) Verzicht auf überflüssige Produkte (S) Abfallvermeidung (S) Konsistenz- und Effizienz-Attribute leichter in vorherrschende Lebensstile integrierbar Nutzung regenerativer Energiequellen (K, E) Nutzung von Wärmedämmung (E) Verwendung effizienter Geräte (E) Expertenbefragung zum 'Idealtypischen nachhaltigen Lebensstil' Kleinhückelkotten 2005: Suffizienz und Lebensstile
Nachhaltiger Lebensstil Wissen Wissen über ökologische Probleme und Alternativen sowie Zusammenhänge Wissen über sinnvolle Prioritäten für Verhaltensänderungen Werte und Einstellungen Selbstverwirklichung Bescheidenheit Solidarität und Toleranz Geringe Besitz- und Statusorientierung Geringe Konsumorientierung Umwelt- und Gesundheitsbewusstsein Qualitätsbewusstsein Informationsorientierung Expertenbefragung zum 'Idealtypischen nachhaltigen Lebensstil' Kleinhückelkotten 2005: Suffizienz und Lebensstile
Nachhaltiger Lebensstil Fähigkeiten Selbstkompetenz Kreativität Lernbereitschaft und -fähigkeit Selbstmanagement Selbstakzeptanz Fähigkeit zur Veränderung eigener Gewohnheiten Sozialkompetenz Kritikfähigkeit Dialogfähigkeit Motivationsfähigkeit Überzeugungskraft Reflexionsfähigkeit Expertenbefragung zum 'Idealtypischen nachhaltigen Lebensstil' Kleinhückelkotten 2005: Suffizienz und Lebensstile
Nachhaltiger Lebensstil Verhalten Vorrangige Nutzung des Umweltverbundes Kauf von Obst und Gemüse der Saison Bevorzugung langlebiger, energieeffizienter Produkte Kauf umweltschonender Produkte Verzicht auf überflüssige Produkte Abfallvermeidung Wärmedämmung Strom und Wärme aus regenerativen Energiequellen Expertenbefragung zum 'Idealtypischen nachhaltigen Lebensstil' Kleinhückelkotten 2005: Suffizienz und Lebensstile
Werte Gesundheit 98 95 Freundschaften Familie/Kinder Partnerschaft 83 85 86 86 87 92 Arbeit/Beruf Natur 72 74 78 76 Freizeit 70 76 Konsum/Geld 59 58 Religion 24 31 0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100 2002 2010 Persönlich wichtige Lebensqualitäten (Opaschowski & Reinhardt 2010)
Exkurs: Gutes Leben Antworten von Studierenden auf die Frage: Was macht ein gutes Leben aus? Gesundheit Gemeinschaft Sicherheit Freiheit/Meinungsfreiheit Nahrung Materieller Wohlstand/ Einkommen Genuss Entwicklung (lebenslanges Lernen) Erfüllung Zufriedenheit/ Wertschätzung durch andere Im Jetzt leben Die simplen Dinge des Lebens
Sozio-kulturelle Konstanten und Trends: Umweltbewusstsein 14-34 2010 62 31 7 14-34 2007 67 25 8 14-34 1984 80 17 3 Gesamt 2010 68 25 7 Gesamt 2007 71 20 9 Gesamt 1984 81 16 3 0 20 40 60 80 100 % Ich bin bereit, spürbare Einschränkungen in meinen Konsum- und Lebensgewohnheiten hinzunehmen, wenn dadurch Natur und Umwelt dauerhaft erhalten bleiben. Ich möchte meine Freiheit und Unabhängigkeit behalten und das Leben genießen, auch wenn dadurch die Umwelt nachhaltig beeinträchtigt wird. unentschieden Veränderung des Umweltbewusstseins 1984-2010 Frage: Welcher der zwei Meinungen stimmen Sie persönlich zu? (Opaschowski & Reinhardt 2010)
Kluft zwischen Wissen und Handeln! relativ hoher Wissensstand und Bewusstsein in Umweltfragen aber kaum entsprechendes Handeln Häufig genannte Gründe Zustimmung aufgrund hoher sozialer Erwünschtheit (aber keine tatsächliche Überzeugung) Konflikt zwischen Motiven wie Bequemlichkeit, Prestige, Exklusivität und nachhaltigen Werten und Einstellungen (hinderliche Rahmenbedingungen)
Lebensstil Lebensstil als Moderator des Konsums Einflussfaktoren Kulturelle Faktoren Soziale Faktoren Personale Faktoren Situative Faktoren Konsumprozess Bedarf Information Kauf Lebensstil»unverwechselbare Struktur und Form eines subjektiv sinnvollen, erprobten [...] Kontextes der Lebensorganisation [...] eines privaten Haushalts [...], den dieser mit einem Kollektiv teilt, und dessen Mitglieder deswegen einander als sozial ähnlich wahrnehmen und bewerten«(lüdtke 1989: 40) Merkmale des Konsumguts Nutzung Kleinhückelkotten 2011
Anschlussfähigkeit der Attribute eines nachhaltigen Lebensstils in den sozialen Milieus
Soziale Milieus Wertorientierungen Lebensziele Lebensauffassung Wertprioritäten Alltagsbewusstsein Arbeits- und Freizeitmotive Einstellungen zu Partnerschaft und Familie Zukunftsvorstellungen Gesellschaftsbild alltagsästhetische Stilisierungen Wertorientierungen Alltagsbewusstsein Soziale Milieus Soziale Lage Schulbildung Beruf Einkommen Soziale Lage
Soziale Milieus (Sinus-Modell für Deutschland 2009) Soziale Lage Oberschicht / Obere Mittelschicht Konservative 5% Etablierte 10% Gesellschaftliche Leitmilieus Postmaterielle 10% Moderne Performer 10% Mittlere Mittelschicht Untere Mittelschicht / Unterschicht Traditionelle Milieus Traditionsverwurzelte 14% DDR- Nostalgische 5% Bürgerliche Mitte 15% Mainstream- Milieus Konsum-Materialisten 12% Experimentalisten 8% Hedonistische Milieus Hedonisten 11% Grundorientierung Traditionelle Werte Pflichterfüllung, Ordnung Modernisierung Individualisierung, Selbstverwirklichung, Genuss Neuorientierung Multi-Optionalität, Experimentierfreude, Paradoxien
Altersschwerpunkte in den sozialen Milieus Soziale Lage Oberschicht / Obere Mittelschicht Konservative ab 55 Etablierte 40 60 Postmaterielle Moderne Performer 30 65 bis 30 Mittlere Mittelschicht Traditionsverwurzelte DDR- Nostalgische ab 50 Bürgerliche Mitte 30-60 Experimentalisten bis 35 Untere Mittelschicht / Unterschicht ab 65 Konsum-Materialisten 30-65 Hedonisten 14-60 Grundorientierung Traditionelle Werte Pflichterfüllung, Ordnung Modernisierung Individualisierung, Selbstverwirklichung, Genuss Neuorientierung Multi-Optionalität, Experimentierfreude, Paradoxien
Leitbildbeziehungen (Sinus-Modell) Soziale Lage Oberschicht / Obere Mittelschicht Konservative Etablierte Postmaterielle Moderne Performer Mittlere Mittelschicht Bürgerliche Mitte Traditionsverwurzelte DDR- Nostalgische Experimentalisten Untere Mittelschicht / Unterschicht Konsum-Materialisten Hedonisten Grundorientierung Traditionelle Werte Pflichterfüllung, Ordnung Modernisierung Individualisierung, Selbstverwirklichung, Genuss Neuorientierung Multi-Optionalität, Experimentierfreude, Paradoxien
Auswertung repräsentativer Studien 1. Auswahl der Studien - Markt-Media-Studien (VerbraucherAnalyse, Typolgie der Wünsche) - Mensch und Wald 2006 (ECOLOG/Leuphana Universität Lüneburg/Sinus) - AACC 2007 (ECOLOG/IKAÖ/Sinus) - Umweltbewusstsein 2008 (ECOLOG/Sinus) - Naturbewusstsein 2009 (ECOLOG/Sinus) 2. Auswahl der Items Themenbereiche: Ernährung, Freizeit, Gesundheit, Konsum, Mobilität, Umweltbewusstsein, Urlaub, Wohnen, Selbst und Soziales, Gesellschaftliches Engagement 3. Auswertung der Daten - Zusammenlegung der Items aus verschiedenen Studien - Festlegen von einheitlichen Signifikanzschwellen 1. Schwelle bei 5 % deutliche Abweichung vom Bevölkerungsdurchschnitt 2. Schwelle bei 10 % starke Abweichung vom Bevölkerungsdurchschnitt 4. Einschätzung der Milieu-Daten in Bezug auf Nachhaltigkeit Einschätzung der in Oberbegriffen zusammengefassten Einstellungen und Verhaltensweisen unter Nachhaltigkeitsgesichtspunkten
Leitbild Nachhaltigkeit: Anschlussfähigkeit Es sollte Gerechtigkeit zwischen den Generationen bestehen, wir sollten die Umwelt nicht auf Kosten der nachkommenden Generation ausplündern Top 1: Top 1&2: 49 % Zustimmung 96 % Zustimmung Oberschicht / Obere Mittelschicht Konservative 65 % Etablierte 52 % Postmaterielle 60 % Moderne Performer 45 % Mittlere Mittelschicht Untere Mittelschicht / Unterschicht Traditionsverwurzelte 53 % DDR- Nostalgische 62 % Bürgerliche Mitte 58 % Konsum-Materialisten 37 % Experimentalisten 52 % Hedonisten 21 % Soziale Lage Grundorientierung Traditionelle Werte Pflichterfüllung, Ordnung Modernisierung Individualisierung, Selbstverwirklichung, Genuss Neuorientierung Multi-Optionalität, Experimentierfreude, Paradoxien Umweltbewusstsein 2008
Leitbild Nachhaltigkeit: Anschlussfähigkeit Wir sollten nicht mehr Ressourcen verbrauchen als nachwachsen können Top 1: Top 1&2: 49 % Zustimmung 92 % Zustimmung Oberschicht / Obere Mittelschicht Konservative 70 % Etablierte 51 % Postmaterielle 58 % Moderne Performer 45 % Mittlere Mittelschicht Untere Mittelschicht / Unterschicht Traditionsverwurzelte 57 % DDR- Nostalgische 65 % Bürgerliche Mitte 59 % Konsum-Materialisten 44 % Experimentalisten 39 % Hedonisten 16 % Soziale Lage Grundorientierung Traditionelle Werte Pflichterfüllung, Ordnung Modernisierung Individualisierung, Selbstverwirklichung, Genuss Neuorientierung Multi-Optionalität, Experimentierfreude, Paradoxien Umweltbewusstsein 2008
Leitbild Nachhaltigkeit: Anschlussfähigkeit Es sollte fairen Handel zwischen den reichen Ländern dieser Erde und den Entwicklungsländern geben Top 1: Top 1&2: 44 % Zustimmung 94 % Zustimmung Oberschicht / Obere Mittelschicht Konservative 50 % Etablierte 56 % Postmaterielle 53 % Moderne Performer 43 % Mittlere Mittelschicht Untere Mittelschicht / Unterschicht Traditionsverwurzelte 43 % DDR- Nostalgische 46 % Bürgerliche Mitte 51 % Konsum-Materialisten 31 % Experimentalisten 43 % Hedonisten 26 % Soziale Lage Grundorientierung Traditionelle Werte Pflichterfüllung, Ordnung Modernisierung Individualisierung, Selbstverwirklichung, Genuss Neuorientierung Multi-Optionalität, Experimentierfreude, Paradoxien Umweltbewusstsein 2008
Leitbild Nachhaltigkeit: Anschlussfähigkeit Ich kaufe gezielt Produkte, die bei ihrer Herstellung und Nutzung die Umwelt nur gering belasten Top 1: Top 1&2: 22 % Zustimmung 68 % Zustimmung Oberschicht / Obere Mittelschicht Konservative 33 % Etablierte 36 % Postmaterielle 31 % Moderne Performer 25 % Mittlere Mittelschicht Untere Mittelschicht / Unterschicht Traditionsverwurzelte 18 % DDR- Nostalgische 22 % Bürgerliche Mitte 23 % Konsum-Materialisten 11 % Experimentalisten 14 % Hedonisten 19 % Soziale Lage Grundorientierung Traditionelle Werte Pflichterfüllung, Ordnung Modernisierung Individualisierung, Selbstverwirklichung, Genuss Neuorientierung Multi-Optionalität, Experimentierfreude, Paradoxien Umweltbewusstsein 2008
Leitbild Nachhaltigkeit: Anschlussfähigkeit Ich bevorzuge Produkte aus fairem Handel Top 1: 18 % Zustimmung Top 1&2: 62 % Zustimmung Oberschicht / Obere Mittelschicht Konservative 15 % Etablierte 28 % Postmaterielle 21 % Moderne Performer 19 % Mittlere Mittelschicht Untere Mittelschicht / Unterschicht Traditionsverwurzelte 12 % DDR- Nostalgische 17 % Bürgerliche Mitte 21 % Konsum-Materialisten 15 % Experimentalisten 15 % Hedonisten 21 % Soziale Lage Grundorientierung Traditionelle Werte Pflichterfüllung, Ordnung Modernisierung Individualisierung, Selbstverwirklichung, Genuss Neuorientierung Multi-Optionalität, Experimentierfreude, Paradoxien Umweltbewusstsein 2008
Nachhaltigkeitsrelevante Einstellungen und Verhaltensweisen in den sozialen Milieus Umwelt und Natur ETB PMA PER KON TRA DDR BÜM MAT EXP HED Umweltschutz als sehr wichtige politische Aufgabe* Es macht mich glücklich, in der Natur zu sein*** 44 51 64 54 39 44 39 53 40 43 45 52 65 65 50 77 48 66 57 37 35 36 Ernährung Bei meiner Ernährung spielen Bio- Lebensmittel eine sehr große Rolle* Ich kaufe gezielt Obst und Gemüse aus meiner Region* 10 12 22 8 14 9 7 6 6 7 10 28 38 36 26 52 31 32 29 17 23 15 Energie Ich bin bereit, mehr für Ökostrom auszugeben (bis zu 10%)** Ich achte beim Kauf von Haushaltsgeräten auf einen niedrigen Energieverbrauch* Abweichung vom Durchschnitt 18 24 28 20 23 14 9 18 14 17 12 52 68 66 57 84 53 52 62 33 40 21 Zustimmung in % Top-Box 10 % und mehr: deutlich höhere Nachhaltigkeitsorientierung: 5 10: höhere Nachhaltigkeitsorientierung 10 % und mehr: deutlich geringere Nachhaltigkeitsorientierung 5-10 %: geringere Nachhaltigkeitsorientierung *Umweltbewusstsein 2008, **VerbraucherAnalyse 2009, *** Naturbewusstsein 2009
Nachhaltigkeitsrelevante Einstellungen und Verhaltensweisen in den sozialen Milieus Konsum ETB PMA PER KON TRA DDR BÜM MAT EXP HED Ich bevorzuge Produkte aus fairem Handel* 18 28 21 19 15 12 17 21 15 15 21 Bei Anschaffungen ist für mich die Nachhaltigkeit von Produkten ganz besonders von Bedeutung** Mobilität 16 31 16 17 30 15 17 18 8 10 10 Ich nutze täglich einen PKW** 36 56 44 45 29 12 16 45 30 37 38 IKT-Ausstattung und Nutzung IT-Pioniere 4 8 2 22 1 - - 2 1 5 3 Wohnen 130 qm und mehr**** 15 24 22 18 25 12 7 13 11 12 13 Abweichung vom Durchschnitt 10 % und mehr: deutlich höhere Nachhaltigkeitsorientierung: 5 10: höhere Nachhaltigkeitsorientierung 10 % und mehr: deutlich geringere Nachhaltigkeitsorientierung 5-10 %: geringere Nachhaltigkeitsorientierung Zustimmung in % Top-Box *Umweltbewusstsein 2008, **VerbraucherAnalyse 2009, *** Naturbewusstsein 2009, ****TdWI 2006/07
Nachhaltiges Verhalten Soziale Milieus und Nachhaltigkeit TRA DDR Nachhaltigkeits-Pionier MAT HED BÜM EXP KON PMA Desinteressierter Materialist PER ETB Nachhaltige Werte und Einstellungen Nachhaltiges Verhalten: geringer Ressourcenverbrauch Nachhaltige Werte und Einstellungen: Nachhaltigkeitsbewusstsein
Orientierungsmuster Nachhaltigkeit Bescheidenheit Sparsamkeit, Einfachheit und Genügsamkeit z. T. qualitativer Konsum, Beachtung der Langlebigkeit und Qualität von Produkten Selbstentfaltung Selbstverwirklichung, Selbstverantwortung und Kreativität Immaterieller Wohlstand, sinnstiftende Tätigkeiten Effizienz Effizienz Bescheidenheit Selbstentfaltung hohes Umweltbewusstsein, Statusund Besitzorientierung hohe Zahlungsbereitschaft für ökologische Produkt- und Dienstleistungsalternativen Anschlussmöglichkeiten für nachhaltige Einstellungen und Verhaltensweisen in den sozialen Milieus
Offenheit für nachhaltige Innovationen in den sozialen Milieus hoch mittel niedrig
Fazit Es gibt kein Milieu mit Einstellungs- und Verhaltensmustern, die unter Nachhaltigkeitsgesichtspunkten konsistent sind. Es gibt aber Anschlussmöglichkeiten für Teilaspekte eines nachhaltigen Lebensstils in einzelnen soziokulturellen Milieus. Suffizienz als Selbstbegrenzung mit dem Ziel, ein gutes und gelingendes Leben ohne materiellen Ballast zu führen, ist derzeit allenfalls ein Konzept für eine sehr kleine Avantgarde.
Kontakt Dr. Silke Kleinhückelkotten ECOLOG-Institut Tel.: 0511-47 39 15-13 silke.kleinhueckelkotten@ecolog-institut.de Weitere Informationen www.ecolog-institut.de www.21-kom.de