Welche Vorschläge hat Ihre Partei, um eine verbindliche und breitenwirksame medienpädagogische Aus-, Fort- und Weiterbildung für Lehrerinnen und Lehrer sowie weitere pädagogische Fachkräfte sicherzustellen? Informationelle Selbstbestimmung und das Wissen über Daten sind wesentlich im persönlichen Alltag und für das Berufsleben. Wir setzen uns daher auf Basis des neuen Rahmenlehrplans für Berlin und Brandenburg für eine verstärkte Medienbildung in den Klassenzimmern und in der Lehrerinnen- und Lehrerausbildung ein. Für den Erwerb bzw. die Vertiefung von Medienkompetenz in der Fort- und Weiterbildung für Erzieherinnen und Erzieher, Lehrerinnen und Lehrer, Sozialpädagoginnen und Sozialpädagogen sowie in anderen pädagogischen Professionen stehen für den schulischen Bereich Fortbildungsangebote im Rahmen des eeducation Berlin Masterplan und der Regionalen Fortbildung zur Verfügung. Dies wird ergänzt durch die vielfältigen Angebote von Freien Trägern, gerade für den Bereich der außerschulischen Bildung. Welche Maßnahmen sind aus Sicht Ihrer Partei sinnvoll, um die Medienkompetenz von Vorschulkindern altersangemessen zu fördern? Das Berliner Bildungsprogramm für Kitas und Kindertagespflege versteht Bildung als Aneignungs- und Gestaltungsprozess im frühkindlichen Verstehen der Welt. Der Einsatz und die Nutzung von Medien gehört selbstverständlich zum Alltag in Familie, Kita und der weiteren Lebenswelt von Kindern. Aus diesem Grund ist es wichtig, dass Kinder von früh auf medienkompetentes Handeln aufbauen. Inwiefern reicht es Ihrer Meinung nach aus, dass die Förderung der Medienkompetenz im Berliner Bildungsprogramm für Kitas im Bildungsbereich Kommunikation: Sprachen, Schriftkultur und Medien verankert ist und als Querschnittsbereich alle anderen Bildungsbereiche flankiert? Welche weiteren Maßnahmen strebt Ihre Partei an? Im Bildungsbereich Kommunikation: Sprachen, Schriftkultur und Medien wird Medienkompetenz explizit thematisiert. Allerdings wird die Ausbildung dieser Kompetenz auch in allen anderen Bildungsbereichen angeregt etwa wenn Projektschritte mit einer digitalen Kamera dokumentiert werden und das Bildmaterial am Computer weiter bearbeitet wird. Erfahrungen aus der medienpädagogischen Arbeit mit den Lernstationen kidsmart sind in die Konzeption des Berliner Bildungsprogramms eingeflossen. Wie wollen Sie den Ausbau der medienpädagogischen Elternarbeit und entsprechender Netzwerke starken, damit Eltern für aktuelle Aufgaben der 1
Medienerziehung und der Förderung frühkindlicher Medienkompetenz sensibilisiert werden? Welche Vorschläge haben Sie, um die Implementierung des Basiscurriculums im Alltag der Schulen sicher zu stellen? Welche Vorschläge haben Sie, um Lehrerinnen und Lehrer in der Umsetzung der fachintegrativen Medienbildung zu unterstützen? Welche Rolle spielen dabei aus Ihrer Sicht außerschulische Partner und wie könnte deren Rolle gestärkt werden? Der Berliner Rahmenlehrplan für Unterricht und Erziehung an den Staatlichen Fachschulen für Sozialpädagogik gültig seit Schuljahr 2011/2012 berücksichtigt im Lernbereich I: Kommunikation und Gesellschaft im Themenfeld 3: Kulturarbeit leisten auch das Thema Medien. Hierbei geht es einerseits um die eigene Medienkompetenz der künftigen Pädagoginnen und Pädagogen aber andererseits auch darum, diese Kindern und Jugendlichen zu vermitteln. Als Inhalte des insgesamt 100 Stunden umfassenden Themenfelds werden in Bezug auf Medien genannt: Medien und Medienverbundsysteme, Medienwahrnehmung, Medienwirkung, Mediensozialisation Medien im Bildungsprozess Kommunikations- und Medientechnik in der sozialpädagogischen Arbeit. Da es sich um eine Querschnittsaufgabe handelt, sind die Verbindungen zu anderen Lernbereichen einzubeziehen. Pädagoginnen und Pädagogen stehen im Land Berlin eine Reihe von medienpädagogischen Fortbildungen offen. Beispielhaft sei hier das Berliner Fortbildungsprogramm von BITS 21 im Rahmen des Landesprogramms jugendnetzberlin, das von der WeTeK ggmbh und dem Förderverein für Jugend- und Sozialarbeit e.v. organisiert wird, genannt. Die beiden Träger bieten ein umfangreiches und bedarfsorientiertes Programm an, das durch den Europäischen Sozialfonds gefördert wird. Das Fachprofil Medienbildung beispielsweise umfasst 250 Stunden, qualifiziert berufsbegleitend und schließt mit einem Zertifikat für die Teilnehmenden ab. Für einen Ausbau von Schulungsmaßnahmen gibt es derzeit keine Notwendigkeit. Welche Maßnahmen wollen Sie ergreifen, um die erforderliche Medienausstattung in allen Schulen sowie den technischen Support und die technisch-didaktisch und medienpädagogisch sinnvolle Anwendung sicherzustellen? Wir haben einen neuen Rahmenlehrplan, in dem zum ersten Mal Sprach- und Medienbildung sowie übergreifende Themen auf eine curriculare Grundlage gestellt werden. Daneben gibt es den eeducation Berlin Masterplan, der zur Ausbreitung der 2
informationstechnischen Bildung beitragen und die Entwicklung von Medienkompetenz bei Lernenden und Lehrenden befördern soll. Das integrierte Konzept des Masterplans aus kostenlosen Angeboten für Fortbildung nach dem Modulkonzept des Masterplans, der Ausstattung mit IT (PCs, Notebooks, Interactive Whiteboards, Peripherie, Standardservern) sowie Vernetzung, und der kostenlosen Bereitstellung und Betreuung von Medienprojekten (Masterplan-Leitprojekten) hat sich bewährt. Welche Maßnahmen streben Sie an, um die bestehenden Förderprogramme zur Verankerung von Medienbildung in der außerschulischen Kinder- und Jugendarbeit auszubauen? Soweit Maßnahmen der kulturellen Bildung betroffen sind, konnten wir diese bereits in der laufenden Wahlperiode ausbauen. Wir streben an, diese auszuweiten, um kulturelle Bildung und Medienbildung in der außerschulischen Arbeit zu verbessern. Was sollte seitens der Landesebene getan werden, um Einrichtungen der Jugend-, Familien- und Elternbildung bei Angeboten zur Medienkompetenzforderung gezielt zu unterstutzen? Wir werden die öffentlichen Bibliotheken als Orte lebenslangen Lernens stärken und damit die Vermittlung von Informations- und Medienkompetenz und von vertieftem Wissen über das demokratische Gemeinwesen fördern. Zuggleich fördern wir deren verstärkte Zusammenarbeit mit anderen Bildungseinrichtungen wie Familienzentren und Jugendfreizeiteinrichtungen. Welche Vorschläge haben Sie, um den fachlichen Austausch zwischen Medienbildungseinrichtungen zu intensivieren? Die Aktivitäten im Land Berlin zur Steigerung der Medienkompetenz werden verstärkt und eine einheitliche Anlaufstelle geschaffen. Die Aktivitäten sollen mit der Medienanstalt Berlin- Brandenburg verzahnt werden Welche Vorschläge haben Sie für eine nachhaltige Verankerung mediengestützter Projekte zur Kinder- und Jugendbeteiligung auf bezirklicher Ebene? Aktive Beteiligung ist Grundlage einer lebendigen Demokratie. Sie schärft den Sinn für das Gemeinwohl, stärkt den Zusammenhalt und Generationendialog und fördert Eigeninitiative und Engagement aller Berlinerinnen und Berliner. Deshalb werden wir die Partizipation junger Menschen stärken und die Beteiligungsmöglichkeiten durch die Weiterentwicklung des Jugenddemokratiefonds und das neue Jugendportal mit vielen interaktiven Beteiligungsund Kommunikationsangeboten fördern und ausweiten. 3
Welches Verständnis hat Ihre Partei von offener Bildung und Open Educational Resources? Welche Vorschläge haben Sie, um Lehrende und Lernende beim Einsatz von OER zu unterstützen und das Thema OER bekannter zu machen? Sollen Bildungsressourcen, die aus öffentlichen Mitteln finanziert wurden, allen Bürgerinnen und Bürgern frei zugänglich gemacht werden? Mit dem Open Educational Resources (OER)-Projekt entwickeln wir freie Lehrmittel, die durch Lernende und Lehrende kostenfrei genutzt und verbreitet werden können. Ab dem Schuljahr 2017/18 werden wir den flächendeckenden Austausch von OER-Mitteln ermöglichen sowie den Anteil der verfügbaren OER-Lehrmittel weiter ausbauen. Was wollen Sie tun, um eine partizipative Medienbildung und Medienkompetenzförderung quer durch alle Altersstufen und Medien materiell und strukturell zu unterstützen? Bürgerjournalismus in freien Radios oder Offenen Kanälen und Netzjournalismus machen Berlin bekannt. Wie wollen Sie die hier zumeist ehrenamtlich engagierten Bürgerjournalistinnen und -journalisten fördern? Wie stellt sich Ihre Partei die Förderung der Mitsprache von Zugewanderten und Neubürgerinnen und -bürgern in Medien und Öffentlichkeit vor? Und welche Mittel stellen Sie für interkulturelle Medienkompetenzarbeit bereit? Was schlägt Ihre Partei konkret vor, um die Potentiale analoger und digitaler Medien im Bereich der Inklusion und Chancengleichheit zu fördern? Zur Partizipation (nicht nur) in Fragen der Medienbildung und Medienkompetenzförderung haben wir ein umfassendes Netz in Berlin, das sich auch auf spezifisch medienpolitische Bereiche erstreckt. Dieses wollen wir verstärkt nutzen. Dazu gehören das Partizipationsprogramm für Migrantinnen und Migranten, die Arbeit der Landeszentrale für politische Bildung und des Jugenddemokratiefonds, offene und flexible Formen der Bürgerbeteiligung, gute digitale Infrastrukturen und nicht zuletzt die Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention. Welche Vorschläge haben Sie, um einen nachhaltigen Austausch aller im Bereich Medienpädagogik und Medienbildung tätigen Organisationen zu ermöglichen? Wie stehen Sie zur Initiierung eines Berliner Aktionsbündnisses für Medienbildung? 4
Wie stehen Sie zu der Überlegung, der mabb im Zuge einer Neuregulierung der Medienkompetenz-Förderpolitik im Medienstaatsvertrag der Länder Berlin und Brandenburg mehr Handlungsspielräume zu verschaffen, um stärker strukturbildende Maßnahmen zu unterstützen? Der Austausch aller im Bereich Medienbildung tätigen Organisationen und Beteiligten im freien wie im staatlichen Bereich funktioniert gut. Diese Zusammenarbeit wollen wir stützen und fördern, gerne auch durch ein Aktionsbündnis. Die mabb leistet eine hervorragende Arbeit, die wir ebenfalls unterstützen. 5