SOZIAL NACHHALTIG RENOVIEREN FALLBEISPIEL APOLLOSTRASSE 3 30. MÄRZ 2015 - STADTHAUS ZÜRICH AURELIO VACCANI DIPL. ARCHITEKT ETH ARBEITSGRUPPE WOHNEN QUARTIERVEREIN RIESBACH Arbeitsgruppe Wohnen AG Wohnen entstanden 2008 Schlagwort Seefeldisierung Appell und Sensibilisierung Beratungsangebot Zielgruppe kleine private Wohnungsvermieter 1
Mehrfamilienhäuser im Familienbesitz Wenn möglich: Bezahlbare Wohnungen erhalten! Verkauf vermeiden!! Schrittweise Erneuerung Faire Anpassung der Mieten Identität und Gemeinschaft erhalten! Keine Leerkündigungen Vorrang von Haushalten mit Quartierbezug 2
FALLBEISPIEL APOLLOSTRASSE 3, 8032 ZÜRICH Thema Verdichtung nach Innen Auftrag entstanden aus einer Anfrage an die Beratungsstelle Bauherrschaft: H. und M. Nüesch Projekt: A. Vaccani / M. Hubacher Ausführung: Hubacher+Peier Architekten Bezug April 2015 Mehrfamilienhaus mit Fotoladen, 4 Wohnungen und 2 Mansarden Baujahr 1910, Blockrandbebauung unter Ensembleschutz Familienbesitz. Kürzlich von Verwandten übernommen Fairer Kaufpreis 3
Ziele der Eigentümer Haus langfristig in der Familie behalten Voraussetzung: Faire aber attraktive Rendite Sozial sinnvolles Nutzungs- und Vermietungskonzept Voraussetzung: Vergleichsweise günstige Mieten Lage R 1 000m: 20 000 Einwohner - 40 000 Arbeitsplätze 4
Lage Top Lage City, Seefeld, Oper, Schauspielhaus, Uni Bahnhof Stadelhofen, Einkaufsmöglichkeiten See, Bach, Wald, Pärke, Botanischer Garten Kinderbezogene Einrichtungen en masse (z.b. Artergut) Leben mit kurzen Wegen: Walkability: 100% Cyclability: 100% In Gehdistanz dreimal so viele Arbeitsplätze wie erwerbstätige Anwohner. Leute sollten in der Nähe arbeiten und weitgehend ohne Auto auskommen. Umgebung 5
Ausgangslage Gebäude Günstige, z.t. sehr tiefe Mieten Aktuelle Rendite dank tiefem Kaufpreis OK aber grosses Mietsteigerungspotential aufgrund der Lage. Wohnungen teilweise stark unterbelegt (1 Person in 5-Zimmer Wohnung, mehrere Monate pro Jahr abwesend) Flächenverbrauch insgesamt: ca. 75m2/Person ( was auch an den Grundrissen lag). Traditionsladen mit Quartieroriginal Sanierungsbedürftig Installationen, Küchen, Bäder, Fenster, Wärmedämmung Ausbaupotential im Dachstock (mit bestehender Terrasse) Welche Strategie? A) So lange wie möglich weiter wie bisher? Weiterhin tiefe Mieten, weil Anpassung ans Quartierübliche schwierig Weiterhin tiefe Belegung In 10-20Jahren stark sanierungsbedürftig Gefahr des Verkaufs durch die Nachkommen sehr gross B) Sanfte Gesamtsanierung ohne Kündigungen? Rendite weiterhin tief, weil Kosten nur teilweise überwälzt werden können Weiterhin subobtimale Raumstruktur Mieten für viele Bewohner trotzdem zu hoch (Mietanstieg ca. 40%) Gefahr des Verkaufs durch die Nachkommen gross C) Massvolle Gesamtsanierung mit Optimierung der Raumstruktur? Doch Leerkündigung? 6
Gewählte Strategie C) Massvolle Gesamtsanierung mit Optimierung der Raumstruktur Freiheit bei Mietpreisgestaltung und Wohnungsvergabe Faire Miete: Ziel ca. 20% unter Marktdurchschnitt dank Zusätzlicher Wohnraum durch Dachstockausbau - ca. plus 15% Verdoppelte Belegung (Familien, WGs) nach Grundrissoptimierung Energieverbrauch pro Kopf ca. 1/3 Grundriss 1910 Nur zwei Schlafzimmer (plus Magd) Herrschaftliches Esszimmer 7
Höhere Belegung dank Familien- /WG-orientierter Grundrissanpassung Familiengrundriss 1910 Heute 1-2 Personen Familiengrundriss 2015 Neu 3-4 Personen auf 117m2 8
Flexibilität dank unterschiedlicher Wohnungsgrössen 4. OG unterteilt 3.5-Zimmer-Wohnung Geeignet für Kleinfamilie oder WG bis 3 Personen 1-Zimmer-Studio separat vermietet oder zumietbar ev. koppelbar 9
Dachwohnung für mindestens 2 Personen Bestehende Dachterrasse Keine Loft, mind. 2 Personen 3.5 Zimmer plus 30m 2 Dachraum flexibel nutzbar (z.b. Musikübungsraum, Yoga, Bastelraum ) 10
Ladenunterteilung ermöglicht Rückkehr des Traditionsgeschäfts (bezahlbar durch Redimensionierung) Laden bisher Laden unterteilt, koppelbar Zielpublikum Belegung In den 4.5 Zimmer-Wohnungen Familien und WGs, in den 3.5-Zimmer-Einheiten Paare, ev. mit Heimarbeit Quartierbezug (Stadtteilbezug) Soweit sinnvoll bisherige Mieter Ev. andernorts von Verdrängung bedroht Längerfristiges Arbeitsengagement im Stadtteil (ev. auch Zuzüger) Ev. bereits im Quartier engagiert Kurze Wege, Wohnen ohne Auto (spart auch Kosten!) Budget Beschränktes Budget (Haushalteinkommen 3-4 mal Miete) Unterdurchschnittliche Transportkosten dank kurzen Wegen und Autofreiheit 11
Erfolgsfaktor 1 Moderate Mieten dank: Günstigem Kaufpreis Guter Grundstücksausnützung Verzicht auf Luxus Verzicht auf Maximalrendite Mietniveau ca. 20% unter Marktdurchschnitt Trotzdem Bruttorendite > 5% Angemessene Belegung dank: Optimierung der Raumstruktur Belegungsrichtlinien Grundstück insgesamt: vorher 8 Personen neu 18 Personen. Flächenverbrauch halbiert Vorher 75m2/Person Neu 35-40m2/Person Miete pro Person stabil: Vorher: 600-2 000 Fr./Person Neu: 850.- bis 1 700 Fr./Person Erfolgsfaktor 2 langfristige Strategie Liegenschaft im Familienbesitz halten Hinreichend attraktive Rendite Option Selbstnutzung Frühzeitige Kommunikation 2-Jährige Vorlaufzeit Angebote für Rückkehr Unterstützung bei Wohnungssuche Vielfältiges Raumangebot 4.5 Zimmer 117m 2 3.5 Zimmer 90m 2 3.5 Zimmer Dachwohnung mit Dachraum (77+30m 2 ) 1-Zimmer Studio 25m 2 (auch als zumietbare Einheit gedacht) Gewerbe 65m2 und 37m2 (bei Bedarf koppelbar) 12
Erfolgsfaktor 3 Identität und Gemeinschaft Erfolgsfaktor 4 Vielfalt und flexible Nutzung Traditionsladen erhalten Dank Ladenunterteilung kann der Traditionsladen wieder einziehen Familien willkommen Hofaufwertung Ev. Bastelraum im Keller Quartierbezug erwüscht Nutzungsmix Wohnen / Gewerbe Traditionelle quartierorientierte Erdgeschossnutzung Wohnen und Arbeiten WAP lässt mehr gewerbliche Nutzung zu als realisiert Grundrissoptimierung unterstützt auch ein Heimarbeitssetting Schlussbemerkungen 13
BESTEN DANK FÜR IHRE AUFMERKSAMKEIT! 14