Kooperation in der Organisation Schule. Dr. Heinz Hinz

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Transkript:

Kooperation in der Organisation Schule Dr. Heinz Hinz

Kooperation in der Organisation Schule Definition: Kooperation ist allgemein jedwede Form der Zusammenarbeit von mindestens zwei Interagierenden Personen bzw. Gruppen, welche die gemeinschaftliche Erfüllung einer bestimmten Aufgabe zum Ziel haben (Fallgatter/Koch 1998, S. 14f).

Kooperation in der Organisation Schule Unter kooperativem Verhalten in Organisationen wird in der Regel die Summe aller Verhaltensweisen verstanden, die einen großen Wert für die Stabilität, Effektivität und Funktionsfähigkeit einer Schule (Organisation) haben und von den Kolleginnen/Kollegen freiwillig gezeigt werden. Es ist somit weitgehend synonym zu Begriffen wir Extra- Rollenverhalten, Arbeitengagement, proaktives (persönliche Initiative) und helfendes Verhalten aus freien Stücken. Dazu gehört auch der Aspekt Toleranz gegenüber Unannehmlichkeiten ( kleine Ärgernisse ).

Kooperation in der Organisation Schule Die Bedeutung von Kooperation: Innerhalb einer Organisation ist Kooperation so verinnerlicht, dass sie als selbstverständlich angenommen wird und in vollem Umfang weder formal gefordert noch belohnt werden kann, sondern immer auch ein freiwilliges Verhalten der Kolleginnen und Kollegen erfordert. Nach Kahn ist ein solches freiwilliges, spontanes Verhalten der Kolleginnen und Kollegen, das über die formalen Rollenbeschreibungen hinausgeht, neben dem gewissenhaften Ausführen der Rollenvorschriften und dem Eintritt und Verblieb der Kolleginnen und Kollegen in einer Schule (Organisation) von wesentlicher Bedeutung für das Funktionieren einer Organisation (vgl. Neuberger 1981).

Kooperation in der Organisation Schule Während das Rollenverhalten der Kolleginnen und Kollegen im juristischen Arbeitsvertrag fixiert und explizit vorgeschrieben werden, sind Extra- Rollenverhalten und die Identifikation (auch Bindung) mit (an) der ( die ) Schule und im psychologischen Arbeitsvertrag verankert. z.b. - Wünsche - Hoffnungen - Erwartungen - Bereitschaft zur Unterordnung - uneingeschränkte Loyalität Darin kommen die häufig unausgesprochenen wechselseitigen Wünsche, Hoffnungen und Erwartungen von Schulleiter/innen und Kolleginnen/Kollegen zu Ausdruck

Ausprägungen unkooperativen Verhaltens ORGANISATIONSBEZOGEN - innere Kündigung - Verschwendung von Ressourcen - Sabotage - Korruption - Absentismus (z.b. durch Krankheit) SCHWERER GRAD DER ABWEICHUNG GERINGER GRAD DER ABWEICHUNG - Dysfunktionale Konflikte - Klatsch über Kolleginnen und Kollegen - Mobbing - Sexuelle Belästigung - Gefährdung von Kolleginnen und Kollegen PERSONENBEZOGEN

Bedingungen für Kooperatives Verhalten - Einflussfaktoren finden, die den Nutzen von kooperativen Verhalten steigern bzw. von nicht-kooperativen Verhalten reduzieren. Der Nutzen für die Kolleginnen und Kollegen muss höher sein als für normales Rollenverhalten - Förderung von Vertrauen (Stichworte wie: Aufmerksamkeit, Anerkennung, Lob, Zuneigung; Soziale Bestrafung durch Missbilligung, Verachtung, Verspottung, Beleidigung). - Kooperatives Verhalten als Beförderungskriterium. - Die Wahrnehmung von Unkontrollierbarkeit (wahrgenommene Willkürlichkeit) führt bei häufigem Auftreten über Reaktanz zu gelernter Hilflosigkeit und hat die Beeinträchtigung von Motivation, Lernprozessen und Gefühlen zur Folge. - Partizipation

Bedingungen für Kooperatives Verhalten - Lernkultur im Kollegium (Rückkoppelungsmöglichkeiten in Kommunikationsprozessen, Offenheit der Kommunikation zwischen den einzelnen Kolleginnen und Kollegen). - Hinsichtlich der sozialen Interaktionen im Kollegium oder deren Beziehungen untereinander, stehen die positiven und negativen Konsequenzen im Mittelpunkt für das Verhalten der Interaktionspartner untereinander (individueller Bewertungsmaßstab!) Wird eine Beziehung auf Dauer schlechter bewertet als die beste Alternative, wird eine Person die Beziehung zugunsten der Alternative verlassen.

Bedingungen für Kooperatives Verhalten - Austauschtheorie bzw. Ressourcentheorie Kriterien (FOA/FOA 1980) - Geld - Liebe (z.b. Zärtlichkeit, Trost, Wärme) - Status (z.b. Prestige und Wertschätzung) - Informationen (z.b. Ratschläge, Meinungen, hilfreiche Erklärungen) - Güter - Dienste (Einsatz für andere Dienstleistungen) - Arbeitszufriedenheit durch - Kontaktbedürfnis - Leistungsmotivation (Erreichung selbst gesteckter Ziele) - Machtstreben - Wunsch nach Sinngebung