Öko-Monitoring-Programm Baden-Württemberg

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Transkript:

Öko-Monitoring-Programm Baden-Württemberg Vorgehen Befunde Manfred Edelhäuser Folie 1

Gliederung Ökomonitoringprogramm Hintergründe und Zielsetzung Beurteilungsgrundlagen Rechtliche Beurteilung von Pestizid-Rückständen Wie beurteilt man Rückstände in Öko-Produkten? Rückstandssituation Öko-konventionell im Vergleich Ergebnisse des Öko-Monitoring BW Besondere Problemstellungen, wie kommt es zu Kontaminationen? Abdriftproblematik Kreuzkontamination (Chlormequat in Getreide) Zusammenfassung Folie 2

Öko-Monitoring Baden-Württemberg 2001 beschließt das Land Baden-Württemberg eine Gesamtkonzeption zur Förderung des ökologischen Landbaus und ein spezielles Überwachungsprogramm im Rahmen der amtlichen Lebensmittelwachung Lebensmittel aus ökologischem Anbau werden systematisch auf Rückstände und Kontaminanten sowie untersucht. Gemeinschaftsprojekt der vier Chemischen und Veterinäruntersuchungsämter Baden-Württembergs (CVUAs), CVUA Stuttgart die Koordination, Organisation, Berichterstattung. Folie 3

Öko-Monitoring Baden-Württemberg Fachkolloquium des BÖLW im Rahmen der Grünen Woche 2003 Tag des Ökologischen Landbaus Zur Rückstandssituation in Lebensmitteln - Wer schützt uns vor dem Pflanzenschutz? Die Proposition Edelhäuser: Die Neuauflage eines Kampfes der Ideologien um und gegen Bio? Hanspeter Schmidt Rechtsanwalt Das Stuttgarter Ministerium hat den der Konkurrenz der beiden Landwirtschaftsformen inne-wohnende Ideologie- und Kulturkampf jetzt wieder eröffnet. Seine Position sei hier als Proposition Edelhäuser bezeichnet, um ihrem Schöpfer Ehre zu erweisen. Die Proposition Edelhäuser ist eine Kampfposition und führt zur unerträglichen Einschüchterung und Bedrängung der Ökoanbieter. Folie 4

Öko-Monitoring Baden-Württemberg Ziele: 1. Überwachung von Lebensmitteln am Markt und von einheimischen Herstellern Feststellung von Verbrauchertäuschungen Ist Bio drin wo Bio draufsteht? das Verbrauchervertrauen in die Qualität ökologisch erzeugter Lebensmittel zu stärken. 2. Statuserhebung der Belastung ökologisch erzeugter Lebensmittel mit Rückständen und Kontaminanten 3. Vergleich von Öko-Lebensmittel aus einheimischer Produktion mit Öko-Produkten aus anderen Ländern, insbes. Drittländer, mit konventioneller Ware Vertriebsformen Folie 5

Ökologischer Landbau Vorgaben der EU-Verordnung über den ökologischen Landbau Nr. 2092/91 bzw. (EG) Nr. 834/2007 (EG) Nr. 889/2008 keine synthetischen Pestizide, kein mineralischer Dünger, Artgerechte Tierhaltung Vorgaben zum Schutz von Boden, Wasser, Luft Erhalt der biologischen Vielfalt, Kreislaufwirtschaft mit möglichst geschlossenen Nährstoffzyklen Kontrollsystem Verzicht auf Gentechnik nur ein Teil der Kriterien führt zu messbaren Unterschieden im Lebensmittel, nur wenige dieser Kriterien können im LM überprüft werden Folie 6

Das Thema Pestizidrückstände wird immer wieder von Verbrauchermagazinen thematisiert. Bio-Waren werden dabei oft als die bessere Alternative dargestellt. Folie 7

Verbrauchererwartung beim Kauf von Bio-Lebensmitteln Repräsentative Verbraucherumfrage 2007 (1.005 Haushalte) Welche tatsächlichen Erwartungen verbinden sie mit der ökologischen Lebensmittelproduktion? Konsumenten erwarten, dass Bio-Lebensmittel so gut wie schadstofffrei sind verbinden mit ihrem Einkauf einen Beitrag zum Umweltschutz die allgemeinen Vorschriften zur Lebensmittelsicherheit erfüllt werden. die besondere ökologische Qualität (Rückstandsarmut, artgerechte Tierhaltung, geringere Zahl zugelassener Zusatzstoffe bei verarbeiteten Lebensmitteln) soll in den Testkriterien vergleichender Warentests und von Lebensmittelprüfungen zusätzlich Berücksichtigung finden. Folie 8

Untersuchungsschwerpunkte Öko-Monitoring BW Parameter 2002 2003 2004 2005 2006 / 2008 Pflanzenschutzmittel in pflanzlichen LM x x x x x Bestrahlung x x x x x Gentechnisch veränderte Pflanzen (Soja, Mais) x x x x Mykotoxine x x x x Dioxine x x x x Organische Kontaminanten in tierischen LM x x x x Nitrat in Tiefkühlspinat x x x x Antibiotika in Honig Ochratoxin A und Kupfer in Wein Pharmakologisch wirksame Substanzen x x x x x Haltbarkeit von Brühwürsten x Folie 9

Mögliche Kontaminationswege von Bio-Lebensmitteln Kreuzkontamination Verpackung, Verarbeitung, Lagerung Abdrift PSM-Anwendungen bei benachbarten Feldern Unerlaubte Pestizidanwendungen Umweltkontamination Persistente Substanzen in Böden Atmosphäre/Wasser Bio-Ware Umetikettierung Vermischung mit konventionellen Produkten Folie 10

Beurteilung von Öko-Proben mit Rückständen ÖkoV regelt die Herstellung von LM (keine synth. Pestizide erlaubt) nicht deren konkrete Beschaffenheit bezüglich Rückständen Rückstands-Höchstmengenverordnungen RHmV / VO (EG) 396/2005 Höchstmengen für zulässig angewandte Stoffe Standardhöchstmenge von 0,01mg/kg für unzulässig angewandte Stoffe (praktischer Nullwert) Basisverordnung (EG) 178/2002 bzw. LFGB Allgem. Verbot von Irreführung und Täuschung 17 Abs. 4 Nr. 1 LMBG nicht übernommen Folie 11

Beurteilung von Öko-Proben mit Rückständen keine speziellen Höchstmengen-Regelungen für Öko-Ware Wie gehe ich vor wenn eine Öko-Probe dennoch Pestizide enthält? Folie 12

Sollen für Öko- Produkte die selben HM gelten wie für konventionelle LM? Oder sollen alle Öko-Proben mit Pestizidgehalten beanstandet werden? Jahre später... Die Antwort liegt wohl irgendwo dazwischen... Folie 13

Beurteilung von Öko-Proben mit Rückständen Die Erwartung von absoluter Rückstandsfreiheit ist nicht realistisch Berechtigt ist dagegen die Erwartung, dass Öko-LM praktische keine Pestizidgehalte aufweisen Rechtsgutachen Ba-Wü (2002) Wenn aus dem Rückstandsvorkommen mit ausreichender Sicherheit auf einen Verstoß gegen die Vorschriften der ÖkoV geschlossen werden kann, ist die Kennzeichnung als Öko-Lebensmittel eine Irreführung (Verkehrsverbot gem. 11 Abs. 1 Satz 2 Nr. 1 LFGB) Folie 14

Rückstandsbefunde in Öko-Proben Beispiele Probenart Konventionelle Probe Öko-Probe 1 Öko-Probe 2 Himbeeren Tolylfluanid 0,02 mg/kg Cyprodinil 0,004 mg/kg Fenhexamid 0,3 mg/kg n.n. Pyrimethanil 0,17 mg/kg Vinclozolin 0,04 mg/kg Procymidon 0,07 mg/kg Fenhexamid 0,01 mg/kg Iprodion 0,34 mg/kg Tolylfluanid 0,04 mg/kg Tee Fenvalerat 0,26 mg/kg Triazophos 0,07 mg/kg Buprofezin 0,09 mg/kg n.n. Bifenthrin 0,12 mg/kg Pyrifenox 0,09 mg/kg Roggenvollkorn Bromid 0,7 mg/kg Chlormequat 0,56 mg/kg n.n. Bromid 0,7 mg/kg Chlormequat 0,15 mg/kg Beanstandung: bio als irreführend Folie 15

Beurteilung von Öko-Proben mit Rückständen Orientierungsmaßstab 0,01 mg/kg, bei Überschreitung werden Maßnahmen veranlasst Hinreichender Verdacht eines Verstoßes ist gegeben (Beweis des ersten Anscheins) Entspricht dem Standardgrenzwert bei nicht zugelassenen Wirkstoffen (RHmV) die Erfahrung zeigt: Ökologisch erzeugte Lebensmittel weisen i.d. Regel keine Pestizid-Rückstandsgehalte > 0,01 mg/kg auf Die Beurteilung erfolgt einzelfallbezogen, zu berücksichtigen sind besondere Problemstellungen (Abdrift, Anreicherung, Altlasten...) Folie 16

Zahl der versch. Wirkstoffe als Rückstände Zahl der verschiedenen gefundenen Pestizide 199 149 170 165 158 144 121 124 121 Obst 49 69 37 105 100 100 83 84 68 68 73 46 40 44 40 2002 2001 2000 1999 1998 1997 1996 1995 2003 2004 2005 2006 in konventionell angebauten pflanzlichen Proben am CVUA Stuttgart nachgewiesene Wirkstoffe Folie 17

Öko-Monitoring BW - Pestizidbefunde 2002-2006 2007 2008 Gesamtzahl auf Pestizide untersucht 1958 494 557 Beanstandete Proben Bezeichnung aus ökologischem Anbau etc. irreführend Proben mit Rückständen > 0,01 mg/kg (oberhalb Beurteilungwert) 195 (10 %) 55 (11%) 47 (8%) 110 (5.6 %) 36 (7.3%) 28 ( 5% ) Mit mehreren Rückständen (Mehrfachrückstände Höchstmengenüberschreitung Proben ohne Rückstände (Nachweisgrenze << 0,01 mg/kg) 211 (11 %) 63 (13%) 36 (6.5%) 23 (1,2 %) 8 (1 %) 7 (1 %) 1369 (70 %) 350 (71%) 427 ( 77% ) Folie 18

Anteile der einzelnen Warengruppen an den beanstandeten Proben 110 Öko-Proben wg. Öko-Kennzeichnung beanstandet, 5,6 % der Gesamtprobenzahl 2002 2006 Anderes Obst, Gemüse 1% Exotische Früchte 3% Blattgemüse, Salate 5% Steinobst 3% Zitrusfrüchte 21% Fruchtgemüse 26% Kernobst 1% Trauben 11% Beerenobst (außer Trauben) 5% Kartoffeln 1% Zuchtpilze 10% Wurzelgemüse 12% Sprossgemüse 1% Folie 19

Öko-Monitoring BW Pestizid-Rückstände Öko vs. Konventionell Proben mit Rückständen > 0,01 mg/kg (2002-2006) Paprika Tomate Salat Zitrusfrüchte konv bio Kernobst Beerenobst Trauben 0% 20% 40% 60% 80% 100% Folie 20

Öko-Monitoring BW Pestizid-Rückstände Öko vs. konventionell Proben mit Rückständen über der Höchstmenge (2002-2006) Paprika Tomaten Salat Zitrusfrüchte Kernobst Beerenobst Trauben 4% 3% 1% 1% 0% 4% 0% 1% 1% 7% 11% 16% 16% 34% konv bio 0% 5% 10% 15% 20% 25% 30% 35% Folie 21

Wie wird Bio-Ware kontaminiert? Kreuzkontamination Verpackung, Verarbeitung, Lagerung Abdrift aus benachbarten konv. Äckern Illegale Anwendung Umweltverschmutzung Altlasten im Boden Atmosphäre/Wasser Bio-Ware Umdeklarierung Vermischung Folie 22

Abdrift-Problematik v Abdrift ist eine potentielle Kontaminationsquelle für Öko-Ware, vor allem in Nachbarschaft zu intensiv gespritzten Kulturen v Der Inhaber des benachbarten Feldes ist verpflichtet gemäß GAP zu arbeiten Abdrift in benachbarte Gebiete minimieren (z.b. auf Wind und geeignete Düsen achten) Rechtsweg existiert, wird aber sehr selten beschritten Folie 23

Abdrift-Versuch: Öko-Weizenfeld benachbart zu konventionellem Kohlfeld Weizenprobe Beprobung Wirkstoff Ergebnis (mg/kg) Sofort Grenzbereich Methamidophos Tebuconazol 0,21 0,08 Nach 4 Tagen Grenzbereich Methamidophos Tebuconazol 0,08 0,01 3 m Abstand vom Grenzbereich Methamidophos Tebuconazol 0,02 n.n. Grenzbereich Methamidophos Tebuconazol 0,02 n.n. 3 m Abstand vom Grenzbereich Methamidophos Tebuconazol n.n. n.n. Mischprobe des gesamten Feldes Methamidophos Tebuconazol n.n. n.n. Zur Ernte Bem. nach 2 Regentage n mit 30 bzw. 10 l/qm Abdrift nur in unmittelbar angrenzende Randbereiche, üblicherweise Untersuchung von Mischproben, Rückstände aufgrund von Abdrift in der Regel < 0,01 mg/kg BADEN Folie 24

Sonderproblematik Halmverkürzer Chlormequat in Getreide 20% der Öko-Getreideproben enthielten Chlormequat-Gehalte über 0,01 mg/kg (2002) Kontaminationsquelle: Getreide-Mühlen die sowohl für konventionelle als auch für Öko-Ware genutzt wurden. EU-Öko-VO (sinngemäß): Wird in einer Aufbereitungseinheit neben Öko- auch konventionelle Ware verarbeitet, muss diese vor der Verarbeitung von Öko-Ware gereinigt und der Erfolg der Reinigung überprüft werden Modellversuch zur Ermittlung des Carry-over beim Mahlen (in Zusammenarbeit mit einem privaten Mühlenbetreiber) Folie 25

Sonderproblematik Halmverkürzer Chlormequat in Getreide Mahlversuch: Experiment: Weizen konv. mit 0,11 mg/kg Chlormequat gefolgt von Öko-Weizen (Chlormequat n.n.) Fragestellung: Wieviel Öko-Getreide muss im Spülschritt gemahlen werden so dass der Chlormequat-Gehalt im Öko-Mehl vernachlässigbar wird? Ergebnis: Mehl und Kleie: mind. 300 kg Spülschritt, Grieskleie/Futtermehl (3%): mind. 400 kg (höhere Gehalte) Chlormequat in Öko-Getreideprodukten als Folge von Verschleppungen vermeidbar durch ausreichend langen Spülschritt Folie 26

Sonderproblematik Halmverkürzer Chlormequat in Getreide Ergebnis der Aktion: In 2003 kein Chlormequat mehr in Öko-Mehlen gefunden 2002 Anzahl Proben Proben mit Rückständen Gehalte (mg/kg) Öko 40 8 (20%) alle > 0,01 ppm 0,01-0,15 Konventionell 26 23 (88%) 0,01-0,92 2003 Anzahl Proben Proben mit Rückständen Gehalte (mg/kg) Öko 42 0 - Konventionell 29 22 (76%) 0,002 0,77 im Mittel 0,1 Folie 27

Abdriftversuche im Weinberg Öko und konventioneller Anbau in enger Nachbarschaft Pestizid-Rückstände in verschiedenen Rebstockzeilen eines Öko-Weinbergs in Nachbarschaft zu einem konventionell wirtschaftenden Betriebs zum Erntezeitpunkt Öko Weinberg konventionell active substance concentration [ppm] row 1 row 3 row 5 Pyraclostrobine 0,001 n.n. n.n. Spiroxamine 0,001 n.n. n.n. Boscalid 0,005 n.n. n.n. Folpet 0,004 trace < 0,002 trace < 0,002 Copper 3,6 3,3 2,9 Folie 28

Zusammenfassung - Fazit 1. Bio-Produkte zu einem hohen Prozentsatz (ca. 75 %) rückstandsfrei, 2. in ca. 20 % der Öko-Proben wurden Spuren von Rückständen festgestellt, (< 0,01 mg/kg ) 3. bei ca. 5 % der Öko-Proben wurden signifikante Rückstandsmengen festgestellt (Verdacht des Verstoßes gegen Öko-Verordnung) 4. Höchstmengenüberschreitungen sehr selten ( ca. 1 %) 5. Bei verarbeiteten Öko-Produkten ist die Kreuzkontamination zu beachten Folie 29

Detailliertere Informationen und Auswertungen Im Internet auf der Homepage des CVUA Stuttgart www.cvua-stuttgart.de (Rubrik Pflanzenschutzmittel) bzw. www.oekomonitoring.cvuas.de Folie 30

Oder Sie wenden sie sich an das engagierte Pestizid-Team des CVUA Stuttgart Folie 31

Öko-Monitoring Baden-Württemberg Vielen Dank für Ihre AUFMERKSAMKEIT Folie 32

Folie 33

Rückstandssituation bei Obst Vergleich konventionell - öko Lebensmittel 2002 2003 2004 2005 2006 Obst aus konventioneller Erzeugung Probenanzahl 806 781 844 926 883 mit Rückständen in [%] 73 % 85 % 93 % 94 % 95 % Anzahl nachgewiesene Pestizide 121 124 149 165 170 Wirkstoffe / Probe 2,8 2,9 3,9 4,8 5,3 Proben mit HMÜ 1) in [%] 11 % 9 % 12 % 8,5 % 7,7 % Obst aus ökologischer Erzeugung Probenanzahl 139 98 125 122 138 mit Rückständen in [%] 32 % 11 % 21 % 32 % 38 % Anzahl nachgewiesene Pestizide 29 12 17 37 46 Wirkstoffe / Probe 0,5 0,2 0,3 0,6 0,8 Proben mit HMÜ 1) in [%] 1,4 % 0 0,8 % 0,8 % 0,7 % Summe Öko 622 28% 0.8% 1) HMÜ = Überschreitung der Höchstmenge nach der Rückstands-Höchstmengenverordnung (RHmV) Folie 34

Rückstandssituation bei Gemüse Vergleich konventionell - öko Lebensmittel 2002 2003 2004 2005 2006 Gemüse aus konventioneller Erzeugung Probenanzahl 433 545 641 791 866 mit Rückständen in [%] 70 % 73 % 78 % 80 % 85 % Anzahl nachgewiesene Pestizide 100 121 144 158 199 Wirkstoffe / Probe 2,9 3,0 3,3 3,2 4,3 Proben mit HMÜ 1) in [%] 24 % 20 % 22 % 12 % 13 % Gemüse aus ökologischer Erzeugung Probenanzahl 50 103 124 175 232 mit Rückständen in [%] 36 % 23 % 23 % 39 % 37 % Anzahl nachgewiesene Pestizide 13 19 26 45 61 Wirkstoffe / Probe 0,3 0,3 0,4 0,7 0,7 Proben mit HMÜ 1) in [%] 2 % 2 % 3 % 3 % 0,4 % 1) HMÜ = Überschreitung der Höchstmenge nach der Rückstands-Höchstmengenverordnung (RHmV) Summe Öko 684 33% 1.9% Folie 35

Rückstandssituation bei Obst Vergleich konventionell - öko Lebensmittel 2002 2003 2004 2005 2006 Obst aus konventioneller Erzeugung Probenanzahl 806 781 844 926 883 mit Rückständen in [%] 73 % 85 % 93 % 94 % 95 % Anzahl nachgewiesene Pestizide 121 124 149 165 170 Wirkstoffe / Probe 2,8 2,9 3,9 4,8 5,3 Proben mit HMÜ 1) in [%] 11 % 9 % 12 % 8,5 % 7,7 % Obst aus ökologischer Erzeugung Probenanzahl 139 98 125 122 138 mit Rückständen in [%] 32 % 11 % 21 % 32 % 38 % Anzahl nachgewiesene Pestizide 29 12 17 37 46 Wirkstoffe / Probe 0,5 0,2 0,3 0,6 0,8 Proben mit HMÜ 1) in [%] 1,4 % 0 0,8 % 0,8 % 0,7 % Summe Öko 622 28% 0.8% 1) HMÜ = Überschreitung der Höchstmenge nach der Rückstands-Höchstmengenverordnung (RHmV) Folie 36

Rückstandssituation bei Gemüse Vergleich konventionell - öko Lebensmittel 2002 2003 2004 2005 2006 Gemüse aus konventioneller Erzeugung Probenanzahl 433 545 641 791 866 mit Rückständen in [%] 70 % 73 % 78 % 80 % 85 % Anzahl nachgewiesene Pestizide 100 121 144 158 199 Wirkstoffe / Probe 2,9 3,0 3,3 3,2 4,3 Proben mit HMÜ 1) in [%] 24 % 20 % 22 % 12 % 13 % Gemüse aus ökologischer Erzeugung Probenanzahl 50 103 124 175 232 mit Rückständen in [%] 36 % 23 % 23 % 39 % 37 % Anzahl nachgewiesene Pestizide 13 19 26 45 61 Wirkstoffe / Probe 0,3 0,3 0,4 0,7 0,7 Proben mit HMÜ 1) in [%] 2 % 2 % 3 % 3 % 0,4 % 1) HMÜ = Überschreitung der Höchstmenge nach der Rückstands-Höchstmengenverordnung (RHmV) Summe Öko 684 33% 1.9% Folie 37