Leasing vs. Fremdfinanzierung



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Aufg. 72 Die Innovativ-AG plant die Anschaffung einer Maschine mit einer betriebsgewöhnlichen Nutzungsdauer von 6 Jahren. Die Anschaffungskosten betragen 120.000. Es bestehen 2 Alternativen der Finanzierung: Bankdarlehen oder Leasing. Das Bankdarlehen mit einer Laufzeit von 6 Jahren ist in 6 Teilzahlungen (je 15.000 in t=1 bis t=5 und 60.000 in t=6) nachschüssig zu tilgen. Die Zinszahlungen in Höhe von 10 % auf die jeweilige Restschuld sind am Jahresende zu entrichten. Das Angebot der Leasing-Firma sieht eine Grundmietzeit von 5 Jahren mit Leasing-Raten von 36.000 p.a. vor. Zudem besteht die Möglichkeit zur Mietverlängerung um ein Jahr bei einer Anschlussmiete von 24.000. Die Leasing-Raten, die alle Kosten des Leasing-Gebers einschließlich des Gewinnzuschlags decken, sind stets im voraus, d.h. zu Jahresbeginn zu zahlen. Außerdem fällt bei Vertragsabschluss eine einmalige Gebühr von 2 % der Anschaffungskosten des geleasten Gegenstandes an. Die Innovativ-AG rechnet mit folgenden einzahlungswirksamen Bruttoerträgen aufgrund der Investition (Einzahlungen am jeweiligen Jahresende): 1. Jahr: 60.000 2. Jahr: 72.000 3. Jahr: 72.000 4. Jahr: 72.000 5. Jahr: 84.000 6. Jahr: 70.000 a) Für welche Alternative sollte sich die Innovativ-AG entscheiden, wenn ein Kalkulationszinssatz von 10 % unterstellt wird? b) Ist die geleaste Maschine steuerrechtlich dem Leasing-Geber oder dem Leasing-Nehmer zuzurechnen? Operate Leasing: Vertrag ist jederzeit kündbar Leasing vs. Fremdfinanzierung Finance Leasing: Vertrag ist während der Grundmietzeit unkündbar Bankdarlehen (Fremdfinanzierung) t Einzahlungen Kaufvertrag Tilgung Zinsen Einzahlungsüberschuss 0 + 120.000-120.000 - - - (Maschine rein) (Geld raus) 1 + 60.000 - - 12.000-12.000 + 36.000 Bruttoerträge 2 + 72.000 - - 12.000-10.800 49.200 (120.000 12.000) 0,1 = 108.000 0,1 3 + 72.000 - - 12.000-9.600 50.400 (108.000 12.000) 0,1 = 96.000 0,1 4 + 72.000 - - 12.000-8.400 51.600 (96.000 12.000) 0,1 = 84.000 0,1 5 + 84.000 - - 12.000-7.200 64.800 (84.000 12.000) 0,1 = 72.000 0,1 6 + 70.000 - - 60.000-6.000 4.000 (72.000 12.000) 0,1 = 60.000 0,1 Seite 1 von 12

a) Für welche Alternative sollte sich die Innovativ-AG entscheiden, wenn ein Kalkulationszinssatz von 10 % unterstellt wird? Bankdarlehen (Fremdfinanzierung) 1. Alternative: (ist in der Klausur zu bevorzugen) In diesem Fall ist Co = 0 und nicht Co = 120.000 da die Tilgungen periodisch getätigt wurden!! C 0 B = + 36.000 1,1-1 + 49.200 1,1-2 + 50.400 1,1-3 + 51.600 1,1-4 + 64.800 1,1-5 + 4.000 1,1-6 C 0 B = + 188.991,79 2. Alternative: keine explizite Berücksichtigung der Fremdkapitalaufnahme C 0 B = - 120.000 (Investition) + 60.000 1,1-1 + 72.000 1,1-3 + 72.000 1,1-3 + 72.000 1,1-4 + 84.000 1,1-5 + 70.000 1,1-6 C 0 B = + 188.991,79 Kapitalwert der Darlehenaufnahme und Rückzahlungen ist gleich Null!! C 0 B = + 120.000 (Kreditaufnahme) + 24.000 1,1-1 + 22.800 1,1-3 + 21.600 1,1-3 + 20.400 1,1-4 + 19.200 1,1-5 + 66.000 1,1-6 C 0 B = 0! Seite 2 von 12

Leasing T Einzahlungen Auszahlungen Auszahlungen Einzahlungsüberschüsse (fallen am Ende (im Voraus gezahlten (fallen am Ende des EZÜ des Jahres an) Leasingraten = zu Vorjahres an) Beginn des Jahres) 0 * - 38.400-38.400 1 60.000 * - 38.400-36.000 + 24.000 2 72.000-36.000-36.000 + 36.000 3 72.000-36.000-36.000 + 36.000 4 72.000-36.000-36.000 + 36.000 5 84.000-36.000-24.000 + 60.000 6 70.000-24.000 70.000 diese Spalte wird bei EZÜ nicht berücksichtigt * Im ersten Jahr ist die einmalige Gebühr von 2 % der Anschaffungskosten fällig. 120.000 0,02 + 36.000 (Leasinggebühr) = 38.200 C 0 L = - 38.400 (Investition) + 24.000 1,1-1 + 36.000 1,1-3 + 36.000 1,1-3 + 36.000 1,1-4 + 60.000 1,1-5 + 70.000 1,1-6 C 0 L = + 141.574,52 C 0 B > C 0 L > 0 Darlehen ist zu bevorzugen b) Ist die geleaste Maschine steuerrechtlich dem Leasing-Geber oder dem Leasing-Nehmer zuzurechnen? Frage des Wirtschaftlichen Eigentums Bsp.: Eigentumsvorbehalt. Verkäufer Käufer Zivilrechtliche Eigentümer Wirtschaftlicher Eigentümer Steuerrechtlich ist der Käufer als Eigentümer maßgeblich Muss Käufer bilanzieren? Seite 3 von 12

in welchem Verhältnis steht die Grundmietzeit zur betriebswirtschaftlichen Nutzung? Ist die Grundmietzeit < als 40 % oder > als 90 % der betriebsgewöhnlichen Nutzungsdauer, ist das Objekt dem Leasing-Nehmer zuzurechnen. Ist die Grundmietzeit zwischen 40 % und 90 % der betriebsgewöhnlichen Nutzungsdauer, ist das Objekt dem Leasing-Geber zuzurechnen. In unserem Fall: 5/6 Jahre = 83,33 % bedeutet das Objekt wird dem Leasing-Geber zugerechnet. Vertragstyp Leasing-Vertrag Ohne Optionsrecht Leasing-Vertrag mit Kaufoptionsrecht Leasing-Vertrag mit Mietverlängerungs- Optionsrecht Spezial-Leasing Zurechnung des Leasing-Gegenstandes zum Leasing-Nehmer, wenn Grundmietzeit < 40 % oder > 90 % der betriebsgewöhnlichen Nutzungsdauer Grundmietzeit < 40 % oder > 90 % der betriebsgewöhnlichen Nutzungsdauer Oder Kaufpreis bei Optionsausübung kleiner als der Restbuchwert bei linearer Abschreibung oder als der gemeine Wert ( 9 BewG) Grundmietzeit < 40 % oder > 90 % der betriebsgewöhnlichen Nutzungsdauer Oder Anschlussmiete kleiner als der Wertverzehr des Objekts, ermittelt aus Dem Restbuchwert bei linearer Abschreibung (bzw. aus dem niedrigeren Gemeinen Wert) und der Restnutzungsdauer. Zurechnung immer beim Leasing-Nehmer Aktivierung und Abschreibung des Leasing-Objekts Band II: Seite 304 Tilgung und Zinsen: - als Erträge beim Leasing-Geber - als Aufwendungen beim Leasing-Nehmer Anschlussmiete: 24.000 Wenn Anschlussmiete > als lineare Abschreibung (AfA ) des Anschaffungspreises ist die Anschlussmiete steuerrechtlich dem Leasing-Geber zuzurechnen. Wenn Anschlussmiete < als lineare Abschreibung (AfA ) des Anschaffungspreises ist die Anschlussmiete steuerrechtlich dem Leasing-Nehmer zuzurechnen In unserem Fall: Anschaffungspreis = 120.000 Laufzeit für die lineare Abschreibung = 6 Jahre 120.000 6 = 20.000 < 24.000 ergo: ist die Anschlussmiete steuerrechtlich dem Leasing-Geber zuzurechnen. Seite 4 von 12

Aufgabe 80 Die Lutz-Listig-GmbH erhält am Morgen des 12. April eine am gleichen Tag ausgestellte Lieferantenrechnung über 100.000 mit dem Vermerk Zahlbar innerhalb von 8 Tagen mit 2 % Skonto, 18 Tage netto Kasse. Die Lieferung könnte mit einem Termingeld in Höhe von 180.000 finanziert werden, das nach Beendigung der Laufzeit mit Wertfeststellung 30. April auf dem Kontokorrentkonto der Listig-GmbH gutgeschrieben wird. Der derzeitige Stand des Kontokorrentkontos beträgt 0 Soll. In dem betrachteten Zeitraum fallen keine weiteren Zahlungen an, das Konto wird am 30. April aufgelöst. Folgende Konditionen für das Kontokorrentkonto sind zu berücksichtigen: Kreditlinie: 80.000 Sollzinssatz: 8 % p.a. vom in Anspruch genommenen Kredit Habenzinssatz: 0 % p.a. Bereitstellungsprovision: 2,5 % p.a. vom zugesagten und nicht beanspruchten Kredit Überziehungsprovision: 3,5 % p.a. zusätzlich vom Betrag, der das Kreditlimit übersteigt Kontoführungsgebühren: 0,20 pro Buchung Würden Sie der Lutz-Listig-GmbH zur Begleichung der Rechnung am 20. April unter Inaanspruchnahmen des Skontos oder am 30. April nach Gutschrift des Termingeldes raten? Skonto ; Kontokorrentkredit? Band II: Seite 273 Skonto: Gewährung von Zahlungszielen Verzögerung der Zahlung an den Lieferanten keine systematische Kreditwürdigkeitsprüfung formlose Gewährung Gewährung von keinem Kreditinstitut Unter stetigen Auslassen des Skontoabzugs resultiert folgender effektiver Jahreszinssatz: i = Skontosatz Zahlungsziel-Skontofrist 360 Tage Bsp.: Skonto = 3 % Ziel = 30 Tage Frist = 10 Tage i = i = 54 % 1. Möglichkeit: 3 % 30 10 360 Tage Inanspruchnahme des Skontos, = Aufnahme des Kontokorrentkredits 12. April: Kontostand = 0 20. April: Zahlung der Rechnung [100.000 0,08 (0,08 = 8%)] = 98.000 10 (Tage vom 20. bis 30. April) Sollzinsen: 98.000 0,08 = 217,78 360 (Tage) Seite 5 von 12

Überziehungsprovision: vom 20. bis 30. April 10 (Tage vom 20. bis 30. April) 18.000 0,035 = 17,50 (98.000 80.000 = 18.000) 360 (Tage) Kontoführungsgebühren: 0,20 (pro Buchung) Zahlung insgesamt: 235,48 Kontostand am 30. April: 180.000,00 (freigewordenes Termingeld) 98.000,00 (Tilgung des Kontokerrentkredits) 235,48 (Sollzinsen + Überziehungsprovision + Buchungsgebühr) = 81.764,52 (Rest vom Termingeld) 1. Möglichkeit: Warten auf die Fälligkeit des Termingeldes Bereitstellungsprovision: für nicht Inanspruchnahme des Kredits 10 (Tage vom 20. bis 30. April) 80.000 0,0325 = 55,56 360 (Tage) Kontoführungsgebühr: 0,20 Kontostand am 30. April: 180.000,00 (freigewordenes Termingeld) 100.000,00 (Begleichung der Lieferantenrechnung) 55,76 (Bereitstellungsprovision + Buchungsgebühr) = 79.944,24 (Rest vom Termingeld) Derivative Finanzierungsinstrumente Minimierung von Risiken - Zinsänderungsrisiken - Währungsänderungsrisiken - Preisänderungsrisiken Unterscheidung zwischen: Kassageschäfte: Vertragsabschluss ist mit Vertragserfüllung Zeitlich identisch Termingeschäft: Vertragsabschluss liegt Zeitlich vor der Vertragserfüllung. unbedingtes Termingeschäft: Erfüllungsgeschäft (wenn abgeschlossen, dann erfüllen) bedingtes Termingeschäft : Erfüllungswahlrecht (Recht aber keine Pflicht zu erfüllen) Seite 6 von 12

Fr. 81 Welche Arten von Optionen kennen Sie? Stellen Sie die jeweiligen Motive der Kontraktpartner vor! Option: bedingtes Termingeschäft werden an der Börse gehandelt Käufer einer Option (Optionsinhaber) erwirbt, gegen Zahlung der Optionsprämie, das Rech an einem oder bis zu einem bestimmten Termin eine bestimmte Menge (Kontraktmenge) eines Handelsobjekts (Basiswert) zu einem im Voraus vereinbarten Preis (Basispreis) zu kaufen (Kaufoption = Call ) bzw. zu verkaufen (Verkaufsoption = Put ) Option Optionsinhaber Stillhalter Call Basiswert Option Optionsinhaber Stillhalter Put Basiswert Recht zum Verkauf in Höhe des Basiswertes Optionsinhaber hat das Recht : Ausübung Verfall (die Option verfallen lassen) Verkauf an Dritte Optionsprämie: Wie ermittelt man die Optionsprämie innerer Wert + Zeitwert Gewinn, der der Optionsinhaber bei sofortiger Ausübung der Option und gleichzeitigem Abschluss des Kompensationsgeschäftes. Aktuelle Marktpreis < als vereinbarter Basispreis Verlustgeschäft; Wert von Null! Aktuelle Marktpreis > als vereinbarter Basispreis Gewinn; Wert von (Marktpreis minus Basispreis)! Motive der Vertragspartner 1. Absicherung gegen Preisänderungen Preisverfall Verkaufoption Preissteigerung Kaufoption 2. Spekulation der Käufer rechnet mit steigendem Preis Kaufoption der Käufer rechnet mit fallendem Preis Verkaufsoption Seite 7 von 12

Fr. 82 Vergleichen Sie die Finanzierungsinstrumente Future und Forward Rate Agreement! Futures: Ein unbedingtes Termingeschäft. Käufer einer Futures verpflichtet sich zu einem bestimmten Zeitpunkt eine bestimmte Menge eines bestimmten Handelsobjekts zum, beim Vertragsabschluss, vereinbarten Preis (Futures-Preis) abzunehmen. 1. Commodity Futures: physisch existenten Werte (z.b. Edelmetalle, Rohstoffe) 2. Financial Futures: nicht physisch existenten Werte (z.b. Aktien) Forward Rate Agreement (FRA) Aufgaben: Zinsänderungsrisiko ausschalten Vereinbarung zwischen Kunden und Bank Anlage eines Kapitalbetrags fester Zinssatz (FRA Zinssatz) Laufzeit des Kredits Fixierung des Zeitpunkts für die zukünftige Kreditaufnahme kein Kapitalaustausch während des FRA (Anlaufzeit) Zwei Tage vor der tatsächlichen Kapitalaufnahme wird ein Vergleichszinssatz festgestellt. (EUR/BOR) FRA Zinssatz EUR/BOR (Band II: Seite 246) Ausgleichszahlungen zwischen Bank und Kunde Bsp.: Es besteht ein Kapitalbedarf in 9 Monaten in Höhe von 20.000.000 Dauer/Zeitraum: für 1 Jahr Kauf eines FRA ( heute ) FRAU 9 (= Vorlaufzeit 9 Monate) minus 21 (= Ende des Kontraktes) offiziell heißt es: FRA 9 gegen 21 zum Preis von 4,3 % p.a. = 860.000 9 Monate später... : Vergleichszinssatzfestzustellung 1. Variante: EUR/BOR: 4 % (tatsächlicher Zinssatz) 20.000.000 0,04 Kreditaufnahme = 800.000 Differenz: 20.000.000 (0,043 0,04) = 60.000 sind dem Kreditinstitut zu erstatten 2. Variante: EUR/BOR: 4,5 % (tatsächlicher Zinssatz) 20.000.000 0,04 Kreditaufnahme = 900.000 Differenz: 20.000.000 (0,043 0,045) = - 40.000 Bank hat dem Unternehmen 40.000 zu erstatten. Seite 8 von 12

Fr. 83 Stellen Sie den Ablauf eines Währungsswaps dar! Währungsswaps (Prüfungsrelevant aber ohne Zahlenbeispielen!) Swaps Tausch von Finanzierungsinstrumenten (Zinszahlungen, Währungen) Bedingt durch unterschiedliche Bonitäten können sich Unternehmen zu unterschiedlichen Konditionen refinanzieren. Swapsarten: 1. Zinsswap = Tausch von Zinszahlungen der gleichen Währung und auf den gleichen Kapitalbetrag 2. Währungsswap geschieht in 3 Stufen: 1. Stufe: Währungen werden getauscht 2. Stufe: Zinszahlungen auf die Kapitalerträge werden getauscht 3. Stufe: Rücktausch der Kapitalbeträge auf Grund/Basis des Wechselkurses Bsp.: zu Zinsswap 2 Unternehmen möchten Kredit aufnehmen: A variabel verzinsten Kredit B fest verzinsten Kredit Festverzinste Kredite variabel verzinste Kredite A 5,8 % EUR/BOR + 0,5 % B 8 % EUR/BOR + 1,5 % Ohne Swap: A: EUR/BOR + 0,5 % B: 8 % Mit Swap: A z.b. 6,66 % (geeinigter Fix- Zinssatz. B zahlt an A) z.b. EUR/BOR + 0,5 % (A zahlt an B) B 5,8 % EUR/BOR + 1,5 % Festzinskredit Variabel verzinster Kredit A: 5,8 % für Festzinskredit (muss A für B zahlen) - 6,6 % hat A von B aufgrund des Swaps bekommen + EUR/BOR + 0,5 % hat A von B aufgrund des Swaps bekommen = EUR/BOR 0,3 % = Ersparnis A: EUR/BOR + 1,5 % für variabel verzinsten Kredit (muss B für A zahlen) - EUR/BOR + 0,5 % erhält B von A (aufgrund des Swaps) + 6,6 % zahlt B an A aufgrund des Swaps bekommen = 7,6 % 0,4 % Ersparnis (zu 8 %) Seite 9 von 12

Aufgabe 86 Ein Veranstalter von Seereisen will sein Unternehmen durch den Kauf von Luxusyachten erweitern. Beginnend im Jahr 01, kann er in 4 aufeinanderfolgenden Jahren je eine Yacht im Wert von 450.000 langfristig finanzieren. Zins- und Tilgungszahlungen sind zu vernachlässigen. Die betriebsgewöhnliche Nutzungsdauer einer Yacht beträgt, bei jährlich konstanten Leistungsabgabe von 100.000 Seemeilen pro Jahr, 6 Jahren. Der Unternehmer rechnet damit, die Periodenvermietungskapazität bis zum Jahr 08 über die Finanzierungswirkung von Abschreibungsgegenwerten (lineare Berechnung über die Nutzungsdauer) verdoppeln zu können, indem die durch den Mietumsatz freigesetzten Beträge am Ende eines Jahres sobald sie ausreichen in Yachten mit gleicher Technik, gleicher Nutzungsdauer und gleichen Wiederbeschaffungskosten reinvestiert werden. Zeigen sie anhand einer ausführlichen Berechnung den Kapazitätserweiterungseffekt und überprüfen Sie die Erwartungen des Reiseveranstalters! Finanzierung aus Abschreibung Abnutzbare Vermögensgegenstände werden abgeschrieben Preis Selbstkosten Wertminderungen fließen durch Umsatzerlöse in das Unternehmen zurück und dienen Dazu, zu einem späteren Zeitpunkt Ersatzinvestitionen zu tätigen. Problem: Umsatzerlöse erhöhen den Gewinn. Und damit führ es zu: Gewinnausschüttung Zahlung höherer Steuern Abschreibungen: Aufwendung vermindern/verringern die Gewinnausschüttung vermindern/verringern die Steuerzahlungen keine Auszahlungen Bsp.: Abschreibungen in Höhe von 10.000 /Jahr Umsatzerlöse in Höhe von 10.000 /Jahr kommt den Unternehmen zugute A P Umschichtung des Vermögens in liquide Mittel AV EK 0 UV A - Abschreibung - 10.000 - Abschreibung - 10.000 Guthaben aus Abschreibung + 10.000 Guthaben aus Abschreibung + 10.000 AV EK + 2.000 - Abschreibung - 10.000 - Abschreibung - 10.000 P + - 0 (Umsatzerlöse werden neutralisiert) UV Guthaben aus kalk. Abschreibung + 12.000 Guthaben aus kalk. Abschreibung + 12.000 +2.000 (Umsatzerlöse werden teilweise neutralisiert) Seite 10 von 12

Problembereich: Produktverkauf auf Ziel Forderungen bilanzielle Abschreibungen Kalkulatorischen Abschreibungen (s.o. 10.000 zu 12.000) Umsatzerlöse sind vor dem Ersatzzeitpunkt zugeflossen: Finanzinvestition (z.b. Aktien) Sachinvestition in identische Vermögensgegenstände ( Kapazitätserweiterungseffekt) bekannt unter: Lohmann-Ruchti-Effekt Jahresende 01 02 03 04 05 06 07 08 Jacht 450.000 6 = 75.000 * Neuanschaffung AfA : A 75.000 75.000 75.000 75.000 75.000 75.000 75.000 75.000 AfA : B 75.000 75.000 75.000 75.000 75.000 75.000 75.000 AfA : C 75.000 75.000 75.000 75.000 75.000 75.000 AfA : D 75.000 75.000 75.000 75.000 75.000 Σ AfA 75.000 150.000 225.000 300.000 300.000 300.000 300.000 300.000 Ersatzinvestitionen - 450.000-450.000-450.000 bezogen auf Grundausstattung Σ AfA überschüssige Mittel 75.000 225.000 450.000 Erweiterungs- Investitionen (E) - 450.000 AfA (E) 75.000 75.000 75.000 75.000 75.000 Σ AfA überschüssige Mittel 0 375.000 750.000 Erweiterungs- Investitionen (F) - 450.000 AfA (F) 75.000 75.000 75.000 Σ AfA überschüssige Mittel 300.000 300.000 300.000 300.000 (750 450) Kapazitätserweiterungseffekt. Von 2 Jachten Seite 11 von 12

Fr. 91 Zeigen Sie die Vorgehensweise bei der statischen Ermittlung des Kapitalbedarfs! Band III: Seite 17 Kapitalbedarf AV (Anlagevermögen) + UV (Umlaufvermögen) Statischer Kapitalbedarf Bsp.: Anlagenkapitalbedarfsplanung Anschaffungskosten + Nebenkosten (Zukunftsrechnung) Bindungszeit Bindungsbetrag Umlaufkapitaldeckung durchschnittliche Auszahlungen pro Arbeitstag multipliziert mit Kapitalbindungsdauer Gesamtkapitalbedarf ohne Liquiditätsreserve (immer vom schlimmsten Fall ausgehen. D.h. lieber 10 % auf den Gesamtkapitalbedarf draufschlagen) Renovierungskosten und Umbaukosten: 40.000 Großküche: 80.000 Kleintransporter: 35.000 Belieferungsvertrag alle Lieferungen frei Haus Zahlungsziel 30 Tage oder 10 Tage mit 2 % Skonto monatlicher Lohn für den Koch: 3.000 /Monat = 36.000 /Jahr Lagerdauer: 20 Tage Materialeinsatz: 24.000 /Jahr Energie: 1.000 /Monat = 12.000 /Jahr Anlagebedarf : AV Renovierungskosten und Umbaukosten: 40.000 Kleintransporter: 80.000 Kleintransporter: 35.000 Σ AV 155.000 Umlaufvermögen: UV Personalkosten (monatlicher Lohn für den Koch): Materialeinsatz: Energieauszahlungen: Σ der Auszahlungen pro Tag 3.000 /Monat 30 Tage = 100 /Tag 24.000 /Jahr 360 Tage = 66,67 /Tag 1.000 /Monat 30 Tage = 33,33 /Tag = 200 /Tag Lagerdauer (Zahlungsziel) Kapitalbindungsfrist: 20 Tage + 30 Tage Σ 50 Tage 200 /Tag 50 Tage = 10.000 ( Auszahlungen in der Kapitalbindungsfrist) Σ = 165.000 ( 155.000 Σ/AV + 10.000 Σ/UV) 165.000 = eiserne Reserve. Reserve für den eigenen Bedarf/Kampagne Seite 12 von 12