Leitperspektive Medienbildung BAK-Tagung Bad Urach 1
Inhalte Hinführende Gedanken zur Medienbildung in der Schule Medienkompetenz Beispiele aus der Grundschule Medienbildung in der Ausbildung am Seminar Offenburg Digitale Medien schaden dem Gedächtnis, sind zur Förderung des Lernens ungeeignet und machen süchtig. (Manfred Spitzer, aus Spitzer 2012) Wollen wir ein Volk von Idioten? Man müsste dazu nur die Lehrpläne technologisch ausrichten und den Unterricht mit Videos, Computern und Multimedia- Produkten gestalten. Das Lernziel wäre dann, bei Standardtests hervorragend abzuschneiden. Alles, was für den späteren Job wenig abwirft Musik, Kunst, Geschichte fällt weg. Ein Volk von Idioten wäre das Ergebnis. (Clifford Stoll, aus Stoll und Freytag 2001) Die Schüler sollten lieber aktiv lernen, als sich multimedial berieseln zu lassen. (Elke Picker, siehe Spiegel Online 2005) 2
In the wake of the Hyperlearning revolution, the technology called school and the social institution commonly thought of as education will be as obsolete and ultimately extinct as the dinosaurs. (Lewis J. Perelman, aus Lee und Winzenried 2009) Medienpädagogische Ansätze (aus Süss 2013) Bewahrpädagogische Konzept Der Fokus liegt auf den möglichen Risiken der Medien sowie auf den Möglichkeiten, zu verhindern, dass Kinder und Jugendliche mit ungeeigneten Medieninhalten in Berührung kommen. Reparierpädagogische Konzepte In reparierpädagogischen Konzepten wird vor allem versucht, durch Medienerfahrungen entstandene Irritationen möglichst rasch zu erkennen und dafür Verarbeitungshilfen. Alltagsorientierte Konzepte setzen nicht an Idealnormen des Medienumgangs, sondern an den Durchschnittsnormen der Rezipienten an. Handlungsorientierte Konzepte schließlich gehen davon aus, dass das kreative Gestalten von eigenen Botschaften in verschiedenen Medien am besten dazu beiträgt, die formalen Möglichkeiten und Grenzen der Medien zu erkennen. 3
Was soll man Schülerinnen und Schülern überhaupt noch im Umgang mit neuen Medien beibringen? Die sind doch fit! Kinder und Jugendliche nutzen sowieso schon viel zu viel Medien. Wieso dann auch noch Medienbildung in der Schule? Wer soll Medienbildung unterrichten? Wie kann man Medienbildung in der Schule sinnvoll umsetzen? aus Lauber, A. & Würfel, M. (2015). Entmutigende Medienkompetenzförderung?! merz medien + erziehung, 60 (1), 40 45. 4
Kinder und Jugendliche nutzen sowieso schon viel zu viel Medien. Wieso dann auch noch Medienbildung in der Schule? Meiden Sie digitale Medien. Sie machen ( ) tatsächlich dick, dumm, aggressiv, einsam, krank und unglücklich. (Spitzer 2012) Kinder und Jugendliche nutzen sowieso schon viel zu viel Medien. Wieso dann auch noch Medienbildung in der Schule? Schule kann alternative Mediennutzung initiieren helfen, Medienerfahrungen zu analysieren und zu reflektieren lebenzweltbezogene Mediennutzung für Lernprozesse nutzen sogenannte 21 century skills fördern Medienkompetenz wird durch Mediennutzung erworben so wie Lesekompetenz, Schreibkompetenz und kommunikative Kompetenz durch Lesen, Schreiben und Kommunikation erworben werden. (vgl. Grabowski 2014) 5
Einschätzung gegenüber Schrift als Medium (Georg Christoph Lichtenberg, zweite Hälfte des 18. Jahrhunderts) Seit der Erfindung der Schreibekunst haben die Bitten viel von ihrer Kraft verloren, die Befehle hingegen gewonnen. Das ist eine böse Bilanz. Geschriebene Bitten sind leichter abgeschlagen, und geschriebene Befehle leichter gegeben, als mündliche. Zu beiden ist ein Herz erforderlich, das oft fehlt, wenn der Mund der Sprecher sein soll. (aus Grabowski 2014) Was soll man Schülerinnen und Schülern überhaupt noch im Umgang mit neuen Medien beibringen? Die sind doch fit! Digital Natives vs. Digital Immigrants (Marc Prensky) 6
Medienkompetenz... umfasst vier Dimensionen (Baacke 1997): Fähigkeit zur Medienkritik Medienkunde als Wissen über heutige Medien und Mediensysteme Medienkompetenz Mediennutzung als Rezipient und Anbieter Mediengestaltung Für die Anbahnung und Förderung von Medienkompetenz eignen sich vor allem Projekte und Unterrichtsvorhaben, in denen Kinder und Jugendliche selbst zum Medienproduzenten werden. (siehe Baacke 1997) 7
(aus Herzig und Aßmann 2012) Bisherige Vorgehensweisen im Bereich Multimedia bzw. Medienbildung am Seminar Offenburg Angebote in IdLL (1998-2002) Intel-Schulung (2002) Angebote durch Experten (seit 2002) Durchführung von Mini-Projekten (2002-2004) Zusatzqualifikation Medienerziehung (2004-2011) MOOC (2015) 8
Medienbildung Kurs 2016 Ziel: jede/r LA erstellt im Laufe des Kurses ein (digitales) Medienprodukt ( Output-Orientierung) Einzelarbeit oder in Kleingruppen Wahl des Formats frei Audio, Video, Website, Digital Story, WiKi, Fotoprojekt, Inhalt: reflexiv, fachbezogen, dokumentarisch Themen aus Pädagogik (z. B. Rolle, Lernbiographie, Umgang mit Störungen, Schulentwicklung, ) Fachdidaktik (Thema medial bearbeiten und aufbereiten) Maßnahmen Kick off am Anfang (vor Medienrecht): Auftrag Konzepte der Medienbildung, Begründungszusammenhang, Beispiele Ideen & Beispiele während: Moodle: Texte und Beispiele 2 Nachmittage: Mediensprechstunde, zusammen mit KMZ EAA: Mediengestaltung am Ende schriftliche Reflexion des Begründungszusammenhangs und Transfer auf eigenen Unterricht Präsentationstag: Medienprodukte werden veröffentlicht (z.b. bei Sommerfest) 9
Weitere Elemente der Medienbildung in der Seminarausbildung Pädagogik, FD, EAA, Medienrecht, Moodle, KMZ Einsatz der ipads versch. Varianten der Nutzung ipad-nutzung eingebunden in Medienentwicklungsplan PC-Raum ipads MOOC praktische Nutzung von Medien in Päd & FD Veröffentlichung am Präsentationstag Reflexion & Transfer Theorie, Konzepte der Medienbildung Erstellung Medienprodukt Medienrecht EAA (z.b. Mediengestaltung) fachspezifische Inhalte auf Wissensebene (z.b. Mediennutzung von Kindern) moodle in Päd und FD moodle (Beispiele & Texte) Mediensprechstunde interaktive Whiteboards KMZ 10
Literatur Baacke, Dieter (1997): Medienpädagogik. Tübingen: Niemeyer (Grundlagen der Medienkommunikation, 1). Grabowski, Joachim (2014); Medienkompetenz. In Joachim Grabowski (hg.): Sinn und Unsinn von Kompetenzen. Fähigkeitskonzepte im Bereich von Sprache, Medien und Kultur. Leverkusen-Opladen: Budrich, Barbara, S. 189-210 Herzig, Bardo; Aßmann, Sandra (2012): Medienpädagogik und Schule. In: Dorothee Meister, Friederike Gross und Uwe Sander (Hg.): Enzyklopädie Erziehungswissenschaft Online. Weinheim und Basel: Beltz Juventa. Lauber, Achim; Würfel, Maren (2015): Entmutigende Medienkompetenzförderung?! In: merz medien + erziehung 60 (1), S. 40 45. Lee, Mal; Winzenried, Arthur (2009): The use of instructional technology in schools. Lessons to be learned. Camberwell, Vic.: ACER Press. Spiegel Online (2005): Multimedia an Schulen: "Viel Schrott dabei". Online verfügbar unter http://www.spiegel.de/schulspiegel/multimedia-an-schulen-viel-schrott-dabei-a- 344754.html, zuletzt geprüft am 29.06.2015. Spitzer, Manfred (2012): Digitale Demenz. Wie wir uns und unsere Kinder um den Verstand bringen. Bearb. Fassung. Köln, [Burgwedel]: Lübbe Audio; Tonpool-Medien-GmbH [Vertrieb]. Stoll, Clifford; Freytag, Carl (2001): LogOut. Warum Computer nichts im Klassenzimmer zu suchen haben und andere High-Tech-Ketzereien. Frankfurt: S. Fischer. 11