Pflegefachtagung Pädiatrie 2014

Ähnliche Dokumente
Die therapeutische Beziehung

Psychische Bedürfnisse Hirnforschung Wohlbefinden

BIENVENUE HERZLICH WILLKOMMEN WELCOME

HERZLICH WILLKOMMEN ZUR FACHTAGUNG. Gemeinsam Kinder stärken. Zusammenarbeit mit Eltern im Übergang vom Kindergarten in die Volksschule

Meinrad Armbruster. Eltern-AG. Das Empowerment-Programm für mehr Elternkompetenz in Problemfamilien

Interkultureller Fremdsprachenunterricht. Klaus Civegna

Grundbegriffe klären, Themenfeld abstecken. Auseinandersetzng mit Kulturalität in der. Transkulturelle pflegeethische Prinzipien

Erfolgsfaktoren-Coaching und die Möglichkeiten der Transak8onsanalyse. DGTA Kongress Hamburg Mai 2016

Nonverbale Kommunikation im DaF-Unterricht

Die Gesellschaft und die Schule der Zukunft. Kompetenzorientiertes Lernen mit kompetenten LehrerInnen

Controlling ist (auch) Kommunikation CIB 2011

Schär Steinebach (Hrsg.) Resilienzfördernde Psychotherapie für Kinder und Jugendliche. Grundbedürfnisse erkennen und erfüllen

Chancen der Integration von verhaltensauffälligen Kindern und Jugendlichen mit kreativ-therapeutischen. therapeutischen Ausdrucksformen

Harald Rau. Einladung zur. Kommunikationswissenschaft. Nomos

PÄDAGOGIK / PSYCHOLOGIE

Leseproben Fernstudienlehrbriefe

MARTIN BUBER DAS DIALOGISCHE PRINZIP

Förderung von Selbst- und Sozialkompetenz (2)

Interkulturelle Kompetenz der (nephrologischen) Pflege

Therapeutische Beziehungsgestaltung

Diskutieren Sie aufbauend auf Lothar Krappmanns Überlegungen die Frage, was es heißen kann, aus soziologischer Perspektive Identität zu thematisieren?

INHALT. Vorwort 12. Grundlagen der Kommunikation. Gottfried Adam. 1 Zum Begriff der Kommunikation 16

Tagung Sensiko TH Köln

EMOTIONALITAT, LERNEN UND VERHALTEN. Ein heilpadagogisches Lehrbuch

Kommunikation FPG 1.3 [1] media. Praxis in der Ganztagsschule. Luitgard Dannhardt Herbert Just Heike Maria Schütz

Wie nachhaltig sind therapeutische Bemühungen?

Interkulturelle Öffnung

Führungsstile & Umgang mit Konflikten (Teil I)

Skills-Training bei Borderline- und Posttraumatischer Belastungsstörung

Motivieren für Gesundheit

Sprachenpotpourrie. Vermutungen. Anfangsphasen. Modul 1. Einführung

3. St. Galler Demenz-Kongress, 25. November 2015

Es gibt viele unterschiedliche Blicke auf Kultur. Welche der folgenden Aussagen spricht Sie am meisten an? Kreuzen Sie an.

Einfluss des "baby signing" auf den Spracherwerb

Inhaltsverzeichnis. Bibliografische Informationen digitalisiert durch

Harald Rau, Einladung zur Kommunikationswissenschaft

Ressourcen aktivieren in Verlustsituationen

Bayerisches Präventionsforum

8. Schweizerische Tagung für Systemische Beratung & Familientherapie

Menschliches Erleben und Verhalten wird durch vier Grundbedürfnisse gesteuert (nach Grawe)

Kommunikation zwischen Pflegenden und onkologischen Patienten

ERFÜLLENDE UND DYNAMISCHE BEZIEHUNGEN IM ALTER

Vorwort zur zweiten Auflage... V Vorwort... IX

Kommunikation als Verhaltenstraining

Fachtag für ElternkursleiterInnen 13. März 2012 Hannover

WS 3: Transkulturelle Pflegeanamnese und medizinethnologische Konzepte in der Anwendung

Interkulturelle Öffnung- Annäherung an einen sperrigen Begriff. Diakonisches Werk Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz e.v.

Schulentwicklung in der Ganztagsschule durch innerschulische Kooperation

Entwicklungspsychologie im Kindes- und Jugendalter

Einführung in grundschulpädagogisches Denken

Zugänge öffnen Transkulturelle Kompetenz in der pädagogischen Arbeit

Man sieht nur mit dem Herzen gut. Emotionale Kompetenz für Mtarbeiter

(Vo V r o lä l uf u ig i e g ) Z i Z e i le l u n u d n d Grun u d n s d ätze d e d r M a M nn n h n e h im i e m r

Vorwort zur zweiten Auflage Vorwort

Zertifikatskurs Interkulturelles Management

Vertrauen aufbauen trotz beschränkter zeitlicher Ressourcen

Interkulturelle Elternarbeit. Donnerstag, Uhr Uhr Referentin: Julia Fübbeker, HÖB Papenburg

1.1 Auswirkungen von Stimmungen auf das emotionale Erleben.. 5

Seminarkonzept Kooperation statt Konfrontation in Stadtentwicklungsprozessen und im Team

Psychologische/Psychiatrische Begleitung und Coaching von jungen Menschen mit Autismus-Spektrum-Störungen in der Beruflichen Rehabilitation

Resilienz-Workshop II: Förderung von Resilienz durch Ressourcenorientierung in der Psychotherapie

Willkommen beim Treff Sozialarbeit

Haltungen und Prinzipien interkultureller Arbeit als Herausforderung für die Arbeit mit UMF

Gerhard Roth Bildung braucht Persönlichkeit

Psychotherapeutische Unterstützung von Kindern- und Jugendlichen Migranten unter Berücksichtigung der psychologischen Grundbedürfnisse

IBO Initiative Burnout

Herzlich Willkommen zu Workshop 3:

Kompetenzen Workshop Fairer Handel

Pädagogische Grundprinzipien

Varieté-Theater-Klasse

- INTERKULTURELLE KOMPETENZ IN DER GANZTAGSSCHULE

Einleitung Generationenbeziehungen im Kontext des Verwandtschaftssystems als Erfahrungsraum für Erziehungs- und Lernprozesse

Grundlagen und Empfehlungen für die interkulturelle Öffnung der Stadtverwaltung Flensburg

Die Relevanz Interkultureller Kompetenz und dessen Entwicklung für das IT-Management

CREW-KOMMUNIKATION IN KRISENSITUATIONEN

Weiterbildendes Studium Themenzentrierte Interaktion: Leitung und Moderation in Gruppen

Konfliktvermittlung im Stadtteil St. Georg Borgfelde Mediation im Sozialraum Dieter Lünse

Neurobiologische Erkenntnisse und ihre Bedeutung für die pflegerisch-pädagogische Arbeit im Rahmen der Soziomilieugestaltung

Interkulturelles Lernen

Entwicklungen in der Passung zwischen Kind und Kontext Bindung, Beziehung und Umfeld

Thema: Die Evolutionspsychologie der Sprache

LEGO Education Kindergarten

Interkulturelles Kooperationsmanagement in der Entwicklungszusammenarbeit

Inhalt. Vorwort zur 3. Auflage 13. Vorwort zur 1. Auflage 14 Zur Arbeit mit dem Buch 17

Edith Broszinsky-Schwabe. Interkulturelle Kommunikation. Missverständnisse - Verständigung III VS VERLAG. mmmmammmmmmmm

ÜBERSICHT... I AUSFÜHRLICHES INHALTSVERZEICHNIS... II ABBILDUNGSVERZEICHNIS... VI TABELLENVERZEICHNIS... VII

Workload: 150 h ECTS Punkte: 5

Hinschauen und Vertrauen bauen

AGGRESSIONS- BERATUNG

Unterstützte Kommunikation - ihre theoretischen Bezugssysteme

ZWISCHEN ANFORDERUNG UND SELBSTBESTIMMUNG. Lehre integrativ betrachtet

Was macht eine Therapie so schwierig? Therapiemotivation und Gestaltung der therapeutischen Beziehung

Geschlechtsspezifische Bildung & Partizipation

3. ÖZBF-Kolloquium Elementarpädagogik Pädagogische Haltung ressourcenorientiert überdacht Einführung in die ressourcenorientierte Bildungsarbeit Mag.

Referentin: Sibylle Sock-Schweitzer

Kulturelle Diversität

Kulturelle Differenz?

Transkript:

Pflegefachtagung Pädiatrie 2014 Soziokulturelle Vielfalt & Verständigung Ursachen für Missverständnisse Dr. Ali El Hashash Luzern, 9. September 2014 1

Programm: 1. Einleitung Hinweise; Bedeutung der Thematik 2. Grundlagen- die Fundamente Bedürfnisse, Soziokultur und Interaktion 3. Interaktionsprozess in der soziokulturellen Vielfalt Kanäle und Informationsträger Soziokulturelle Schemata 4. Zusammenfassung, Abschluss 2

Kommunikationsmedium: Deutsch als Fremdsprache Hinweise Kommunikationsart: Para- verbal, Nonverbal etc. Methodik: Praxis- und Ressourcenorientiert; theoretische Modelle sind nur hypothetische Klärungsversuche bzw. Konstrukte von lebendigen Gesellschaftsverhältnissen Inhalt: Auswahl der Aspekte; meist unbewusste Faktoren; Erweiterung der Erkenntnisse/ Perspektive um die interkulturelle Dimension 3

Menschliche Bedürfnisse - Das Bedürfnis - = nach Orientierung & Kontrolle - = nach intakten sozialen Beziehungen - = nach Selbstwerterhöhung & Selbstwertschutz - = nach Lustgewinn & Unlustvermeidung - = nach Sexualität/Nahrung/ Flüssigkeit - = nach Kohärenz (Grawe - Konsistenzprinzip: Vereinbarkeit der gleichzeitig ablaufenden neuronalen/psychischen Prozesse) 4

Bedürfnisse- Grundcharakteristika (Auswahl) - B. lassen sich grundsätzlich nur in der Interaktion mit unseren Mitmenschen befriedigen - B. sind dynamisch und hinsichtlich Priorität können sich in derselben Situation ändern. - B. können gleichzeitig in Konkurrenz zueinander treten - Die Befriedigung der B. kann kooperativ oder in Konkurrenz, auf Kosten anderer Mitmenschen erfolgen

8

10

Voraussetzungen 1. Verständigungsmedium 1. Regelsysteme, die gesellschaftlich/ gemeinschaftlich tauglich sind

Soziokultur Soziokultur ist die historisch gewachsene und sich stets verändernde Art und Weise der Gestaltung zwischenmenschlicher und sozialer Beziehungen, mit dem grundlegenden Ziel, Bedürfnisse zu befriedigen. Dies beinhaltet sowohl kommunikative Fähigkeiten und Fertigkeiten als auch die ihnen zugrundeliegenden Orientierungsschemata wie Denk- und Informationsvermittlungsstruktur, Umgang mit Konflikten etc.

Zusammenfassung In jeder zwischenmenschlichen Interaktion geht es um Bedürfnisbefriedigung Ohne Verständigung keine Bedürfnis -befriedigung In der Sozialisierung eignen wir uns Fertigkeiten und Fähigkeiten an, um diese zu befriedigen Diese soziokulturelle Fähigkeiten und Fertigkeiten sind historisch gewachsen und gelten nur im jeweiligen Umfeld

14

17

20

21

Verständigung in der soziokulturellen Vielfalt - Fähigkeit, an der eigenen soziokulturellen Prägung zu arbeiten (Selbstanalyse) - Fähigkeit, Widersprüchlichkeiten und Mehrdeutigkeiten aushalten zu können (Ambiguitätstoleranz) - Fähigkeit, Missverständnisse in der interkulturellen Begegnung auszuhalten (Frustrationstoleranz) - Fähigkeit, sich bewusst auf ungewohnte bzw. fremde Situation einzustellen und die Bereitschaft, eigene soziokulturelle Schemata zu modifizieren, ergänzen bzw. neue zu erlernen (Flexibilität) - Fähigkeit, Interesse an der Vielfalt menschlicher Soziokulturen zu entwickeln (Neugierde) - Fähigkeit, mit Störungen und Irritationen konstruktiv umzugehen (Metakommunikation) 24

25

Zusammenfassung 1. Veränderte Lage im Gesundheitssektor: Patienten sind Kunden 2. Bedürfnisse: Orientierung & Kontrolle; Selbstwert und intakte Beziehungen 3. Kommunikationsprozess: Soziokulturelle Unterschiede sind absolut. Missverständnisse sind normal. Thema gehört in Grundausbildung

Ausgewählte Literatur Bochner, S. (1982): Cultures in Contact. Oxford. Bergmann, N./ Sourisseaux, A. L. J. (1996): Interkulturelles Management. Heidelberg El Hashash, A. (2013): Interkulturelle Kommunikation. Missverständnisse, Klärungen & Umgangsformen. IKM- Institut. Dietikon. El Hashash, A. (2012): Exkursion: Migrationsdasein. In: Barandun, K. (Hrsg): Partizipation in interkulturellen Siedlungen. Zürich Grawe, K. (2004): Neuropsychotherapie. Göttingen/Bern. Gontovos, K. (2000): Psychologie der Migration. Hamburg/ Berlin. Maalouf, A. (2000): Mörderische Identitäten. Frankfurt a. M. Mead, G.H. (1968): Geist, Identität und Gesellschaft. Frankfurt a. M. Marks, S. (2010): Die Würde des Menschen. München. Oksaar, E. (1988): Kulturemtheorie. Hamburg. Roth, G. (2001): Fühlen, Denken, Handeln. Wie das Gehirn unser Verhalten steuert. Frankfurt a. M. Thomas, A. (2003): Psychologie interkulturellen Handelns. Göttingen. Voigt, C. (2009): Interkulturell führen. Zürich. www.irohn.com 27