Soja-Direktsaat in Grünschnittroggen im Bio-Landbau

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Transkript:

Soja-Direktsaat in Grünschnittroggen im Bio-Landbau Versuchsergebnisse 2011 2014 DI Robert Schütz

Anbauverfahren: Soja-Direktsaat in Grünschnittroggen 23.02.2015/Folie 2

Vorteile des Verfahrens Boden ganzjährig durchwurzelt und mit Pflanzen bedeckt fördert das Bodenleben, Humusaufbau, Bodengare und Bodenstruktur optimaler Erosionsschutz keine mechanische Bodenbearbeitung/Unkrautbekämpfung bodenschonend reduziert Kosten und Arbeitszeitbedarf im Optimalfall: kaum Unkrautaufkommen keine Bodenbewegung Grünschnittroggen senkt N-Pool im Boden Grünschnittroggen-Mulchdecke 23.02.2015/Folie 3

Nachteile des Verfahrens gelingt nicht auf allen Standorten: staunasse / dichtlagernde / verdichtete / sehr schwere / kalte / Böden insbesondere bei feucht/kühlen Witterungsverhältnissen bzw. Anbaubedingungen Standorte mit starkem Unkraut- bzw. Beikrautdruck Standorte mit hohem N-Pool bzw. mit hoher N-Nachlieferung schlechter Aufgang, Bestandeslücken starke Verunkrautung / hohe Dominanz von Beikräutern/-gräsern verzögerte Entwicklung / niedrige Wuchshöhe Mindererträge 23.02.2015/Folie 4

Soja-Direktsaat in Grünschnittroggen im Bio-Landbau Zentrale Versuchsfrage: Wie lässt sich das Verfahren Soja- Direktsaat in einem etablierten Grünschnittroggenbestand im Bio-Landbau optimieren? 23.02.2015/Folie 5

Knackpunkte Versuchsdesign Umgang mit Grünschnittroggen Walztechnik, Walzhäufigkeit, Walztermin Schnitthäufigkeit, Schnitttermin Saatstärke Soja 100% / 130 % / 150% Saatzeitpunkt Soja 20. April / Ende April / Mitte Mai Soja-Sorteneignung Merlin, Sultana, Daccor, Primus Umgang mit Unkräutern / Beikräutern 23.02.2015/Folie 6

Grünroggenbestand Ein dichter, unkrautfreier Grünschnittroggenbestand ist Voraussetzung: Pflug vor Anbau im Herbst meist von Vorteil Anbau nicht zu spät 23.02.2015/Folie 7

Grünroggenbestand Anfang April: Ausgangsverunkrautung bereits zu hoch Ursachen: Mulchsaat im Herbst, Standort? 23.02.2015/Folie 8

Stark verunkrautete Bestände stark verunkrautete Bestände: Mindererträge schlechte Abtrocknung im Herbst ( höhere Feuchtegehalte) Probleme beim Drusch 23.02.2015/Folie 9

Anbautermin / Saatstärke / Sorte Einfluss auf Sojaertrag Erhöhte Aussaatstärke bringt mehr Ertrag Sortenunterschiede sind gegeben Soja-Anbau möglichst früh aber spät genug! keine feuchten Bodenverhältnisse (Direktsaat!) keine kalten Böden Vorteil für Unkräuter u. Beikräuter abhängig von Boden und Witterung Aber: Je später der Anbau, desto geringer der Ertrag! Richtwert optimaler Anbauzeitpunkt: 20. April 5. Mai 23.02.2015/Folie 10

Früher Anbautermin bis 20 % Mehrertrag Früher Anbautermin: Mehrertrag bis 20 % ganzjähriger Entwicklungsvorsprung frühere Abreife im Herbst 23.02.2015/Folie 11

Ertrag kg/ha (13 %) Anbautermin / Saatstärke Einfluss auf Soja-Ertrag 2012 2500 2000 1500 Soja-Ertrag - Direktsaat in Grünroggen, Merlin 2264 1998 2034 1604 1000 500 0 Anbau 29.04. normale Saatstärke Anbau 29.04. 130% Saatstärke Anbau 07.05. normale Saatstärke Anbau 07.05. 130% Saatstärke Anbauzeitpunkt/Saatstärke 23.02.2015/Folie 12

Ertrag kg/ha (13%) Sorte Einfluss auf Soja-Ertrag 2012 3200 3100 3000 2900 2800 2700 2600 2500 2400 Soja-Sortenvergleich - Direktsaat in Grünroggen 3164 2884 2719 Sultana Daccor Merlin Sorten 23.02.2015/Folie 13

Ertrag [kg/ha] (13%, gereinigt) Ernte Feuchtigkeit (%) Anbautermin / Saatstärke / Sorte Einfluss auf Soja-Ertrag 2013 1500 25,0 Ertrag [kg/ha] (13%, gereinigt) Ernte Feuchte [%] 23,0 1000 21,0 500 19,0 17,0 0 Merlin 130% Merlin 150% Sultana 130% Sorte/Saatstärke Primus 130% 15,0 23.02.2015/Folie 14

Ertrag in % Anbautermin Einfluss auf Soja-Ertrag 2014 100 90 80 70 60 50 40 30 20 10 0 Anbauzeitpunkt - Ertragsunterschied in % 23. April 13. Mai Anbauzeitpunkt (Standort Hörmannsedt) 23.02.2015/Folie 15

Erträge allgemeine Ertragseinschätzung: Ertragssicherheit geringer als beim herkömmlichen Bio-Soja-Anbau im Schnitt daher meist unterhalb des langjährigen Bio- Sojaertragsdurchschnitts jedoch: Erträge über 3000 kg/ha sind möglich 2014: Bandbreite Sojaertrag: 550 kg 1800 kg/ha (Ergebnis von 5 Betrieben) unterdurchschnittlich im Vergleich zum herkömmlichen Bio-Soja-Anbauverfahren 23.02.2015/Folie 16

Umgang mit Grünschnittroggen bei frühem Soja-Anbau Empfohlene Vorgangsweise: 1) Soja-Anbau in stehendem Grünschnittroggen ohne Walzen 2) tiefe Mahd kurz vor Sojaaufgang beseitigt gleichzeitig viele Bei- und Unkräuter! 3) weiterer Reinigungsschnitt ca. 4-5 Wochen später, knapp oberhalb der Sojapflanzen (Doppelmässermähwerk) Beseitigung von nachgetriebenen Grünschnittroggenpflanzen kein Aussamen in Folgekultur Beseitigung der sonstigen Begleitflora (falls vorhanden) 23.02.2015/Folie 17

Umgang mit Grünschnittroggen bei frühem Soja-Anbau Sojabestand nach 2. Reinigungsschnitt 23.02.2015/Folie 18

Fazit kein Verfahren für staunasse, kalte, dichtlagernde oder verdichtete Böden insbesondere in kühl-feuchten Jahren kein Verfahren für Standorte mit hohem Unkraut-/Beikrautdruck bzw. hohem N-Pool im Boden Pflügen im Herbst vor Anbau des Grünschnittroggens kann einen wesentlichen Beitrag zur Unkraut-/Beikrautregulierung leisten Ein dichter, unkraut-/beikrautfreier Grünschnittroggenbestand im Frühjahr ist eine wichtige Voraussetzung Ein früher Anbau ist für hohe Erträge Voraussetzung. Bei frühem Anbau: Regulierung des Grünschnittroggen und sonstiger Begleitflora durch zweimaligen Reinigungsschnitt. Steigerung der Erträge durch erhöhte Aussaatstärke und richtige Sortenwahl. 23.02.2015/Folie 19