der qualitativen Sozialforschung Worum geht es? Methoden - Anwendungsorientiertes Seminar Prof. Dr. Helmut Altenberger, Günes Turan

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Transkript:

Methoden der qualitativen Sozialforschung SS 2009 Dienstag, 16.15 bis 17.45 Uhr Raum: Seminarraum 2 1. Sitzung: 28.04.2009 Worum geht es? - Anwendungsorientiertes Seminar - Empirische Forschungspraxis - Auswahl einer Erhebungsmethode: Qualitatives Interview - Praktische Umsetzung eines Interviewleitfadens - Umgang mit qualitativem Datenmaterial

Phasen des Forschungsprozesses 1. Problemdefinition 2. Entwicklung eines theoretischen Konzeptes 3. Erstellung des Forschungsdesigns 4. Datenerhebung 5. Datenanalyse 6. Ergebnisdiskussion und Schlussfolgerungen Begriffsbestimmung: Interview: französisch entrevue Begegnung, Zusammenkunft Qualitatives Interview: Erhebung von Daten, die ein Produkt verbaler Kommunikation sind Ansatzpunkt: Befragte als Träger potentiell abrufbarer Informationen Interview als Repräsentationsmedium: Aufgabe des Befragten: aktives Rekonstruieren von Erfahrungen, Ereignissen, Handlungen Aufgabe des Interviewers: etwas Vergangenes/Vorhandenes in Erfahrung bringen

Beschreibung: offene Befragung der Teilnehmer (z. B. Experten, Studenten, Schüler) durch einen geschulten Interviewer zu einem festgelegten Themengebiet Orientierung an einem Leitfaden Reihenfolge und Gestaltung der Fragen ist flexibel Antwortmöglichkeiten der Gesprächspartner sind unbeschränkt keine einengenden Vorgaben Einsatzgebiet: ist überall dort geeignet, wo es um differenzierte und ausführliche Beschreibungen individueller Meinungen und Eindrücke geht. Beschreiben und Verstehen von Zusammenhängen Aufstellung von Klassifikationen oder Typologien Generierung von Hypothesen

Voraussetzungen: Dauer: zwischen 30 Minuten und mehreren Stunden Stichprobengröße: abhängig von der konkreten Fragestellung, ca. 20-200 Personen Stichprobenzusammensetzung: der Fragestellung angepasst, heterogen und möglichst typische Vertreter Interviewer: hohe Qualifikation erforderlich, angenehme und anregende Gesprächssituation, keine Suggestivfragen, offene Fragen, guter Überblick über den Leitfaden Protokollierung: Tonband oder idealerweise Video, anschließend Transkription Durchführung: Definition der Fragestellung Entscheidung über Art und Stukturierungsgrad des Interviews Entwicklung des Interviewleitfadens Schulung der Interviewer Rekrutierung der Teilnehmer Durchführung und Protokollierung der Interviews Auswertung der Verbaldaten und Kategorisierung Interpretation Ergebniszusammenstellung Ergebnispräsentation

Formen qualitativer Interviews Ausrichtung offen/nichtstandardisiert: Narratives Interview Tiefeninterview/klinisches Interview Biografisches Interview Ausrichtung teilstandardisiert (= leitfadengestützt) Fokussiertes Interview Problemzentriertes Interview Häufig praktizierte Sonderformen: Experteninterview (meist leitfadengestützt) Gruppengespräch/-diskussion Literaturhinweise Bortz, J. & Döring, N. (1995). Forschungsmethoden und Evaluation für Sozialwissenschaftler (2. vollst. überarb. Aufl.). Berlin: Springer. Calhoun, C. (2001). Methoden der Sozialforschung. In H. Joas (Hrsg.), Lehrbuch der Soziologie (S. 39-61). Frankfurt am Main/New York: Campus. Flick, U. (2007). Qualitative Sozialforschung. Eine Einführung. Reinbek bei Hamburg: Rowohlts Enzyklopädie. Froschauer, U. & Lueger, M. (2003).. Wien: WUV/UTB. Helfferich, C. (2005). Die Qualität qualitativer Daten. Manual für die Durchführung qualitativer Interviews. Wiesbaden: VS. Lamnek, S. (1995). Qualitative Sozialforschung. Weinheim: Beltz. Mayring, P. (1996). Einführung in die qualitative Sozialforschung. Eine Anleitung zu qualitativem Denken. München: Psychologie Verlags Union.