Informationsmanagement Vorlesung 3: Aufgaben des Informationsmanagement Management der Informationswirtschaft

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Transkript:

Informationsmanagement Vorlesung 3: Aufgaben des Informationsmanagement der Informationswirtschaft Univ.-Prof. Dr.-Ing. Wolfgang Maass Lehrstuhl für Betriebswirtschaftslehre, insb. Wirtschaftsinformatik im Dienstleistungsbereich (Information and Service Systems ISS) Universität des Saarlandes, Saarbrücken SS 2012 Donnerstags, 10:00 12:00 Uhr (s.t.) Audimax, B4 1

Vorlesungsagenda Übersicht 1. Einleitung sicht des Informationsmanagement 2. Grundlagen des Informationsmanagement 3. Aufgaben des Informationsmanagement der Informationswirtschaft (2-stündig!) 4. Aufgaben des Informationsmanagement der Informationssysteme und Führungsaufgaben (2-stündig!) 5. Aufgaben des Informationsmanagement IT-Controlling Unternehmensarchitekturen 6. Grundlagen der Unternehmensarchitekturen Gastvortrag Dr. Steffen Roehn (2-stündig!) Systemarchitekturen 7. Architekturen von Informationssystemen 8. Webarchitekturen (2-stündig!) 9. Mobile & Cloud Computing Datenmodellierung 10. Grundlagen der Datenmodellierung (2-stündig!) 11. Semantische Datenrepräsentationen (2-stündig!) Prozessmodellierung 12. Grundlagen der Prozessmodellierung Slide 2

Agenda Vorlesung 3 Aufgaben des Informationsmanagement Überblick der Informationswirtschaft Informationswirtschaft im Überblick Lebenszyklus der Informationswirtschaft Slide 3

Aufgaben des Informationsmanagement Überblick Aufgaben des Informationsmanagement der Informationswirtschaft (heute) Informationswirtschaft im Überblick Lebenszyklus der Informationswirtschaft der Informationssysteme (10. Mai) der Daten und Prozesse Führungsaufgaben des Informationsmanagement (10. Mai, 24. Mai) Übergreifende Aufgaben des Informationsmanagement IT-Controlling der Informations- und Kommunikationstechnik (Spätere Vorlesungen) (in Anlehnung an Krcmar, 2005) Slide 4

Informationswirtschaft im Überblick Gegenstand und übergeordnetes Ziel Was ist Informationswirtschaft? Aufgaben der Planung, Steuerung und Überwachung von Informationsbedarf und Informationsangebot. Gegenstand der Informationswirtschaft: Information Übergeordnetes Ziel der Informationswirtschaft: Als übergeordnetes Ziel der Informationswirtschaft lässt sich die Herstellung des informationswirtschaftlichen Gleichgewichts im Unternehmen formulieren. (Link 1982, S. 285) (Krcmar, 2005) Slide 5

Informationswirtschaft im Überblick Subjektiver Informationsbegriff Reduktion von Ungewissheit (Wersig, 1972) Information is news: what is known already is no information. So, something is information to the extent is unknown, unexpected, surprising, or: improbable (Nauta, 1972) Immaterielles Modell eines Subjektes eines Originals (Steinmüller, 1993) Zur Information werden die Informationen erst, wenn jemand sie in einem bestimmten Kontext aufnimmt, sie verstehen, interpretieren, etwas mit ihnen anfangen kann, sei es direkt, z.b. um eine anstehende Entscheidung zu fällen, oder verzögert durch Aufnahme der Informationen in den schon vorhandenen eigenen Wissensbestand, mehr oder weniger damit rechnend, dass er/sie später auf sie wird zugreifen und sie dann wird verwenden können. (Kuhlen, 2004) Slide 6

Informationswirtschaft im Überblick Objektiver Informationsbegriff Kombination aus Daten und Bedeutungen (Davis, 1985) Bestimmte, zeitabhängige Sorte von Wissen (Machlup, 1984) Zweckorientiertes Wissen (Wittmann, 1959) anything that can be digitized encoded as a stream of bits is information (Shapiro & Varian, 1999) is a difference that makes a difference (Batesons, 1972) Floridi, 2004: 1. Information als Realität bspw. Muster physischer Signale, die weder wahr noch falsch sind 2. Information über Realität bspw. semantische Information 3. Information für Realität bspw. Anweisung, wie genetische Information Slide 7

Informationswirtschaft im Überblick Grundfunktionen der Informationswirtschaft Informationswirtschaftliche Grundfunktionen (Picot & Reichwald, 1991): 1. Planungs- und Entscheidungsunterstützung: Versorgung der Entscheidungsträger mit Informationen, die für die Willensbildung relevant sind 2. Steuerungsunterstützung: Gewährleistung der Willensdurchsetzung und einer gegebenenfalls erforderlichen Modifikation der Willensbildung 3. Kontrollunterstützung: Erkennen von Abweichungen zwischen angestrebten und erreichten Zielen. 4. Dokumentation: Nachvollziehbarkeit von Willensbildungs- und Willensdurchsetzungsprozessen Slide 8

Informationswirtschaft im Überblick Die neue Form von Information Information (Daten) Informationsobjekte Informatik Daten, Programme Informationsprozesse interaktiv multimedial ubiquitär (Schmidt, 1999) Slide 9

Informationswirtschaft im Überblick Transformation des Produktionsfaktors Information Wirtschaft Logik Informatik Computer Based Economy Information Syntax Code maschinenlesbare Information Semantik Datentypen Informationsverarbeitung symbolische Prozesse Algorithmik maschinenausführbare Programme (Schmidt, 1999) Slide 10

Informationswirtschaft im Überblick Die Infosphäre (Schmidt, 1999) Slide 11

Informationswirtschaft im Überblick Die Infosphäre Stand 2011 Ungefähr 3*10 21 Bit (3 Zetabit) [= 1 Mio. Mal alle Bücher] Wachstum pro Jahr: ungefähr 1 Zetabit [70% private Daten] Wachstum alle 5 Jahre um den Faktor 10 [Quelle IDC] [CISCO 2011] Slide 12

Informationswirtschaft im Überblick Die Infosphäre Prognose Slide 13

Informationswirtschaft im Überblick Allgemeine Aufgaben Allgemeine Aufgaben der Informationswirtschaft Ausgleich von Informationsangebot und nachfrage Sicherstellung einer hohen Qualität der Information Informationsbereitstellung für Entscheidungen Optimierung der Informationsflüsse aus zeitlicher Sicht Berücksichtigung des Prinzips der Wirtschaftlichkeit (Krcmar, 2005) Slide 14

Informationswirtschaft im Überblick Informationsflut Informationsflut The real issue for future technology does not appear to be production of information, [...]. Almost anybody can add information. The difficult question is how to reduce it. (Eli Noam, zitiert nach Schenk 1987, S. 29). Information ist ein wichtiges Gut z.b. für Entscheidungsfindung im Unternehmen, zur Unterhaltung unterwegs, als Werkzeug der Produktion Bis vor einigen Jahren: Information war kostbar, da nur schwer erhältlich z.b. Bibliotheken, bei Unternehmen anrufen, Briefe schicken Heute: Fülle an Information überschwemmt Menschen täglich Versenden von Information wird zunehmend vereinfacht z.b. E-Mail, Twitter, Facebook Erhalt von Information vereinfacht: Information einfach im Internet erreichbar; direkt auf mobile Endgeräte übertragbar z.b. Smartphones Versionierung: Information kann in verschiedenen Versionen angeboten werden z.b. Spielfilme im Kino, Fernsehen, Flugzeug, auf DVD, als Stream, als Download (u.a. Hemp, 2009, Varian 2001) Slide 15

Informationswirtschaft im Überblick Informationsflut Stark gestiegenes Informationsangebot: Insbesondere kommunizierte Information z.b. komplette Bücher per E-Mail an alle Mitarbeiter versandt Fülle von Information: Menschen versuchen, möglichst viel davon zu verarbeiten z.b. lesen Wikis, Blogs, Forschungsreporte Jedoch: Mensch hat nur begrenzte Kapazität zur Informationsverarbeitung Mögliche Folge: Reduktion der Arbeitsproduktivität z.b. eingehende E-Mails unterbrechen bei Arbeit. Nach Bearbeitung der E-Mail muss sich Mitarbeiter wieder in alte Aufgabe einarbeiten. Innovative Tools können bei Informationsverarbeitung unterstützen z.b. Software, die E-Mails automatisch nach Priorität sortiert (Hemp, 2009; Krcmar, 2005) Slide 16

Informationswirtschaft im Überblick Informationsflut Aufgabe des Informationsmanagement bezogen auf Informationsflut Reduktion der Informationsmenge z.b. Nutzung eines Mitarbeiter-Wikis Sortierung der Information z.b. Sortiersystem in Datenbanken Bereitstellung der notwendigen Information z.b. einfacher Abruf der benötigten Information aus dem ERP-System Festlegung von Regeln im Unternehmen zur Informationsweitergabe z.b. E-Mails: Aufteilung in Bearbeitung durch Empfänger und nur zur Information (in Anlehnung an Krcmar, 2005) Slide 17

Informationswirtschaft im Überblick Informationslogistik Informationslogistik Bereitstellung der richtigen Information, zum richtigen Zeitpunkt, in der richtigen Menge, am richtigen Ort, in der richtigen Qualität. (Augustin, 1990, zitiert in Krcmar, 2005). Befasst sich mit Informationsweitergabe und kanälen Optimierung von Verfügbarkeit und Durchlaufzeiten von Information Vergleich: Just-in-Time-Prinzip in der Produktion (z.b. Automobilindustrie) Optimierung des Informationsflusses z.b. Sammlung von Kontaktdaten der Geschäftspartner im Mitarbeiter- Wiki (Krcmar, 2005; Krcmar, 1992b) Slide 18

Agenda Vorlesung 3 Aufgaben des Informationsmanagement Überblick der Informationswirtschaft Informationswirtschaft im Überblick Lebenszyklus der Informationswirtschaft Slide 19

Lebenszyklus der Informationswirtschaft Überblick Lebenszyklus der Informationswirtschaft Permanente Herstellung eines Gleichgewichts zwischen Informationsangebot und Informationsnachfrage Nachfrage ist dynamisch Angebot muss ständig angepasst werden Neuer Durchlauf der Schritte des Zyklus (in Anlehnung an Krcmar, 2005 und Rehäuser & Krcmar, 1996) Slide 20

Lebenszyklus der Informationswirtschaft Überblick Bereitstellung: verteilen, übermitteln 4) des Informationsangebots INFORMATION (PRODUKT / DIENST) analysieren umordnen reproduzieren reduzieren; verdichten Zuschnitt auf Nutzerbedürfnisse (in Anlehnung an Krcmar, 2005 und Rehäuser & Krcmar, 1996) 1) der Informationsnachfrage INFORMATIONSBENUTZER entscheiden müssen; Neugier haben vernetzen ver(an)wenden interpretieren; bewerten 5) der Informationsverwendung Informationen verstehbar, interpretierbar anbieten Informationen bewerten 3) der Informationsressourcen INFORMATIONSRESSOURCEN 1. strukturieren, 2. repräsentieren, 3. speichern, 4. physischen Zugang sicherstellen, 5. verifizieren, 6. intellektuellen Zugang ermöglichen, 7. Instand halten, pflegen Anforderungen 2) der Informationsquellen INFORMATIONSQUELLEN 1. erkennen, 2. erheben, 3. explizieren, 4. vernetzen, 5. sammeln, 6. erfassen nutzbar machen Slide 21

Lebenszyklus der Informationswirtschaft der Informationsnachfrage 1) der Informationsnachfrage Auslöser für Beginn des Lebenszyklus Ziel: Ermittlung der Nachfrage für Bereitstellung von Angebot möglichst deckungsgleich Voraussetzung: Genaue Kenntnis des Informationsbedarfs Ermittlung des Informationsbedarfs Wahl einer Methode zur Ermittlung des Informationsbedarfs Ergebnis: Bedarf festgelegt Eventuell für verschiedene Nutzergruppen des Informationsangebots der Informationsnachfrage der Informationsverwendung der Informationsquellen (in Anlehnung an Krcmar, 2005) der Informationsressourcen Slide 22

Lebenszyklus der Informationswirtschaft der Informationsnachfrage Informationsnachfrage und Informationsbedarf Informationsbedarf: Art, Menge und Beschaffenheit von Informationen welche eine Person zur Aufgabenerfüllung braucht. Informationsnachfrage: Teilbereich des Informationsbedarfs Informationsstand Objektiver Informationsbedarf (Krcmar, 2005; Picot 1988) Informationsangebot Informationsnachfrage Subjektiver Informationsbedarf Objektiver Informationsbedarf Bedarf um Aufgabe tatsächlich zu erfüllen Subjektiver Informationsbedarf Von Person wahrgenommener Bedarf zur Aufgabenerfüllung (Informationsbedürfnis) Informationsnachfrage Von Person geäußerter Bedarf, Teil des subjektiven Informationsbedarfs Informationsangebot Vorhandene Informationen, sollte Informationsnachfrage decken Informationsstand Schnittmenge aus Informationsbedarf, - nachfrage und -angebot Slide 23

Lebenszyklus der Informationswirtschaft der Informationsnachfrage Ermittlung des Informationsbedarfs Objektiver und subjektiver Informationsbedarf häufig nicht identisch Verfahren zur Ermi.lung des Informa5onsbedarfs Subjek5ve Verfahren Objek5ve Verfahren Gemischte Verfahren Ableitung aus subjek/ver Interpreta/on einer Aufgabe Ableitung aus intersubjek/v validierten Interpreta/on einer Aufgabe Vorgabe theore/scher Raster, die subjek/v interpre/ert werden offene Befragung: Befragter beschreibt Bedarf mit Beispielen Wunschkatalog: Nutzer wählen Teile von bestehenden Informa/onsprodukten aus, die ihren Bedarf decken Strategieanalyse (siehe vorherige Vorlesung): Bedarf aus strategischen Zielen abgeleitet Prozessanalyse: Entscheidungsabläufe für Ressourcensteuerung: Hierfür notwendige Informa/onen verwendet Strukturierte Befragung: AuFauend auf objek/vem Verfahren werden Vorgaben für Befragung hergeleitet Balanced Scorecard: Gleichgewicht von weichen Faktoren (Weiterbildung) und harten Faktoren (Kennzahlen) (- > ausführlich in Übung) (in Anlehnung an Schneider, 1990 und Voß & Gutenschwager, 2001; Krcmar, 2005) Slide 24

Lebenszyklus der Informationswirtschaft der Informationsquellen 2) der Informationsquellen Erheben neuer Information; noch nicht in Informationsressourcen enthalten Sammeln und Erfassen dieser Information; möglichst zeitnah Informationsquelle liegt nun vor Informationsquellen Wissen von Personen Zugang über Kommunikation der Informationsnachfrage Daten in technischen Systemen Zugang zu Informationssystemen mit speziellen Anwendungskenntnissen möglich z.b. zu Multimedia-Datenbanksystem des Informationsangebots der Informationsverwendung der Informationsressourcen der Informationsquellen (in Anlehnung an Krcmar, 2005; Groffmann, 1997) Slide 25

Lebenszyklus der Informationswirtschaft der Informationsquellen Interne und externe Informationsquellen Interne Informationsnachfrager: innerhalb des eigenen Unternehmens z.b. Mitarbeiter aus anderen Abteilungen, Unternehmensleitung Externe Informationsnachfrager: außerhalb des Unternehmens z.b. andere Unternehmen derselben und anderer Branchen, Kapitalanleger, Fachpresse (Krcmar, 2005) Slide 26

Lebenszyklus der Informationswirtschaft der Informationsquellen Zunahme der Bedeutung von Informationssystemen Informationssysteme zur Unterstützung der Führungsebene Sich erweiternder Einflussbereich von Informationssystemen Vernetzte Unternehmen heute: Einflussbereich der Informationssysteme reicht über Unternehmensgrenzen hinweg Schließt Lieferanten, Kunden und teilweise Wettbewerber ein. (Laudon, Laudon & Schoder, 2006) Modell eines informationssystems (ESS: Executive Support System) Slide 27

Lebenszyklus der Informationswirtschaft der Informationsressourcen 3) der Informationsressourcen Informationsquellen werden wiederverwendet und in Informationsressourcen überführt Vorgehensweise 1 Verifikation der Informationsquelle 2 Speicherung auf einem Informationsträger meist elektronisch, z.b. Computerchip 3 Berücksichtigung von Datensicherheitsaspekten 4 Schaffung eines Zugangs zu den Informationen Physisch: Vernetzung der Informationsträger Intellektuell: Informationsmodellierung und strukturierung o z.b. über Taxonomien oder Semantic Web Ausführlich in späteren Vorlesungen des Informationsangebots der Informationsnachfrage der Informationsverwendung der Informationsressourcen der Informationsquellen (in Anlehnung an Krcmar, 2005) Slide 28

Lebenszyklus der Informationswirtschaft des Informationsangebots 4) des Informationsangebots Anforderungsgerechte Bereitstellung der von den Nutzern benötigten Information Informationsressourcen als Datenbanken für gesamtes Unternehmen: Müssen erstellt und gepflegt werden Informationsüberflutung: Verdichtung und Klassifizierung der Informationen z.b. Data Mining Verwendung der Informationsressourcen Passiv: Nutzung der Ressource nur auf Initiative eines Nutzers. Aktiv: Inhalte der Ressource werden automatisch in Informationsprodukte eingebaut. Produkte werden an Nutzer weitergeleitet. des Informationsangebots der Informationsnachfrage der Informationsverwendung der Informationsressourcen der Informationsquellen (in Anlehnung an Krcmar, 2005; Bissantz & Hagedorn,1993) Slide 29

Lebenszyklus der Informationswirtschaft des Informationsangebots Wertsteigerung von Information durch... Analyse Umordnung Reduzierung Verdichtung Lösungen hierfür, z.b. Berichtswesen Data Warehouse Gemeinsame Datenbank für Personalabteilung und Lohnbuchhaltung (Krcmar, 2005; Laudon, Laudon & Schoder, 2006) Slide 30

Lebenszyklus der Informationswirtschaft des Informationsangebots Berichtswesen Versorgung der Entscheidungsträger mit zusammengefasster Information (unternehmensintern) Benutzermodellierung: Annahmen über Nutzer des Systems, um Interaktion möglichst gut an individuellen Nutzer anzupassen. Informationsdarstellung im Berichtswesen Einheitlicher Aufbau des Systems z.b. für Übersichtlichkeit und Orientierung der Nutzer Vergleichsgrößen zu Informationen z.b. Soll-/Ist-Daten, Trends Aufteilung in Überblicks- und Detailansichten z.b. für bessere Orientierung der Nutzer Möglichkeit der graphischen Darstellung anbieten z.b. für schnellen Überblick über Daten (Krcmar, 2005; Mertens & Griese, 2000; Process Power GmbH, 2012) Slide 31

Lebenszyklus der Informationswirtschaft des Informationsangebots Data Warehouse (Datenbank) A data warehouse is a subject-oriented, integrated, nonvolatile, time-variant collection of data in support of management s decision. (Inmon, 1996). subject-oriented : Zuordnung aller Daten zu Fachbereichen und Bezugnahme auf Geschäftsprozesse. integrated : unternehmensweite Integration von Daten in einem einzigen System. Logische Verknüpfung und einheitliche Darstellung der Daten. z.b. einheitliche Bezeichnungen, standardisierte Kennzahlen nonvolatile (dauerhaft): langfristige Datensammlung, häufig nur Lese- und Einfügemöglichkeiten z.b. nicht jeder Mitarbeiter kann manuelle Änderungen vornehmen time-variant (zeitraumbezogen): Analysen nicht auf Zeitpunkt bezogen; Zeitraumbetrachtung z.b. Trendanalyse (Krcmar, 2005; Mertens & Griese, 2000, Schnizer et al., 1999; Mucksch & Brehme, 2000b; Behme, 1996) Slide 32

Lebenszyklus der Informationswirtschaft des Informationsangebots Erweiterung: Anbindung von Fremddaten und Analyse sowie Präsentation der Daten mit Tools (Schnizer et al., 1999) Data Mining: Datenmustererkennung zur Filterung von Wissen aus Datenbank Erstellung von Prognosen Entdeckung von Datenmustern Methode z.b. Abweichungsanalyse On-Line Analytical Processing (OLAP): Methode zur Analyse von Daten in Echtzeit auf höherer Ebene z.b. Analyse der Summe der Umsätze einer Produktgruppe in einem Vertriebsgebiet Business Intelligence: Verwendung der Informationen aus dem Data Warehouse (unternehmensweit verfügbares Wissen) (Krcmar, 2005; Mucksch & Brehme, 2000a; Bissantz et al., 2000) Slide 33

Lebenszyklus der Informationswirtschaft des Informationsangebots Data Warehouse-Konzept OLAP-Modell: Beispiel Aufschlüsselung der Produktumsätze nach Regionen Drehung des Würfels an gedachter x-achse um 90 Grad: Vorderseite zeigt Produktumsätze unterteilt nach tatsächlichen und vorhergesagten Umsätzen (Peyer, 1996) (Laudon, Laudon & Schoder, 2005) Slide 34

Lebenszyklus der Informationswirtschaft des Informationsangebots Komponenten eines Data Warehouse Extraktion aktueller und historischer Daten aus innerbetrieblichen Systemen Kombination der internen mit externen Daten Neustrukturierung der Daten und Zusammenfassung in zentraler Datenbank (Data Warehouse) Bereitstellung der Daten für Unternehmensführung (Analyse und Entscheidungsfindung) Information Directory: Zeigt Informationen bezüglich der im Data Warehouse vorhandenen Daten. (Laudon, Laudon & Schoder, 2005) Komponenten eines Data Warehouse Slide 35

Lebenszyklus der Informationswirtschaft der Informationsverwendung 5) der Informationsverwendung Verwendung einer Information durch Nutzer abhängig von: Darbietung der Information (einfache Interpretierbarkeit durch Nutzer) Bewertung der Information durch Nutzer Darbietung der Information Berücksichtigung psychologischer Erkenntnisse der menschlichen Informationsverarbeitung Informationsstruktur z.b. Assoziationsbildung zu bestehendem Wissen Softwareergonomische Aspekte der Oberflächengestaltung z.b. Menüaufbau des Informationsangebots der Informationsnachfrage der Informationsverwendung der Informationsressourcen der Informationsquellen (in Anlehnung an Krcmar, 2005) Slide 36

Lebenszyklus der Informationswirtschaft der Informationsverwendung Bewertung der Information Wert einer Information in Abhängigkeit von Verwendung z.b. Student erhält Klausurlösung Wert dieser Information abhängig von verschiedenen Faktoren Nimmt Student an dieser Klausur teil? Erhält er Klausurlösung vor oder nach der Klausur? Hat er die Möglichkeit, die Klausurlösung noch zu lesen? Wertbegriffe normativ: Vergleich von Entscheidung vor Erhalt der Information mit Entscheidung nach Erhalt der Information Ermittlung: Wert ist Differenz; messbar z.b. über verlorenen Gewinn realistisch: Berechnung des Wertes von Handlungsalternativen Ermittlung: Veränderung einer Variablen, andere bleiben konstant subjektiv: Entscheidung aus dem Bauch heraus ; bezogen auf ein Individuum Ermittlung: Person bewertet Wert der Information auf Skala (Krcmar, 2005; Ahituv et al. 1994) Slide 37

Vorlesungsagenda Übersicht 1. Einleitung sicht des Informationsmanagement 2. Grundlagen des Informationsmanagement 3. Aufgaben des Informationsmanagement der Informationswirtschaft (2-stündig!) 4. Aufgaben des Informationsmanagement der Informationssysteme und Führungsaufgaben (2-stündig!) 5. Aufgaben des Informationsmanagement IT-Controlling Unternehmensarchitekturen 6. Grundlagen der Unternehmensarchitekturen Gastvortrag Dr. Steffen Roehn (2-stündig!) Systemarchitekturen 7. Architekturen von Informationssystemen 8. Webarchitekturen (2-stündig!) 9. Mobile & Cloud Computing Datenmodellierung 10. Grundlagen der Datenmodellierung (2-stündig!) 11. Semantische Datenrepräsentationen (2-stündig!) Prozessmodellierung 12. Grundlagen der Prozessmodellierung Slide 38

Literatur Bücher: Ahituv, N., Neumann, S. & Riley, H.N. (1994), Principles of Information Systems for, (4. Aufl.), Wm.C. Brown Communications Dubuque. Augustin, S. (1990), Information als Wettbewerbsfaktor: Informationslogistik Herausforderungen an das, Industrielle Organisation Köln. Brehme, W. (1996), Das Data Warehouse-Konzept als Basis einer unternehmensweiten Informationslogistik, in Mucksch, H. & Brehme, W. (Hrsg.), Das Data Warehouse-Konzept Architektur-Datenmodelle- Anwendungen (Band 1, S. 27-46), Gabler Wiesbaden. Bissantz, N., Hagedorn, J. & Mertens, P. (2000), Data Mining, in Mucksch, H. & Behme, W. (Hrsg.), Das Data Warehouse-Konzept (S. 377-407), Gabler Wiesbaden. Groffmann, H.-D. (1997), Nachfrageorientierte Informationssysteme: Konzept und prototypische Realisierung, Habilitationsschrift an der Universität Tübingen, Tübingen. Inmon, W.H. (1996), Building the data warehouse, (2. Aufl.), Wiley New York et al.. Krcmar, H. (1992), Informationslogistik der Unternehmung: Konzept und Perspektiven, in Stroetman, K.A. (Hrsg.), Informationslogistik (S. 67-90), Deutsche Gesellschaft für Dokumentation Frankfurt am Main. Krcmar, H. (2005), Informationsmanagement, 4. Aufl., Springer Berlin Heidelberg. Laudon, K.C., Laudon, J.P. & Schoder, D. (2006), Wirtschaftsinformatik Eine Einführung, Pearson München. Mertens, P. & Griese, J. (2000), Integrierte Informationsverarbeitung 2: Planung- und Kontrollsysteme in der Industrie, (8. Aufl.), Gabler Wiesbaden. Mucksch, H. & Brehme, W. (2000a), Das Data Warehouse-Konzept als Basis einer unternehmensweiten Informationslogistik, in Mucksch, H. & Brehme, W. (Hrsg.), Das Data Warehouse-Konzept Architektur-Datenmodelle- Anwendungen (S. 3-80), Gabler Wiesbaden. Mucksch, H. & Brehme, W. (2000b), Das Data Warehouse-Konzept als Basis einer unternehmensweiten Informationslogistik, in Mucksch, H. & Brehme, W. (Hrsg.), Das Data Warehouse-Konzept Architektur-Datenmodelle- Anwendungen (Band 4, S. 3-82), Gabler Wiesbaden. Peyer, M. (1996), Neue Möglichkeiten des Datenmanagements, Vortrag am Österreichischen Controller-Institut, Wien. Slide 39

Literatur Picot, A. (1988), Die Planung der Unternehmensressource Information, Konferenzbeitrag: 2. Internationales -Symposium Erfolgsfaktor Information, Frankfurt, S. 223-250. Rehäuser, J. & Krcmar, H. (1996), Wissensmanagement im Unternehmen, in Schreyögg, G. & Conrad, P. (Hrsg.), Wissensmanagement (Band 6, S. 1-40), de Gruyter Berlin New York. Schenk, M. (1987), Medienwirkungsforschung, Mohr Tübingen. Schneider, U. (1990), Kulturbewußtes Informationsmanagement: ein organisationstheoretischer Gestaltungsrahmen für die Infrastruktur betrieblicher Informationsprozesse, Oldenbourg München Wien. Schnizer, H.D., Bange, C. & Mertens, H. (1999), Data warehouse und Data mining: marktführende Produkte im Vergleich, (2. Aufl.), Vahlen München. Voß, S. & Gutenschwager, K. (2001), Informationsmanagement, Springer Berlin et al.. Paper: Bissantz, N. & Hagedorn, J. (1993), Data Mining (Datenmustererkennung), Wirtschaftsinformatik, 35(5), S. 481-487. Krcmar, H. (1992), Computer Aided Team Ein Überblick, Information, 1, S. 2-5. Link, J. (1982), Die methodologischen, informationswirtschaftlichen und führungspolitischen Aspekte des Controllings, Zeitschrift für Betriebswirtschaft, 52(3), S. 261-280. Hemp. P. (2009), Death by Information Overload, Harvard Business Review, September 2009, S. 1-6. Sonstige: Process Power GmbH (2012), http://www.processpower.ch/content/stas_control_berichte.html, [30.04.2012]. Slide 40

Univ.-Prof. Dr.-Ing. Wolfgang Maass Lehrstuhl für Betriebswirtschaftslehre, insb. Wirtschaftsinformatik im Dienstleistungsbereich (Information and Service Systems ISS) Universität des Saarlandes, Saarbrücken Univ.-Prof. Dr.-Ing. Wolfgang Maass