Statistik Einführung // Wahrscheinlichkeitstheorie 3 p.2/58

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Transkript:

Statistik Einführung Wahrscheinlichkeitstheorie Kapitel 3 Statistik WU Wien Gerhard Derflinger Michael Hauser Jörg Lenneis Josef Leydold Günter Tirler Rosmarie Wakolbinger Statistik Einführung // Wahrscheinlichkeitstheorie 3 p.0/58 Lernziele 1. Definieren Experimente, Elementarereignisse, Ereignisse, Ereignisraum und Wahrscheinlichkeit. 2. Erklären wie Wahrscheinlichkeiten Ereignissen zugeordnet werden. 3. Verwenden Kontingenztafel, Venn-Diagramme und Bäume zum Bestimmen von Wahrscheinlichkeiten. 4. Beschreiben und verwenden Regeln für Wahrscheinlichkeiten. 5. Definieren von Unabhängigkeit und bedingter Wahrscheinlichkeit. Statistik Einführung // Wahrscheinlichkeitstheorie 3 p.1/58 Problem Problem 1: Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, dass beim Werfen einer Münze Kopf kommt? Verwenden Sie eine Skala von 0 ( sicher nicht ) bis 1 ( sicher ). Problem 2: Werfen Sie nun eine Münze zweimal! Haben Sie genau einmal Kopf und einmal Zahl geworfen? Statistik Einführung // Wahrscheinlichkeitstheorie 3 p.2/58

# Kopf / # Wuerfe 1 0.8 0.6 0.4 0.2 20 40 60 80 0 120 140 # Wuerfe Statistik Einführung // Wahrscheinlichkeitstheorie 3 p.3/58 Experimente, Ergebnisse und Ereignisse Statistik Einführung // Wahrscheinlichkeitstheorie 3 p.4/58 Experimente 1. (Zufalls-) Experiment Ein Verfahren um eine Beobachtung zu erhalten. Spezifikation des Merkmals: Was interessiert mich an dem Experiment? Was wird beobachtet? 2. Elementarereignis 3. Ereignis Elementares (einfachstes) Ergebnis eines Experiments. Ein mögliches Ergebnis eines Experiments. 4. Ereignisraum (S) Kollektion aller Kombinationen von Ereignissen. Statistik Einführung // Wahrscheinlichkeitstheorie 3 p.5/58

1. Experiment: Ziehe Spielkarte. Beobachte Farbe und Typ der Karte. 2. Ereignisse: schwarze Karte, As, Herz-König, Pik, Bild, rote 5,.... 3. Elementarereignisse: Herz-2,..., Pik-König, Pik-Ass. 4. Ereignisraum: Alle möglichen Kombinationen von Karten. Statistik Einführung // Wahrscheinlichkeitstheorie 3 p.6/58 Ergebnisse // Beispiele Experiment Beobachtet Elementarereignisse Werfen einer Münze Seite Zahl, Kopf Werfen von zwei Münzen Wurffolge ZK, KZ, KK, ZZ Ziehen einer Karte Farbe & Wert Pik-2, Karo-2,......, Herz-Ass (52) Ziehen einer Karte Farbe rot, schwarz Fußballspiel Ausgang gewinnen, verlieren, unentschieden Kontrolle eines Geräts Zustand defekt, in Ordnung Kunde im Geschäft Geschlecht m, w Statistik Einführung // Wahrscheinlichkeitstheorie 3 p.7/58 Ergebnisse // Eigenschaften Immer nur ein Ergebnis pro Versuch. Beispiel: Eine Person kann nur ein Geschlecht besitzen. Bei jedem Versuch wird stets ein Ergebnis erhalten. Beispiel: Beim Werfen einer Münze muss Kopf oder Zahl kommen. Statistik Einführung // Wahrscheinlichkeitstheorie 3 p.8/58

Experiment: Werfen von 2 Münzen. Beobachtet wird Kopf/Zahl. (Zusammengesetztes) Ereignis Ereignisraum Menge der zugehörigen Elementarereignisse KK, KZ, ZK, ZZ 1 Kopf und 1 Zahl KZ, ZK Kopf auf 1. Münze zumindest einmal Kopf Kopf auf beiden Münzen KK, KZ KK, KZ, ZK KK Statistik Einführung // Wahrscheinlichkeitstheorie 3 p.9/58 Ereignisraum Statistik Einführung // Wahrscheinlichkeitstheorie 3 p./58 Veranschaulichung des Ereignisraums Tabelle oder Liste Venn-Diagramm Kontingenztafel Entscheidungsbaum Statistik Einführung // Wahrscheinlichkeitstheorie 3 p.11/58

Experiment: Werfen von 2 Münzen. Beobachtet wird Kopf/Zahl. S KZ ZK ZZ KK Elementarereignis Zusammengesetztes Ereignis Ereignisraum: S KK, KZ, ZK, ZZ Statistik Einführung // Wahrscheinlichkeitstheorie 3 p.12/58 Kontingenztafel Experiment: Werfen von 2 Münzen. Beobachtet wird Kopf/Zahl. 1. Münze 2. Münze Kopf Zahl Gesamt Kopf KK KZ KK, KZ Zahl ZK ZZ ZK, ZZ Gesamt KK, ZK KZ, ZZ S Ereignisraum: S KK, KZ, ZK, ZZ Statistik Einführung // Wahrscheinlichkeitstheorie 3 p.13/58 Entscheidungsbaum Experiment: Werfen von 2 Münzen. Beobachtet wird Kopf/Zahl. Zahl Zahl,Zahl Zahl Kopf Zahl Zahl,Kopf Kopf,Zahl Kopf Kopf Kopf,Kopf Ereignisraum S Statistik Einführung // Wahrscheinlichkeitstheorie 3 p.14/58

Zusammengesetzte Ereignisse Statistik Einführung // Wahrscheinlichkeitstheorie 3 p.15/58 Zusammengesetzte Ereignisse Zusammengesetzte Ereignisse erhält man durch Bildung von 1. Durchschnitt Alle Elementarereignisse, die in beiden Ereignissen A und B enthalten sind. Symbol: (d.h., A B) 2. Vereinigung Alle Elementarereignisse, die in Ereignis A oder B enthalten sind. Symbol: (d.h., A B) Statistik Einführung // Wahrscheinlichkeitstheorie 3 p.16/58 Venn Diagramm Durchschnitt Experiment: Ziehen einer Karte. Beobachtet wird Art und Farbe. Ass schwarz S Ereignis: Ass schwarz Pik-Ass, Treff-Ass Statistik Einführung // Wahrscheinlichkeitstheorie 3 p.17/58

Experiment: Ziehen einer Karte. Beobachtet wird Art und Farbe. Typ Farbe rot schwarz Gesamt Ass Ass & rot Ass & schwarz Ass nicht-ass nicht & rot nicht & schwarz nicht-ass Gesamt rot schwarz S Ass schwarz Statistik Einführung // Wahrscheinlichkeitstheorie 3 p.18/58 Venn Diagramm Vereinigung Experiment: Ziehen einer Karte. Beobachtet wird Art und Farbe. Ass schwarz S Ereignis: Ass schwarz Statistik Einführung // Wahrscheinlichkeitstheorie 3 p.19/58 Tabelle Vereinigung Experiment: Ziehen einer Karte. Beobachtet wird Art und Farbe. Typ Farbe rot schwarz Gesamt Ass Ass & rot Ass & schwarz Ass nicht-ass nicht & rot nicht & schwarz nicht-ass Gesamt rot schwarz S Ass schwarz Statistik Einführung // Wahrscheinlichkeitstheorie 3 p.20/58

Unmögliches (leeres) Ereignis Ereignis, das nicht eintreten kann. Beispiel: Karte, die sowohl Ass als auch König zeigt. Komlementärereignis Ereignis Ā, das alle Elementarereignisse enthält, die nicht in A vorkommen. Beispiel: Komplement zu scharze Karte ist rote Karte. Statistik Einführung // Wahrscheinlichkeitstheorie 3 p.21/58 Venn Diagramm Komplement Experiment: Ziehen einer Karte. Beobachtet wird Art und Farbe. rot S Ereignis: nicht- rot Statistik Einführung // Wahrscheinlichkeitstheorie 3 p.22/58 Wahrscheinlichkeit Statistik Einführung // Wahrscheinlichkeitstheorie 3 p.23/58

1. Numerisches Maß für die Chance, dass ein Ereignis eintritt P Ereignis Ereignisse werden mit Großbuchstaben, A, B, C,..., bezeichnet. P A, Probability A 2. Liegt zwischen 0 (sicher nicht) und 1 (sicher). 3. Summe der Wahrscheinlichkeiten aller Elementarereignisse ist 1. Statistik Einführung // Wahrscheinlichkeitstheorie 3 p.24/58 Wahrscheinlichkeiten spezielle Ereignisse Unmögliches Ereignis A Ereignis mit der Wahrscheinlichkeit 0. P A 0 Beispiel: Eichel im französischen Blatt Komplementärereignis zu A, Ā P Ā 1 P A bzw. P A P Ā 1 Beispiel: A Herz, Ā Nicht Herz Einander ausschließende Ereignisse A und B P A B 0 P A Ā 0 (Gilt für jede Wahl von A.) Beispiel: A Pik, B Herz Statistik Einführung // Wahrscheinlichkeitstheorie 3 p.25/58 Zuordnung von Wahrscheinlichkeiten Zuordnen von Wahrscheinlichkeiten zu Ereignissen: A priori Methode Empirische Methode Subjektive Methode Statistik Einführung // Wahrscheinlichkeitstheorie 3 p.26/58

Struktur des Experiments muß im Vorhinein bekannt sein. Beispiel: Würfeln (idealer Würfel) Jede Augenzahl ist gleichwahrscheinlich: P 1 P 2... P 6 1 6 Regel für gleichwahrscheinliche Elementarereignisse: P Ereignis Anzahl der günstigen Fälle Anzahl der möglichen Fälle G M Beispiel: Würfeln (idealer Würfel) P 1 G M 1 6 P 1, 2 G M 2 6 P Gerade Augenzahl P 2, 4, 6 G M 3 6 Statistik Einführung // Wahrscheinlichkeitstheorie 3 p.27/58 Empirische Methode Daten werden bei Experiment gesammelt. Auswertung: P Ereignis Anzahl mit Eigenschaft Anzahl der Wiederholungen X N Beispiel: Ausschußwahrscheinlichkeit 00 Teile werden auf Fehler kontrolliert. Es werden 20 defekte Teile festgestellt. P defekt X N 20 00 0.02 2% Annahme: Es gibt keine Änderung der Anteile. Statistik Einführung // Wahrscheinlichkeitstheorie 3 p.28/58 Subjektive Methode Die Wahrscheinlichkeit wird vor dem Experiment erhoben. Basiert auf individuellem Wissen, Erfahrung. Die Antwort unterscheidet sich je nachdem, wen man fragt. Beispiele: Frage an den Experten: Wo wird der Aktienmarkt im Dezember stehen? P DAX 2500? Frage an den Mann/Frau von der Straße : Kommt ein Irakkrieg? P Irakkrieg? Statistik Einführung // Wahrscheinlichkeitstheorie 3 p.29/58

Welche Methoden sind auf folgende Problemstellungen anzuwenden? Werfen einer Münze Lotto spielen Aktien veranlagen Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, dass ein Teilnehmer dieser LV die Note Gut bekommt?... Statistik Einführung // Wahrscheinlichkeitstheorie 3 p.30/58 W. für zusammengesetzte Ereignisse Wahrscheinlichkeiten für zusammengesetzte Ereignisse können folgendermaßen ermittelt werden: Aus der Kontingenztafel ablesen Formale Methoden Additionsregel Bedingte Wahrscheinlichkeiten Multiplikationsregel Statistik Einführung // Wahrscheinlichkeitstheorie 3 p.31/58 Bestimmen von W. mit einer Kontingenztafel A, B sind Ereignisse aus einem Ereignisraum B B Gesamt A P A B P A B P A Ā P Ā B P Ā B P Ā Gesamt P B P B 1 Gemeinsame Wahrscheinlichkeit von A und B Randwahrscheinlichkeiten B wird aufgeteilt in A B und Ā B (einander auschl.), sodass B A B Ā B, P B P A B P Ā B. Statistik Einführung // Wahrscheinlichkeitstheorie 3 p.32/58

Experiment: Ziehen einer Karte. Beobachtet wird Art und Farbe. Farbe rot schwarz Gesamt Ass 2/52 2/52 4/52 Nicht Ass 24/52 24/52 48/52 Gesamt 26/52 26/52 52/52 P rot P rot & Ass P Ass Anzahl der (gleichwahrscheinlichen) Elementarereignisse ist 52. P Ass G M 4 günstige 52 mögliche 4 52 Statistik Einführung // Wahrscheinlichkeitstheorie 3 p.33/58 Beispiel Die folgende Tabelle gibt die Anzahl der (gleichwahrscheinlichen) Elementarereignisse zu jedem Ereignis: C C Gesamt A 4 2 6 Ā 1 3 4 Gesamt 5 5 Wieviele Elementarereignisse gibt es insgesamt? Wie groß sind die folgenden Wahrscheinlichkeiten? P A 6 P C 5 P C Ā 1 P A C 2 P C C 0 Statistik Einführung // Wahrscheinlichkeitstheorie 3 p.34/58 Additionsregel Statistik Einführung // Wahrscheinlichkeitstheorie 3 p.35/58

Die Additionsregel wird verwendet, um Wahrscheinlichkeiten von Vereinigungen von Ereignissen, A B, zu berechnen. P A oder B P A B P A P B P A B Für einander ausschließende Ereignisse (P A B 0) gilt P A oder B P A B P A P B Statistik Einführung // Wahrscheinlichkeitstheorie 3 p.36/58 Additionsregel // Beispiel Experiment: Ziehen einer Karte. Beobachtet wird Art und Farbe. Anzahl der Elementarereignisse: Farbe rot schwarz Gesamt Typ Ass 2 2 4 nicht-ass 24 24 48 Gesamt 26 26 52 P Ass oder schwarz P Ass P schwarz P Ass schwarz 4 52 26 52 2 52 28 52 Statistik Einführung // Wahrscheinlichkeitstheorie 3 p.37/58 Additionsregel // Beispiel Die folgende Tabelle gibt die Anzahl der (gleichwahrscheinlichen) Elementarereignisse zu jedem Ereignis: C C Gesamt A 4 2 6 Ā 1 3 4 Gesamt 5 5 Wie groß sind die folgenden Wahrscheinlichkeiten? P A C P A P C P A C 6 5 2 9 P Ā C P Ā P C P Ā C 4 5 1 8 P A Ā 1 Statistik Einführung // Wahrscheinlichkeitstheorie 3 p.38/58

Bedingte Wahrscheinlichkeit Statistik Einführung // Wahrscheinlichkeitstheorie 3 p.39/58 Bedingte Wahrscheinlichkeit Wahrscheinlichkeit eines Ereignisses, gegeben dass ein anderes Ereignis eingetreten ist. Schränkt die Grundgesamtheit auf den Teil ein, der zur neuen Information passt. (Einige Elementarereignisse scheiden aus.) Notation und Definition: P A B P A B P B Sprechweise: Wahrscheinlichkeit von A unter der Bedingung B, Wahrscheinlichkeit von A gegeben B Statistik Einführung // Wahrscheinlichkeitstheorie 3 p.40/58 Bedingte Wahrsch. // Venn-Diagramm Experiment: Ziehen einer Karte. Beobachtet wird Art und Farbe. Ass schwarz gegeben schwarz schränkt den Raum ein S schwarz (Sneu) Statistik Einführung // Wahrscheinlichkeitstheorie 3 p.41/58

Experiment: Ziehen einer Karte. Beobachtet wird Art und Farbe. Anzahl der Elementarereignisse: Farbe rot schwarz Gesamt Typ Ass 2 2 4 nicht-ass 24 24 48 Gesamt 26 26 52 Neuer Raum bei gegeben schwarz (Bedingung). Statistik Einführung // Wahrscheinlichkeitstheorie 3 p.42/58 Bedingte Wahrsch. // Tabelle Fs. Experiment: Ziehen einer Karte. Beobachtet wird Art und Farbe. Wahrscheinlichkeiten: Farbe rot schwarz Gesamt Typ Ass 2/26 nicht-ass 24/26 Gesamt 1 P Ass schwarz P Ass schwarz P schwarz 2 26 1 13. P nicht-ass schwarz P nicht-ass schwarz P schwarz. Die Wahrscheinlichkeiten addieren sich auf 1. 24 26 12 13 Statistik Einführung // Wahrscheinlichkeitstheorie 3 p.43/58 Statistische Unabhängigkeit Das Eintreten eines Ereignisses A hat keine Auswirkung auf die Wahrscheinlichkeit des Eintretens eines anderen Ereignisses B. A und B sind dann (stochastisch) unabhängig. Beispiel: Werfen von 2 Münzen Das Ergebnis des 2. Wurfs ist vom Ergebnis des 1. Wurfs unabhängig. Keine Kausalität! Überprüfung, ob A und B unabhängig sind: Es gilt P A B P A und P A B P A P B Statistik Einführung // Wahrscheinlichkeitstheorie 3 p.44/58

Experiment: Auswählen (ohne Zurücklegen) von 2 aus 20 Kugeln. Sechs Kugeln sind rot, 14 blau. P(rot)=6/20 rot P(rot rot)=5/19 P(blau rot)=14/19 rot blau abhängig! P(blau)=14/20 blau P(rot blau)=6/19 P(blau blau)=13/19 rot blau P blau rot 14 19 14 20 P blau Statistik Einführung // Wahrscheinlichkeitstheorie 3 p.45/58 Statistische Unabhängigkeit // Beispiel Die folgende Tabelle gibt die Anzahl der (gleichwahrscheinlichen) Elementarereignisse zu jedem Ereignis: C C Gesamt A 4 2 6 Ā 1 3 4 Gesamt 5 5 Berechnen Sie folgende Wahrscheinlichkeiten und stellen sie fest, ob C und Ā unabhängig sind? P A C? P C Ā? Statistik Einführung // Wahrscheinlichkeitstheorie 3 p.46/58 Statistische Unabhängigkeit // Lösung P A C P A C P C P C Ā P C Ā P Ā 2 5 1 4 2 5 1 4 P C 5 1 4 daher nicht unabhängig Statistik Einführung // Wahrscheinlichkeitstheorie 3 p.47/58

Multiplikationsregel Statistik Einführung // Wahrscheinlichkeitstheorie 3 p.48/58 Multiplikationsregel Die Multiplikationsregel wird verwendet, um Wahrscheinlichkeiten von Durchschnitten von Ereignissen, A B, zu berechnen. P A und B P A B P A P B A P B P A B Für unabhängige Ereignisse, A, B, gilt P A und B P A B P A P B Statistik Einführung // Wahrscheinlichkeitstheorie 3 p.49/58 Multiplikationsregel // Beispiel Experiment: Ziehen einer Karte. Beobachtet wird Art und Farbe. Anzahl der Elementarereignisse: Typ Farbe rot schwarz Gesamt Ass 2 2 4 nicht-ass 24 24 48 Gesamt 26 26 52 P Ass und schwarz P Ass P schwarz Ass 2 52 P schwarz Ass P schwarz. Schwarz und Ass sind unabh.! 4 52 2 4 Statistik Einführung // Wahrscheinlichkeitstheorie 3 p.50/58

Die folgende Tabelle gibt die Anzahl der (gleichwahrscheinlichen) Elementarereignisse zu jedem Ereignis: C C Gesamt A 4 2 6 Ā 1 3 4 Gesamt 5 5 Wie groß sind die folgenden Wahrscheinlichkeiten? P C Ā P C P Ā C 5 1 5 1 P Ā C P Ā P C Ā 4 3 4 3 P A Ā 0 Statistik Einführung // Wahrscheinlichkeitstheorie 3 p.51/58 Beispiel Beispiel: Verteilung von Produktbeschwerden Grund(G) Zeitpunkt(Z) elektr(e) mechan(m) Gehäuse(g) Gesamt während 18% 13% 32% Garantie(w) nach 12% 22% 3% Garantie(n) Gesamt Ergänzen Sie die Tabelle. Statistik Einführung // Wahrscheinlichkeitstheorie 3 p.52/58 Beispiel - Fs. Beispiel: Verteilung von Produktbeschwerden Grund(G) Zeitpunkt(Z) elektr(e) mechan(m) Gehäuse(g) Gesamt während 18% 13% 32% 63% Garantie(w) nach 12% 22% 3% 37% Garantie(n) Gesamt 30% 35% 35% 0% Bestimmen Sie die Wahrscheinlichkeiten: P G e P Z w G e, P Z n G e, P Z w G m, P Z n G m, P Z w G g, P Z n G g. Z w, Statistik Einführung // Wahrscheinlichkeitstheorie 3 p.53/58

Beispiel: Verteilung von Produktbeschwerden Grund(G) Zeitpunkt(Z) elektr(e) mechan(m) Gehäuse(g) Gesamt während 18% 13% 32% 63% Garantie(w) 60% 37% 91% nach 12% 22% 3% 37% Garantie(n) 40% 63% 9% Gesamt 30% 35% 35% 0% 0% 0% 0% P G e Z w 0.18 18% P. G e, P. G m, P. G g. Statistik Einführung // Wahrscheinlichkeitstheorie 3 p.54/58 Beispiel - Fs. Beispiel: Verteilung von Produktbeschwerden Grund(G) Zeitpunkt(Z) elektr(e) mechan(m) Gehäuse(g) Gesamt während 18% 13% 32% 63% Garantie(w) nach 12% 22% 3% 37% Garantie(n) Gesamt 30% 35% 35% 0% Wie lauten die bedingten Verteilungen für Z w und Z n : P G e Z w, P G m Z w, P G g Z w, P G e Z n, P G m Z n, P G g Z n. Statistik Einführung // Wahrscheinlichkeitstheorie 3 p.55/58 Beispiel - Lösung Beispiel: Verteilung von Produktbeschwerden Grund(G) Zeitpunkt(Z) elektr(e) mechan(m) Gehäuse(g) Gesamt während 18% 13% 32% 63% Garantie(w) 28% 21% 51% 0% nach 12% 22% 3% 37% Garantie(n) 32% 59% 8% 0% Gesamt 30% 35% 35% 0% Hervorgehoben die bedingten Verteilungen für Z Z n. w und Statistik Einführung // Wahrscheinlichkeitstheorie 3 p.56/58

Wie lautet die Verteilung von Zeitpunkt und Grund bei Unabhängigkeit aller Ereignisse (w,n) und (e,m,g)? Grund(G) Zeitpunkt(Z) elektr(e) mechan(m) Gehäuse(g) Gesamt während 18% 13% 32% 63% Garantie(w) 30 63/0% 35 63/0% 35 63/0% nach 12% 22% 3% 37% Garantie(n) 30 37/0% 35 37/0% 35 37/0% Gesamt 30% 35% 35% 0% P Z n G g bei Unabhängigkeit P Z n P G g 35 37 0 0 0% 0.1295 0% 0.1295% usw. Statistik Einführung // Wahrscheinlichkeitstheorie 3 p.57/58 Zusammenfassung 1. Definierten Experimente, Elementarereignisse, Ereignisse, Ereignisraum und Wahrscheinlichkeit. 2. Erklärten wie Wahrscheinlichkeiten Ereignissen zugeordnet werden. 3. Verwendeten Kontingenztafel, Venn-Diagramme und Bäume zum Bestimmen von Wahrscheinlichkeiten. 4. Beschrieben und verwendeten Regeln die Additions- und Multiplikationsregel. 5. Definierten Unabhängigkeit und bedingte Wahrscheinlichkeit. Statistik Einführung // Wahrscheinlichkeitstheorie 3 p.58/58