I N F O R M A T I O N zur Pressekonferenz mit Landeshauptmann Dr. Josef Pühringer und Bildungs-Landesrätin Mag.ª Doris Hummer am 7. Oktober 2011 zum Thema Netzwerk "Gesunder Kindergarten" und "Gesundes Oberösterreich" auf facebook, twitter und youtube Weiterer Gesprächsteilnehmer: Dr. Heinrich Gmeiner, Koordinator "Gesundes Oberösterreich" Mag. Severin Kierlinger-Seiberl, Verantwortlicher für Social Media
2 Gesundheitsoffensive in den Kindergärten Land OÖ weitet erfolgreiches Vorsorgeprojekt "Gesunder Kindergarten" flächendeckend aus Wenig Bewegung, unausgewogene Ernährungsweise und zunehmende psychosoziale Belastungen sind Kennzeichen der aktuellen Gesundheitssituation österreichischer Kinder. Das Land Oberösterreich hat darauf reagiert und bereits vor zwei Jahren das Vorsorgeprojekt "Gesunder Kindergarten" in 21 Kindergärten im Bezirk Rohrbach ins Leben gerufen. Dabei wird versucht, in den Kindergärten ein besonders gesundheitsförderndes Umfeld zu schaffen. "Die daraus abgeleiteten Ergebnisse haben alle Erwartungen übertroffen. Wir werden daher dieses Projekt in den nächsten Jahren auf ganz Oberösterreich ausdehnen", so Gesundheitsreferent Landeshauptmann Dr. Josef Pühringer. Ab sofort können jährlich bis zu 75 Kindergärten daran teilnehmen. Das Netzwerk "Gesunder Kindergarten" gehört zu den Schwerpunkten der neuen Dachmarke "Gesundes Oberösterreich" (www. gesundes-oberoesterreich.at), die jetzt auch auf Facebook, Twitter und youtube präsent ist. Der österreichische Ernährungsbericht zeigt, dass 22 Prozent der Schulkinder im Alter von sechs bis 15 Jahren zu viel Gewicht auf die Waage bringen. Ein in der Kindheit angelegtes Übergewicht bedingt in den meisten Fällen auch Übergewicht im Erwachsenenalter. Bereits 2005 schätzte die WHO die adipositasassoziierten Kosten auf fünf Prozent der gesamten Gesundheitskosten (Österreich: 1,1 Milliarden Euro). "In den ersten Lebensjahren tragen Kinder ihr gesamtes Rüstzeug für das weitere Leben zusammen. Wie auf einer Baustelle hängt die Stabilität dabei ganz entscheidend vom Fundament ab. Umso wichtiger ist es, richtiges Essen und Freude an der Bewegung als wichtige Säule in unserem Leben von klein auf zu fördern", erklärt dazu Bildungs-Landesrätin Mag.ª Doris Hummer. Knapp zwei Drittel der Kindergärten bieten schon fettarme Gerichte Derzeit wird von knapp 77 Prozent der oö. Kindergärten ein Mittagessen angeboten,
3 wobei ein Fünftel der Betriebe das Essen von der hauseigenen Küche bezieht. Das "Netzwerk Ernährung" (Arbeitskreis "Schule und Ausbildung" des Landes OÖ) untersuchte 351 heimische Kindergärten und stellte fest, dass in 62 Prozent der täglichen Mittagsverpflegung bereits fettarme Gerichte offeriert werden. Die angebotenen Essens- und Energiemengen sind aber noch etwas zu hoch, die Nährstoffqualität noch etwas zu gering. Bei den Fleischgerichten sollte das Konsumverhalten weiter verbessert werden. Obst wird zum Mittagstisch in einem Viertel der Betriebe gereicht. Gemüse wird in knapp der Hälfte der Einrichtungen wöchentlich angeboten Pilotprojekt "Gesunder Kindergarten" Schritt in die richtige Richtung Die Ergebnisse des 2009 begonnen Pilotprojektes "Gesunder Kindergarten" in oberösterreichischen Kindergärten können sich sehen lassen. Innerhalb der zweijährigen Testphase haben "Gesunde Jausen" (Obst, Gemüse, Joghurt, etc) um mehr als 40 Prozent zugenommen. Das Angebot an Obst als Zwischenmahlzeit verdoppelte sich beinahe. Abb. SchulanfängerInnen - Obstkonsum zur Vormittagsjause und Wasser als Lieblingsgetränk 60% 50% 48% 40% 36% 35% 30% 20% 21% 10% 0% Obst SchulanfängerInnen Herbst 09 (n=312) SchulanfängerInnen Sommer 11 (n=258) Wasser Grafik: Land OÖ
4 Auch beim Freizeitverhalten der Kinder zu Hause zeigen sich positive Effekte: Jeder und jede zweite Schulanfänger/in gibt der Bewegung im Freien gegenüber Spielen in Innenräumen den Vorzug. Das Wissen der Kinder hinsichtlich gesunder gegenüber ungesunden Nahrungsmittel als auch das Wissen zu gesunden Freizeitaktivitäten konnten gesteigert werden. Auch für die Eltern haben sich die Erwartungen vollständig erfüllt und die Zufriedenheit mit dem Programm ist ausgesprochen hoch. Abb. SchulanfängerInnen - Freizeitaktivitäten zu Hause 70 60 in % 60 48 50 40 30 34 32 20 10 16 7 7 12 0 Spiele im Freien/Bewegungsspiele Spiele in Innenräumen Fernsehen mit Geschwistern/Freunden spielen SchulanfängerInnen Herbst 09 (n=312) SchulanfängerInnen Sommer 11(n=258) Grafik: Land OÖ Ab sofort können sich oö. Kindergärten in den "Gesunden Gemeinden" am Netzwerk "Gesunder Kindergarten" beteiligen. Anmeldeformulare können über www.gesundes-oberoesterreich abgerufen werden. In der Zukunft sollen auch weitere Themenbereiche wie Zahngesundheit, psychosoziale Gesundheit, Hygiene, etc, in das Netzwerk "Gesunder Kindergarten" aufgenommen werden und das Thema Kindergesundheit umfassend in den Kindergartenalltag, in den "Gesunden Gemeinden", in den Vereinen und in Verpflegungsbetrieben integriert werden. Das Projekt "Gesunder Kindergarten" wird im Rahmen der österreichweiten Vorsorge- strategie aus Mitteln der Bundesgesundheitsagentur finanziert.
5 Auszeichnung "Gesunder Kindergarten" Die Auszeichnung "Gesunder Kindergarten wird für eine zweijährige, qualitätsorientierte, ganzheitliche und ressourcenorientierte Gesundheitsförderungsarbeit in oberösterreichischen Kindergärten verliehen. Teilnahme am Netzwerk grundsätzlich kostenlos Für die teilnehmenden Kindergärten und Verpflegungsbetriebe entstehen in den ersten beiden Jahren der Teilnahme am Netzwerk Gesunder Kindergarten keine Kosten mit Ausnahme der Finanzierung von Lebensmitteln und Reisekosten bei den entsprechenden Aktivitäten. Zielgruppen im Netzwerk "Gesunder Kindergarten" o 3-6jährige Kinder o Eltern und Bezugspersonen o Kindergartenpersonal o Verpflegungsbetriebe o Gesunde Gemeinde Ziele des Netzwerkes "Gesunder Kindergarten" Förderung der Gesundheit von Kindern durch: Verhältnisprävention Schaffung und Nutzung von notwendigen räumlichen und materiellen Gegebenheiten Etablierung eines gesundheitsförderlichen Ernährungs- und Bewegungsalltags Miteinbeziehung der Eltern und Bezugspersonen Optimierung des Mittagessens der Verpflegungsbetriebe nach ernährungswissenschaftlichen Empfehlungen für eine ausgewogene Kinderkost Gesunde Jause als fixer Bestandteil im Essalltag des Kindergartens Förderung der Kooperation mit bestehenden Netzwerken (Gesunde Gemeinde, Vereine,...)
6 Verhaltensprävention Förderung regelmäßiger Bewegung, die zur Weiterentwicklung und Differenzierung motorischer Grundfertigkeiten führt. Der natürlichen Bewegungsfreude des Kindes wird Raum gegeben und die elementaren Bewegungsbedürfnisse werden befriedigt. Gesundheitsfördernde Auswahl von Speisen und Getränken Förderung der Sachkompetenz im Bereich Ernährung Förderung der Selbstkompetenz selbstbestimmt Verantwortung für die eigene Gesundheit übernehmen Aufgaben/Bereiche des Netzwerkes "Gesunder Kindergarten" Der Kindergarten verpflichtet sich im Netzwerk Gesunder Kindergarten einen gesundheitsfördernden Kindergartenalltag zu schaffen. Als Qualitätsstandard dafür werden die Basiskriterien innerhalb einer zweijährigen Laufzeit erfüllt. Die Basiskriterien beschreiben Grundvoraussetzungen, die in einem Kindergarten/einer Kindergartengruppe im Bildungsbereich Bewegung und Gesundheit (Themenschwerpunkt Ernährung) für die Herstellung eines gesundheitsfördernden Umfeldes als wesentlich erachtet werden. Die Schaffung eines Kindergartenalltags mit speziellen gesundheitsfördernden Bedingungen ist das Ziel der Basiskriterien. Schritte für die Teilnahme am Netzwerk "Gesunder Kindergarten" 1. Vorbereitungsphase: Unterzeichnung der Teilnahmeerklärung. Einführungsseminar für das Kindergartenpersonal, den Träger, den Verpflegungsbetrieb und den Arbeitskreis Gesunde Gemeinde 2. Umsetzung in den Kindergärten/Verpflegungsbetrieben: Jährliches Planungsgespräch mit dem gesamten Kindergartenteam und Unterstützung durch die Regionalbetreuung des jeweiligen Bezirkes Er- und Bearbeitung der Basiskriterien des Netzwerks Gesunder Kindergarten Basisfortbildung für das Kindergartenpersonal im Ernährungs- und Bewegungsbereich
7 Erste Schritte zur Erlangung bzw. Verlängerung der Auszeichnung Gesunde Küche für Verpflegungsbetriebe (siehe www.gesundegemeinde.ooe.gv.at - Gesunde Küche) 3. Abschluss: Auszeichnung Gesunder Kindergarten nach einer zweijährigen Umsetzungsdauer durch die Direktion Soziales & Gesundheit und Direktion Bildung & Gesellschaft Auszeichnung "Gesunde Küche" (für Verpflegungsbetrieb) Folgende Voraussetzungen müssen erfüllt werden: Als Auswahlkriterium für die Teilnahme gilt, dass sich die jeweilige Gesunde Gemeinde am Netzwerk Gesunde Gemeinde beteiligt. Das Netzwerk Gesunder Kindergarten setzt einerseits im Kindergarten und andererseits beim sozialen Umfeld an, zu dem die Verpflegungsbetriebe und das Netzwerk Gesunde Gemeinde gezählt werden. Es ist eine Voraussetzung, dass sich alle Beteiligten (Kindergarten, Gemeinschaftsverpflegungsbetrieb und Gesunde Gemeinde) zur Teilnahme entschließen und die Teilnahmeerklärung unterzeichnen. Der Start in den Kindergärten, Verpflegungsbetrieben und Gesunden Gemeinden erfolgt nach Teilnahme an einem Einführungsseminar, das jeweils im Herbst und im Frühjahr stattfindet. Entscheidung über Verlängerung trifft der Kindergarten Innerhalb einer zweijährigen Periode erarbeitet der Kindergarten einen gesundheitsfördernden Kindergartenalltag und erlangt die Auszeichnung "Gesunder Kindergarten". Ziel von "Gesunder Kindergarten" ist es, diese Strukturen beizubehalten bzw. auszubauen. Die Entscheidung über eine Verlängerung der Teilnahme erfolgt stets durch den Kindergarten. Einer Verlängerung wird bei erfüllen der Basiskriterien für weitere drei Jahre zugestimmt.
8 Begleitung durch Regionalbetreuer/innen Jede Gesunde Gemeinde und jeder "Gesunder Kindergarten wird von einer/m Regionalbetreuer/in begleitet, der/die bei der Umsetzung von Gesundheitsförderungsaktivitäten behilflich ist. Die Regionalbetreuung nimmt regelmäßig Kontakt mit den Gesunden Gemeinden und Netzwerk-Kindergärten auf. Beteiligung des Mittagsverpflegungsbetriebes Pflicht Um der Schaffung ganzheitlicher, gesundheitsfördernder Strukturen nachzukommen wird der Mittagsverpflegung im Netzwerk große Bedeutung beigemessen. Verpflegungsbetriebe erhalten professionelle Unterstützung beim Umstieg zu einem Gesunde Küche -Betrieb und sind dabei ein unverzichtbarer Bestandteil im Netzwerk. Kindergärten ohne Mittagsverpflegung (z.b. Halbtagskindergärten) können am Netzwerk Gesunder Kindergarten teilnehmen.. "Gesundes Oberösterreich" auf Facebook, Twitter, youtube Als moderne Verwaltung setzt Oberösterreich auch auf moderne Kommunikationsmittel. "Daher präsentieren wir unsere Gesundheitsleistungen auf der Homepage "Gesundes Oberösterreich" und ab sofort auch in den sozialen Netzwerken auf Facebook, Twitter und youtube. Mit diesen Netzwerken möchten wir rasch und authentisch über Gesundheit und über die Gesundheitsleistungen des Landes informieren und damit auch neue Zielgruppen ansprechen", so Dr. Heinrich Gmeiner, Koordinator des Präventionsprogrammes "Gesundes Oberösterreich". Zudem kann so die Kommunikation mit interessierten Oberösterreicherinnen und Oberösterreichern intensiviert werden und ein direktes Feedback zu den Gesundheitsleistungen des Landes gegeben werden.