Die neue Gemeinschaftsschule in Baden-Württemberg Edith Sitzmann MdL Fraktionsvorsitzende 04. Juli 2012, PH Freiburg 1
Eine Gemeinschaftsschule für alle Kinder sind unterschiedlich länger gemeinsam lernen Individuelle Vielfalt fördern 2
Gesetzliche Grundlage PIXELIO, www.pixelio.de UN Behindertenrechtskonvention (26.03.2009) Grundgesetz Art. 2 (1) Jeder hat das Recht auf die freie Entfaltung seiner Persönlichkeit. Art. 3 (3) Niemand darf wegen seines Geschlechtes, seiner Abstammung, seiner Rasse, seiner Sprache, seiner Heimat und Herkunft, seines Glaubens, seiner religiösen oder politischen Anschauungen benachteiligt oder bevorzugt werden. Niemand darf wegen seiner Behinderung benachteiligt werden. Landesverfassung Art. 11 (1) Jeder junge Mensch hat ohne Rücksicht auf Herkunft oder wirtschaftliche Lage das Recht auf eine seiner Begabung entsprechende Erziehung und Ausbildung. (2) Das öffentliche Schulwesen ist nach diesem Grundsatz zu gestalten. 3
Politisches Ziel und Rahmenbedingungen Ziel Bildungschancen von sozialer Herkunft entkoppeln leistungsstarke und sozial gerechte Schule Kein Kind darf verloren gehen Alle Potentiale nutzen mehr mittlere Bildungsabschlüsse Rahmenbedingungen Abschaffung der verbindlichen Grundschulempfehlung Verankerung der GMS im Schulgesetz (18.04.2012) Verordnung des Kultusministeriums über die Gemeinschaftsschule 4
Fakten zur Gemeinschaftsschule Die Gemeinschaftsschule ist eine verpflichtende Ganztagesschule Gebundene Ganztagesschule an 3 oder 4 Tagen mit rhythmisiertem Lernangebot pädagogisch sinnvoll Hausaufgaben und Lernphasen in den Unterricht integriert Vereinbarkeit von Familie und Beruf 5
Fakten zur Gemeinschaftsschule Die Gemeinschaftsschule als inklusive Schule Mit der inklusiven Beschulung und dem integrativen Ansatz steht allen Kindern der Schulbesuch offen Angebot aller Bildungsstandards (HS, RS, GYM) Tomizak PIXELIO, www.pixelio.de Aktuelle Bildungsplanreform berücksichtigt die GMS 6
Fakten zur Gemeinschaftsschule Schulform und Schulgröße Zwei oder Mehrzügigkeit Primarstufe (Klasse 1-4) und/oder Sekundarstufe I (Klasse 5 10, 1-10) und/oder Sekundarstufe I + II (Klasse 1-13, 5-13) Hohe Durchlässigkeit Mindestschülerzahl von 20 Kindern pro Zug (in der Eingangsklasse) 7
Fakten zur Gemeinschaftsschule Kooperation an der Gemeinschaftsschule Netzwerk von Partnern (Eltern, Sport, Vereine) Schulsozialarbeit berufliche Orientierung Stephanie Hofschläger,PIXELIO, www.pixelio.de Bauliche Voraussetzungen Schulbauförderrichtlinien werden überarbeitet (ca. 1 Jahr) Pauschaler Flächenzuschlag an Gemeinschaftsschulen räumliche und sächliche Ausstattung mit enger Kooperation zwischen Schule und Schulträger 8
Schulorganisation Lehr- und Lernkultur Unterrichtskonzept: Jedes Kind darf nach seinen individuellen Voraussetzungen und Begabungen lernen Individuelles und gemeinsames Lernen Schülerzentrietes und selbstverantwortliches Lernen heterogene, schulartübergreifende Lerngruppen Lernentwicklungsbegleitung: Stärkenorientierung Fehler als Chancen Teamarbeit von Schülern und Lehrern Neue Lehrerrolle: Lehrkräfte als Lernbegleiter Zielorientierte Lehrerinputs Dieter Schütz/ PIXELIO, www.pixelio.de 9
RK by s.media PIXELIO, www.pixelio.de Schulorganisation Leistungsbeurteilung Hausaufgaben werden durch Lernen im Ganztagsschulkonzept ersetzt ganzheitliche Leistungsmessung nicht nur nach Noten Ergänzung durch differenzierte verbale Beurteilungen Anschlussmöglichkeit beim Wechsel auf andere Schulen sichergestellt schulartspezifische Abschlussmöglichkeiten (HS, RS, GYM) 10
Personal Allgemein Lehrkräfte aller Schularten und Fachqualifikationen Neubesetzung durch schulbezogene Stellenausschreibung Klassenteiler bei 28 Kindern Begleitungs- und Fortbildungskonzept Fortbildung/Personalentwicklung für Schulleitungen und Lehrkräfte Evaluation und Qualitätsmanagement FachberaterInnen zur kollegialen Beratung und Begleitung von Schul- und Unterrichtsentwicklung Vernetzung für Expertenaustausch 11
Alexandrs H. PIXELIO, www.pixelio.de Pädagogische Konzeption Verantwortung übernehmen Für sich selbst Für das Gegenüber Für das Ganze Gesellschaftliche Werte entwickeln Solidarität Heterogenität Leistung 12
Pädagogische Konzeption Lebenslanges Lernen Freude am Lernen Moderne Dienstleistungs- und Industriegesellschaft Lernen gegen Alterungsprozesse Dieter Schütz/ PIXELIO, www.pixelio.de Länger gemeinsam Lernen in einer leistungsstarken Schule Mehr Chancengerechtigkeit Mehr Beteiligungsgerechtigkeit Mehr Bildungsgerechtigkeit 13
Auf dem Weg zur Gemeinschaftsschule Antrag auf Gemeinschaftsschule Alle weiterführenden allgemeinbildenden Schulen können sich zur Gemeinschaftsschule entwickeln Antrag des Schulträgers mit Zustimmung der Schulkonferenz nach Vorliegen der gesetzlichen Grundlagen Antrag basiert auf: pädagogischem Konzept: im Mittelpunkt steht individuelles und kooperatives Lernen Zustimmung der Gremien (Schulkonferenz, Gemeinderat) Darlegung baulicher Gegebenheiten und Planungen: Campus, Mensa, etc. Stellungnahme von Schulamt und Regierungspräsidium 14
Zeitlicher Ablauf Quelle: Kultusministerium Baden-Württemberg, Stand: Okt. 2011 15
Übersicht GMS-Starterschulen 2012/2013 Quelle: Kultusministerium Baden-Württemberg, Stand: 2012 16
Die Gemeinschaftsschule als Angebot Die Gemeinschaftsschule ist ein Angebot an alle Schulen! ist inklusiv keiner geht verloren schafft individuelle Förderung unterrichtet nach den Lehrplänen der herkömmlichen Schularten (bis Schuljahr 2014/15) qualifiziertes Fachkollegium garantiert hohe Unterrichtsqualität auf jeder Leistungsstufe praktiziert Leadership statt Leitung 17
Vorteile der Gemeinschaftsschule Eine gute Schule wächst von unten Möglichkeit mit der Schule das Konzept individuell auf Standort zugeschnitten zu entwickeln Unterstützung von Schulinitiativen, Experten vor Ort und Elternwunsch Stärkung einer engen Zusammenarbeit von Akteuren vor Ort Sichert ein breites Bildungsangebot vor Ort Vielfältiges Abschlussangebot Entkopplung der Bildungschancen von sozialer Herkunft Förderung einer inklusiven Gesellschaft 18
Eine Gemeinschaftsschule für Alle Willst Du für ein Jahr vorausplanen, so baue Reis an. Willst Du für ein Jahrzehnt vorausplanen, so pflanze Bäume. Willst Du für ein Jahrhundert planen, so bilde Menschen. Tschuang-tse, chin. Philosoph (4. Jh. V. Chr.) 19