Diagnoseraster Kindergarten

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Transkript:

Leitfaden Deutsch Diagnoseraster Kindergarten Name: Kindergarten: Datum: 1. Hören Erreicht Teilweise Nicht erreicht 1a Das Kind kann Wörter, die ihm mündlich vorgetragen werden, möglichst vollständig wiedergeben. 1b Das Kind kann Geräusche und Berührungen differenziert wahrnehmen und beschreiben. 1c Das Kind kann die Informationen einer erzählten Geschichte aufnehmen, der Geschichte folgen und somit den Inhalt verstehen. 1d Das Kind kann kleine Aufträge sinngemäss verstehen und das Verständnis durch entsprechende Handlungen kundtun. 2. Sprechen Erreicht Teilweise Nicht erreicht 2a Das Kind kann geeignete Bilder in eine zeitlich und kausal nachvollziehbare Reihenfolge zu einer Geschichte ordnen und diese Geschichte lebendig und mit klarem Ablauf erzählen. 2b Das Kind kann frei sprechen und einfache mündliche Texte vortragen. 2c Das Kind verfügt über einen Wortschatz, der sich aus den situativ wichtigen Inhaltswörtern der eigenen Lebenswelt und aus Frageund Funktionswörtern zur räumlichen und logischen Orientierung zusammensetzt. 2d Das Kind kann die auf einer Foto gezeigten Handlungen benennen. 2e Das Kind kann bewusst Luft einsaugen und ausblasen. 2f Das Kind kann Zungen- und Lippenbewegungen gezielt ausführen und nachahmen. 3. Lesen und Schreiben Erreicht Teilweise Nicht erreicht 3a Das Kind versteht, dass Symbole, Zeichen und Piktogramme aus seinem Alltag eine Bedeutung haben. 3b Das Kind erkennt Geschriebenes und weiss um die Funktionen von Schrift. Es kann seinen Namen erkennen. 4. Sprachbewusstsein Erreicht Teilweise Nicht erreicht 4a Das Kind kann zwischen Mundart und Hochdeutsch unterscheiden und einfache Sätze in Hochdeutsch bilden. 4b Das Kind weiss um die Vielfalt der Sprachen. 4c Das Kind reagiert auf hochdeutsche Sequenzen positiv und interessiert. Schuleinheit Schweikrüti Seite 1 Ausgabe: 19.11.2010

1. Hören 1a: Das Kind kann Wörter, die ihm mündlich vorgetragen werden, möglichst vollständig wiedergeben. Die Kindergärtnerin spricht dem Kind verschiedene Wörter vor, welche das Kind richtig nachsagen soll. Reale Wörter: Maus, Tischbein, Dinosaurier, Kindergarten, Znünitäschlichorb usw. Erfundene Wörter: Moschilo, Krabadax, Lalolulapolu, Schapatezekiti, Zizisponk usw. 1b: Das Kind kann Geräusche und Berührungen differenziert wahrnehmen und beschreiben. Die Kindergärtnerin lässt eine Geräusch-CD mit 6 verschiedenen Geräuschen laufen. Drei Geräusche erkennt das Kind mit dazugehörigen Bildern, die anderen drei benennt es. Die Kindergärtnerin «malt» dem Kind mit dem Finger Formen und Bilder auf den Rücken. Das Kind beschreibt möglichst differenziert, was es spürt. 1c: Das Kind kann die Informationen einer erzählten Geschichte aufnehmen, der Geschichte folgen und somit den Inhalt verstehen. Schuleinheit Schweikrüti Seite 2 Ausgabe: 19.11.2010

Die Kindergärtnerin erzählt eine Geschichte aus einem Bilderbuch. Dazu stellt sie nachher drei bis vier Fragen. 1d: Das Kind kann kleine Aufträge sinngemäss verstehen und das Verständnis durch entsprechende Handlungen kundtun. Die Kindergärtnerin gibt dem Kind Handlungsanweisungen, welche es ausführen soll. Beispiel: Laufe zum WC und betätige die Spülung, drehe dich einmal und kehre zu mir zurück. Beispiel: Bringe mir bitte einen Leimstift, einen Bauklotz und einen Holzreifen. Schuleinheit Schweikrüti Seite 3 Ausgabe: 19.11.2010

2. Sprechen 2a: Das Kind kann geeignete Bilder in eine zeitlich und kausal nachvollziehbare Reihenfolge zu einer Geschichte ordnen und diese Geschichte lebendig und mit klarem Ablauf erzählen. Das Kind legt eine Bildergeschichte aus vier Bildern richtig hin (Kindergärtnerin darf auch etwas mithelfen) und erzählt die Geschichte lebendig und mit klarem Ablauf. 2b: Die Kinder können frei sprechen und einfache mündliche Texte vortragen. Das Kind erzählt der Kindergärtnerin ein aktuelles Erlebnis oder trägt ihr einen Vers oder ein Lied vor. Die Kinder wählen selbst etwas Passendes aus. Beispiele: vom Wochenende erzählen Traum der letzten Nacht Lied oder Vers vortragen 2c: Das Kind verfügt über einen Wortschatz, der sich aus den situativ wichtigen Inhaltswörtern der eigenen Lebenswelt sowie aus Frageund Funktionswörtern zur räumlichen und logischen Orientierung zusammensetzt. Die Kindergärtnerin zeigt dem Kind acht Grundwortschatzbilder und fragt: Kannst du mir sagen, was das ist? In einer Schachtel liegen verschiedenfarbige Muggelsteine. Die Kindergärtnerin legt die Steine an verschiedene Orte. Das Kind sagt, wo die Steine sich befinden. Orientierungswörter: unter, über, rechts, links, auf, zwischen, mehr, weniger, gleich viel. Schuleinheit Schweikrüti Seite 4 Ausgabe: 19.11.2010

2d: Das Kind kann die auf einer Foto gezeigten Handlungen benennen. Die Kindergärtnerin zeigt dem Kind fünf Fotos. Dieses benennt dazu die Handlungen. 2e: Das Kind kann bewusst Luft einsaugen und ausblasen. Blasen: Das Kind bringt mit einem Strohhalm das Wasser in einem Glas zum sprudeln. Saugen: Das Kind trinkt aus dem Strohhalm und es transportiert drei Salzfische mit dem Röhrli vom einen Teich zum anderen. 2f: Das Kind kann Zungen- und Lippenbewegungen gezielt ausführen und nachahmen. Die Kindergärtnerin macht mit einem Kaugummi verschiedene Übungen vor und das Kind ahmt sie nach. Laut und leise kauen, mit offenem und geschlossenem Mund. Kaugummi wird von der linken zur rechten Backe hin- und hergeschoben. Mit dem Kaugummi wird eine Kugel geformt. Kaugummi wird mit der Zunge an den Gaumen gedrückt. Kaugummi wird unter der Zunge versteckt. Der Kaugummi wird im Mund länglich geformt und von aussen an die Zähne gedrückt (Zahnspange). Schuleinheit Schweikrüti Seite 5 Ausgabe: 19.11.2010

3. Lesen und Schreiben 3a: Das Kind versteht, dass Symbole, Zeichen und Piktogramme aus seinem Alltag eine Bedeutung haben. Die Kindergärtnerin macht mit dem Kind ein Memory, welches aus verschiedenen Piktogrammen besteht. Das Kind benennt dabei die Piktogramme. 3b: Das Kind erkennt Geschriebenes und weiss um die Funktionen von Schrift. Es kann seinen Namen erkennen und schreiben. Die Kindergärtnerin legt dem Kind verschiedene Namen vor. Das Kind erkennt seinen eigenen Namen. Das Kind schreibt seinen Namen auf das Titelblatt. Schuleinheit Schweikrüti Seite 6 Ausgabe: 19.11.2010

4. Sprachbewusstsein 4a: Das Kind kann zwischen Mundart und Hochdeutsch unterscheiden und einfache Sätze in Hochdeutsch bilden. Das Kind kann zwischen einem hochdeutschen und schweizerdeutschen Satz unterscheiden. Beispiel: Ich gange hüt in Chindergarte > Ich gehe heute in den Kindergarten. Das Kind kann einfache Sätze in Hochdeutsch bilden. Beispiel: Im Chindergarte spiled mir vil mitenand > Im Kindergarten spielen wir viel miteinander. 4b: Das Kind weiss um die Vielfalt der Sprachen. Das Kind nennt der Kindergärtnerin andere Sprachen und Wörter in einer anderen Sprache. 4c: Das Kind reagiert auf hochdeutsche Sequenzen und Mehrsprachigkeit positiv und interessiert. Die Kindergärtnerin befragt das Kind nach seinen Empfindungen und Erfahrungen. Schuleinheit Schweikrüti Seite 7 Ausgabe: 19.11.2010

Praktische Umsetzung und Anwendung Die Standortbestimmung mit dem Diagnoseraster wird einmal pro Jahr einzeln mit jedem Kind in der Halbgruppe durchgeführt mit den Kleinen im November und mit den Grossen im Januar. Die anderen Kinder werden in dieser Zeit nach Möglichkeit von der IF-Lehrperson betreut. Für die Durchführung werden folgende Materialien benötigt: Geräusche-CD mit dazugehörigen Bildern Einfaches Bilderbuch Bildergeschichte mit 4 Bildern Grundwortschatz-Bilder (8 Stück) Muggelsteine (ca. 4 Stück) Strohhalme Memory mit Piktogrammen Namenkarten der aktuellen Klasse Salzfische Zwei blaue Schalen oder Teller Ergänzend zu dieser Standortbestimmung füllt die Kindergärtnerin auch einen Bogen aus, welcher stärker die sozialen Aspekte des Sprech- und Sprachverhaltens fokussiert. Die Einschätzungen für diesen Bogen basieren auf spontanen und systematischen Beobachtungen im Kindergartenalltag. Die Ergebnisse der Standortbestimmung können ergänzend zum Beurteilungsbogen auch als Gesprächsgrundlage für das Elterngespräch benutzt werden. Schuleinheit Schweikrüti Seite 8 Ausgabe: 19.11.2010