Neue unabhängige Norm DIN 15224 für Dienstleistungen in der Gesundheitsversorgung zur Zertifizierung geeignet unterstützt den Auf-/Ausbau von QM-Systemen im Gesundheitswesen mit integriertem Risikomanagement Marita Enge Dipl.-Psych., freiberufliche Beraterin Grünstr. 22, 12555 Berlin info@marita-enge.de 030 / 56589927 0174 / 9347476
Anwendungsbereich der DIN 15224 Für alle Organisationen der Gesundheitsversorgung, ungeachtet der Struktur, Organisation, des Eigentümers, des Umfangs oder des Typs der erbrachten Dienstleistungen. z. B. Krankenhauspflege, medizinische Grundversorgung, weitergehende Pflege (z. B. Pflegeheime), Gesundheitsvorsorge, psychiatrische Versorgungsleistungen, Zahngesundheitsdienst, Physiotherapie, Arbeitsschutzleistungen, soziale Betreuung (1.1) NICHT anzuwenden für materielle Produkte (Medizinprodukte), wie Gewebe, Blutprodukte, Arzneimittel, Zellkulturprodukte hier gelten nach wie vor eigenständige Normen, QMS-Anforderungen M. Enge 2013 2
Zentral: 11 Merkmale für Qualität in der Gesundheitsversorgung 1. angemessene, richtige Versorgung 2. Verfügbarkeit 3. Kontinuität der Versorgung 4. Wirksamkeit 5. Effizienz 6. Gleichheit 7. evidenzbasierte/wissensbasierte Versorgung 8. auf den Patienten, einschließlich der körperlichen und psychologischen Unversehrtheit ausgerichtete Versorgung 9. Einbeziehung des Patienten 10. Patientensicherheit 11. Rechtzeitigkeit/Zugänglichkeit (3.11) M. Enge 2013 3
Beispiele für spezifische Bedingungen der Gesundheitsversorgung berücksichtigt Zentral: Zahlreiche Wechselwirkungen durch verschiedene interdisziplinäre Interessenpartner berücksichtigen a. Klinische Prozesse = Betreuungskette, deren Ergebnis eine erbrachte Dienstleistung ist b. Oberstes Ziel Patientenzufriedenheit basiert auf Erfordernissen und Erwartungen Prozessergebnis aber nur bedingt durch Patienten beurteilbar, z. T. Expertenurteil nötig c. Med. Einrichtung verantwortet den Ausgleich zwischen Erwartungen des Patienten und den fachlich begründeten Betreuungserfordernissen M. Enge 2013 4
Beispiele für spezifische Bedingungen der Gesundheitsversorgung berücksichtigt d. Unterscheiden zwischen individuellen Krankenakten (vertrauliche Daten) und kollationierte Akten (angesammelte Patientendaten = 301?). Vertraulichkeit aller Daten und Dokumentationen gesetzlich geregelt. e. Das Management klinischer Risiken ist eine Schlüsselkomponente innerhalb des Qualitätsmanagementsystems. f. Einfluss zusätzlicher Gesetze, Richtlinien und Empfehlungen von Regulierungsbehörden auf Dienstleistungen in der Gesundheitsversorgung, z. B. Rechenschaft über kontinuierliche Überwachung und Verbesserung der Betreuungs- und Dienstleistungsqualität (0.1.6) M. Enge 2013 5
Prozesse in der Gesundheitsversorgung Managementprozesse Kernprozesse Patientenversorgung Forschungsprozesse Bildungsprozesse Stützprozesse Patientenversorgung = Prozesse der Gesundheitsversorgung und klinische Prozesse alle Aktivitäten, die direkt oder indirekt den Gesundheitszustand des Patienten zu beeinflussen Wechselwirkungen zwischen dem Patienten und den medizinischen Fachpersonen von der ersten Anfrage zum Gesundheitszustand bis hin zur letzten Handlung in Bezug auf das gesundheitliche Problem so gestalten, dass die für Qualitätsziele aufgestellten Qualitätsmerkmale erfüllt werden vollständige Betreuungskette (auch organisationsübergreifend) sicherstellen Achtung! Auch Selbstpflege zählt dazu, die von Angehörigen der Gesundheitsberufe verordnet oder empfohlen wird. (0.2 und 3.5) M. Enge 2013 6
Prozesse in der Gesundheitsversorgung Organisationen, die auch die Forschung und/oder Ausbildung als Kernprozesse einschließen, können die Anforderungen der DIN 15224, sofern zutreffend, nutzen Managementprozesse Forschung = Kernprozess in ausgewählten Organisationen, z. B. Universitätskliniken Kernprozesse Ziel: Beitrag zur Wissenssteigerung in der Gesundheitsversorgung Patientenversorgung Forschungsprozesse Bildungsprozesse Stützprozesse Prozesse für die berufliche Bildung beim Ressourcenmanagement aller Organisationen integriert Ziel: Kompetenzentwicklung der Mitarbeiter / Sicherstellung erforderlicher Kompetenzen zur Gesundheitsversorgung (Anm. ME) (0.2) M. Enge 2013 7
PDCA-orientiertes Prozessmodell Basis ISO 9001:2008 M. Enge 2013 8
NEU: Management klinischer Risiken in DIN 15224 systematisch berücksichtigt Risiken = alles, was negative Auswirkungen auf eines der 11 Qualitätsmerkmale haben könnte, d. h. nicht klinische Risikofaktoren = klinische Risikofaktoren, wenn ein negativer Einfluss auf eines der Qualitätsmerkmale besteht. M. Enge 2013 9
Differenzierung und Zusammenhang: Fehler und Risiken Fehler in der Gesundheitsversorgung Nichterfüllung einer Anforderung, die direkt oder indirekt mit einem beliebigen Qualitätsmerkmal in der Gesundheitsversorgung verbunden ist schließt die Nichteinhaltung der Rechtsvorschriften ein. Beinahe-Unfälle, kritische Ereignisse und unerwünschte Zwischenfälle sollten wie ein Fehler behandelt werden (3.7) Risiko = Kombination aus der Wahrscheinlichkeit eines Zwischenfalls und seiner (negativen und möglichen) Konsequenzen, d. h. ggf. aus der Möglichkeit der Abweichung von dem erwarteten Ergebnis oder Ereignis (Bezug zu möglichen Fehlern Anm. ME) klinisches Risiko mögliche negative Auswirkungen auf die Qualitätsmerkmale Risikobewertung = Risikoanalyse + Risikoabschätzung Risikomanagement = koordinierte Tätigkeiten zum Leiten und Lenken einer Organisation in Bezug auf das Risiko (inkl. Risikobewertung, -behandlung, Risikoübernahme und kommunikation) Management klinischer Risiken = Bezug auf Qualitätsmerkmale (auch wenn Risikofaktoren nicht klinisch sind, aber Q-Merkmal negativ betroffen ist) (3.16) M. Enge 2013 10
Relevanz für QMS / QMH der Einrichtung Auszug aus allg. Anforderungen (4.1) alle für die Erbringung von Dienstleistungen der Gesundheitsversorgung erforderlichen Prozesse in Übereinstimmung mit den Qualitätsmerkmalen erkennen und festlegen erforderliche Indikatoren, Kriterien und Methoden zur Bewertung festlegen, um sowohl die wirksame Durchführung und Lenkung dieser Prozesse als auch das Einhalten der Qualitätsmerkmale sicherzustellen Verfügbarkeit maßgeblicher Informationen sicherstellen, die zur Durchführung und zum Risikomanagement aller Prozesse erforderlich sind M. Enge 2013 11
Relevanz für QMS / QMH der Einrichtung dokumentierte Aussagen der auf den Qualitätsmerkmalen beruhenden Qualitätspolitik und Qualitätsziele Pflicht-Nachweise zu den üblichen VA und Aufzeichnungen nach DIN EN ISO 9001:2008 (siehe nächste Folie) Prozesslandschaft (Kern-/Stütz-/Managementprozesse), strukturierte Beschreibung der Prozesse, Darstellung wie Risiken in dem Prozess behandelt werden M. Enge 2013 12
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