Tax Alert. Regelungen zum Erhalt von Verlusten bei Unternehmensfortführung verabschiedet.

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Transkript:

Dezember 2016 Tax Alert. Regelungen zum Erhalt von Verlusten bei Unternehmensfortführung verabschiedet. Inhalt Gesetz zur Weiterentwicklung der steuerlichen Verlustverrechnung bei Körperschaften von Bundestag und Bundesrat verabschiedet Nachdem der Bundestag bereits am 1. Dezember 2016 das Gesetz zur Weiteren t- wicklung der steuerlichen Verlustverrechnung bei Körperschaften verabschiedet hatte, stimmte am 16. Dezember 2016 auch der Bundesrat dem Gesetz zu. Das Gesetz wird nach Ausfertigung durch den Bundespräsidenten und Verkündung im Bundesgesetzblatt aller Voraussicht nach noch in diesem Jahr in Kraft treten. Mit dem Gesetz zur Weiterentwicklung der steuerlichen Verlustverrechnung bei Körperschaften wird ein neuer 8d KStG eingeführt. Durch die Einführung soll es Körperschaften bei Erfüllung bestimmter Voraussetzungen und zusätzlich zu den bereits bestehenden Ausnahmetatbeständen ermöglicht werden, im Zeitpunkt eines schädlichen Beteiligungserwerbs im Sinne des 8c KStG vorhandene sog. nicht genutzte Verluste auch weiterhin zu nutzen. 1 Voraussetzungen für die Anwendung des 8d KStG... 2 2 Rechtsfolge: Entstehen eines fortführungsgebundenen Verlustvortrags... 2 3 Schädliche Ereignisse 3 4 Anwendungsvorschriften... 3 Ansprechpartner... 5 Nach dem in 8c KStG enthaltenen Grundsatz sind im Falle eines schädlichen Bete i- ligungserwerbs nicht genutzte Verluste einer Körperschaft nach 8c KStG ganz oder teilweise nicht mehr abziehbar. Dies gilt allerdings nicht, soweit die Voraussetzungen der sog. Konzernklausel ( 8c Abs. 1 Satz 5 KStG) oder der sog. Stille-Reserven- Klausel ( 8c Abs. 1 Sätze 6 ff. KStG) im Einzelfall erfüllt sind. Durch das Gesetz zur Weiterentwicklung der steuerlichen Verlustverrechnung bei Körperschaften wird nunmehr eine weitere Ausnahme geschaffen. Der neue 8d KStG schließt nämlich auf Antrag des Steuerpflichtigen die Anwendung des 8c KStG aus und ermöglicht den Erhalt nicht genutzter Verluste, wenn die Körperschaft im Zeitpunkt des schädlichen Beteiligungserwerbs bestimmte Voraussetzungen erfüllt, der Geschäftsbetrieb der Körperschaft nach diesem Zeitpunkt erhalten bleibt und eine anderweitige Nutzung des fortführungsgebundenen Verlustvortrags ausgeschlossen ist. Die Neuregelungen gelten auch für die Gewerbesteuer ( 10a Satz 10 GewStG n.f.) und den Zinsvortrag ( 8a Abs. 1 Satz 3 KStG n.f.). Ziel der gesetzlichen Neuregelungen ist die Beseitigung steuerlicher Hemmnisse für das weitere Wachstum und/oder die Fortführung insbesondere von Unternehmen, die zur Fortführung eines bestehenden Geschäftsbetriebs neues Eigenkapital beschaffen müssen und bei denen es in diesem Zusammenhang zu einer Veränderung der Beteiligungsverhältnisse kommt (z.b. Start-ups, Sanierungsfälle). Tax Alert. Regelungen zum Erhalt von Verlusten bei Unternehmensfortführung verabschiedet. 1

1 Voraussetzungen für die Anwendung des 8d KStG Im Falle eines schädlichen Beteiligungserwerbs kann auf Antrag des Steuerpflichtigen nach 8d Abs. 1 Satz 1 KStG die Anwendung des 8c KStG vermieden und mithin können nicht genutzte Verluste fortgeführt werden (sog. fortführungsgebundener Ve r- lustvortrag). Voraussetzung für die Anwendung des 8d Abs. 1 Satz 1 KStG ist, dass die Körperschaft ausschließlich denselben Geschäftsbetrieb seit ihrer Gründung oder zumindest in den vergangenen drei Veranlagungszeiträumen vor dem Veranlagung s- zeitraum des schädlichen Beteiligungserwerbs unverändert betrieben hat und kein schädliches Ereignis im Sinne des 8d Abs. 2 KStG (siehe hierzu nachfolgend unter 3) bis zum Ende des Veranlagungszeitraums des schädlichen Beteiligungserwerbs eingetreten ist. Eine Begünstigung kommt nach 8d Abs. 1 Satz 2 Nr. 1 KStG nicht für solche Verluste in Betracht, die aus einer Zeit vor einer Einstellung oder Ruhendstellung des Geschäftsbetriebs stammen. Dies gilt ebenfalls, wenn die relevante Körperschaft zu Beginn des dritten Veranlagungszeitraums, der dem Veranlagungszeitraum des schädlichen Beteiligungserwerbs vorausgeht, Organträger oder an einer Mitunte r- nehmerschaft beteiligt ist ( 8d Abs. 1 Satz 2 Nr. 2 KStG). Beide Regelungen dienen aus Sicht des Gesetzgebers der Einschränkung von Gestaltungsmöglichkei ten und der Vermeidung von Missbräuchen. Nach 34 Abs. 6a Satz 2 KStG findet die letztgenannte Einschränkung allerdings nur auf Einstellungen und Ruhendstellungen von Geschäftsbetrieben nach dem 31. Dezember 2015 Anwendung (zu Einstellungen oder Ruhendstellungen vor dem 1. Januar 2016 siehe nachfolgend unter 4). Die Praxisrelevanz des neuen 8d KStG wird erheblich davon abhängen, wie der fortzuführende Geschäftsbetrieb der relevanten Körperschaft zukünftig bestimmt wird. Der für die Anwendung des 8d KStG relevante Geschäftsbetrieb wird in 8d Abs. 1 Satz 3 KStG legal definiert und umfasst die von einer einheitlichen Gewinnerzielungsabsicht getragenen, nachhaltigen, sich gegenseitig ergänzenden und fördernden Betätigungen der Körperschaft und bestimmt sich nach qualitativen Merkmalen in einer Gesamtbetrachtung. Relevante qualitative Merkmale sind nach dem Gesetz insbesondere die angebotenen Dienstleistungen oder Produkte, der Kunden- und Lieferantenkreis, die bedienten Märkte und die Qualifikation der Arbeitnehmer ( 8d Abs. 1 Satz 4 KStG). Da es insbesondere bei neugegründeten Unternehmen in den frühen Unternehmensphasen nicht selten zu Änderungen und Weiterentwicklungen der verfolgten Unte r- nehmensstrategie und des Geschäftsmodells kommen kann, wird sich zeigen müssen, ob die in 8d KStG enthaltene Definition des Geschäftsbetriebs einen relevanten Anwendungsbereich für solche Unternehmen belässt. Der Antrag auf Anwendung des 8d KStG ist mit der Steuererklärung für die Veranl a- gung des Veranlagungszeitraums zu stellen, in den der schädliche Beteiligungserwerb fällt. Er kann nur einheitlich für Zwecke der Körperschaft- und der Gewerbesteuer gestellt werden. 2 Rechtsfolge: Entstehen eines fortführungsgebundenen Verlustvortrags Bei einem Antrag nach 8d KStG wird der Verlustvortrag, der zum Schluss des Veranlagungszeitraums des schädlichen Beteiligungserwerbs verbleibt, zum fortführungsgebundenen Verlustvortrag. Nach dem Gesetzeswortlaut gilt diese Rechtsfolge für den gesamten nicht genutzten Verlust einer Körperschaft, selbst wenn unter An- Tax Alert. Regelungen zum Erhalt von Verlusten bei Unternehmensfortführung verabschiedet. 2

wendung von 8c KStG durch den schädlichen Beteiligungserwerb ein nicht genutzter Verlust nur anteilig entfiele. Da der zuletzt festgestellte fortführungsgebundene Verlustvortrag bei den nachfolgend beschriebenen Ereignissen (vollständig) entfällt, ist jedenfalls in den Fällen, in denen nach 8c KStG der noch nicht genutzte Verlu st nur anteilig entfällt, zukünftig zu prüfen, ob es überhaupt vorteilhaft ist, den Antrag nach 8d KStG zu stellen. Dabei ist abzuwägen, ob es sinnvoller ist, einen Teil des nicht genutzten Verlustes endgültig zu verlieren (und keinen Antrag nach 8d KStG zu stellen) oder zwar den gesamten nicht genutzten Verlust durch eine entsprechende Antragstellung (zunächst) zu erhalten, aber das Risiko zu schaffen, bei späteren Ve r- änderungen des Geschäftsmodells oder der Beteiligungsstruktur den gesamten Ve r- lust zu gefährden. Der fortführungsgebundene Verlustvortrag ist gesondert auszuweisen und festzuste l- len, wobei 10d Abs. 4 EStG entsprechende Anwendung finden soll. Der fortfü h- rungsgebundene Verlustvortrag wird vor dem normalen Verlustvortrag genutzt. 3 Schädliche Ereignisse Eine Einstellung oder Ruhendstellung des vorhandenen Geschäftsbetriebs führt ebenso wie die Aufnahme eines zusätzlichen Geschäftsbetriebs oder die Zuführung des Geschäftsbetriebs zu einer andersartigen Zweckbestimmung entweder dazu, dass 8d Abs. 1 Satz 1 KStG nicht zur Anwendung kommt (sofern das Ereignis bereits im Veranlagungszeitraum des schädlichen Beteiligungserwerbs eintritt), oder dazu, dass vorbehaltlich der Anwendung der Stille-Reserven-Klausel der zuletzt festgestellte fortführungsgebundene Verlustvortrag gem. 8d Abs. 2 KStG untergeht. Schädlich sind somit unter anderem eine Einstellung des Geschäftsbetriebs entsprechend den Grundsätzen der Betriebsaufgabe oder ein Branchenwechsel bzw. die Aufnahme eines weiteren Geschäftsbetriebs. Nach der Gesetzesbegründung zum Referentenentwurf ist Vorbild der Reg e- lung der im Rahmen des 10a GewStG geltende Grundsatz der Unternehmensidentität. Zum vorbeschriebenen Untergang des zuletzt festgestellten fortführungsgebundenen Verlustvortrags kommt es auch, wenn sich die Körperschaft nach dem schädlichen Beteiligungserwerb an einer Mitunternehmerschaft beteiligt, Organträger wird oder Wirtschaftsgüter unterhalb des gemeinen Wertes auf sie übertragen werden. Auch bei Vorliegen eines schädlichen Ereignisses kann der zuletzt festgestellte fortführungsgebundene Verlustvortrag durch eine entsprechende Anwendung der Stille - Reserven-Klausel erhalten bleiben, wobei nach 8d Abs. 2 Satz 1, Halbsatz 2 KStG die stillen Reserven zum Schluss des vorangegangenen Veranlagungszeitraums maßgeblich sind. Durch das erst im Laufe des Gesetzgebungsverfahrens eingefügte Abstellen auf den Schluss des vorangegangenen Veranlagungszeitraums soll Gestaltungen zur Schaffung stiller Reserven begegnet werden, wie insbesondere Fällen, in denen die Zuführung der entsprechenden Wirtschaftsgüter selbst das schädliche Ereignis gemäß 8d Abs. 2 Satz 2 Nr. 6 KStG ausgelöst hat. 4 Anwendungsvorschriften Die Neuregelung ist für alle schädlichen Beteiligungserwerbe nach dem 31. Dezember 2015 anwendbar. Tax Alert. Regelungen zum Erhalt von Verlusten bei Unternehmensfortführung verabschiedet. 3

Voraussetzung für eine Anwendung ist jedoch, dass der Geschäftsbetrieb der Körpe r- schaft vor dem 1. Januar 2016 weder eingestellt noch ruhend gestellt war. Nach dem Wortlaut findet 8d KStG damit generell keine Anwendung auf schädliche Beteiligungserwerbe bei einer Körperschaft, die ihren Geschäfts betrieb vor dem 1. Januar 2016 eingestellt oder ruhend gestellt hatte, selbst wenn eine solche Körpers chaft erst nach dem 31. Dezember 2015 Verluste erwirtschaftet hat. Beispiel: Eine im Jahr 2010 gegründete Kapitalgesellschaft hat ihren Geschäftsbetrieb im Jahr 2013 eingestellt. Bis zu diesem Zeitpunkt hat die Kapitalgesellschaft stets Gewinn erwirtschaftet. Im Jahr 2016 nimmt die Kapitalgesellschaft ihren Geschäftsb e- trieb wieder auf und erleidet bis zum im Jahr 2017 vollzogenen schädlichen Beteil i- gungserwerb einen Verlust. Nach dem Wortlaut der Anwendungsvorschrift kann die Kapitalgesellschaft keinen Antrag nach 8d KStG stellen, da sie ihren Geschäftsb e- trieb vor dem 1. Januar 2016 (einmal) eingestellt hatte. Die Änderungen sind in unsere Lesefassung des KStG und des GewStG eingearbeitet. Tax Alert. Regelungen zum Erhalt von Verlusten bei Unternehmensfortführung verabschiedet. 4

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