Marktbericht Tiberius Asset Management AG Rückblick: Freundliche Tendenz Wie von uns erwartet, war der Februar ein positiver Monat für die Rohstoffmärkte. Das größte Kursplus unter den von uns beobachteten Indices verzeichnete mit 4,30% der Goldman Sachs Commodity Index (GSCI), dicht gefolgt vom Rogers International Commodity Index (RICI) mit 4,13% und dem Dow Jones AIG Commodity Index (DJAIG) mit 3,37%. Der Hauptantrieb dieser Entwicklung war die kräftige Erholung der Basismetalle, die in den Vormonaten noch ein moderates Minus hinnehmen mussten. Hier glänzte erneut Nickel mit einer Monatsrendite von knapp 15%. Die weit unterdurchschnittlichen globalen Lagerbestände, ein für 2007 prognostiziertes Angebotsdefizit und die steile Backwardation der Terminkurve zeigen hier immer noch eine extreme Knappheit an, die die Basis für attraktive Spot- und Roll- Renditen ist. Auch das zweite von uns bevorzugte Industriemetall Kupfer - entwickelte sich mit einer Rendite von rund 6% im Februar überdurchschnittlich. Hier hatten vor allem der nachlassende Konjunkturpessimismus, partielle Eindeckungen der großen spekulativen Short- Position an der COMEX und vorgezogene Käufe vor den chinesischen Neujahrsfeierlichkeiten einen positiven Einfluss. Der zweite Sektor mit einem hohen positiven Performancebeitrag zu den Indices waren erneut die Getreidesorten mit Sojabohnen (7,5%) an der Spitze. Im Mittelpunkt der Getreidespekulation steht nach wie vor die Überlegung, wie stark die Anbauflächen für Mais auch auf Kosten der Anbauflächen für Sojabohnen ausgedehnt werden können, um die stark wachsende Nachfrage aus der geplanten Ethanol-Produktion zu befriedigen. Die Saatgutentscheidungen für die Erntesaison 2007/2008 werden im März/April getroffen und die Märkte gehen derzeit noch von einem großen Switch von der Sojabohnen- zur Mais-Produktion aus, der in den offiziellen Schätzungen des United States Department of Agriculture (USDA) noch nicht reflektiert ist. 110% 105% 100% 95% 90% Total Return DJAIG Subindices Performance Feb. 2007 +5,3% +2,8% +3,1% +5,7% -1,0% +2,5% Energy 85% Basismetalle Edelmetalle 80% Lebendvieh Getreide Softs 75% Dez 06 Jan 07 Feb 07
Performance der aktiven Rohstoff-Future-Fonds Unsere aktiv gemanagten Rohstoff-Fonds Commodity Alpha OP und Tiberius Active Commodity OP haben sich im Februar sehr gut im Vergleich zur ihren Benchmark Indices geschlagen. Der Commodity Alpha OP gewann relativ zum DJAIG 0,87%, der Tiberius Active Commodity OP konnte seine Benchmark RICI sogar um 1,72% übertreffen. Die größte Outperformance konnte bei den Basismetallen realisiert werden, wo durch die Übergewichtung von Nickel und Kupfer sowie durch die Selektion länger laufender Aluminium-Kontrakte im Vergleich zur Benchmark ein Mehrertrag von knapp 1% erzielt wurde. Positive relative Performancebeiträge wurden auch bei den Energierohstoffen durch die Übergewichtung von Heizöl und Benzin zu Lasten von Erdgas erreicht. Bei den Softs hat sich die Untergewichtung von Kaffee ausgezahlt, der immer noch hohe negative Roll-Renditen hat. Im Vergleich zur Benchmark schlug im Februar die relative Kursentwicklung der Getreide negativ zu Buche. Wir hatten Sojabohnen stark und Weizen moderat untergewichtet. Von der überdurchschnittlichen Performance der Sojabohnen wurden wir überrascht, da sowohl die erwartete Lagerentwicklung als auch der hohe Contango in der Sojabohnen Terminkurve auf einen reichlich versorgten Markt hindeuteten. 0,8% Commodity Alpha OP Tiberius Active Commodity OP Relative Performance Attribution zur Benchmark Februar 2007 0,6% 0,4% 0,2% 0,0% -0,2% Crude Oil Natural Gas Heating Oil Gasoline Energy Copper Aluminium Nickel Zinc Lead Tin Industrial Metals Gold Silver Platinum Precious Metals Palladium Cattle Pork Livestock Wheat Corn Soybeans Grains Oats Coffee Cocoa Sugar Orange Juice Softs Cotton Rice Barley
Marktausblick und aktuelle Positionierung Das alles dominierende Thema an den internationalen Finanzmärkten sind derzeit die tektonischen Erschütterungen durch die partielle Rückabwicklung der Carry Trades (Short Yen/Schweizer Franken und Long Aktien, Rohstoffe, Emerging Market Bonds, Unternehmensanleihen, u.a.). Im günstigsten, aber auch unwahrscheinlichsten Fall, wenn weder die Verluste an den Finanzmärkten noch die bereits begonnene Baisse im US-Immobiliensektor Auswirkungen auf das Ausgabeverhalten der privaten Haushalte haben, handelt es sich um eine reinigende Korrektur nach dem Vorbild vom Mai 2006. Damals wurden durch die Rückzahlung/Eindeckung von Yen-Krediten den internationalen Finanzmärkten mehr als 100 Mrd. US-Dollar entzogen. Die Aktienmärkte verloren durchschnittlich 15%, die zuvor stark angestiegenen Metalle teilweise noch deutlich mehr. Nach diesem Muster ist unserer Meinung nach in den nächsten 4-6 Wochen mit weiteren Kursverlusten bis 6.200 Punkten beim DAX und 1.320 Punkten beim S&P 500 zu rechnen. Die Rohstoffe sind in den liquiditätsgetriebenen Abwärtssog erst mit einer Verspätung von drei Tagen (Freitag, den 02.03.) hineingezogen worden. Dennoch steht zu befürchten, dass weitere Kursverluste bei Aktien zu Verkaufsdruck bei den konjunktursensitiven Metallen führen. Wir haben deswegen in den ersten Märztagen unsere Übergewichtung bei Basismetallen und Edelmetallen weitgehend reduziert und fahren nur noch eine geringe Übergewichtung in diesen Sektoren. Insgesamt sind wir mit einer Investitionsquote von rund 95% defensiver ausgerichtet als in den Vormonaten (Investitionsgrad 103-110%). Ab April rechnen wir jedoch noch einmal mit einer vorübergehenden Erholung der Aktienbörsen, die bis in den Frühsommer andauern und den DAX noch einmal auf 6.800 Punkte zurückbringen könnte. In diesem Umfeld erwarten wir nochmals eine positive Performance der industrienahen Rohstoffe aus den Bereichen Energie und Metalle. In der zweiten Jahreshälfte sehen wir auf die US-Wirtschaft, aufgrund der fortgesetzten Schwäche im Immobiliensektor, eine Rezession zukommen. Dementsprechend könnte die zweite Jahreshälfte mit einer negativen Performance der passiven Indices verbunden sein. Wie oben angesprochen, sind wir bei den Metallen derzeit nur noch minimal über Benchmark positioniert. Bei Erdöl und Erdölprodukten bleiben wir bis zu einem Ölpreis von 65 US-Dollar per Barrel übergewichtet. Wir sind nach wie vor der Meinung, dass der Ölmarkt aufgrund der Angebotskürzungen der OPEC und einer weiterhin robust wachsenden Nachfrage in den letzten Wochen ein Marktdefizit aufgewiesen hat.
Gleichzeitig sind die geopolitischen Risikoprämien unserer Ansicht nach immer noch zu gering. Erdgas haben wir in den letzten Wochen sukzessive aufgebaut. In den nächsten Tagen werden wir die Gewichtung auf neutral erhöhen, da die negativen Faktoren (Lagerüberschüsse zum Vorjahr, spekulative Long-Positionen und ein überhöhtes Preisniveau) in den letzten Wochen weitgehend weggefallen sind. Sehr skeptisch sind wir aktuell zu Getreide eingestellt. Wir glauben, dass Ethanol als alternative Kraftstoffquelle sowohl hinsichtlich der Qualität des Kraftstoffs als auch hinsichtlich der möglichen Produktionsmengen überschätzt wird. Insofern sehen wir aktuell zwar Knappheiten bei Lagerbeständen und eine vergleichsweise attraktive Terminkurve bei Mais, dennoch teilen wir die langfristigen Hochrechnungen der Maisnachfrage, die in dem derzeitigen Preisniveau eskomptiert sind, nicht. Zudem ist angesichts des vorangegangen starken Preisanstiegs insgesamt mit einer starken Ausweitung des Angebots zu rechnen. Insofern rechnen wir auch trotz einer teilweisen Abwanderung der Sojabohnenproduktion zu Mais nicht mit Knappheiten bei Sojabohnen. Die Witterungsbedingungen v.a. in Südamerika waren zuletzt günstig, so dass auch von dieser Seite aktuell keine Bedrohung zu erkennen war. Und schließlich zeigt unser CFTC-Modell, dass die spekulativen Marktteilnehmer Rekord-Long- Positionen aufgebaut haben. Sollte sich die von uns erwartete Angebotsreaktion im Mai in den Schätzungen der USDA für das Erntejahr 2007/2008 abzeichnen, so könnte ein empfindlicher Sell Off bei Mais und Sojabohnen bevorstehen. In der nachfolgenden Tabelle sind mehrere Indikatoren unseres CFTC-Modells abgetragen. Einer der wichtigsten ist die Nettoposition der spekulativen Marktteilnehmer im Verhältnis zum Durchschnitt des vergangenen Jahres, wobei die maximalen Abstände auf +100% (extrem überdurchschnittlich) und -100% (extrem unterdurchschnittlich) normiert sind. Es ist klar zur erkennen, dass das Sentiment für die Agrarrohstoffe Mais, Sojabohnen, Sojabohnenmehl und Kakao sowie für die Edelmetalle Gold und Silber zuletzt extrem optimistisch war, während die Energieprodukte und Kupfer von den spekulativen Marktteilnehmer eher stiefmütterlich behandelt wurden. Die Daten beziehen sich auf den 27. Februar. Zu diesem Zeitpunkt zeigte der Flow (die Veränderung der Nettoposition der spekulativen Marktteilnehmer) noch kein großes Gefahrenmoment. Allerdings zeigen die starken technischen Verkaufssignale, die ab 03. März einsetzten, dass eine Verkaufswelle bei Edelmetallen und Getreide begonnen hat, die noch einige Wochen andauern dürfte.
Ticker Bezeichnung Anteil der Net Long zum Veränd. NetLong Phase Gesamt Non Comm. 1Y-Durchschnitt (Last 4 weeks) punkte 1. Energie CL Rohöl WTI 16,85% -16,02% 13,06% COVERING SHORTS 4 NG Erdgas 16,53% -29,13% 9,09% COVERING SHORTS 3 HO Heizöl 11,83% -23,43% 15,12% COVERING SHORTS 4 RB Benzin 21,02% 100,00% 45,46% COVERING SHORTS 6 2. Metalle HG Kupfer 39,47% -73,35% 5,22% COVERING SHORTS 8 GC Gold 57,54% 100,00% 26,65% FRESH LONGS 2 SI Silber 56,91% 100,00% 23,62% FRESH LONGS 1 PL Platin 57,02% 75,95% 11,21% FRESH SHORTS -1 PA Palladium 53,56% 54,73% -0,32% FRESH LONGS -3 3. Vieh LC Lebende Rinder 33,85% 69,82% 10,91% FRESH LONGS -1 FC Zuchtrinder 33,21% -26,10% 16,66% FRESH LONGS 6 LH Magere Schweine 24,88% 61,10% 4,05% COVERING SHORTS -2 4. Landwirtschaft W- Weizen 24,97% 47,11% 7,40% FRESH LONGS 0 KW Kansas Weizen 39,68% -76,74% 1,75% COVERING SHORTS 7 C- Mais 36,09% 100,00% 10,68% FRESH LONGS -2 S- Sojabohnen 36,63% 100,00% 7,82% FRESH LONGS -3 BO Sojabohnen-Öl 35,17% 41,04% 3,50% FRESH LONGS -1 SM Sojabohnen-Mehl 36,76% 100,00% 10,49% FRESH LONGS -3 KC Kaffee 29,69% 38,59% 2,27% FRESH LONGS -1 CC Kakao 42,01% 100,00% 16,03% FRESH LONGS -1 SB Zucker 18,36% -61,64% 6,14% COVERING SHORTS 6 JO Orangensaft 50,29% 23,52% 7,93% COVERING SHORTS 1 CT Baumwolle 38,38% -20,55% -20,12% FRESH SHORTS -4 Stuttgart, den 07.03.2007 Markus Mezger Christoph Eibl Risikohinweis Die in der Vergangenheit erzielten Erfolge sind keine Garantie für die zukünftige Entwicklung. Die Berechnungen der Wertentwicklung erfolgen ohne Berücksichtigung eines Ausgabeaufschlags bzw. Rücknahmeabschlags und unter der Annahme der Reinvestition aller Ausschüttungen. Dies ist keinverkaufsprospekt im Sinne des Gesetzes, sondern dient der individuellen Beratung. Der Verkaufsprospekt ist kostenlos erhältlich bei Oppenheim PramericaFonds Trust GmbH, Unter Sachsenhausen 4, 50667 Köln.