Wellengleichung im dreidimensionalen Raum

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Transkript:

Wellengleichung im dreidimensionalen Raum Andrea Janicher 25.06.2012

Outline 1 Anfangswertproblem 2 3 Radialsymmetrische Lösung der 3-dimensionalen Wellengleichung 4 5

Anfangswertproblem Anfangswertproblem c 2 u(x, t) = u tt (x, t); u(0, x) = f (x); u t (0, x) = g(x) x R 3,t > 0 Mit dem Laplaceoperator: u = u x1 x 1 + u x2 x 2 + u x3 x 3 x 1, x 2, x 3 R, Da wir die Differentialgleichung u tt zweiten Grades betrachten, benötigen wir die zwei Anfangswertbedingungen f,g.

(1) Gesucht ist eine zweimal stetig differenzierbare Funktion u(x,t), die der eindimensionalen Wellengleichung genügt. Anfangswertproblem u tt (x, t) = c 2 u xx (x, t) u t (x, 0) = f (x) u t (x, 0) = g(x) x R Durch Nachrechnen erhält man folgende Lösung: u(x,t)=v(x-ct)+w(x+ct) v,w aus C 2 (R),

(2) u(x, 0) = v(x c 0) + w(x + c 0) = v(x) + w(x) = f (x) u t (x, 0) = cv (x c 0) + cw (x + c 0) = cv (x) + cw (x) = g(x) v = 1 2 (f (x) 1 c g(x)), w = 1 2 (f (x) + 1 c g(x)) Integration: Lösung v(x) = v(0) + 1 1 (f (x) f (0)) 2 2c w(x) = w(0) + 1 1 (f (x) f (0)) + 2 2c u(x, t) = 1 1 (f (x ct) + f (x + ct)) + 2 2c [0,x] [0,x] xg(s), ds g(s), ds [x ct,x+ct] g(s), ds

(3) Deutung: v(x-ct): Bewegung des Wellenprofils v(x) (t=0!) mit Geschwindigkeit c nach rechts w(x+ct): Bewegung des Wellenprofils w(x) (t=0!) mit Geschwindigkeit c nach links Somit zerfällt die Welle mit Startprofil f(x) in zwei Wellen mit Profil 1 2 f(x), die sich mit der Geschwindigkeit c nach rechts und links ausbreitet.

Radialsymmetrische Lösung der 3-dimensionalen Wellengleichung (1) Eine radialsymmetrische Lösung hängt nur vom Abstand r = x des Punktes x zum Ursprung ab. Annahme: Die Anfangswertprobleme f, g hängen nur von r ab. Folgerung: Die die Lösung u hängt ebenfalls nur von r ab. Anfangswertbedingungen u tt = c 2 (u rr + 2 r u r ); u(0, r) = f (r); u t (0, r) = g(r) r = x,x R 3,t > 0

Radialsymmetrische Lösung der 3-dimensionalen Wellengleichung (2) Aus der Multiplikation mit r folgt die Lösung U(t, r) = 1 2 (F (r + ct) + F (r ct)) + 1 2c [x ct,x+ct] G (s), ds Wobei F, G Fortsetzungen von F(r)=rf(r) und G(r)=rg(r) für alle r R durch Siegelung im Ursprung sind.

(1) Annahme: Die Anfangswertprobleme f, g hängen sowohl von r als auch von der Richtung des Vektors x ab. Mittlung der Gleichungen um Unabhängigkeit von der Richtung des Vektors x zu erhalten. Sphärischen Mittel f (x, r) = 1 4πr B 2 r (x) f (y)ds(y) g (x, r) = 1 4πr B 2 r (x) g(y)ds(y) u (x, r, t) = 1 4πr 2 B r (x) u(x, t)ds(y)

(2) Zu zeigen ist zunächst folgendes Lemma: Sei u(x,t) eine Lösung des Anfangswertproblems. Für jedes feste x R 3 genügen die sphärischen Mittel u,f,g den Euler-Boisson-Darboux-Gleichungen u tt = c 2 (u rr + 2 r u r ) u (x, r, 0) = f (x, r) u t (x, r, 0) = g (x, r)

(3) Die Kirchhoffsche Formel Jede Lösung u(x,t) ist gegeben durch die Formel u(x, t) = 1 4πc 2 g(y)ds(y) + 1 t B ct(x) t 4πc 2 f (y)ds(y) t B ct(x) Beweisidee: u(x, t) = lim r >0 u (x, r, t) Bemerkung: Damit ist sowohl die Eindeutigkeit als auch die Existenz der Lösung gegeben.

Folgerung aus der Kirchhoffschen Formel: Abhängigkeitsbereich von (x 0, t 0 ): [(x, t) : x x 0 = c(t 0 t), t < t 0 ] Einflussbereich von (x 0, t 0 ): [(x, t) : x x 0 = c(t 0 t), t > t 0 ]