Baustellenmanagement aus verkehrlicher Sicht Praktische Beispiele und Erfahrungen Landesbetrieb für Straßenbau des Saarlandes, Neunkirchen 12./13. Februar 2009 Bamberg
Problem indirekt Unfälle Baustellen Witterung etc. regelmäßig wiederkehrende temporäre Überlastung Ursache direkt Reduktion vorhandener Kapazitäten zu geringe vorhandene Kapazitäten direkt Stau Wirkung indirekt Sicherheit Wirtschaftlichkeit Umwelt Komfort 2
Kapazität in Arbeitsstellen International: 1-streifige Verkehrsführung 1.100 bis 1.600 2-streifige Verkehrsführung 2.400 bis 3.300 National: 1-streifige Verkehrsführung 900 bis 1.800 2-streifige Verkehrsführung 2.100 bis 3.600 3 Im HBS (2001) wird unter der Kapazität eines Streckenabschnittes "die größte Verkehrsstärke, die ein Verkehrsstrom bei gegebenen Weg- und Verkehrsbedingungen an dem für ihn bestimmten Querschnitt erreichen kann" verstanden. Es gilt Gleichung 2-2: C = qmax 2-2) (Gleichung Forderung in der RSA 1995 "Einengungen auf einen Fahrstreifen... in der Regel nur vorgenommen werden [dürfen], wenn eine Verkehrsstärke von weniger als 1.500 Kfz/h pro Richtung zu erwarten ist". Werden diese Bedingungen unreflektiert hingenommen, werden die Zeitspannen, in denen auf hochbelasteten BAB noch AkD eingerichtet werden können, massiv eingeschränkt.
Staukosten staubedingte Kosten interne Kosten externe Kosten Fahrzeugbetriebskosten - Kraftstoffkosten - Reparaturkosten - Abschreibungen - Gemeinkosten Zeitkosten direkt monetäre Kosten nichtmonetäre Kosten indirekt monetäre Kosten nichtmonetäre psychische Kosten Zeitkosten für Fahrer/Fahrgäste Zeitkosten für Güter Zeitkosten für bezahlte Zeit Zeitkosten für unbezahlte Zeit 4 Gesamtwirtschaftlicher Kostenfaktor => die STAUBEDINGTE KOSTEN EXTERNE KOSTEN [THOMSON]: - Direkte monetäre Kosten (z.b. Unfallkosten) - Indirekte monetäre Kosten (Kosten substitutiver oder konkurrierender Verkehrsträger) - Nichtmonetäre reale Kosten (z.b. Umweltkosten für: Lärm, Hässlichkeit, Erschütterungen, Luftverschmutzungen oder allgemeine Gefahren) - Nichtmonetäre psychische Kosten (z.b. Trennwirkungen als soziologische Effekte) STÖCKERT (2001): "Eine differenzierte Ermittlung der Unfallkosten für jeden AkD- Typ ist nicht möglich." Das Auftreten von Wechselbeziehungen zu anderen Verkehrsträgern und den damit verbundenen indirekten monetären Kosten erscheint aufgrund der Kürze und der überwiegend fehlenden Informationen über Dauer und Ort einer AkD-verursachten Stauung auf Seiten der Straßennutzer ein zu vernachlässigendes Phänomen zu sein. Grundsätzlich können solche Zusammenhänge mit Kreuzelastizitäten für verschiedene Verkehrsträger und deren Grenzkosten beschrieben werden. KOLKS (1998) exemplarischen Studie: Umweltkosten Betriebskosten durch Luftschadstoff-, Lärm- und Klimabelastung geringen Einfluss auf die staubedingten Kosten BAUM et al. (1998): "Der häufigste Anlass für Zeitkostenrechnungen im Verkehr sind Wirtschaftlichkeitsuntersuchungen... von Maßnahmen der Ablaufverbesserung. Im
Zeitkostensätze Bundesverkehrswegeplanung (BVWP) - gewerblichen Personenverkehr 15,75 EUR/ Person h - nicht-gewerblichen Personenverkehr 3 EUR / Person h BMW-Untersuchung (BMW 1994) - Berufsverkehr: 25 EUR / Perso - Dienstreiseverkehr: 50 EUR / Perso - Privatfahrten: 10 EUR / Perso Empfehlungen für Wirtschaftlichkeitsuntersuchungen von Straßen (EWS 1997) Fahrzeuggruppe Fz Zeitkostensätze WTFZ [EUR/Kfz h] normalwerktags, urlaubswerktags sonntags Pkw (P) 5,62 2,81 Lkw (L) 21,47 21,47 Lastzug (Z) 30,68 30,68 Bus (B) 63,91 63,91 5 Staukosten: 2-streifige Richtungsfahrbahn auf 1 Fahrstreifen reduziert 15 Min. 2.500 EUR 1 h 10.000 EUR 24h 240.000 EUR
Definition Baustellenmanagement zeitliche und örtliche Koordination von Maßnahmen in den für die Realisierung zur Verfügung stehenden Zeitfenstern (LINDEMANN, 2000) 6 Koordination: Was mit was? => Ansprüche aus dem Bau (Bauverfahren, Beuzeiten etc.) Ansprüche des Verkehrs (während des Baus) Rahmenbedingungen für einen strukturierten Umgang mit Baustellen auf Autobahnen in der RBAP (Richtlinien zur Baubetriebsplanung auf Bundesautobahnen) festgelegt
Sperrzeitenmatrix für Arbeitsstellen kürzerer Dauer 7
Planung von Arbeitsstellen Arbeitsstellen kürzerer Dauer Primäre Planungsinformation Quelle: Baustelleninformationssystem Saarland, Momatec 8
Planung von Arbeitsstellen Arbeitsstellen kürzerer Dauer Sekundäre Planungsinformationen Quelle: Baustelleninformationssystem Saarland, Momatec 9
Stauvermeidung Betrieblich Verkehrlich Baulich Arbeiten verlegen Arbeiten vermeiden Arbeitsleistung erhöhen Optimal absichern Arbeitsumfang verringern Arbeitsunterbrechung Ersatzverkehrsraum schaffen und nutzen Verkehr umleiten 10
4500 4000 3500 3000 2500 2000 1500 1000 500 0 Nachgefragte und abführbare Ve rke hrss tärke Montag (Grundlage 04/02) 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 Zeit [h] Maßnahmen zur Staureduktion bei Arbeitsstellen kürzerer Dauer Arbeiten zu verkehrsschwachen Zeiten - Arbeit bei Dunkelheit - Arbeiten zu anderen verkehrsarmen Zeiten (Tagesrandzeit, Wochenende, Feiertag, Ferien) Q [Kfz/h] Arbeitsunterbrechung bei Stau - Arbeitsunterbrechung als produktive Zeit - Arbeitsunterbrechung als unproduktive Zeit zwei aufeinanderfolgende Arbeitsstellen - gleiche Tätigkeit in den AkD - unterschiedliche Tätigkeiten in den AkD Maßnahme "2 Arbeitsstellen" 2-bahnig 4-streifiger Ausbau mit Standstreifen 2. AkD 1. AkD Arbeitsrichtung Fahrtrichtung fahrbare Absperrtafel Verkehrsführung Mitbenutzung des Standstreifens für die Verkehrsführung Maßnahme Standstreifenmitbenutzung 2-bahnig 4-streifiger Ausbau mit Standstreifen AkD Arbeitsrichtung Fahrtrichtung fahrbare Absperrtafel Verkehrsführung 11
Maßnahmen zur Staureduktion bei Arbeitsstellen kürzerer Dauer Q [Kfz/h] 3500 3000 Kapazitätsdifferenz 2500 2000 1500 1000 500 Summe Q Anzahl SV Q bei AkD links 0 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 Zeit [h] Q bei AkD rechts Absicherung mit Verschwenkung schnelle Verkehre langsame Verkehre verflochtener Verkehr Arbeitsstelle Absperrtafel Kapazitätsgewinn [%] 100,0 90,0 80,0 70,0 60,0 50,0 40,0 30,0 20,0 10,0 0,0 0,0 10,0 20,0 30,0 40,0 SV-Anteil der Verkehrsnachfrage [%] 12
Bundesfernstraßennetz Saarland 13 Längen: 240 km Autobahnen 328 km Bundesstraßen 846 km Landstraßen I. Ordnung 626 km Landstraßen II. Ordnung 2040 km DTV: BAB < 50.000 Kfz/24h A 620 bis 85.000 Kfz/24h
Arbeitsstellen kürzerer Dauer BAB A620 "Nachtarbeit" BAB A 623 "Vollsperrung" BAB A 620 "Nachtarbeit" BAB A 620 "dreistreifig" 14 Bauart: Sanierung des Normal- und Überholfahrstreifens mit Splittmastixasphalt, beide Fahrtrichtungen Baulänge: 2.100m, verschiedene Bauabschnitte 300 700 m in Abhängigkeit von Schadensbild und Zeitfenster
Arbeitsstellen kürzerer Dauer BAB A620 "Nachtarbeit" 15 Bauzeit: 25.07 bis 10.08.2005; 17 Tage inkl. Wocheneden, jeweils 19:00h 06:00h VS: halbseitig mit LED-Lenkungstafeln
Arbeitsstellen kürzerer Dauer BAB A620 "Nachtarbeit" Einbauleistung: 2.500 3.500 m², ein- bzw. zweilagiger Aufbau Beleuchtung: blendfreie Leuchtballons mit je. 2.000 Watt Leistung Baukosten: ca. 450.000 Euro 16
Arbeitsstellen kürzerer Dauer BAB A620 "Nachtarbeit" 17
Arbeitsstellen längerer Dauer BAB A623 "Vollsperrung" BAB A 623 "Vollsperrung" BAB A 620 "Nachtarbeit" BAB A 620 "dreistreifig" 18 Deckeninstandsetzung mit Erneuerung der Asphaltdeckschicht (100 kg/m²) Teilweise Erneuerung der Asphaltdeckschicht
Arbeitsstellen längerer Dauer BAB A623 "Vollsperrung" 19 Fahrstreifenbreite 1x6,5m ; 1x7,5m Breite befestigter Querschnitt 19,8 m
Arbeitsstellen längerer Dauer BAB A623 "Vollsperrung" Fahrtrichtung Saarbrücken Fahrtrichtung Friedrichsthal 20 DTV 28 bis 35.000 KfZ/24h Lkw-Anteil rund 5 % Ganglinie Normalwerktag Stark gerichtete Verkehre: Morgens Richtung Saarbrücken Nachmittags aus Saarbrücken raus
Arbeitsstellen längerer Dauer BAB A623 "Vollsperrung" Samstag Fahrtrichtung Friedrichsthal Sonntag Fahrtrichtung Friedrichsthal Vollsperrung der Richtungsfahrbahn Fahrtrichtung SB nach AD Friedrichsthal Freitag 24.08.2007; 18:30 Uhr bis Montag 27.08.2007; 05:30 (01:30) Uhr 21
Arbeitsstellen längerer Dauer BAB A623 "Vollsperrung" 22 Baukosten: VS: rd. 690.000 EUR davon ca. 23.000 EUR Währdend der Vollsperrung wurden auch die veschiedensten Arbeiten des Betriebsdienstes durchgeführt: Reinigung der Entwässerung, Streckenreinigung (kehren), reinigung von Verkehrsleiteinrichtungen etc.
Arbeitsstellen längerer Dauer BAB A620 "dreistreifig" BAB A 623 "Vollsperrung" BAB A 620 "Nachtarbeit" BAB A 620 "dreistreifig" 23
Arbeitsstellen längerer Dauer BAB A620 "dreistreifig" BAB A620 zwischen AS Messegelände und AS Gersweiler Fahrtrichtung Luxemburg Fahrtrichtung Saarbrücken 24 Fahrspurbreite 2 x 7,5m Breite befestigter Querschnitt 22m Fahrstreifenbreite 4+0: 11,50 m RSA; 11,70 LfS
Arbeitsstellen längerer Dauer BAB A620 "dreistreifig" Normalwerktag Fahrtrichtung Luxemburg Normalwerktag Fahrtrichtung Saarbrücken 25 DTV 53 bis 69.000 Kfz/24h Schwerverkehrsanteil ca. 10 % Ganglinien Normalwerktag: Stark gerichtete Verkehre: Morgens Richtung Saarbrücken Nachmittags aus Saarbrücken raus
Arbeitsstellen längerer Dauer BAB A620 "dreistreifig" Fahrtrichtung Luxemburg Fahrtrichtung Saarbrücken Samstag Sonntag 26
Arbeitsstellen längerer Dauer BAB A620 "dreistreifig" 27
Arbeitsstellen längerer Dauer BAB A620 "dreistreifig" 1 28
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