Design von Filtermedien via simulation

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Transkript:

Design von Filtermedien via simulation Andreas Wiegmann, PhD Dipl. Math. Stefan Rief Priv. Doz. Dr. Arnulf Latz wiegmann@itwm.fhg.de rief@itwm.fhg.de latz@itwm.fhg.de Symposium >> Textile Filter <<.

Übersicht I. Der virtuelle Materialdesignkreislauf II. Filtermedien III. Strömung und elektrisches Feld IV. Schmutzmodell und Schmutztransport V. Ablagerung VI. Standzeit VII. Nanomodell VIII. Zusammenfassung

I. Der virtuelle Materialdesignkreislauf 1. Bestimme Parameter für existierendes Material 2. Generiere Volumenbild für diese Parameter 3. Löse Stokes (-Brinkmann Brinkmann) Gleichungen 4. Löse elektrisches Potential REM Generiert 5. Löse Partikeltransport & - anlagerung 6. Bestimme Filtereffizienz, Druckabfall / Lebensdauer 7. Neue Materialparameter Zugesetzter Nonwoven

Übersicht I. Der virtuelle Materialdesignkreislauf II. Filtermedien III. Strömung und elektrisches Feld IV. Schmutzmodell und Schmutztransport V. Ablagerung VI. Standzeit VII. Nanomodell VIII. Zusammenfassung

II. Was macht ITWMs designbare virtuelle Medien aus? Das reale poröse Medium / Verbundwerkstoff [z.b. Nonwoven / Kohlefaserverstärkung] Das mathematische Modell mit wenigen Parametern [z.b. Faserdurchmesser, usw.] Die Realisierung als Volumenbild, unabhängig ngig vom Modell Die Validierung Ansicht [2d & 3d Visualisierung, Vergleich mit Mikroskopie und Tomographie] Geometrische Analyse [z.b. Porosität, Porengrößenverteilung, usw.] Übereinstimmung der berechneten Eigenschaften mit Messergebnissen Das Design; basierend auf den Modellparametern, nicht auf den Volumenbildern

II. Materialmodelle für Nonwoven, Gewebe & Gradientenstrukturen Mikroskopie Modell eines Nonwoven Beispiele möglicher Variationen Faserquerschnitte Geschichteter Aufbau Modell eines Multifilament Gewebe Faservorzugsrichtungen

II. Simulations- und Designparameter von Filtermedien 1. Nonwovenmodell 2. Sintermodell 3. Schichten 4. Schichtdicken 5. Porosität 6. Faserdurchmesser 7. Faservorzugsrichtungen 8. Fiberquerschnittsformen 9. Faserüberlappung, -verschmelzung 10. Kräuselung 11. Faserlänge 12.

Übersicht I. Der virtuelle Materialdesignkreislauf II. Filtermedien III. Strömung und elektrisches Feld IV. Schmutzmodell und Schmutztransport V. Ablagerung VI. Standzeit VII. Nanomodell VIII. Zusammenfassung

III. Strömung & elektrisches Feld: Für geringe Partikelanzahlen kann die Rückwirkung auf die Strömung und das elektrische Feld vernachlässigt werden. Das Fluid wird durch die Viskosität µ modelliert. Beispiele: Öl bei -25 C : µ = 1.50e+0 kg/(m s) Blut bei 22 C : µ = 2.00e-2 kg/(m s) Luft bei 20 C : µ = 1.84e-5 kg/(m s) Das Modell liefert u. a. die mittlere Strömungsgeschwindigkeit. Diese wird durch den Druckabfall bestimmt. Dieser wird durch eine Volumenkraft modelliert, beispielsweise für 200 Pa, Probendicke L: Das elektrische Feld wird aus angenommenen Oberflächenladungen errechnet.

III. Strömung: Navier-Stokes-Brinkmann Gleichungen Schliffbildsequenz der Vortizität

III. Elektrisches Feld: Poissongleichung für das Potential

III. Elektrisches Potential (SchliffY=89) einer Einzelfaser Y=89

III. Elektrisches Potential (Schliff Y=89) zufälliger Fasern Y=89

Übersicht I. Der virtuelle Materialdesignkreislauf II. Filtermedien III. Strömung und elektrisches Feld IV. Schmutzmodell und Schmutztransport V. Ablagerung VI. Standzeit VII. Nanomodell VIII. Zusammenfassung

IV. Schmutzmodell Wahrscheinlichkeitsverteilung von Durchmessern Kugelförmiger Partikel aus einem Material Größe und Material definieren die Partikelmasse Partikel bewegen sich über Reibung mit der Strömung Partikel diffundieren im Fluid, abhängig von ihrer Größe und von der Temperatur Partikel bewegen sich abhängig von ihrer Ladung und vom elektrischen Feld

IV. Lagrange sche Beschreibung der Partikelbewegung

Übersicht I. Der virtuelle Materialdesignkreislauf II. Filtermedien III. Strömung und elektrisches Feld IV. Schmutzmodell und Schmutztransport V. Ablagerung VI. Standzeit VII. Nanomodell VIII. Zusammenfassung

V. Filtrationsmechanismen Filtration durch: A: Nähe der Stromlinie B: Trägheit C: Diffusion D: Elektrostatische Ladung E: Siebeffekt G: bereits angelagerte Partikel H: andere Effekte (Schwerkraft,...) Detektiere Kollisionen von Partikeln mit Fasern und bereits abgelagerten Partikeln!

V. Modell der Filtereffizienz ) Teststaub: ugelradien pezifisches Gewicht lektrische Ladungen B) Fluid: Viskosität Dichte Temperatur Mittlere Geschw. C) Nonwoven: Elektrische Ladungen No-slip Randbedingungen ) Effizienz: trömung & Druckabfall: B & C lektrisches Feld: C eibung: A & B iffusion: A & B ollisionen: A & C dhäsion: A & C lektrische Anziehung: A & C artikelpfade: A, B & C E) Anlagerung durch: Adhäsion Trägheit Diffusion Elektrische Anziehung Siebeffekt

V. Simulationsergebnisse mit und ohne elektrische Ladung Partikelanlagerung ohne elektrische Ladung Vorderansicht Rückansicht Partikelanlagerung unter Einfluss elektrischer Ladung Effizienz um ca. 50% erhöht. Vorderansicht Rückansicht

Filter Efficiency Filtration mit Abscheidediagramm 100,000 95,000 90,000 Filter Efficiency [%] 85,000 80,000 Measurement Simulation M1 Simulation M4 Simulation M5 75,000 70,000 65,000 0,1 1 10 100 Particle Diameter [1e-6m]

V. Anlagerungsdiagramm 9,00% 30 Einteilung in 20 Schichten von 64µm Dicke 8,00% 7,00% 6,00% 25 20 Orange: Partikelanzahlen Schwarz: Mittelwert und Standardabweichung der Kollisionen Number of Particles [%] 5,00% 4,00% 3,00% 2,00% 15 10 Collisions [1] Beispiel: Schicht 15 enthält 7% der abgelagerten Partikel. Im Mittel hatten diese 13 Kollisionen mit Standardabweichung 1.9 4 Schichten des Gradientenmaterials abgetrennt durch Einströmseite 1,00% 0,00% 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 Layer of Deposition 5 0

Übersicht I. Der virtuelle Materialdesignkreislauf II. Filtermedien III. Strömung und elektrisches Feld IV. Schmutzmodell und Schmutztransport V. Ablagerung VI. Standzeit VII. Nanomodell VIII. Zusammenfassung

VI. Entkopplung der Strömungssimulation und Partikelbewegung Annahme: die Partikeldichte ist sehr niedrig Die Partikel bewegen sich unabhängig, ngig, sie kollidieren nur mit dem Filtermedium. Wenn sich viele Partikel angelagert haben wird die Strömung stark verändert. In der Standzeitsimulation wird das Volumenbild regelmäß äßig um die deponierten Partikel erweitert, und das Strömungsfeld darin neu berechnet. Spätere Partikelbewegung wird aufgrund des neuen Strömungsfeldes berechnet; die Partikelanlagerung erfolgt aufgrund des neuen Volumenbildes.

VI. Standzeitmodell G) Multipass: Nicht abgelagerte Partikel ändern die Eingangspartikelgrößenverteilung ) Teststaub: ugelradien ezifisches Gewicht ektrische Ladungen B) Fluid: Viskosität Dichte Temperatur Mittlere Geschw. C) Nonwoven geometry: Electrostatic charges No-slip boundary conditions Effizienz: ömung & Druckabfall: B & C ktrisches Feld: C ibung: A & B fusion: A & B llisionen: A & C häsion: A & C ktrische Anziehung: A & C rtikelpfade: A, B & C E) Anlagerung durch: Adhäsion Trägheit Diffusion Elektrische Anziehung Siebeffekt F) Zusetzung: Abgelagerte Partikel definieren neues Volumenbild einschließlic poröser Voxel

VI. Beladung eines Nonwoven, Keramik; Dendriten auf einer Einzelfaser Beladener Nonwoven Anlagerung sowohl am Material als auch an zuvor abgelagerten Partikeln Russanlagerung an einer Einzelfaser Russanlagerung an einem keramischen DPF, 2d & 3d

VI. Zeitverlauf des Druckabfalls Im beladenen Teil der Probe Im Mittel über die gesamte Probe

Übersicht I. Der virtuelle Materialdesignkreislauf II. Filtermedien III. Strömung und elektrisches Feld IV. Schmutzmodell und Schmutztransport V. Ablagerung VI. Standzeit VII. Nanomodell VIII. Zusammenfassung

VIII. Zusammenfassung Komplexität t realer Textilien hoch aufgelöste Volumenbilder Langsame Langsame Strömung Stokesgleichungen Niedrige Partikelkonzentration Felder unabhängig ngig von den Partikeln Materialmodell & Schmutzmodell Strömungsfeld und Elektrisches Feld Partikelanlagerung: Druckabfall, Effizienz und Standzeit Simulation ion Ergebnisse: Modelle, vorhergesagte Filtereigenschaften, optimierte te Medien Modelle und Gleichungen sind Standard. Neu ist Vollständigkeit des Ansatzes. Schwierigkeiten: Bestimmung der Parameter, hohe Auflösung für große Ausschnitte. Ziele: Belastbarkeit, wenig Bedarf an Kalibrierung bei neuen Anwendungen. Neue Materialien werden hergestellt und Vorhersagen werden verifiziert.