SCHLAFTRAINING FÜR INSOMNIE THERAPIEMANUAL ZUR BEHANDLUNG VON SCHLAFSTÖRUNGEN (MÜLLER, T., PATEROK, B., 2010) Oehler Mia, Oezilhan-Evren Münevver, Overath Elisabeth, Porstner Luisa, Raz Lital Seminar: Advanced Skills II Dr. Esther Biedert 30.09.2016
GLIEDERUNG 1. Einführung 2. Indikation 3. Ätiologie 4. Stand der Forschung 5. Ziele des Behandlungsansatzes 6. Beschreibung der Behandlung 7. Evaluation des Schlaftrainings
1. EINFÜHRUNG Schlafstörungen gehören zu den am weitesten verbreiteten psychosomatischen Beschwerden (Hajak & on behalf of the SINE study group, 2001) Langandauernd (Hohagen et al., 1993) Geringer Anteil an Remissionen ohne Behandlung (Morphy etal., 2007) Hohe Behandlungs- und Folgekosten (Walsh & Engelhardt, 1999) Mangel an adäquaten spezifischen nichtmedikamentösen Behandlungsangeboten (Robert-Koch-Institut, 2005) Schlaftraining von Müller und Paterok, 2010: Kognitiv-Verhaltenstherapeutisches Manual zur Behandlung von Schlafstörungen Basiert auf der Methode der Schlafrestriktion Gruppen- oder Einzelsetting (6 Wochen)
2. INDIKATION Schlaftraining - Ein Therapiemanual zur Behandlung von Schlafstörungen à Indiziert für Patienten mit Insomnie A. Vorherrschende Beschwerden über Unzufriedenheit mit der Schlafqualität oder -quantität in Zusammenhang mit einem oder mehreren der folgenden Symptome: Einschlafschwierigkeit Durchschlafstörung Morgendliches Früherwachen mit der Unfähigkeit, erneut einzuschlafen B. Die Schlafstörung verursacht in klinisch bedeutsamer Weise Leiden oder Beeinträchtigung C. Tritt in mind. 3 Nächten pro Woche auf D. Besteht seit mind. 3 Monaten auf E. Tritt trotz adäquater Gelegenheit zum Schlafen auf
2. INDIKATION Kontraindikationen Patienten mit geringer Gesamtbettliegezeit Patienten, denen aus anderen organischen und/oder psychischen Gründen keine zusätzliche Belastung zugemutet werden kann Erkrankungen, bei denen zusätzlicher Schlafdruck zu Verschlechterung der Grunderkrankung führen kann: Epilepsien, Schlafbezogene Atmungsstörungen, Tiefschlafparasomnien, nächtliche Panikattacken, schwere psychiatrische Störungen (u.a. Manie, bipolare affektive Störungen, Psychosen), schwer ausgeprägte Herz- Kreislauf-Erkrankungen, instabiler Bluthochdruck Schwangerschaft Personen, die in sicherheitsrelevanten Bereichen arbeiten (Unfallgefahr!) Schichtarbeitende Personen Akute Erkrankungen (Infekte, Fieber etc.)
3. ÄTIOLOGIE Prädisponierende Bedingungen z.b. Alter, weibliches Geschlecht, organische oder psychische Störungen sowie Schichtarbeit Auslösende Bedingungen z.b. durch signifikantes Lebensereignis Aufrechterhaltende Bedingungen z.b. Hyperarousal, ungünstige Schlaf-/Wachregulation, negative Konditionierung, dysfunktionale Kognitionen Roth & Roehrs, 2003; Margraf & Schneider, 2008
TEUFELSKREIS Hyperarousal (Übererregung): Emotional Kognitiv Physiologisch Motorisch Schlafbehindernde Kognitionen: Ärger über Schlaflosigkeit Grübeln über Konsequenzen Unrealistische Erwartungen Missattributionen INSOMNIE Folgen (Unmittelbar): Stimmungsbeeinträchtigung Müdigkeit, Erschöpfung Leistungseinbussen Verringerte Lebensqualität Dysfunktionale Gewohnheiten: Lange Bettzeiten Unregelmässiger Schlaf- Wach Rhythmus Tagschlaf Schlafinkompatible Verhaltensweisen Psychophysiologisches Modell con Morin et al. (1993)
MITTEL- UND LANGFRISTIGE FOLGEN -Medikamenteneinnahme -Verlust der Lebensqualität -Depression -Probleme in spezifischen Bereichen: Beruf, Sexualität, soziale Kompetenzen etc. Insomnie als Rsikofaktor für Suizid (Perlis et al., 2016) Psychophysiologisches Modell con Morin et al. (1993)
4. STAND DER FORSCHUNG Achtsamkeitsbasierte Therapie MBTI (Ong et al., 2012) MBSR vs. MBTI (Ong et al., 2014) Pharmakotherapie (Perlis et al., 2007) Benzodiazepin-Rezeptor- Agonisten Sedierende Antidepressiva Melatonin Pflanzliche Medikamente KVT (De Bruin et al., 2015 & Trauer et al., 2015) Psychoedukation Schlafhygiene Stimuluskontrolle Schlafrestriktion Kognitive Methoden Entspannungsverfahren Morin et al., 1994
5. ZIELE DES SCHLAFTRAININGS Ein- und Durchschlaffähigkeit steigern Schlaf effizienter machen Berechenbarer Schlaf Ängste bezüglich Schlaf abbauen Aneignung einer effektiven Möglichkeit aus dem Teufelskreis der Schlafstörung auszusteigen
ÜBERPRÜFUNG DER ZIELERREICHUNG Schlafprotokolle Bearbeitungszeit: 2-3 min Wochenüberblick Stimmung morgens/abends Leistungsfähigkeit Tagschlaf/Nachtschlaf Müdigkeit Einschlafzeit Nächtliche Wachzeiten Alkohol/ Medikamenteneinnahme Grundlage für Berechnung der Schlafeffizienz
ÜBERPRÜFUNG DER ZIELERREICHUNG Katamnesefragebogen Qualitätskontrolle am Ende des Trainings Name, Vorname: Katamnesefragebogen Datum: Mit diesem Fragebogen möchten wir uns darüber informieren, wie sich Ihre Schlafstörung und Ihr Allgemeinbefinden seit dem ersten Gespräch bei uns verändert hat. sehr verbessert verbessert unverändert verschlechtert sehr verschlechtert Allgemeine Schlafqualität (Erholsamkeit des Schlafes) Einschlafdauer am Abend Gesamtschlafdauer während der Nacht Gesamtzeitraum des nächtlichen Wachliegens Ausmaß der Angst vor Schlafstörungen (Kontrollvermögen) Allgemeinbefinden Anmerkungen: Wir danken Ihnen für Ihre Mitarbeit!
6. BESCHREIBUNG DER BEHANDLUNG Behandlungselemente Schlafedukation Körperliche & Gedankliche Entspannungsverfahren Stimuluskontrolle Schlafrestriktion Paradoxe Intention Kognitive Techniken Ziele Aufklärung, Fehlannahmen beseitigen, Schlafhygiene fördern, unrealistische Erwartungen abbauen Physiologisches, kognitives und emotionales Erregungsniveau senken Schlafdruck erhöhen, Umkonditionierung, dysfunktionales Verhalten ändern Schlafquantität, Schlafqualität Schlafbehindernde Kognitionen unterbrechen, Erregungsniveau herabsetzen Dysfunktionale Gedanken & Ängste bezüglich des Schlafes abbauen
6. BESCHREIBUNG DER BEHANDLUNG BEISPIEL THERAPIE-BAUSTEIN: SCHLAFHYGIENE
6. BESCHREIBUNG DER BEHANDLUNG Behandlungselemente Schlafedukation Körperliche & Gedankliche Entspannungsverfahren Stimuluskontrolle Schlafrestriktion Paradoxe Intention Kognitive Techniken Ziele Aufklärung, Fehlannahmen beseitigen, Schlafhygiene fördern, unrealistische Erwartungen abbauen Physiologisches, kognitives und emotionales Erregungsniveau senken Schlafdruck erhöhen, Umkonditionierung, dysfunktionales Verhalten ändern Schlafquantität, Schlafqualität Schlafbehindernde Kognitionen unterbrechen, Erregungsniveau herabsetzen Dysfunktionale Gedanken & Ängste bezüglich des Schlafes abbauen
6. BESCHREIBUNG DER BEHANDLUNG BEISPIEL THERAPIE-BAUSTEIN: HAUSAUFGABEN
6. BESCHREIBUNG DER BEHANDLUNG BEISPIEL THERAPIE-BAUSTEIN: HAUSAUFGABEN
6. BESCHREIBUNG DER BEHANDLUNG Schwierigkeiten bei der Behandlung Therapieverweigerer Ablehnung von Schlafrestriktionsmassnahme Angst vor vollständiger Schlaflosigkeit
7. EVALUATION DES SCHLAFTRAININGS MÜLLER & PATEROK, 2010
DANKE FÜR EURE AUFMERKSAMKEIT!
LITERATURVERZEICHNIS - De Bruin, E. J., Bögels, S. M., Oort, F. J., & Meijer, A. M. (2015). Efficacy of cognitive behavioral therapy for insomnia in adolescents: a randomized controlled trial with internet therapy, group therapy and a waiting list condition. Sleep, 38(12), 1913. - Hajak, G. & on the bahalf of the SINE Study Group (2001). Study of Insomnia in Europe. Epidemiology of severe insomnia and its consequences in Germany. European Archieves of Psychiatry and Clinical Neuroscience, 251 (2), 49-56. - Margraf, J., & Schneider, S. (Eds.). (2008). Lehrubuch Der Verhaltenstherapie, Band 2: Storungen Im Erwachsenenalter-Spezielle Indikation-Glossar 3; Vollstandig Bearbeitete und Erweiterte Auflage Abbildungen. Springer. - Ong, J.C., Shapiro, S.L. & Manber, R. (2012). Improving sleep with mindfulness and acceptance: a metacognitive model of insomnia. Behaviour research and therapy, 50(11), 651-660. - Ong, J.C, Manber, R., Segal, Z., Xia, Y., Shapiro, S.L., Wyatt, J.K. (2014). A randomized controlled trial of mindfulness meditation for chronic insomnia. Sleep, 37(9), 1553-1563. - Perlis, M., Spiegelhalder, K., Voderholzer, U., Hornyak, M., Klöpfer, C., Berger, M., Hajak, G. & Riemann, D. (2007). Pharmakotherapie der Insomnien: State of the Art. Somnologie, 11, 74 81. - Perlis, M. L., Grandner, M. A., Brown, G. K., Basner, M., Chakravorty, S., Morales, K. H.,... & Dinges, D. F. (2016). Nocturnal wakefulness as a previously unrecognized risk factor for suicide. The Journal of Clinical Psychiatry, 77(6), 726-733. - Robert-Koch-Institut (Hrsg.). (2005). Gesundheitsberichterstattung des Bundes, Heft 27 Schlafstörungen. Berlin: Robert-Koch-Institut. - Trauer, J.M., Qian, M.Y., Doyle, J.S., Rajaratnam, S.M. & Cunnington D. (2015). Cognitive Behavioral Therapy for Chronic Insomnia: A Systematic Review and Meta-analysis. Annals of Internal Medicine, 4, 163(3), 191-204. - Spiegelhalder, K., Backhaus, J., & Riemann, D. (2011). Schlafstörungen (Vol. 7). Hogrefe Verlag.