Geisteswissenschaft. Daniela Steinert

Ähnliche Dokumente
Über den Zusammenhang von Gehirn, Gesellschaft und Geschlecht

Germanistik. Caroline Boller

Aufklärung als Massenbetrug.Von der Kritischen Theorie zur Kritischen Medientheorie

Die Repressionshypothese am Beispiel von Freuds "Unbehagen in der Kultur" und ihre Kritik durch Michel Foucault

Pierre Bourdieu "Die männliche Herrschaft"

Expedition in den dunklen Kontinent

Arthur Schnitzlers "Der grüne Kakadu". Schein und Wirklichkeit

Ablehnung der Weiblichkeit

Die Medea des Euripides

Motive der Freud'schen Traumdeutung in Arthur Schnitzlers "Traumnovelle"

Welchen Nutzen kann die international vergleichende Soziale Arbeit / Sozialpädagogik aus der Vergleichenden Erziehungswissenschaft ziehen?

Der Alltag einer freiberuflichen Hebamme

Rassismus in der Gesellschaft

Die Bedeutung von Sprache in Peter Handkes "Wunschloses Unglück"

Kulturelle Veranstaltungen und ihr Publikum

Theoretische und methodische Hintergründe des Reflecting Teams

Beispielhafte Vorlagen zur Wissenschaftlichen Hausarbeit

Der moderne Mann. Männlichkeitstheorien und -defintion

Die Entwicklung der Frauenrechte in der Türkei und die Stellung der Frau in der patriarchalischen Gesellschaft Ostanatoliens

Brüchige jüdische Lebenswelt am Ende der Wiener Moderne:Arthur Schnitzlers "Traumnovelle"

Birgit Wartenpfuhl Dekonstruktion von Geschlechtsidentität Transversale Differenzen

Die Konversion zum Zen-Buddhismus in Deutschland

Der Internationale Karlspreis zu Aachen

2. Forschungskonzept der Arbeit Theoriebildung der Studie Zielstellung der Studie: Forschungsfragen, Analysekriterien und

Die Bedeutung des Anderen - Identitätskonstruktion zur Zeit des Kolonialismus und im Zeitalter der Globalisierung im Vergleich

Zur Einführung I. Zur Einführung Übersicht: Entstehung und Verortung. Gegenstand/Ziele, Entwicklung/Differenzierungen:

Medienrecht und Persönlichkeitsrecht

"Moralische Wochenschriften" als typische Periodika des 18. Jahrhundert

Theorien in der Archäologie

Nietzsches Philosophie des Scheins

Mädchen und Sport an der Hauptschule

Vereine - Zivilgesellschaft konkret

Konzepte der Angst in der Psychoanalyse

Mädchen und Sport an der Hauptschule

Identitätstheorie bei Erikson und Freud

Beobachtung von Säuglingen und Kleinkindern - Ausgewählte Methoden der Kindheits- und Jugendforschung

Vorlesung Gender Law. FS 2013 III. Differenz. Prof. Dr. iur. Michelle Cottier MA Juristische Fakultät / Zentrum Gender Studies Universität Basel

Digitale Demokratie: Chancen und Herausforderungen von sozialen Netzwerken. Bachelorarbeit

Scham - angeboren oder anerzogen?

Geisteswissenschaft. Angelika Janssen

Das Musikleben im Konzentrationslager Theresienstadt im Spiegel nationalsozialistischer Judenpolitik

Germanistik. Anna Mayer

Erziehung oder Strafe vor dem Hintergrund der Devianztheorien. Erziehungsmaßregeln, Zuchtmittel und Jugendstrafe

Intersexualität, Zweigeschlechtlichkeit und Verfassungsrecht

Das Frauenbild der 20er Jahre. Literarische Positionen von Irmgard Keun, Marieluise Fleißer und Mela Hartwig

Funktionaler Analphabetismus in der Bundesrepublik Deutschland

Thema: Sprache und Geschlecht

Besondere Herausforderungen für Kinder mit ADHS im Schulalltag

Das Konzept des real maravilloso in Alejo Carpentiers El siglo de las luces

Eine Diskursanalyse zur Anglizismendebatte einer deutschen und spanischen Tageszeitung im Vergleich

Der pragmatische Ansatz von Watzlawick unter Einbeziehung des Teufelskreismodells nach Schulz von Thun

Spannungsverhältnis Demokratie. Menschenrechte versus Volksrechte in der Schweiz

Die Theorie des sozialen Lernens nach Bandura und der pädagogische Einfluss auf die Entwicklung von Gewissen und Urteilsfähigkeit

Psychologie für die Praxis

Defensives und offensives Schreiben in den "Liaisons dangereuses" von Choderlos de Laclos

Das Gedicht "An Werther" aus Goethes Trilogie der Leidenschaft

Der Sozialisationsfaktor in der Erklärung der Autoritären Persönlichkeit

Emil Angehrn Interpretation und Dekonstruktion

Die Wiedergeburt eines "neuen Menschen" in der Renaissance

Pädagogik. Sandra Steinbrock. Wege in die Sucht. Studienarbeit

Bernd Nitzschke (Hrsg.) Die Psychoanalyse Sigmund Freuds

Aktuelle Führungstheorien und -konzepte

Vorlesung: BA, Kulturwissenschaften-Einführung // GS, Typ C Montag, 11:15-12:45 Uhr, Ort: GD Hs

Das ägyptische Brüdermärchen und die Josefsnovelle. Gattungsanalyse und chronologische Einordnung

Rolf Dieter Brinkmann in der Tradition der Sprachkritik

Adam Smith und die Gerechtigkeit

Wi(e)der den Körper sprechen!?

Der Durchbruch der Digitalisierung und die Folgen

QUEERE UND INTERSEKTIONALE PERSPEKTIVEN IN DER PÄDAGOGIK DR. INES POHLKAMP, GENDERINSTITUT BREMEN

GEN-GR... Frauen- und Geschlechterforschung (Griechenland)

Sigmund Freud - Die Sozialisation als Triebschicksal

Kapitulation vor dem Eros

Die Dialektisch Behaviorale Therapie bei Borderline-Persönlichkeitsstörungen

Arbeitsfragen zum Johannesevangelium

Shere Hite. Hite Report. Erotik und Sexualität in der Familie. Aus dem Amerikanischen von Helmut Dierlamm, Sonja Göttler und Karin Laue.

Anlage B zum Achtzehnten Hauptgutachten der Monopolkommission 2008/2009

Das Menschenbild im Koran

Die Sozialisation türkischer Kinder und Jugendlicher innerhalb ihrer Familien und ein Beispiel interkulturellen Lernens im Deutschunterricht

Ungleiche Entwicklung im Kapitalismus: spatio-temporal fixes

Bewusstsein nach Freud,Adler und Jung

Germanistik. Nika Ragua. Wortschatz üben. Studienarbeit

Die Kopftuchdebatte in Deutschland religiöse Überzeugung oder familiäre Zwänge?

Harry Potter - ein Phänomen der phantastischen Kinder- und Jugendliteratur

Sprachkontrastive Darstellung Deutsch-Türkisch

Seele und Emotion bei Descartes und Aristoteles

Stillen und Säuglingsernährung im Wandel der Zeit

Der Sozialdienst in der Bundeswehr

Care-Ökonomie im Postfordismus. Perspektiven einer integralen Ökonomietheorie

zu überprüfen und zu präzisieren. Dabei stehen folgende Fragestellungen im Vordergrund:

Der normativ ontologische Wissenschaftsansatz und seinen Grundlagen

Die Schuldfrage in Kleists Der Findling

Die Entwicklung der Energiebereitstellung im Bereich der Langzeitausdauer III am Beispiel des Marathonlaufes

Was es heißt, (selbst-)bewusst zu leben. Theorien personaler Identität

Die kreative Klasse. Steffen Deckert

Rechtsextremismus und Geschlecht

Auf der Suche nach dem Praktischen im Urteilen.

Tod und Sterben. Joachim Wittkowski. Ergebnisse der Thanatopsychologie. Quelle & Meyer Heidelberg

Foucaults "Was ist ein Autor" und "Subjekt und Macht"

Frauen und Männer am Computer

Transkript:

Geisteswissenschaft Daniela Steinert Die Frau in der männlichen Bedeutungsökonomie: Luce Irigarays Das Geschlecht, das nicht eins ist im Kontext feministischer Forschung und psychoanalytischer Untersuchung Studienarbeit

Universität Lüneburg Angewandte Kulturwissenschaften Sprache und Kommunikation Seminar: Gender Studies und Körper Autorin: Daniela Steinert Hausarbeit mit dem Thema: Die Frau in der männlichen Bedeutungsökonomie: Luce Irigarays Das Geschlecht, das nicht eins ist im Kontext feministischer Forschung und psychoanalytischer Untersuchung

Inhaltsverzeichnis 1 Einleitung... 3 2 Luce Irigaray innerhalb des feministischen Diskurses... 4 2.1 Die patriarchale Prägung von weiblicher Sexualität und Theoriebildung... 4 2.2 Schaffung einer Weiblichkeit auf Basis binären Geschlechterdenkens... 6 3 Luce Irigaray und die Psychoanalyse... 10 3.1 Sigmund Freud und die Entstehung der Weiblichkeit... 10 3.2 Die Erschaffung der Frau in der männlichen Ökonomie: Irigaray vs. Freud... 13 3.2.1 Die Auto-Erotik der Frau und deren Zerstörung durch den Mann... 13 3.2.2 Die Bedeutung der Geburt und Irigarays Lösungsansätze für neue (alte?) Weiblichkeit... 16 4 Fazit... 19 2

1. Einleitung Jede bisherige Theorie des Subjekts hat dem Männlichen entsprochen. 1 Luce Irigaray beschreibt in ihrer Schrift Speculum. Spiegel des anderen Geschlechts die Unterrepräsentation von Frauen in einer patriarchalen, männlich betrachteten Kultur. In den 1970er Jahren begannen Feministinnen, auf diese Unterrepräsentation von Frauen hinzuweisen und damit auf die Rollenzuweisungen und Kategorisierungen. Die Frau als kulturelle Größe wurde hinterfragt und patriarchale Strukturen aufgedeckt und bemängelt. Eine Feministin, die sehr wichtig ist für die 70er und die 80er Jahre, ist Luce Irigaray ihre Theorie schlägt eine radikale Position ein: die der aus dem Diskurs verbannten, abwesenden Frau. Eine Arbeit von ihr fasst ihre Grundaspekte zusammen: Mit Das Geschlecht, das nicht eins ist schreibt sie einen Text, der in der vorhandenen feministischen Theorie neue Perspektiven öffnet und entgegen der Gleichheitsbewegung agiert. Das Ergebnis ist eine interessante Studie über die Frau innerhalb der vom Mann angeführten Hierarchie und einer neuen weiblichen Sexualität. Die vorliegende Arbeit möchte Luce Irigaray anhand dieser Arbeit in den feministischen Diskurs einbetten. Auf diese Art und Weise soll die Besonderheit des Textes deutlich werden und auch die Vielfältigkeit der Philosophie Irigarays, die Wissenschaftskritik und Feminismuskritik beinhaltet. So wie man ihr dekonstruktives Vorgehen zuschreiben kann, wäre auch denkbar, den Vorwurf des Essentialismus auszusprechen. Aufgrund dieser Vielfältigkeit ist es verständlich, dass Luce Irigaray selbst nicht in den institutionellen Rahmen eingebettet werden möchte 2. Dennoch soll hier ein solcher Versuch unternommen werden: Die vorliegende Arbeit möchte Luce Irigaray zunächst im feministischen Diskurs verorten. Das soll geschehen, indem zunächst Irigarays Rolle bei der weiblichen Theoriebildung dargestellt wird und anschließend die Methodik des Differenzansatzes beleuchtet wird. In einem nächsten Kapitel geht es um Luce Irigarays Beschäftigung mit der Psychoanalyse und somit um ihre Antwort auf die Freudsche Theorie zur Sexualität der Frau. Dazu wird erst Freuds Theorie und anschließend Irigarays Gegenentwurf dargelegt. Das Ergebnis soll eine Einordnung sowohl von Inhalt als auch zeitlichem Erscheinen der Irigarayschen Theorie sein und das Aufwerfen einiger Fragen. Aufgrund des begrenzten Rahmens der Arbeit kann und soll das Werk Irigarays in keiner Weise erschöpfend behandelt werden (sollte dies überhaupt möglich sein), aber dennoch sollen wichtige Aspekte beachtet und grundsätzliche Kritikpunkte herausgearbeitet werden. 1 Irigaray, Luce: Speculum, S. 169. 2 Vgl.: Bussmann, Anna: Elemente feministischer Philosophie im Werk Luce Irigarays, S. 2. 3