EU 2020 Ziele und Grüne Infrastruktur. Der europäische Kontext zur Ökonomie der Ökosystemdienstleistungen

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Transkript:

EU 2020 Ziele und Grüne Infrastruktur Der europäische Kontext zur Ökonomie der Ökosystemdienstleistungen Julia Steinert 08. November 2011 1

Aufbau 1.) Die EU 2020 Strategie 2.) Leitinitiative Ressourcenschonendes Europa 3.) Fahrplan für ein Ressourcenschonendes Europa 4.) Die Bedeutung von Ökosystemdienstleistungen und Naturkapital in der kommenden Förderperiode 5.) Konzept der Grünen Infrastruktur 6.) Kurzer Ausblick auf die kommende Förderperiode

Die EU 2020 Strategie Intelligentes Wachstum (3 Leitinitiativen) Nachhaltiges Wachstum (2 Leitinitiativen) Integratives Wachstum (2 Leitinitiativen) Ziel ist es: - Ein hohes Maß an Beschäftigung, - Produktivität, - sozialem Zusammenhalt - Und Wettbewerbsfähigkeit zu erreichen Zwei Leitinitiativen: Ressourcenschonendes Europa Industriepolitik im Zeitalter der Globalisierung

Leitinitiative Ressourcenschonendes Europa Stärkung der Wirtschaftsleistung bei gleichzeitiger Verringerung des Ressourceneinsatzes Ermittlung und Schaffung neuer Wachstums- und Innovationsmöglichkeiten sowie Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit der EU Sicherung der Versorgung mit wesentlichen Ressourcen Bekämpfung des Klimawandels und Eindämmung der Umweltauswirkungen der Ressourcennutzung.

Fahrplan für ein Ressourcenschonendes Europa Dient als Fahrplan zur Erhöhung der Ressourcenproduktivität und zur Abkopplung des Wirtschaftswachstums von der Ressourcennutzung und deren Umweltauswirkungen. Unser Wirtschaftssystem fördert noch immer die ineffiziente Verwendung von Ressourcen, indem bei einigen von ihnen die Preise nicht ihre wahren Kosten widerspiegeln. Viele dieser Ökosystemleistungen werden fast so genutzt, als wären sie unbegrenzt vorhanden. Sie werden wie kostenlose Rohstoffe behandelt, ihr wirtschaftlicher Wert wird auf dem Markt nicht ordnungsgemäß erfasst und deshalb werden sie weiterhin ausgebeutet oder verschmutzt, was unsere langfristige Nachhaltigkeit und Widerstandsfähigkeit gegenüber Umweltbelastungen bedroht.. Die von der Umwelt ausgehenden systemischen Risiken für die Wirtschaft werden verstanden und vermieden. (Ziel) (http://ec.europa.eu/environment/resource_efficiency/pdf/com2011_571_de.pdf)

Notwendigkeit für die Umgestaltung der Wirtschaft erkannt: Europäische Umweltagentur

Naturkapital und Ökosystemleistungen Entsprechende Etappenziele: Spätestens 2020 werden Naturkapital und Ökosystemleistungen von öffentlichen Behörden und Unternehmen ihrem tatsächlichen Wert entsprechend erfasst. Spätestens 2020 werden der Verlust an Biodiversität und die Schädigung der Ökosystemleistungen in der EU aufgehalten und die Biodiversität so weit wie möglich wiederhergestellt. (weitere Etappenziele betreffen Mineralien und Metalle, Wasser. Luft, Böden und Meeresressourcen) -> Vorschläge zur Förderung von Investitionen in Naturkapital werden von der Kommission in Form einer Mitteilung über Grüne Infrastruktur im Jahr 2012 und der Initiative Vermeidung von Nettoverlusten geliefert, um das volle Wachstumspotential der grünen Infrastruktur zu nutzen.

Grüne Infrastruktur als Lösung mit multiplen Mehrwert Verlust der biologischen Vielfalt und Ökosystemleistungen Verringerte Anpassungsmöglichkeiten an den Klimawandel Verlust an Lebensräumen Verringerte ökologische Kohärenz

Was ist Grüne Infrastruktur? : Ø Sind der Umwelt angepasst natürliche oder anthropogen angerichtete Grünflächen, die zur Vernetzung und Kohärenz von Lebensräumen beitragen Ø Ist ein ökosystembasierender Ansatz, der die Funktionen und Leistungen von Ökosystemen sowie die darin enthaltene Biodiversität fördert Ø Grüne Infrastrukturmaßnahmen haben einen multifunktionalen Mehrwert für Mensch und Umwelt

Vorteile und Nutzen Grüner Infrastruktur Ø Kosteneinsparungen Ø Erhöhte Ökosystemleistungen Ø Schutz der biologischen Vielfalt Ø Verringert Umweltschäden, wie Bodenerosion, Fragmentierung etc. Ø Stärkt die Anpassungsfähigkeit an den Klimawandel Ø Verringert die Auswirkungen von Extremwetterereignissen Ø Schafft Arbeitsplätze und erhöht den Erholungswert eines Gebietes (bedarf einem integrierten Raumplanungskonzept) Beispiel Auenrenaturierung: Ökosystembasierendes Hochwassermanagement Kontrollierter Fischfang möglich Bietet Erholungsfläche Beweidungsmöglichkeiten

Beispiele für Grüne Infrastrukturmaßnahmen

Grüne Infrastruktur in der EU Die Europäischen Umweltziele WS Towards a Green Infrastructure in Europe, März 2009 http://www.green-infrastructure-europe.org/ Conference on Green Infrastructure implementation, November 2010 http://ec.europa.eu/environment/nature/ecosystems/ green_infrastructure.htm Anfang 2010 veröffentlichte die Kommission ein Papier über die treibenden Kräfte des Biodiversitätsverlustes und möchte die Vernetzung von Natura 2000 Gebieten fördern. Die Kommission wird 2012 eine Strategie für Grüne Infrastruktur, sowie ein Handbuch mit Tool Box für erfolgreiche Projektimplementierung veröffentlichen.

Europäische Finanzierungmöglichkeiten Kohäsionsfond Life+ ELER EFRE

Aussicht auf die kommende Förderperiode Legislativvorschläge für die EFRE-Verordnung: (7) Umweltschutz und Förderung der nachhaltigen Nutzung der Ressourcen: [ ](d) Erhaltung der Biodiversität, Bodenschutz und Förderung von Ökosystemdienstleistungen einschließlich NATURA 2000 und grüne Infrastrukturen;[ ] Legislativvorschläge für den Kohäsionsfond: [ ] iii) Schutz und Wiederherstellung der Biodiversität, auch durch grüne Infrastrukturen; [ ] In den allgemeinen Verordnungsentwürfen ist die Förderung Grüner Infrastrukturmaßnahmen jedoch bisher leider nicht enthalten.

Erste Einschätzungen zur Umsetzbarkeit - Die Mehrjährige Finanzrahmen zeigt deutlich, dass Umwelt- und Naturschutz weit hinter Wirtschafts- und Infrastrukturförderung angesiedelt werden. - Auch der Entwurf der allgemeinen Verordnungen bestätigt das. - Die erneute Mangelausstattung des Budgets für Umwelt- und Naturschutz ermöglicht kaum die Erreichung der EU eigens gesteckten Umweltziele. - Für Maßnahmen der Grünen Infrastruktur bestehen jedoch noch offene Finanzierungsmöglichkeiten in den Bereichen Risikoprävention und Verkehrsförderung. - Es liegt an den Regionen, bei der Gestaltung der Programme den höchst möglichen Mehrwert für die Umwelt auszuhandeln.

www.surf-nature.eu

Vielen Dank für die Aufmerksamkeit! Julia Steinert Julia.steinert@wwf.de