Multiple Sklerose und neuroimmunologische Erkrankungen

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Transkript:

Multiple Sklerose und neuroimmunologische Erkrankungen Neurologie für Allgemeinmediziner 28.01.2017 Matthias Bußmeyer Klinik für Neurologie und Klinische Neurophysiologie Klinikum Vest Knappschaftskrankenhaus Recklinghausen Paracelsus Klinik Marl 1

Gemeinsame hausärztlich-neurologische Schnittstellen Diagnosesicherung Schubtherapie mit Kortison i.v. Therapiesteuerung bei hochaktiven oder komplexen Verlaufsformen Laborkontrollen bei krankheitsmodifizierender Therapie Rückfragen bei Impfungen Schwangerschaft / Familienplanung und MS Weitere Unterstützung nach Bedarf, z.b. Klärung von Komedikation 2 Bußmeyer: Multiple Sklerose und neuroimmunologische Erkrankungen

Neuroimmunologische Erkrankungen der zentralen Nervensystems Multiple Sklerose Akute disseminierte Enzephalomyelitis (ADEM) Neuromyelitis Optica Spectrum Disorder (NMOSD) Differentialdiagnosen: Infektiöse Ursachen (Lues, Borreliose, HIV...) ZNS-Beteiligung bei systemischen Autoimmunkrankheiten (Sarkoidose, Vaskulitiden, Kollagenosen, Antiphospholipid-Ak-Syndrom...) Genetische Erkrankungen (Adrenoleukodystrophien, Mitochondriopathien...) Metabolische Störungen (Vitamin B12-Mangel...) Neoplasien (primäres ZNS-Lymphom, Metastasen, Paraneoplasien...) 3 Bußmeyer: Multiple Sklerose und neuroimmunologische Erkrankungen

Definition der Multiplen Sklerose Autoimmune, chronisch entzündliche Erkrankung des zentralen Nervensystems variable klinische Präsentation unterschiedliche Verlaufsformen 4 Bußmeyer: Multiple Sklerose und neuroimmunologische Erkrankungen

Was ist ein Krankheitsschub? Ein neues neurologisches Symptom, das zu MS passt mindestens 24 Stunden andauert Das nicht durch Temperaturänderung / Infektion ( Uhthoff-Phänomen ) hervorgerufen wird 5 Bußmeyer: Multiple Sklerose und neuroimmunologische Erkrankungen

Wie diagnostiziert man Multiple Sklerose? Auftreten eines fokalen neurologischen Symptoms Entscheidend sind 1) der Nachweis zeitlicher Krankheitsdissemination und örtlicher Krankheitsdissemination 2) der Ausschluss anderer Erkrankungen, die die Beschwerden besser erklären 6 Bußmeyer: Multiple Sklerose und neuroimmunologische Erkrankungen

Wie diagnostiziert man Multiple Sklerose? Mc Donald Kriterien 2010 7 Bußmeyer: Multiple Sklerose und neuroimmunologische Erkrankungen

Zeitliche Dissemination im MRT 8 Bußmeyer: Multiple Sklerose und neuroimmunologische Erkrankungen

Zeitliche Dissemination im MRT 9 Bußmeyer: Multiple Sklerose und neuroimmunologische Erkrankungen

Örtliche Dissemination im MRT 10 Bußmeyer: Multiple Sklerose und neuroimmunologische Erkrankungen

Gemeinsame hausärztlich-neurologische Schnittstellen Diagnosesicherung Schubtherapie mit Kortison i.v. Therapiesteuerung bei hochaktiven oder komplexen Verlaufsformen Laborkontrollen bei krankheitsmodifizierender Therapie Rückfragen bei Impfungen Schwangerschaft / Familienplanung und MS Weitere Unterstützung nach Bedarf, z.b. Klärung von Komedikation 11 Bußmeyer: Multiple Sklerose und neuroimmunologische Erkrankungen

Therapie des Krankheitsschubs 1g Prednisolon i.v./d über 3 5 Tage UAW: Unruhe, Schlafstörung, Psychose, Blutzuckerentgleisung, Hüftkopfnekrose, Magenulkus, Thrombose, Elektrolytentgleisung Falls unwirksam nach 2 Wochen: 2g Prednisolon i.v./d über 5 Tage Falls unwirksam: ggf. Plasmapherese: 5 Zyklen, innerhalb 4-6 Wochen nach Symptombeginn Dazu: Magenschutz +14 Tage (PPI), Thromboseprophylaxe (z.b. LMWH) BZ-Kontrolle, RR-Kontrolle, Elektrolytkontrolle 12 Bußmeyer: Multiple Sklerose und neuroimmunologische Erkrankungen

Gemeinsame hausärztlich-neurologische Schnittstellen Diagnosesicherung Schubtherapie mit Kortison i.v. Therapiesteuerung bei hochaktiven oder komplexen Verlaufsformen Laborkontrollen bei krankheitsmodifizierender Therapie Rückfragen bei Impfungen Schwangerschaft / Familienplanung und MS Weitere Unterstützung nach Bedarf, z.b. Klärung von Komedikation 13 Bußmeyer: Multiple Sklerose und neuroimmunologische Erkrankungen

Krankheitsmodifizierende Therapie Daclizumab seit 08/2016: alle 4 Wochen s.c., 1. Wahl bei hochaktiver RRMS Aus Leitlinien der DGN, Diagnose und Therapie der Multiplen Sklersoe: http://www.dgn.org/images/red_leitlinien/ll_2012/pdf/030-050l_s2e_multiple_sklerose_diagnostik_therapie_2014-08_verlaengert.pdf 14 Bußmeyer: Multiple Sklerose und neuroimmunologische Erkrankungen

Krankheitsmodifizierende MS- Medikamente Schubförmige Multiple Skerose NAT/ ATZ Nutzen DMF FTY DAC MIT IFN/ TFL GLAT Risiko 15

Krankheitsmodifizierende MS- Medikamente Schubförmige Multiple Skerose Interferone: NAT/ Avonex, Betaferon, Extavia, Plegridy, ATZ Rebif Nutzen DMF Glatirameracetat: Copaxone FTY MIT IFN/ TFL GLAT Risiko 16

Krankheitsmodifizierende MS- Medikamente Schubförmige Multiple Skerose Nutzen NAT/ ATZ Teriflunomid (Aubagio) Tabletten Leberwertkontrollen: Weiter keine relevanten Leberschäden Gute Verträglichkeit FTY IFN/ TFL GLAT DMF MIT Risiko 17

Krankheitsmodifizierende MS- Medikamente Schubförmige Multiple Skerose Nutzen Dimethylfumarat (Tecfidera) NAT/ Tabletten ATZ Wirksamkeit Verträglichkeit (Magen / Flush) 5 Fälle von PML bei Lymphopenie (weit über 100000 Behandelte) FTY MIT DMF IFN/ TFL GLAT Risiko 18

Krankheitsmodifizierende MS- Medikamente Schubförmige Multiple Skerose Fingolimod (Gilenya) Tabletten Beträchtlicher Zusatznutzen G-BA Auch 3 Fälle PML (über 135000 Behandelte) NAT/ Kreislaufrisiko überschaubar ATZ Basaliom Nutzen DMF FTY MIT IFN/ TFL GLAT Risiko 19

Krankheitsmodifizierende MS- Medikamente Schubförmige Multiple Skerose Nutzen NAT/ ATZ Natalizumab (Tysabri) Infusionen Starke Wirksamkeit FTY 10 Jahre in der Anwendung PML-Risikostratifizierung nach JCV-Antikörper-Index u.a. DMF IFN/ TFL GLAT MIT Risiko 20

Krankheitsmodifizierende MS- Medikamente Schubförmige Multiple Skerose NAT/ ATZ Nutzen Alemtuzumab (Lemtrada) Starke Wirksamkeit FTY Langfristiger Effekt Bisher keine PML, andere autoimmune UAW DMF Positive Langzeitdaten aus Studien IFN/ TFL GLAT MIT Risiko 21

Krankheitsmodifizierende MS- Medikamente Ocrelizumab Daclizumab HYP: Antikörper gegen CD25 Injektion alle 4 Wochen s.c. Aktuelle Studie über ca. 110 Wochen: 45% weniger Schübe 54% weniger Zunahme der MRT-Herde Nicht signifikant weniger Behinderungsverschlechterung Daclizumab Im Vergleich zur Standard-Interferontherapie UAW: Mehr Infekte, mehr Hautveränderungen, mehr Leberwerterhöhungen, weniger grippale Nebenwirkungen 22

Krankheitsmodifizierende MS- Medikamente Ocrelizumab Ocrelizumab: Antikörper gegen CD20 Infusion alle 6 Monate Aktuelle Studien über 96 Wochen: 46% weniger Schübe 40% weniger Behinderungsverschlechterung 80% weniger neue MRT-Herde, im Verlauf bis 98% Anteil der NEDA-Patienten von 30% auf 48% erhöht Daclizumab Im Vergleich zur Standard-Interferontherapie UAW: Mehr Infusionsreaktionen, mehr obere Atemwegsinfekte, weniger grippale Nebenwirkungen Bösartige Tumore? : 2 vs. 4 Hauser SL et al. Efficacy and safety of ocrelizumab in relapsing multiple sclerosis - results of the interferon-beta-1a-controlled, double-blind, Phase III OPERA I and II studies. ECTRIMS Online Library. Hauser S. Oct 9, 2015; 116634 23

Gemeinsame hausärztlich-neurologische Schnittstellen Diagnosesicherung Schubtherapie mit Kortison i.v. Therapiesteuerung bei hochaktiven oder komplexen Verlaufsformen Laborkontrollen bei krankheitsmodifizierender Therapie Rückfragen bei Impfungen Schwangerschaft / Familienplanung und MS Weitere Unterstützung nach Bedarf, z.b. Klärung von Komedikation 24 Bußmeyer: Multiple Sklerose und neuroimmunologische Erkrankungen

Laborkontrollen bei krankheitsmodifizierender Therapie Medikamente Vor Therapiebeginn Kontrollen (Intervall) Interferone (Avonex, Betaferon, Extavia, Plegridy, Rebif) Glatirameracetat (Copaxone) Teriflunomid (Aubagio) Dimethylfumarat (Tecfidera) Blut-/Differentialblutbild, GOT, GPT, ygt, Kreatinin, Bilirubin, TSH, Immunglobuline i.s., ß-HCG bei Frauen (1xSerum, 1xEDTA) Blut-/Differentialblutbild, GOT, GPT, ygt, Kreatinin, Bilirubin, ß-HCG bei Frauen Urinstatus (1xSerum, 1xEDTA, 1xUrin) Blut-/Differentialblutbild, GOT, GPT, ygt, Kreatinin, Bilirubin, Lipase, Eiweiß, Hepatitis B- und C-Serologie*, HIV*, CRP, ß-HCG bei Frauen (1xSerum, 1xEDTA) Blut-/Differentialblutbild, GOT, GPT, ygt, Kreatinin,Natrium, Kalium, Calcium, Hepatitis B- und C-Serologie*, HIV*, CRP, ß-HCG bei Frauen, Urinstatus (1xSerum, 1xEDTA, 1xUrin) Blut-/Differentialblutbild, GPT, ygt, Kreatinin, TSH (nach 1, 3, 6 Monaten, dann alle 6 Monate) (1xSerum, 1xEDTA) Blut-/Differentialblutbild, GPT, ygt, Kreatinin (im ersten Therapiejahr alle 3 Monate, dann alle 6 Monate) (1xSerum, 1xEDTA) GPT, ygt (alle 2 Wochen für 6 Monate) (1xSerum) Blut-/Differentialblutbild, Kreatinin (alle 8 Wochen für 6 Monate) (1xSerum, 1xEDTA) Ab 7. Therapiemonat: Blut-/Differentialblutbild, GPT, ygt, Kreatinin, (alle 2 Monate) (1xSerum, 1xEDTA) Blut-/Differentialblutbild, GPT, ygt, Kreatinin (alle 6-8 Wochen im ersten Behandlungsjahr) (nach erstem Behandlungsjahr: alle 3 Monate) (1xSerum, 1xEDTA) 25 Bußmeyer: Multiple Sklerose und neuroimmunologische Erkrankungen

Laborkontrollen bei krankheitsmodifizierender Therapie Fingolimod (Gilenya) Natalizumab (Tysabri) Blut-/Differentialblutbild, GOT, GPT, ygt, Kreatinin, CRP, BSG, Hepatitis B- und C-Serologie*, HIV*, VZV-Serologie, ß-HCG bei Frauen (2xSerum, 1xEDTA, 1x BSG) Blut-/Differentialblutbild, GOT, GPT, ygt, Kreatinin, CRP, BSG, Hepatitis B- und C-Serologie*, HIV*, VZV-Serologie, ß-HCG bei Frauen, JCV-Serologie* [Stratify Kopenhagen] (2xSerum, 1xEDTA, 1xStratify) Blut-/Differentialblutbild, GPT, ygt, Kreatinin (nach 2 Wochen, 4 Wochen, 12 Wochen, dann alle 3 Monate) (1xSerum, 1xEDTA) Blutbild, GPT, ygt, Kreatinin (alle 3 Monate) (1xSerum, 1xEDTA) JCV-Serologie [Stratify Kopenhagen] (Therapiejahr 1+2: alle 12 Monate) (nach 2 Jahren Therapie: alle 6 Monate) (1xStratify) Daclizumab (Zinbryta) Blut-/Differentialblutbild, GOT, GPT, ygt, Kreatinin, BSG, Bilirubin, Lipase, Eiweiß, Hepatitis B- und C-Serologie*, HIV*, CRP, ß-HCG bei Frauen (1xSerum, 1xEDTA, 1xBSG) GPT, GOT, ygt (monatlich) (1xSerum) Blut-/Differentialblutbild, Bilirubin, Kreatinin (nach 1 und 3 Monaten, dann alle 3 Monate) (1xSerum, 1xEDTA) (Kontrollen bis 4 Monate nach Therapieende) 26 Bußmeyer: Multiple Sklerose und neuroimmunologische Erkrankungen

Gemeinsame hausärztlich-neurologische Schnittstellen Diagnosesicherung Schubtherapie mit Kortison i.v. Therapiesteuerung bei hochaktiven oder komplexen Verlaufsformen Laborkontrollen bei krankheitsmodifizierender Therapie Rückfragen bei Impfungen Schwangerschaft / Familienplanung und MS Weitere Unterstützung nach Bedarf, z.b. Klärung von Komedikation 27 Bußmeyer: Multiple Sklerose und neuroimmunologische Erkrankungen

Impfungen Gelbfieberimpfung schwierig: schubauslösender Effekt Sonst kein Hinweis auf besondere Impfproblematik bei untherapierter MS Timing: keine Impfung innerhalb von 4-6 Wochen nach Schub Daumenregel unter Therapie: Lebendimpfungen unter immunmodulatorischer Therapie in der Regel kontraindiziert Totimpfungen in der Regel möglich, aber evtl. verminderte Serokonversion falls von Bedeutung, Titerkontrolle, Umgebungsprophylaxe Grippeimpfung in der Regel problemlos, sogar empfohlen 28 Bußmeyer: Multiple Sklerose und neuroimmunologische Erkrankungen

Gemeinsame hausärztlich-neurologische Schnittstellen Diagnosesicherung Schubtherapie mit Kortison i.v. Therapiesteuerung bei hochaktiven oder komplexen Verlaufsformen Laborkontrollen bei krankheitsmodifizierender Therapie Rückfragen bei Impfungen Schwangerschaft / Familienplanung und MS Weitere Unterstützung nach Bedarf, z.b. Klärung von Komedikation 29 Bußmeyer: Multiple Sklerose und neuroimmunologische Erkrankungen

Schwangerschaft / Familienplanung Grundsätzlich: Bei Multipler Sklerose grundsätzlich normales Schwangerschaftsrisiko Kein Grund von Schwangerschaft abzuraten 30 Bußmeyer: Multiple Sklerose und neuroimmunologische Erkrankungen

Schwangerschaft / Familienplanung Ist MS vererbbar? Relatives Risiko bei einem erkrankten Elternteil etwa 6x erhöht, absolutes Risiko etwa 2/100 Kindern. Westerlind H, Ramanujam R, Uvehag D, et al. Modest familial risks for multiple sclerosis: a registry-based study of the population of Sweden. Brain. 2014;137(3):770-778. doi:10.1093/brain/awt356. 31 Bußmeyer: Multiple Sklerose und neuroimmunologische Erkrankungen

Schwangerschaft / Familienplanung Vorgehen bei Medikation: IFN / GLAT Absetzen mit Feststellung der Schwangerschaft Teriflunomid / Fingolimod / Daclizumab / Mitoxantron Keine Schwangerschaft! Natalizumab / Alemtuzumab / Dimethylfumarat Einzelfallentscheidung unter Risikoabwägung Wiederbeginn der Therapie: Während Schwangerschaft unbehandelt geringeres Schubrisiko, aber nach Entbindung erhöhtes Risiko für Krankheitsschübe nach der Entbindung zeitnaher Wiedereinstieg in Therapie 32 Bußmeyer: Multiple Sklerose und neuroimmunologische Erkrankungen

Gemeinsame hausärztlich-neurologische Schnittstellen Diagnosesicherung Schubtherapie mit Kortison i.v. Therapiesteuerung bei hochaktiven oder komplexen Verlaufsformen Laborkontrollen bei krankheitsmodifizierender Therapie Rückfragen bei Impfungen Schwangerschaft / Familienplanung und MS Weitere Unterstützung nach Bedarf, z.b. Klärung von Komedikation 33 Bußmeyer: Multiple Sklerose und neuroimmunologische Erkrankungen

Bei Fragen: Multiple Sklerose Ambulanz Klinikum Vest Knappschaftskrankenhaus Recklinghausen Telefon 02361 / 56-3750 matthias.bussmeyer@klinikum-vest.de Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit. 34 Bußmeyer: Multiple Sklerose und neuroimmunologische Erkrankungen