Armut und Ungleichheit

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Armut und Ungleichheit Prof. Dr. Awudu Abdulai Institut für Ernährungswirtschaft und Verbrauchslehre Wintersemester

Armut und Ungleichheit Armut: Armut ist die Unfähigkeit, einen Mindestlebensstandard zu erreichen Ungleichheit: Ungleichheit bezeichnet die ungleiche Verteilung materieller oder immaterieller Ressourcen in einer Gesellschaft und die daraus resultierenden unterschiedlichen Möglichkeiten zur Teilhabe an dieser. 2

Armut und Ungleichheit Armut ist nicht nur eine Frage vom absoluten Einkommen sondern betrifft auch das relative Einkommen. Daher: Obwohl jeder in Deutschland ein höheres Einkommen als so gut wie jeder in Burkina Faso verdienen mag, gibt es dennoch arme Menschen in Deutschland und nicht-arme Menschen in Burkina Faso (relativ betrachtet) Dies zeigt, dass in verschiedenen Orten unterschiedliche Standards angewendet werden Arme sind für gewöhnlich diejenigen Personen, welche sich sozial benachteiligt fühlen gegenüber anderen Mitgliedern einer Gesellschaft, zu der sie sich selbst zählen. 3

Messung der Armut Wie soll der Lebensstandard gemessen werden? Was ist ein Mindestlebensstandard? Wie lässt sich Armut in einer Kennzahl ausdrücken? Die Messung der Armut setzt die Identifikation der armen Haushalte voraus. Haushalte werden als arm oder nicht arm klassifiziert, je nachdem ob das Haushaltseinkommen unter eine gegebene Armutsgrenze fällt, oder ob es darüber bleibt. 4

Messung des Lebensstandards Einkommen (oder Ausgaben) pro Kopf Aber: Produktion für den Eigenverbrauch, Gesundheit, Lebenserwartung, Ressourcen im Gemeinschaftsbesitz, öffentliche Güter, Bildung,... werden nicht berücksichtigt. z.b., Vergleich Deutschland (Industrieland) mit Brunei (Entwicklungsland, obwohl höheres Pro-Kopf- Einkommen) Ergänzung des Einkommens um andere Indikatoren. 5

Armutsgrenze Eine umstrittene Frage ist, ob es eine einzige Armutsgrenze für alle Entwicklungsländer geben sollte, oder ob jedes Land seine eigene spezifische Grenze haben sollte. Je höher das durchschnittliche Einkommensdefizit der Armen ist, umso ärmer gelten die Armen. 6

Länder-Armutsgrenzen Die indische Armutsgrenze ist definiert als der Einkommensbetrag, der notwendig ist, um eine minimal ausreichende Ernährung zu gewährleisten. Die Ökonomische Kommission für Lateinamerika und die Karibik berücksichtigt zwei Faktoren, um die Armutsgrenze für Lateinamerika zu ermitteln: Die Kosten für den Grundwarenkorb der Nahrungsmittel und Die Kosten für den Non-Food-Bedarf. 7

Messung der Armut (1) Armutskennzahlen beinhalten: den Head Count Index, die Armutslücke sowie die quadrierte Armutslücke. Der Armutslücken Index stellt anteilig die mittlere Entfernung unterhalb der Armutsgrenze dar. Der quadrierte Armutslücken Index drückt die Schwere der Armut aus. Durch die Quadrierung der Armutslücke fällt größere Armut somit schwerer ins Gewicht. 8

Head-Count-Ratio Die einfachste Methode zur Messung der Armut ist die bekannte Head-Count-Ratio Sie ist definiert als der Anteil der Bevölkerung, der sich unterhalb der Armutsgrenze befindet. Diese Messung ist mit der Auffassung verbunden, dass die größte Entbehrung in Zusammenhang mit der Armut nur dadurch verursacht wird, dass man sich unter der Armutsgrenze befindet und dass andere Gesichtspunkte zweitrangig sind. 9

Armutskennzahlen Head-Count-Ratio (H): H = q/n q = Zahl der Armen n = Gesamtbevölkerung Nachteil: keine Information über die Armut der Armen 10

11

Head Count Ratio Berücksichtigt nicht die Tiefe der Armut. Das heißt, wenn jemand gerade unter der Armutsgrenze ist, hat er das gleiche Gewicht wie der Ärmste der Armen. Schafft es nicht, die Prinzipien von Übertragungen/Transfers zu befolgen. Das heißt, ein Einkommenstransfer von einer armen zu einer reichen Person erhöht den Head Count Ratio nicht. Trotz dieser Nachteile ist der Head Count Ratio immer noch das am häufigsten berechnete und am weitesten verbreitete Armutsmaß. 12

Armutskennzahlen: Income-Gap Ratio Um die Tiefe der Armut einer armen Person zu berücksichtigen, muss die Einkommenslücke untersucht werden. Die Einkommenslücken-Quote (Income Gap Ratio): spiegelt den durchschnittlichen proportionalen Abstand der Armen von der Armutsgrenze wider. Die Einkommenslücken-Quote kann interpretiert werden als die Menge, um die das Einkommen der Armen erhöht werden müsste, um die Einkommenslücke zu beseitigen. 13

Armutskennzahlen: Income-Gap Ratio π = Armutsgrenze; y i = Haushaltseinkommen y p g i q n 1. Reihung nach dem Einkommen y 2. Einkommenslücke für Person (i): g i = y i p 3. Gesamte Einkommenslücke (g): q g i i 1 4. Durchschnittliche Einkommenslücke g* = g/q g Income-Gap-Ratio (I): I = g*/p 14

Armutskennzahlen: Income-Gap Ratio Interpretation von I: durchschnittlich fehlendes Einkommen um π zu erreichen in % (von π). z.b.: I = 0,2. D.h. es fehlen im Durchschnitt 20% von der Armutsgrenze (z.b. 370 US-$) 15

Messung der Armut (1) Ein geläufiger Index (von Foster, Greer und Thorbecke, 1984) um alle drei Kennzahlen zu erfassen ist angegeben als: 1 H N i 1 z y z i z = Armutsgrenze, y = Einkommen, N = Bevölkerungsanzahl, H = Anzahl der Armen, α = Empfindlichkeits-Parameter Die FGT Indizes für α= 0,1,2 werden bezeichnet als :P 1, P 2, P 3 Für α = 0 oder 1 bezieht sich dieser Index auf den Head Count Ratio bzw. die Armutslücke. 16

Messung der Armut (2) Die quadrierte Armutslücke reagiert außerdem auf Änderungen der Verteilung des Einkommens unter den Armen. Während ein Transfer von Aufwendungen einer armen Person zu einer noch Ärmeren die Armutslücke und den Head Count Ratio unverändert lässt, würde die quadrierte Armutslücke sich verringern. Die FGT Indizes für α=0,1,2 werden bezeichnet als : P o, P1, P 2 17

Das Beispiel Tajikistan (1) Die Studie nutzt die 1999er und 2003er Tajikistan Living Standard Surveys (TLSS). Es handelt sich um repräsentative nationale Umfragen mit 2000 Haushalten im Jahr 1999 und 4160 Haushalten im Jahr 2003. Die Armutsgrenze dieser Studie orientierte sich an der internationalen Armutsgrenze von US$2.15 pro Tag. Der Anteil der Bevölkerung, die unter der Armutsgrenze leben (Headcount Index), ist um ca. 20 Prozentpunkte zurückgegangen. Lag der Anteil 1999 noch bei 77%, so waren es 2003 noch 57%, wobei der Rückgang der urbanen Armut stärker ausfiel als der der ländlichen Armut. 18

Das Beispiel Tajikistan (2) Poverty measures in different regions of Tajikistan 1999 2003 n Headcount poverty Poverty gap Poverty severity n Headcou nt poverty Poverty gap Poverty severity Total 2000 76.70 32.12 16.81 4160 56.78 20.28 9.59 Urban 544 68.75 26.98 13.60 1520 44.67 15.61 7.52 Rural 1456 79.67 34.04 18.01 2640 63.75 22.97 10.78 19

Sen Armutsindex Um die Mängel bei der Headcount ratio zu beheben, entwickelte Sen einen Armutsindex: P = H [ I + (1 - I) G ]. Hier ist G der Gini-Koeffizient und I ist ein Maß der Einkommensverteilung (zwischen 0 und 1). Beide werden ausschließlich für die Personen unterhalb der Armutsgrenze berechnet. Sens Armutsindex ist später durch andere angewandt und erweitert worden. Drei seiner Axiome sind auch von den Forschern angewandt worden, die alternative Indizes aufgestellt haben 20

Armutskennzahlen: Einkommensverteilung Die Unfähigkeit des Head Count Ratio und der Income Gap Ratio (Einkommenslücke), die Einkommensverteilung mit einzubeziehen, führte zu der Entwicklung von verteilungsempfindlichen Armutsmaßen. 21

% des Einkommens Armutskennzahlen: Messung der Ungleichheit Maße: Lorenz-Kurve und Gini-Koeffizient % der Einkommensbezieher A B Gini (G): G = A/(A+B) 20% 50% 22

Lorenzkurve Mit der Lorenzkurve lassen sich Merkmale bezüglich ihrer Konzentrationsverteilung darstellen. Liegt der Idealfall vor, wobei dieser sicher vom Standpunkt abhängt, also bei einer Konzentrationsgleichverteilung, sieht die Lorenzkurve wie folgt aus: Hier liegt der 45 -Fall, das heißt Gleichverteilung, vor. Liegt eine Abweichung von der Gleichverteilung vor, weicht die Lorenzkurve von der Ideallinie (45 ) ab. 23

Gini-Koeffizient Der Gini-Koeffizient G ist das Verhältnis aus der Fläche zwischen der 45 -Linie (Diagonale) und Lorenzkurve und der Gesamtfläche (= Fläche zwischen Diagonale und u-achse): Der Gini-Koeffizient ist immer zusammen mit der Lorenzkurve zu betrachten. 24

Lorenzkurve und Gini-Koeffizient 25

Einkommensverteilung in ausgewählten Ländern Prozentualer Anteil der ärmsten 40% am Gesamteinkommen Prozentualer Anteil der reichsten 20% Gesamteinkommen Gini-Index Pakistan (2008) 22,5 40 0,300 Elfenbeinküste (2008) 14,4 47,6 0,415 Thailand (2009) 17 47,2 0,400 Brasilien (2009) 10 58,6 0,547 Polen (2009) 19,7 42,1 0,341 Schweden (2000) 23,1 36,6 0,250 Deutschland (2000) 22,2 36,9 0,283 USA (2000) 16,1 45,8 0,408 Quelle: Datenbank der Weltbank (http://data.worldbank.org/) 26

Zusammenhang zwischen Wachstum und Armut Eine Zentrale Frage in der Ökonomische Literatur ist ob Wirtschaftswachstum zur Armutsreduktion beitragen kann. Oder ob eine Beziehung zwischen Wirtschaftswachstum und Armutsentwicklung überhaupt besteht. 27

BIP / Kopf, 1994 (U.S. $) Zusammenhang zwischen BIP und Armut für 35 Entwicklungsländer, 1995 10000 8000 Süd- Korea Argentinien 6000 4000 2000 0 Malaysia Bangladesh China Sudan 0 20 40 60 80 100 % der Bevölkerung in Armut Malawi 28

Wachstum und Armut Wachstum nützt in der Regel auch den ärmsten Bevölkerungsgruppen. Beispiel: Die Weltbank zeigte für 80 Länder, dass sich die Einkommen der ärmsten 20 % der Bevölkerung in den vergangenen vier Dekaden durchschnittlich im Verhältnis 1:1 zum BIP- Wachstum erhöht haben. 29

Wachstum für die Armen? (Weltbank, 2001) Wachstumsrate im Pro-Kopf-Einkommen der Armen Wachstumsrate im Pro-Kopf-Einkommen 30

Millennium Development Goals, September 2000 (MDGs) Das Ausmaß der Armut und Unterernährung ist weltweit so gravierend, dass es sich die Vereinten Nationen im Rahmen der Millenniumsentwicklungsziele (Millennium Development Goals) zum Ziel gesetzt haben, die Anzahl der hungernden Menschen (oder Armut) bis 2015 zu halbieren. Armutsbekämpfung, Friedenserhaltung und Umweltschutz wurden als die wichtigsten Ziele bestätigt. Zu dem Zeitpunkt lebten über eine Milliarde Menschen in extremer Armut, und mehr als 700 Millionen Menschen hungern und unterernährt. 31

8 Ziele der MDGs Vollständige Ausrottung extremer Armut und extremen Hungers Durchsetzung einer universellen Grundbildung Schaffung von Gleichberechtigung und Stärkung der Rolle der Frauen Reduktion der Kindersterblichkeit Verbesserung der Gesundheit von Müttern Bekämpfung von HIV/Aids, Malaria und anderen Krankheiten Absicherung der ökologischen Nachhaltigkeit Aufbau von globalen Partnerschaften zur Entwicklung 32

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