Begriffsbestimmung. Psychologie des Lehrens und Lernens TU Dresden

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Transkript:

Begriffsbestimmung Lernen führt zu einer überdauernden Verhaltensänderung durch Erfahrung und wiederholte Übung. Abgrenzung von Ermüdung, Reifung, Alter, Pharmaka- Einfluß Lernen - ein nicht beobachtbarer Prozeß im Organismus Lehren ist als planvolle Vermittlung von Inhalten, Kenntnissen und Fertigkeiten zu verstehen. Lehren ist die intentional gesteuerte Beeinflussung, die eine Änderung des Verhaltens, des Erlebens oder der Einstellung anderer Personen zu erzielen sucht.

Eigenschaften und Wirkungen von Lernprozessen Lernprozesse werden von vielen Einflußgrößen bestimmt. Diese Einflußgrößen beeinflussen sich z.t. gegenseitig. Die Veränderungsrate wird beim Lernen immer geringer. Nicht alle Leistungscharakteristika sind durch Lernen veränderbar.

Typischer Verlauf einer Lernkurve I Lernkriterium Δ LK 2 Δ LK 1 Δ t 1 Δ t 2 Zeit

Typischer Verlauf einer Lernkurve II Lernkriterium 1 Einzelkurven 0 Zeit 1 gelernt 0 nicht gelernt

Typischer Verlauf einer Lernkurve Lernkriterium Summenkurve 1 Einzelkurven 0 1 gelernt 0 nicht gelernt Zeit

Power law of practice

Lernen Reifung Verhaltensänderung Prägung Assoziationslernen Verhaltensbiologie LERNEN Gedächtnis Klassisches Konditionieren Operantes Konditionieren Lerntheorien Lernen am Modell Lernen durch Einsicht Merkmale von Lernprozessen

Begriffsbestimmung Lernen Definition: relativ überdauernde Veränderung von Verhalten und Verhaltenspotential, welche auf Erfahrungen (Informationsverarbeitung) und Übung beruht abgrenzende Merkmale: nicht universell reversibel (Vergessen) nachholbar

Begriffsabgrenzung Lernen - Reifung - Prägung Definition abgrenzende Merkmale Lernen Reifung Prägung relativ überdauernde Veränderung von Verhalten und Verhaltenspotential, welche auf Erfahrung (Informationsverarbeitung), Übung beruht nicht universell reversibel (Vergessen) nachholbar gengesteuerte Entfaltung biologischer Strukturen und Funktionen z.b. Ausbildung der sekundären Geschlechtsorgane universell irreversibel (Reihenfolge festgelegt) nachholbar Verknüpfung eines genetisch bedingten, artspezifischen Verhaltensmusters mit einem Auslösereiz z.b. Nachfolgeverhalten von Gänsen universell irreversibel nicht nachholbar (sensible Phasen)

Kriterien für effiziente Lernprozesse Lernaufwand angemessenes Verhältnis zwischen der zur Erreichung von Lernzielen benötigten Zeit und dem Umfang des erworbenen Wissens bzw. Könnens Behaltensdauer relativ überdauernde Veränderung von Wissen und Können Transfer Anwendung des erworbenen Wissens bzw. Könnens auf unterschiedliche Aufgaben oder Fragestellungen

Lernaufwand Die zur Erreichung von Lernzielen benötigte Zeit steht in einem angemessenen Verhältnis zum Umfang des erworbenen Wissens und Könnens. Bedingungen: Materialien und Inhalte zu einem Stoffgebiet Gliederung bzw. Strukturierung der Stoffmenge Konsistenz der Struktur Transparenz der Struktur

Behaltensdauer Das neu erworbene Wissen und Können bleibt relativ überdauernd erhalten. Bedingungen: Materialien und Inhalte sind aktiv zu bearbeiten und werden nicht nur passiv rezipiert relativ komplexe Fragen und Aufgaben, die eine aktive Auseinandersetzung anregen Fragen und Aufgaben, die das Themengebiet aus unterschiedlichen Blickwinkeln beleuchten Interaktionsmöglichkeiten

Transfer Das neu erworbene Wissen und Können kann auf unterschiedliche Aufgaben und Fragestellungen angewandt werden. Bedingungen: Materialien und Inhalte können aus unterschiedlichen Blickwinkeln bearbeitet werden Hinweise auf Verknüpfungen im Themengebiet komplexe Aufgaben, die die Anwendung des erworbenen Wissens erfordern Navigationshilfen