Netzwerk- management

Ähnliche Dokumente
Arbeiten in Netzwerken erfolgreich gestalten

Kooperation und Vernetzung in Lichtenberg-Mitte. Möglichkeiten und Grenzen

Inhalt. Gesundheit und Gesundheitsförderung Mehrebenenmodell der WHO Kommune als Ort der Gesundheitsförderung

MuP-Arbeitshilfen Netzwerke erfolgreich gestalten

Netzwerke Frühe Hilfen Herausforderungen an die Koordination. Ein Bericht aus Sicht des Fachbereichs Kinder, Jugend und Familie der Stadt Braunschweig

Evaluierung Kleinregionsmanagement in NÖ

Förderprogramm Kommunale Netzwerke gegen Kinderarmut

Chancen und Hürden des Transfers von Projekten auf andere Regionen. Mag. Angelika Stöckler, MPH, Ernährungs- und Gesundheitswissenschafterin

Was sind Netzwerke? Strukturen und Steuerung von. Produktionsnetzwerken. Berlin, 7. Juni 2010

Planung und Steuerung von Netzwerken

Building Policy Capacities for Health Promotion through Physical Activity among Sedentary Older People

Wolfgang Breuninger Stiftung. Moderation in Netzwerken

REGELN DER ZUSAMMENARBEIT

Netzwerkmanagement. smarte Ziele, Akteursgruppen, Kommunikation. Regionen mit peb IN FORM KOMMUNALE/R GESUNDHEITS- MODERATOR/IN

Vernetzung als Marketingstrategie

Konzept Stadtteilarbeit. Stadtteilzentren in Hamm

STÄRKEN UND SCHWÄCHEN VON NETZWERKEN IN DER KINDER- UND JUGENDHILFE

Chancen und Grenzen gemeinsamen Handelns: Kooperationen und Netzwerke etablieren und ausbauen

Offene Jugendarbeit als Standortfaktor regionaler Bildungsregionen. zu den Bildungsregionen

Qualitätstagung der DGCC 2010

HERZLICH WILLKOMMEN! Ihr Geschäftsmodell im Mittelpunkt. Mein Name ist Günter Apel - Gründer und Geschäftsführer VERTRIEBSORGANISATIONEN IM WETTBEWERB

Wir, die an dieser Schule Beschäftigten, geben uns durch dieses Leitbild einen gemeinsamen Rahmen für unsere Ziele und für unser berufliches Handeln.

Erfahrungsaustausch. E 1: Zwischen Konkurrenz und Kooperation: Freiwilligenagenturen in der Großstadt Jens Schunk, ASB Zeitspender Agentur Hamburg

Ankommen in Deutschland Bildung und Teilhabe für geflüchtete Kinder und Jugendliche in Leipzig

Arbeitshilfe: Vernetzung und Kooperation

Bildung im Netzwerk - Netzwerke bilden

Was wollen wir erschaffen?

Kind & Ko(mmune) Ein kommunales Modellprojekt zur Verbesserung der Entwicklungsund Bildungschancen für Kinder

Leitbild der EuroNorm GmbH

Kinderschutz und frühe Hilfen für Familien

Strategische Vernetzungsplattformen im Kontext der Großen Gesellschaftlichen Herausforderungen

das Handbuch zur Sozialraumorientierung: Anmerkungen aus Sicht der Wissenschaft

management.de um-management.de Forschungsschwerpunkt SOZIAL RAUM MANAGEMENT Fachhochschule Köln Fakultät 01

URBACT III Nationaler Infotag Deutschland. Essen, 15. September 2014

Hochschulinterne Kommunikation in Strategischen Partnerschaften

Voraussetzungen wirksamer Präventionsprojekte

HIA - Perspektiven für Österreich. Sabine Haas (Gesundheit Österreich) HIA-Fachtagung, 9. Juni 2011, Wien

Nachhaltigkeitsleitbild der PRIOR1 GmbH. Jemand sollte es tun warum nicht wir!?

Schule der Vielfalt. Leverkusen, Forum 7 Schulsozialarbeit - im Gemeinwesen orientiert - - siehe Beitrag von Dr. Markus Ottersbach -

Mentoring und Netzwerkarbeit

Zukunftsszenario der Münchner Stadtbibliothek Am Gasteig Tanja Erdmenger Zentrale Dienste

Rehaklinik in einem Verbundsystem: Besonderheiten, Grenzen und Möglichkeiten

Kommunikation/Kooperation/ Netzwerkbildung Eckpfeiler einer gelingenden Berufsorientierung

Bewerbungsformular. Ja, wir wollen eine Modellkommune im Programm Qualität vor Ort werden! Angaben zur antragstellenden Kommune sowie Kontakt

Fachtagung Netzwerke als Erfolgsfaktoren der Integration am 04. und 05. September 2014 in Wiesbaden

Workshop für entwicklungspolitische Experten der Bundesländer

Workshop 4 Inter- und intrakommunale Zusammenarbeit

Selbstorganisation und Empowerment im Alter

DAS NETZWERK HOCHSCHULE & NACHHALTIGKEIT BAYERN. Lara LütkeSpatz Dialogforum des netzwerk n und der Heinrich-Böll-Stiftung Berlin,

Das Zusammenspiel von personenzentrierten Hilfen und Regionalisierung in der Suchthilfe

Qualitätsstandards in der Beistandschaft. 1. NRW Beistandschaftstag Projekt Abschluss Beistandschaften 2020

SCHÜTZEN FÖRDERN BETEILIGEN. Programm Kinder- und Jugendpolitik Kanton Schaffhausen. Kurzfassung

Kooperation vs. Konkurrenz: Wie vernetzen sich Hochschulen in den Offene Hochschulen - Projekten untereinander?

Leitbild. Kindergarten Winzeln. für Kinder, Eltern, Team und Träger

Kulturelle Vielfalt sichern: die LVR-Museen, das LVR-Netzwerk Kulturelles Erbe, Museumsberatung und Museumsförderung

Vernetzung der Akteure wie es gelingen kann!

E-Government Aargau Rahmenvereinbarung zwischen dem Kanton Aargau und den Gemeindepersonal-Fachverbänden des Kantons Aargau. Version 2.

Die Nationalen Expertenstandards Von der Idee bis zur Einführung. Ute Braun. Fachtagung Gliederung

Lokale Integrationsprozesse gestaltenvon Erfahrungen anderer profitieren.

Touristischer Masterplan Kanton Schwyz

Verantwortungsgemeinschaft von Politik, Wirtschaft und Bürgern

Fach- und ressortübergreifende Lösungen aus der Sicht der Visionäre

Impulsvortrag in der Arbeitsgruppe. Gesunde Stadtteile

20 Praxiswissen Netzwerkarbeit

Bundesverwaltungsamt (BVA) Der zentrale Dienstleister des Bundes

Leitbild der Jugendarbeit Bödeli

Good Governance - Erfolgsfaktoren und Stolpersteine - Roland Scherer Wien, den 26. September 2005

Die lebenszyklusorientierte Erfolgsfaktorenanalyse deutsch-russischer temporär intendierter Unternehmensnetzwerke

Von der Strategie zur Umsetzung. Forum Public Sector Parc, CEBIT Astrid Strahm, stv. Leiterin Geschäftsstelle E-Government Schweiz

Präventionsketten als Chance einer gelingenden Zusammenarbeit in der Kommune. Sozialraumkonferenz 7. November 2016

Das Netzwerk Gesundes Neukölln Ziele. Aufgaben. Mitmachen

Netzwerk mehr Sprache Kooperationsplattform für einen Chancengerechten Zugang zu Bildung in Gemeinden

Präventionsketten Chancen und Herausforderungen

Management- und Organisationsberatung. Business Continuity Management (BCM)

Zwei sind mehr... Gelingende Bildungspartnerschaft in der Kooperation von Jugendarbeit und Schule Waldshut

Leiten in Schulen der Demokratie

Empfehlungen über die konkreten Voraussetzungen, Ziele, Inhalte und Durchführung der Modellvorhaben nach 123 Absatz 4 SGB XI

Netzwerk Schule und Wirtschaft: Das Telgter Modell

INDUTEC Reine Perfektion!

Zusammenarbeit im Sozialraum wie kann sie gelingen?

Netzwerkarbeit als Qualitätskriterium

Die Bildungsinitiative Haus der kleinen Forscher Zahlen und Fakten (Stand: 30. Juni 2017)

Einwohnergemeinde Thayngen. Konzept zur - Informations- und Beratungsstelle und - Koordination Freiwilligenarbeit in Thayngen

Steigerung des Unternehmenswertes Strategieentwicklung und operative Exzellenz aus eigener Kraft

Präventionskette Kreis Warendorf

Soziale Teilhabe und berufliche Integration

Datenbasierte Qualitätsentwicklung an Katholischen Schulen

Leitbild Viktoria-Stiftung Richigen

Strategische Allianzen im deutschen Krankenhauswesen

Interne Unternehmens kommunikation

Leitlinien Bürgerbeteiligung Wuppertal

Der Rosenheimer Weg. Verbindliche Standards zur Zusammenarbeit von Schule und Hort Fortschreibung

Kollegiale Beratung für Pflegeberufe

DER ÖGD ALS KOORDINIERENDER AKTEUR? Möglichkeiten und Grenzen bei der Gestaltung kommunaler (Inklusions-) Strategien

Wir setzen Maßstäbe durch exzellente Leistung sowie durch unser. soziales und ethisches Denken und Handeln. Jetzt und in der Zukunft.

Chancen und Risiken von PPP-Projekten

Ideen für mehr! Ganztägig Lernen

Transkript:

Netzwerkmanagement

Inhalte Merkmale Vorteile Erfolgsfaktoren Strukturen

Networking Kooperation Netzwerk Networking Kontakt sporadisch oder regelmäßig halten Kooperation Vertraglich geregelte Zusammenarbeit Befristet für ein bestimmtes Vorhaben Netzwerk Langfristig zur Verfolgung eines gemeinsamen Zwecks Organisationsform ohne Hierarchien Mehrere rechtlich und wirtschaftlich weitgehend unabhängige Organisationen

Definition von Netzwerken Ein Netzwerk ist ein freiwilliger Zusammenschluss mehrerer rechtlich und wirtschaftlich weitgehend voneinander unabhängiger Institutionen und/oder Individuen. Generelles Ziel der Beziehungen im Netzwerk ist es, durch eine Abstimmung der komplementären Fähigkeiten der am Netzwerk Beteiligten, Synergieeffekte zu erreichen, die dem Erreichen von Entwicklungen, Leistungsverbesserungen, Problemlösungen und anderem dienen. Matthias Teller, Jörg Longmuß (2007): Netzwerkmoderation. Netzwerke zum Erfolg führen. ZIEL. Augsburg, S. 17

Wann sind Netzwerke sinnvoll? Wenn ein Handlungsbedarf von ausreichend vielen Akteuren gesehen wird, der nicht von einem alleine gedeckt werden kann Wenn die Gründung einer eigenen Organisation zu hohe Kosten (Geld, Zeit etc.) aufweist und nicht sachdienlich ist Wenn das Erreichen des Ziels nur durch das abgestimmte Handeln vieler Organisationen und Institutionen möglich ist Wenn ein Querschnittsthema (z. B. Gesundheit) als Leitmaxime in das Handeln unterschiedlicher Akteure aufgenommen werden soll

Kennzeichen von Netzwerken Gleichberechtigung Freiwilligkeit Bereitschaft zu teilen Kooperation statt Konkurrenz Unbürokratisches Handeln

Warum arbeiten in Netzwerken? Ganzheitlicher Ansatz Leistungsspektrum erweitern Risiken gemeinsam tragen Kosten reduzieren Keine Parallelangebote Zugang Know-how anderer Innovationen

Was macht Netzwerke erfolgreich? Erfolgsfaktoren von Netzwerken auf fachlich-inhaltlicher Ebene auf Beziehungsebene auf Sachebene

Fachlich-inhaltliche Ebene Fachliche Nähe des Netzwerkinitiators (der Organisation) zur Vision/Zielsetzung des Netzwerks ist gegeben Bekanntheitsgrad des Netzwerkinitiators ist hoch Netzwerkkoordination ist in Projektmanagement und Moderation erfahren und fachlich qualifiziert Netzwerkakteure sind aufgrund ihrer Entwicklung und Stärke in der Lage, zum Erreichen der Ziele beizutragen Zur Umsetzung der Maßnahmen hat das Netzwerk Partner, die bereits mit der Zielgruppe arbeiten, einen guten Zugang zur Zielgruppe haben und das Vertrauen der Zielgruppe genießen

Beziehungsebene 1/2 Gemeinsames Verständnis über Vision, Ziele, Werte, Art der Zusammenarbeit und bzgl. Begrifflichkeiten besteht Gegenseitiges Vertrauen der Netzwerkakteure besteht: Regelmäßige Treffen reihum finden statt Kontinuierliche Informationsweitergabe und -austausch, regelmäßige persönliche Kontakte werden gepflegt Kontinuität der beteiligten Personen ist gegeben Verbindlichkeiten und Aufgabenteilung sind für alle klar geregelt Regeln und klare Absprachen bestehen, werden regelmäßig überprüft und ggf. angepasst

Beziehungsebene 2/2 Netzwerkidentität ist hoch: Die Netzwerkakteure haben ein hohes Nutzenempfinden von ihrer Mitarbeit im Netzwerk Die Mitarbeit im Netzwerk wird als relevant in Bezug auf die eigene Arbeit gesehen Positives Kooperationsklima ist vorhanden Kultur der Zusammenarbeit besteht Möglichst frühzeitiges Herbeiführen kleinerer Erfolge ist gegeben Das Netzwerk wird auch in der Öffentlichkeit als Netzwerk wahrgenommen

Sachebene Verlässliche Koordination und Moderation der Netzwerkarbeit ist gegeben Die Netzwerkgröße übersteigt nicht die Kapazitäten der Netzwerkkoordination Dem Netzwerk stehen insgesamt angemessene personelle, zeitliche und finanzielle Ressourcen zur Verfügung Kommunale Verwaltungen sind in die Netzwerkarbeit einbezogen: Zuständigkeiten für bestimmte Handlungsbereiche Beiräte und externe Berater können vom Netzwerk als Türöffner, Fürsprecher und zur Verbesserung der öffentlichen Wahrnehmung genutzt werden

Entstehung von Netzwerken Netzwerktypen Top-Down: externer Impuls zur Netzwerkbildung und Einrichtung eines strategischen Netzwerkknotens Bottom-Up: Vernetzung entsteht ausgehend von einer Vorreiter-Kooperation

Netzwerkentstehung Top-Down Initiator von außen Netzwerkkoordination

Netzwerkentstehung Bottom-Up

Netzwerktypen (1) Fokale Netzwerke: dauerhaft akzeptierte Netzwerksteuerung aufgrund einer Statushierarchie die Akteure sind wenig untereinander vernetzt, die Kommunikation läuft über die Netzwerkkoordination und bei den Treffen Impuls kommt von außen, ein Akteur sucht sich weitere Netzwerkakteure zum Erreichen eines bestimmten Ziels

Fokale Netzwerke Netzwerkakteur 2 Netzwerkakteur 1 Leitung Netzwerkakteur 3 Netzwerkakteur 5 Netzwerkakteur 4

Netzwerktypen (2) Polyzentrische Netzwerke: Autorität und Macht sind gleichverteilt Beziehungen sind vielfältig unter den Netzwerkakteuren Das Netzwerk ist weniger abhängig von einer zentralen Steuerung Die Netzwerkakteure übernehmen Verantwortung für das Netzwerk Die Netzwerkakteure haben eine hohe Identifikation mit dem Netzwerk Dem Netzwerk liegt das Verhandlungsprinzip zu Grunde

Polyzentrische Netzwerke NWA 4 NWA 5 NWA 1 Netzwerkkoordination Netzwerkkoordination NWA 2 NWA 3 NWA 6 NWA = Netzwerkakteur

Weitere Netzwerktypen Gesellschaftliche Orientierung Marktorientierte Netzwerke Gemeinwohlorientierte Netzwerke Intermediäre Netzwerke (Schnittstelle zwischen Strukturentwicklung und Marktwirtschaft) Weitere Unterscheidungen Qualität der Beziehungen (Interaktion zwischen den Netzwerkakteuren oder nur bilaterale Beziehungen) Laufzeit (befristet, unbefristet) Intensität der Kooperation (Informationsaustausch über Arbeitsteilung bis Gemeinschaftsunternehmen)

Zusammenfassung Netzwerke sind hierarchielose Zusammenschlüsse zum Erreichen eines gemeinsamen Ziels Netzwerke sind Beziehungsgeflechte und basieren auf gegenseitigem Vertrauen Netzwerke können Top-Down oder Bottom-Up entstehen Netzwerke können eine fokale oder polyzentrische Struktur annehmen

Impressum Herausgegeben von Plattform Ernährung und Bewegung e.v., Wallstr. 65, 10179 Berlin 2015 mit Förderung durch das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages. Illustration: Andreas Gärtner Verwendete Literatur: Matthias Teller, Jörg Longmuß (2007): Netzwerkmoderation. Netzwerke zum Erfolg führen. ZIEL, Augsburg. Stefan Bauer-Wolf, Harald Payer, Günter Scheer (Hrsg.) (2008): Erfolgreich durch Netzwerkkompetenz. Springer-Verlag, Wien. Plattform Ernährung und Bewegung e.v. (Hrsg.) (2014): Skript Netzwerkmanagement. Berlin. www.in-form.de