Wer sagt, was gute Hochschullehre ist? Evidenzbasiertes Lehren und Lernen Tag der Lehre 2007 TU Kaiserslautern Adi Winteler Beauftragter der Präsidentin zur Förderung der Hochschullehre Zentralinstitut studium+
Stroop Colour Chart (Farbtafel) AUFGABE 1 Lesen Sie die Wörter auf jeder Zeile, von links nach rechts, Zeile für Zeile. Korrigieren Sie etwaige Fehler. Stellen Sie fest, wie lange Sie brauchen, um die Aufgabe durchzuführen. Lesen Sie, so schnell Sie können. HALTEN SIE IHRE ERGEBNISSE FEST Zeit (Sek.): Zahl der Fehler:
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Farbtafel AUFGABE 2 Nennen Sie den Namen der Farbe jedes Wortes, von links nach rechts, Zeile für Zeile. Korrigieren Sie etwaige Fehler. Stellen Sie fest, wie lange Sie brauchen, um die Aufgabe durchzuführen. Lesen Sie, so schnell Sie können. HALTEN SIE IHRE ERGEBNISSE FEST Zeit (Sek.): Zahl der Fehler:
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Evidenzbasiertes Lehren und Lernen (EBL) 1. EBL: Was heißt das? 2. EBL: Professionalisierung der Lehre? 3. EBL: Was bedeutet es für die Lehrpraxis? 4. EBL: To perform the art, to know the science? 5. EBL: Was ist gute Hochschullehre? 6. EBL: Was hindert uns daran?
1. EBL: Was heißt das? EBL bedeutet, dass die Beschäftigung mit der Hochschullehre auf dieselbe Weise erfolgen kann und denselben Beurteilungskriterien unterworfen werden kann wie dies in der Forschung üblich ist.
EBL: Evidenzbasierte Lehre Gegenstand von "Evidenzbasierter Lehre" (EBL) ist das Aufsuchen, die kritische Beurteilung und die Anwendung von vorliegenden empirischen Ergebnissen der Lehr- Lernforschung als Basis für Entscheidungen darüber, was und wie gelehrt werden soll.
EBL: Evidenzbasiertes Lernen Evidenzbasierte Lehre ist die bewusste, explizite, wohlbegründete Anwendung der gegenwärtig besten Evidenz für Entscheidungen darüber, welche Lernerfahrungen für die Studierenden im Studium bereitgestellt werden.
Evidence Based Learning & Teaching (EBL) Modell eines Lehr- und Lernprozesses, in dem die wissenschaftlichen Erkenntnisse, praktischen Erfahrungen und die Bedürfnisse der Lehrenden und Studierenden integriert werden, um bestmögliches Lehren und Lernen zu ermöglichen.
EBL: Modell Lehrerfahrungen EBL Studierende Lehr- Lernforschung
2. EBL: Grad der Professionalisierung (Scholarship of Teaching) Keine EBL ist bei Lehrenden vorhanden, die sich von informellen (impliziten, persönlichen) Theorien des Lehrens und Lernens leiten lassen; wenig darüber reflektieren, was sie in ihrer Lehre tun; darüber reflektieren, was SIE tun und nicht, was die Studierenden erleben; ihre Gedanken und Ideen für sich behalten; die Lehre als eine persönliche, private Tätigkeit ansehen.
Ausgeprägte EBL ist dann vorhanden, wenn Lehrende die einschlägige Literatur studieren; Beratung in Fragen der Lehre suchen; ihre Lehre zum Gegenstand der Forschung machen; über ihre Lehre aus der Perspektive der Lehrziele reflektieren; die Lehre aus der Sicht der Studierenden sehen (shift from teaching to learning); ihre Ergebnisse und Ideen ihren Kollegen mitteilen.
3. EBL: Was bedeutet es für die Lehrpraxis? EBL bedeutet konkret, zu fragen: was spricht dafür und was dagegen, auf diese Weise zu lehren und zu lernen; nach den besten verfügbaren Quellen zu suchen, mit denen diese Fragen beantwortet werden können; die Ergebnisse kritisch auf ihre Validität und Nützlichkeit zu prüfen; das neu erworbene Wissen in die eigene Lehrpraxis zu integrieren; die Lernergebnisse zu evaluieren und die Lehrpraxis, wenn erforderlich, entsprechend zu verändern (reflective practitioner); die Ergebnisse öffentlich zu diskutieren.
4. EBL: To perform the art, to know the science? Ziel des Studiums Umsetzung in die Lehrpraxis Selbstgesteuertes Lernen ermöglichen Reflexive Praxis Persönliche Evidenz der Wirkung der Lehre Erweiterung der Wissensbasis
5. EBL: Was ist gute Hochschullehre? 7 Principles of Good Teaching: Gute Lehre fördert den Kontakt zwischen Student und Dozent; fördert die Kooperation zwischen den Studenten; fördert aktives Lernen; gibt prompte Rückmeldung; legt großen Wert auf studienbezogene Tätigkeiten; stellt hohe Ansprüche; beachtet unterschiedliche Fähigkeiten und Lernwege.
Kriterien guter Lehrveranstaltungen 1. Lehrziele sind klar definiert. 2. Lehrende sind für ihre Lehre gut vorbereitet. 3. Lehrende betonen wichtige Teile ihres Faches. 4. Lehrmethoden fördern aktive Kooperation der Studierenden. 5. Aktives und selbstgesteuertes studentisches Lernen wird ermutigt. 6. Lehrende fragen nach Feedback. 7. Lehrende antworten auf studentisches Feedback. 8. Die Prüfung von Studierenden ist fair und reliabel.
Merkmale guter Dozierender Intellektuelle Begeisterung Enthusiasmus Expertise Inspiration Humor Interessante Darstellung Klarheit Organisation
Merkmale guter Dozierender Interpersonale Fähigkeiten Verfügbarkeit Freundlichkeit Zugänglichkeit Hilfsbereitschaft Unterstützung Ermutigung Herausforderung
Motivationsfördernde Lernbedingungen Inhaltliche Relevanz Instruktionsqualität Autonomie- Unterstützung Interesse der Lehrenden Motiviertes Lernen Kompetenz- Unterstützung Soziale Einbindung
6. EBL: Was hindert uns daran?
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6. EBL: Was hindert uns daran? PROAKTIVE HEMMUNG: Die Tendenz, Gelerntes zu schützen Bisherige Lehrgewohnheiten beeinträchtigen hemmen löschen Einführung neuer Lehrformen wenn sie von der bisherigen Lehre abweichen oder ihr entgegen stehen.
Was bedeutet PROAKTIVE HEMMUNG? natürliche unwillkürliche universelle Reaktion des Organismus wenn früheres Lernen von späterem oder ihm entgegen steht. Old habits die hard.
Evidenzbasiertes Lehren und Lernen (EBL) 1. EBL: Was heißt das? 2. EBL: Professionalisierung der Lehre? 3. EBL: Was bedeutet es für die Lehrpraxis? 4. EBL: To perform the art, to know the science? 5. EBL: Was ist gute Hochschullehre? 6. EBL: Was hindert uns daran?
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Dr. Adi Winteler Beauftragter der Präsidentin zur Förderung der Hochschullehre Zentralinstitut studium+ Werner-Heisenberg-Weg 39 D-85577 Neubiberg fon: +49 (0)89/6004-3121; fax: +49 (0)89/6004-4125 email: Adolf.Winteler@unibw.de http://www.unibw.de/profilehre/