Praktikum im Forschungshaus der Kinder- und Jugendpsychiatrie im Projekt Meine Kindheit Deine Kindheit Kurzfassung des Berichts von Cyne von Laufenberg Cyne von Laufenberg Matrikelnummer: 803697 B. Sc. Psychologie, 6. Fachsemester Anzahl der Wörter im Fließtext: 1171
Inhaltsverzeichnis I. Einleitung...3 II. Kontaktperson/Ansprechpartner...3 III. Das Projekt...3 Vorgehen der Studie...3 Termin 0...3 Termin 1...4 Termin 2...5 IV. Mein Aufgabenbereich...5 V. Fazit...5
3 I. Einleitung Die Möglichkeit, Erfahrungen in der echten Forschung zu sammeln, bekam ich als Praktikantin im Projekt Meine Kindheit Deine Kindheit im Forschungshaus der Klinik der Kinder- und Jugendpsychiatrie/ Psychotherapie Ulm. Insgesamt habe ich dort ein Praktikum über sechs Wochen absolviert. II. Kontaktperson/Ansprechpartner Meine Ansprechpartnerin und Betreuerin, was alle Angelegenheiten im Forschungshaus und zu den Terminen 1 und 2 (siehe die folgenden Abschnitte) betraf war in erster Linie Kristina Bressem (Kontakt: kristina.bressem@uniklinik-ulm.de). Für alle Aspekte, die mit der Frauenklinik in Verbindung standen, war Alexander König (Kontakt: alexandra.koenig@uni-ulm.de) zuständig. III. Das Projekt In der Studie Meine Kindheit Deine Kindheit geht es darum, Risiko- und Schutzfaktoren aufzudecken, die die mögliche Weitergabe von Missbrauchs-, Misshandlungs- und Vernachlässigungserfahrungen von Müttern an ihre Kinder beeinflussen. Dabei soll ebenfalls untersucht werden, welche Rolle biologische Mechanismen bei der Weitergabe spielen. Es handelt sich um Forschungsprojekt, welches vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert wird. Neben der Abteilung der klinischen Psychologie an der Universität Ulm sind noch einige weitere Institutionen an dem Projekt beteiligt, u.a. die Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie/Psychotherapie und die Klinik für Frauenheilkunde und Geburtenhilfe in Ulm. Vorgehen der Studie Die Mütter und ihre Kinder werden insgesamt über ein Jahr lang hinweg begleitet. Insgesamt gibt es drei Messzeitpunkte, an denen die verschiedene Aspekte untersucht werden. Im Folgenden möchte ich auf diese genauer eingehen. Termin 0 Zunächst werden die Frauen in der Klinik für Frauenheilkunde und Geburtenhilfe auf den
4 Geburtenstationen angesprochen und dazu eingeladen, an der Studie teilzunehmen. Wenn die Mütter ihr Einverständnis geben, wird ein Screening-Interview durchgeführt. Bei diesem Interview werden zunächst einige soziodemographischen Variablen erhoben, Fragen zum körperlichen und psychischen Wohlbefinden während und nach der Schwangerschaft, zum Gesundheitsverhalten der Mutter und des Vaters und zu psychischen Problemen (auch in der Vergangenheit) der Mutter, sowie zu möglichen Missbrauchs- und Misshandlungserfahrungen. Des Weiteren wird mit den Müttern der CECA:Q (Childhood Experience of Care and Abuse Questionaire) und der CTQ (Childhood Trauma Questionaire) und zum Abschluss noch einige Fragen zur gewünschten Unterstützung und zur Einstellung der Mutter zur Inanspruchnahme von professioneller Hilfe bearbeitet. Nach dem Interview folgt die Entnahme der biologischen Marker. Anhand von Mundschleimhautzellen soll die Bindungssituation der Mutter und der Kinder kurz nach der Geburt erhoben werden, eine Haarentnahme dient dazu, Aussagen über die längerfristigen Verläufe von Stresshormonen machen zu können und eine Blutentnahme dient der Analyse der Stressbelastung in der aktuellen Situation so wie ebenfalls der Untersuchung der Bindung von Mutter und Kind. Termin 1 Nach drei Monaten werden die Mütter zu einem Termin in die Universität eingeladen. Dort werden erneut soziodemographische und medizinische Variablen erhoben und die Mütter werden gebeten, einige Fragen zur Erfahrung von traumatischen Erlebnissen in der Kindheit und zur Abklärung psychiatrischer Störungen zu beantworten. Zudem soll in einem Interview mittels dem Adult Attachment Projective (AAP; George & West, 2011) die eigene Bindungsrepräsentation der Mutter erfasst werden. Außerdem wird ein Hausbesuch bei den Müttern durchgeführt. Diese werden bei diesem Besuch darum gebeten, 10 Minuten mit ihrem Kind so natürlich wie möglich zu spielen. Diese Spielepisode wird dabei per Kamera aufgezeichnet. Dabei wird vor dem sogenannten freien Spiel eine Cortisolmessung mittels einer Speichelentnahme bei Mutter und Kind durchgeführt, sowie direkt danach und 15 Minuten und 30 Minuten nach der Spielepisode. Zwischen den Messungen soll die Mutter ein Fragebogenset (enthält das Brief Symptom Inventory (BSI; Derogatis, 1993), die 14- Item Version der Perceived Stress Scale (PSS 14; Cohen u.a., 1983) und einige Fragen zur Sorgen von Eltern) ausfüllen. Zudem soll die Person, die den Hausbesuch macht, Informationen zu den aktuellen Lebensverhältnissen der Mutter/ der Familie sammeln.
5 Termin 2 Nach 12 Monaten wird erneut ein Hausbesuch durchgeführt und die Mutter wird mit ihrem Kind zu einem Termin in den Räumlichkeiten der Kinder- und Jugendpsychiatrie eingeladen. Bei dem Hausbesuch soll die motorische und kognitive Entwicklung mit der Bayley Scale of Infant Development (BSID-II; Bayley, 1993) erfasst werden. Erhoben werden soll außerdem die elterliche Sorge, Belastung und ggf. Überforderung. Außerdem sollen Auskünfte über die kindliche Pflege und die Arbeitssituation etc. eingeholt werden. Bei dem zweiten Labortermin soll ebenfalls wieder eine Spielepisode der Mutter mit ihrem Kind auf Video aufgezeichnet werden und die Mutter wird wieder dazu angehalten verschiedene Fragen zu beantworten. Des Weiteren soll der Fremden-Situationstest (FST; Ainsworth u.a., 1978) durchgeführt werden um die Mutter-Kind-Bindung klassifizieren zu können. Das Verhalten von Kind und Mutter wird dabei per Video aufgezeichnet. IV. Mein Aufgabenbereich Während meiner Zeit als Praktikantin im Forschungshaus lagen meine Aufgaben in der Rekrutierung der Frauen in der Frauenklinik, der Durchführung der Screening-Interviews und der Entnahme der Haar- und Mundschleimhautproben bei Termin 0 (T0). Außerdem die Durchführung der Hausbesuche zu Termin 1 (T1) und der Aufzeichnung des FSTs bei Termin 2 (T2) bzw. der Einnahme der Rolle der fremden Person, sowie der Vorbereitung des FSTs. Außerdem die Vorbereitung der Speichelproben für das Labor der Proben von T1 und T2. Weiterhin wurden mir die Eingabe der aus dem Interview von T0 und T2 gewonnen Daten übertragen. Außerdem sollte ich die Aufzeichnungen des AAPs (T1) transkribieren. Des Weiteren habe ich die Einladungen zu den T2 Terminen an die Mütter versandt. Zudem wurden mir auch einige Aufgaben außerhalb des Projekts übertragen. Dazu zählten einige Literaturrecherchen, Datenkontrollen und andere kleinere Aufgaben. V. Fazit Insgesamt habe ich einige neue Kompetenzen durch die Absolvierung des Praktikums erwerben können. So habe ich den Umgang mit Bioproben und die professionelle Entnahme dieser erfahren können. Außerdem konnte ich tiefere Einblick in diverse Testverfahren (Interview, FST, AAP)
6 erhalten. Ich habe mein Praktikum mit gemischten Gefühlen abgeschlossen. Natürlich bin ich dankbar für die Erfahrungen die ich machen konnte. Die Durchführung der Screening-Interviews hat mir nicht nur geholfen, ein solches Verfahren mit einer gefestigten Sicherheit durchzuführen, sondern war auch sehr interessant für mich und hat mir zudem Spaß gemacht. Auch die Rolle als Fremde oder als Kameraführung war sehr interessant und ich habe die Aufgaben gerne übernommen. Ebenfalls habe ich die Hausbesuche mit Freuden getätigt und auch hier meine diagnostischen Fähigkeiten weiter entwickeln können (z.b. durch die Fremdeinschätzung). Allerdings finde ich, dass sehr kritisch betrachtet werden muss, dass eine sehr große Verantwortung in den Händen von Praktikantinnen gelegt wird. So wurde ich in den Hausbesuchen und in der Durchführung des FSTs, sowie bei der Vorbereitung der Bioproben im Labor von Praktikantinnen eingelernt, die ebenfalls von Praktikantinnen eingelernt wurden und teilweise erst kurze Zeit vor mir zu dem Projekt dazu gestoßen sind. Dadurch bekam ich von verschiedenen Seiten verschiedenste Informationen zu ein und demselben Vorgang. Ich glaube dies kann nicht im Sinne der Projektleitung liegen, da dadurch meines Erachtens die Gefahr sehr groß ist, dass Fehler passieren. Des Weiteren musste ich viele Aufgaben durchführen, die ich teilweise als monoton und für mich nicht unbedingt hilfreich empfand. Natürlich gehören Aufgaben und Datenkontrollen zur wissenschaftlichen Arbeit dazu. Insgesamt hatte ich allerdings den Eindruck, dass die Praktikantinnen von einigen Mitarbeitern als kostenlose Hilfskräfte gesehen werden. Natürlich ist ein Vollzeitpraktikum in diesem Projekt schwierig zu gestalten, dennoch würde ich es sehr begrüßen, wenn den Praktikantinnen in Zukunft mehr Aktivitäten angeboten werden, die auch lehrund hilfreich sind. Insgesamt nehme ich allerdings viele Erfahrungen und Kompetenzen mit und bin dankbar für diese Möglichkeit.