Das Kontrollamt empfahl, sowohl die Strategie als auch die Ziele des Beschwerdemanagements zu definieren und schriftlich zu dokumentieren.



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Transkript:

KA III - StW-WW-K-3/04 Das Beschwerdemanagement der Stadt Wien - Wiener Wohnen Kundenservice GmbH (StW-WW-K) befand sich in den Jahren 2003 und 2004 im Aufbau bzw. in der Konsoliedierungsphase. Positiv zu bewerten waren die Messung der Kundenzufriedenheit, durchgeführte Kundenbefragungen und Mystery Calls. Empfehlungen ergaben sich im Bereich der schriftlichen Dokumentation der Ziele und der Umsetzung eines Beschwerdemanagements. Im Bereich des Beschwerdeprozesses sollte die Beschwerdeeingabe standardisiert werden, um dadurch eine leichtere Zuordnung der einzelnen Beschwerdefälle zu erreichen und in weiterer Folge raschere Auswertungen zu ermöglichen. 1. Allgemeines Das Beschwerdemanagement der StW-WW-K bearbeitet die Beschwerden über die von der Gesellschaft erbrachten Dienstleistungen. Beschwerden über die Unternehmung "Stadt Wien - Wiener Wohnen" (WW) sind nicht Gegenstand des Beschwerdemanagements der StW-WW-K. Wie die Prüfung des Kontrollamtes ergab, war eine generelle Strategie zum Beschwerdemanagement in schriftlicher Form nicht festgelegt. Ziele des Beschwerdemanagements waren ebenfalls nicht definiert. Die Kundenorientierung wurde durch das Management der StW-WW-K insofern gefördert, als die Geschäftsführung eine doppelte Kundenorientierung (gegenüber WW und den Bürgern der Stadt) vorsah. Für die Mitarbeiter von WW gibt es eine Beschwerdemöglichkeit über das Intranet ("Mecker-Ecke"). Das Kontrollamt empfahl, sowohl die Strategie als auch die Ziele des Beschwerdemanagements zu definieren und schriftlich zu dokumentieren. 2. Unternehmenskultur Die Bereitschaft der Mitarbeiter zur Annahme von Verbesserungsvorschlägen durch die Kunden der StW-WW-K war im hohen Maße gegeben. Maßnahmen zu Veränderungen wurden auf Grund der Befragungsergebnisse zeitnahe umgesetzt. So erfolgte kontinuierlich eine Erweiterung der so genannten Wissensdatenbank in Zusammenarbeit mit WW, um Fragen der Kunden einheitlich und korrekt zu beantworten.

- 2 - Während der Einschau des Kontrollamtes war eine Arbeitsgruppe, bestehend aus Mitarbeitern von WW und der StW-WW-K damit beschäftigt, die Wissensdatenbank zu überarbeiten und auf einen aktuellen Stand zu bringen. Generell erfolgte die Wartung dieser Wissensdatenbank durch die StW-WW-K in Zusammenarbeit mit der Mutterunternehmung. Positiv bewertete das Kontrollamt, dass eine Messung der Kundenzufriedenheit erfolgte und routinemäßig in Quartalsberichten dokumentiert wurde. Zusätzliche Maßnahmen, wie Kundenbefragungen und Mystery Calls zur Messung der vorgegebenen Ziele und Kennzahlen wurden ebenfalls veranlasst. 3. Organisation, Aufgaben und Verantwortung Eine Einordnung des Beschwerdemanagements unter die direkte Verantwortung des Geschäftsführers war zwar vorhanden, eine Eingliederung in das Gesamtkonzept des Prozessmanagements hingegen nicht erkennbar. Prozesse zur Beschwerdeabwicklung waren für die Kunden im eigentlichen Sinn gegeben und dokumentiert. Über das Präsidialbüro des Bürgermeisters und das Büro des Stadtrates für Wohnen, Wohnbau und Stadterneuerung eingegangene E-Mails und Anfragen wurden bearbeitet, eine strukturierte Auswertung erfolgte jedoch nicht. Schnittstellen zwischen den Verantwortungsbereichen waren noch nicht definiert. Das Kontrollamt empfahl daher, klare Schnittstellen zwischen den Verantwortungsbereichen festzulegen und die entsprechenden Prozessverantwortungen in der StW-WW- K schriftlich zu dokumentieren. 4. Beschwerdeprozesse Die Beschwerdeprozesse wurden einer Einschau unterzogen und dazu in die Teilprozesse Beschwerdestimulierung, Beschwerdeannahme, Beschwerdebearbeitung, Beschwerdereaktion und Beschwerdeauswertung unterteilt. 4.1 Um im Sinn einer verstärkten Kunden- und Bürgerorientierung zu agieren, empfahl das Kontrollamt, auf der Homepage der StW-WW-K einen entsprechenden Button "Wünsche, Anregungen, Beschwerden" zu installieren, um einerseits eine eventuelle

- 3 - Zugangsbarriere seitens der Kunden auszuschließen und andererseits eine raschere Bearbeitung zu ermöglichen. Dies umso mehr, als - wie bereits erwähnt - für die Mitarbeiter von WW ein entsprechendes internes Forum ("Mecker-Ecke") bestand. Eine Standardisierung der Beschwerdeeingabe in Form von normierten Formularen würde eine raschere Zuordnung der Beschwerdearten und deren Auswertung ermöglichen. 4.2 Es erfolgte eine Erfassung und Dokumentation der Kundenbeschwerden im Hinblick auf deren Vollständigkeit, Nachvollziehbarkeit, Status und Lösung. Seitens der StW- WW-K wurde eine Festlegung, welche Mindestinformationen bei der Beschwerdeannahme zu erfassen sind, durchgeführt. Diese teilten sich in Informationen zu Beschwerdeannahmeinformationen, Beschwerdeführer, Beschwerdeobjekt, Beschwerdeproblem, Beschwerdelösung und Beschwerdebearbeitung. Weiters erfolgte bei der Erfassung eine Gruppierung nach der Art der Beschwerde. Eine Reihung nach der Wichtigkeit der Beschwerde konnte nicht festgestellt werden. Informationen über einen vorläufigen Lösungstermin für den Kunden bzw. Informationen über die weitere Vorgangsweise der StW-WW-K wurden nicht erteilt. Das Kontrollamt regte daher an, künftig eine Verfolgung des Beschwerdeweges per Internet vergleichbar der Aktenverfolgung im E-Government zu überlegen. 4.3 Die Bearbeitung der Beschwerden erfolgte in standardisierten Antwortbriefen, woraus resultierte, dass die konkreten Problemstellungen der Beschwerdeführenden aus der Sicht des Kontrollamtes nicht immer in ausreichendem Maße reflektiert wurden. Der jeweilige Umsetzungsstand und der aktuell Verantwortliche der Beschwerde waren innerhalb der StW-WW-K jederzeit zu identifizieren. Eskalationsstufen innerhalb des Beschwerdeprozesses waren definiert und vereinbart. Bei Bedarf wurden die Kundenbeschwerden an die betreffenden Fachbereiche weitergeleitet. Zeitliche Vorgaben für die Bearbeitung bzw. für eine Rückmeldung gegenüber

- 4 - der Geschäftsführung bestanden lediglich im Einzelfall. Generell erfolgte auf jede eingebrachte Beschwerde eine Reaktion seitens StW-WW-K. Über Verzögerungen bei der Problemlösung wurden die Kunden informiert, sie hatten jedoch keine Möglichkeit, sich über den Umsetzungsgrad ihrer Beschwerde zu informieren (fehlende Beschwerdeverfolgung über Internet). In der Kommunikation mit den Kunden kam es nach Ansicht des Kontrollamtes durch die Verwendung von Textbausteinen zu keiner ausreichenden Auseinandersetzung mit den Problemen der Kunden. Den Kunden wurden zwar Enderledigungen, jedoch keine Eingangsbestätigungen bzw. Zwischenerledigungen zugesandt. Zielvorgaben für eine definierte Beschwerdebearbeitung konnten nicht festgestellt werden. Verfahrensweisen für die nicht zeitgerechte oder die nicht mögliche Behebung der Ursachen von Beschwerden fehlten ebenso wie Kompensationsregelungen. Das Kontrollamt empfahl, künftig individueller auf Beschwerden einzugehen und von Textbausteinen, die keinen direkten Bezug zur konkreten Beschwerde darstellen, abzusehen. Weiters sollten Überlegungen zur Erstellung interner Kennzahlen für die Bearbeitungsdauer von Beschwerden angestellt werden. Damit wäre auch gewährleistet, dass so genannte Ausreißer mit überlanger Bearbeitungszeit erkannt und abgestellt werden. Eine schriftliche Regelung für an die breite Öffentlichkeit gelangte Beschwerden (Zuständigkeit, Kommunikationswege) konnte im Rahmen der Einschau des Kontrollamtes nicht festgestellt werden. Das Kontrollamt empfahl, zusätzlich Eskalationsstufen für öffentlichkeitswirksame Beschwerden zu definieren und ein Konzept im Rahmen eines Risikomanagements zu entwickeln, wie bei derartigen Beschwerden vorzugehen ist. 4.4 Eine qualitative und quantitative Auswertung der Beschwerdeaufkommen in Form eines elektronischen Beschwerdesystems war nicht gegeben. Somit war nicht gewähr-

- 5 - leistet, dass Beschwerden, die auch systematische Mängel betrafen, identifiziert und abgestellt werden konnten. Hingegen bestand in der StW-WW-K eine Auflistung der so genannten Beschwerdehotline in Form von Excel-Listen, die monatlich von dem Auftragnehmer der Callservicedienstleistungen erstellt wurden. Für den Zeitraum Jänner bis Juli 2004 ergab sich folgendes Bild: Grund Anzahl % Beschwerde, Fehler Kundendienstzentrum 92 26,5 Sonstiges 73 21,0 Hausbesorger GmbH 51 14,7 Beschwerde Mieter 39 11,2 Beschwerde allgemein 23 6,6 Beschwerde Hausbesorger 19 5,5 Beschwerde Servicenummer 19 5,5 Gebrechensmeldung 13 3,8 Rückruf nicht erfolgt 7 2,0 Beschwerde Call Center 5 1,4 Beschwerde Kontrahent 4 1,2 Eskalation Vergabe und Zuweisung 2 0,6 Summe 347 100,0 Bei deren Durchsicht musste festgestellt werden, dass die Listen in mehrerer Hinsicht fehlerhaft waren, da nicht nur Beschwerden im eigentlichen Sinn in diesen Auswertungen behandelt wurden. Durch die fehlende schriftliche Definition der Kategorien oblag es dem Auftragnehmer der Callservicedienstleistungen, eine exakte Zuordnung zu treffen. So wurde u.a. ein Anruf der Kategorie "Beschwerde Hausbesorger" zugeordnet, obwohl sie die Hausbesorger GmbH betraf. Auch waren in der Kategorie "Sonstiges" Anrufe registriert, die mit einer Beschwerde im eigentlichen Sinn nichts zu tun hatten. Wenn Anrufer Mitarbeiter der StW-WW-K sprechen wollten, Informationen über eine Delogierung benötigten oder Anfragen hatten, wann der Rückruf erfolgen werde, wurde dies ebenfalls als Beschwerde vermerkt. Weiters schien eine Beschwerde desselben Anrufers mit dem gleichen Inhalt - jedoch mit unterschiedlichem Datum - zweimal auf.

- 6 - Bei der vom Callservice durchgeführten Auswertung nach Monaten musste festgestellt werden, dass auch Anrufe aus anderen Monaten einbezogen waren. Das Kontrollamt sah sich zu der Empfehlung veranlasst, für künftige Fälle die Beschwerdearten exakt zu definieren und diese in schriftlicher Form den Mitarbeitern des Callservice nachweislich zur Kenntnis zu bringen. Dabei wäre zu beachten, dass es sich tatsächlich um Beschwerdefälle im eigentlichen Sinn handelt. In weiterer Folge sollte die Einhaltung der Vorgaben zumindest stichprobenweise durch die StW-WW-K kontrolliert werden. Bezüglich der Auswertung wurde angeregt, darauf zu achten, dass künftig nur die relevanten Daten herangezogen werden, um die Aussagekraft der Auswertungen nicht zu verfälschen und somit unbewusst falsche strategische Entscheidungen zu treffen. Weiters empfahl das Kontrollamt, nach Durchführung einer Kosten-Nutzen-Rechnung Überlegungen anzustellen, qualitative und quantitative Auswertung der Beschwerdeaufkommen in Form eines elektronischen Beschwerdesystems durchzuführen. Gleichlautende Stellungnahmen der Unternehmung "Stadt Wien - Wiener Wohnen" und der Stadt Wien - Wiener Wohnen Kundenservice GmbH: Der Fokus der StW-WW-K war in den Jahren 2003 und 2004 auf den stufenweisen Aufbau eines Callservice primär für WW gelegen. Nach dem erfolgreichen Probebetrieb im ersten Halbjahr 2003 mit dem Kundendienstzentrum für den 14., 15. und 16. Bezirk wurde das Callservice mit 1. August 2003 auf alle neun Kundendienstzentren ausgeweitet. Das zweite Halbjahr 2003 - wie auch das Jahr 2004 - dienten vorrangig der Konsolidierung des Callservice in inhaltlicher und qualitativer Sicht. Die Planung und der Aufbau eines strukturierten Beschwerdemanagements ist seitens der StW-WW-K für das Jahr 2005 vorgese-

- 7 - hen. Die im vorliegenden Bericht enthaltenen Anregungen des Kontrollamtes zur künftigen Gestaltung des Beschwerdemanagements werden in diese Entwicklungsarbeit aufgenommen werden.