Die Affäre Sproll Die Rottenburger Bischofswahl von 1926/27 und ihre Hintergründe

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Transkript:

Die Affäre Sproll Die Rottenburger Bischofswahl von 1926/27 und ihre Hintergründe von Hubert Wolf Jan Thorbecke Verlag

Bibliographische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliographie; detaillierte bibliographische Daten sind im Internet über http://dnb.d nb.de abrufbar. 2009 by Jan Thorbecke Verlag der Schwabenverlag AG, Ostfildern www.thorbecke.de info@thorbecke.de Alle Rechte vorbehalten. Ohne schriftliche Genehmigung des Verlages ist es nicht gestattet, das Werk unter Verwendung mechanischer, elektronischer und anderer Systeme in irgendeiner Weise zu verarbeiten und zu verbreiten. Insbesondere vorbehalten sind die Rechte der Vervielfältigung auch von Teilen des Werkes auf fotomechanischem oder ähnlichem Wege, der tontechnischen Wiedergabe, des Vortrags, der Funk- und Fernsehsendung, der Speicherung in Datenverarbeitungsanlagen, der Übersetzung und der literarischen oder anderweitigen Bearbeitung. Umschlagbild: Pacelli und Sproll (KS-Archiv, Ostfildern); Artikel aus «Tübinger Chronik und Steinlachbote. Amts- und Anzeigeblatt für den Oberamtsbezirk Tübingen», Nr. 70 vom 25. März 1927 (Universitätsbibliothek Tübingen). Gestaltung des Umschlags: Finken & Bumiller, Stuttgart Dieses Buch ist aus alterungsbeständigem Papier nach DIN ISO 9706 hergestellt. Gesamtherstellung: Jan Thorbecke Verlag, Ostfildern Printed in Germany ISBN 978 3 7995 0830-8

Inhalt Geleitwort... 7 Vorwort... 9 A. EINLEITUNG...11 1. Ein «Beleidigungsprozess» mit unklaren Hintergründen...13 2. Vom Los des Historikers: Die leidige Quellenfrage...18 3. Wahl oder Ernennung? Zum Streit um den Modus der Bischofswahl...22 4. Auf der Suche nach geeigneten Bischofskandidaten...37 5. Eine «niederträchtige» Verleumdung»? Der «Beleidigungsprozess» vom März 1927...55 6. Ausblick: Sprolls Verhalten im Nationalsozialismus und seine Beurteilung...66 B. EDITION...81 Editorische Vorbemerkung...83 Dokumentenverzeichnis...85 Dokumente...87 Quellen- und Literaturverzeichnis...253 1. Ungedruckte Quellen...253 2. Literatur...254 Bildnachweis...259 Abkürzungsverzeichnis...260 Personenregister...261

EIN «BELEIDIGUNGSPROZESS» MIT UNKLAREN HINTERGRÜNDEN 13 1. Ein «Beleidigungsprozess» mit unklaren Hintergründen «Rottenburg, 24. März. Zwei Lehrer und ein Bierbrauereibesitzer aus dem Oberamt Ehingen hatten sich gestern in Ulm vor Gericht wegen Beleidigung des Kapitularvikars Dr. Sproll von Rottenburg zu verantworten. Nach Vernehmung der Angeklagten machte der Vorsitzende den Vorschlag, die Sache durch eine Erklärung der Angeklagten aus der Welt zu schaffen. Der Vertreter des Kapitularvikars betonte, dass der Antragsteller gar keinen Wert auf eine Verurteilung der Angeklagten lege, sondern nur festgestellt wissen wollte, dass an dem ganzen ehrenrührigen Gerede kein wahres Wort ist. Es wurde dann von der Vernehmung der Zeugen abgesehen und vom Vorsitzenden, Amtsgerichtsdirektor Rücker, 1 eine Erklärung abgefasst, in der zum Ausdruck kommt, dass die Angeklagten lebhaft bedauern, dass das Gerede entstanden ist. Zwei der Angeklagten bedauern ferner, dass sie zur Weiterverbreitung desselben beigetragen haben. Sämtliche drei Angeklagten sind überzeugt und von jeher überzeugt gewesen, dass an dem Gerede kein wahres Wort ist und verpflichten sich zum Zeichen ihres Bedauerns, wenn Weihbischof Dr. Sproll seinen Strafantrag zurückzieht, die vollen Kosten des Verfahrens zu übernehmen, und es verpflichten sich weitere zwei der Angeklagten, je eine Buße von 30 Mark in die Kirchenpflege in Kirchen, Oberamt Ehingen, wo vordem der Weihbischof Pfarrer war, bezahlen zu wollen. Der Vertreter des Kapitularvikars erklärte sich mit dieser Art der Erledigung einverstanden, worauf die Verhandlung geschlossen wurde. Damit ist eine Angelegenheit aus der Welt geschafft, die von Anfang an in allen Kreisen größte Entrüstung den Verleumdern gegenüber hervorgerufen hat. Weihbischof Dr. Sproll ist ein makelloser Charakter; die Gerüchte sind von vornherein als eine niederträchtige Verleumdung betrachtet worden und man kann nur bedauern, dass die Angeklagten so glimpflich davongekommen sind.» 2 Dieser Artikel erschien unter der Überschrift «Beleidigungsprozess des Weihbischofs» in der Tübinger Chronik am 25. März 1927. Das Deutsche Volksblatt, der Oberschwäbische Anzeiger, der Volksfreund für Oberschwaben und schließlich der Staats-Anzeiger für Württemberg gingen Ende März ebenfalls auf die Affäre Sproll 1 Karl Friedrich Rücker (1864 1953), unständiger und ständiger Richter an verschiedenen württembergischen Gerichten, 1915 Landgerichtsrat, 1920 1931 Amtsgerichtsdirektor am Amtsgericht Ulm. Über ihn Staatshandbuch für Württemberg 1928, hg. von dem württembergischen Statistischen Landesamt. 1. Teil, Stuttgart 1928, S. 368; «Amtsgerichtsdirektor i. R. Rücker gestorben», in: Ulmer Nachrichten vom 5. Oktober 1953. Freundlicher Hinweis von Herrn Matthias Grotz vom Stadtarchiv Ulm vom 17. November 2008. 2 «Vom Oberamt Rottenburg. Beleidigungsprozess des Weihbischofs», in: Tübinger Chronik und Steinlachbote. Amts- und Anzeigeblatt für den Oberamtsbezirk Tübingen, Nr. 70 vom 25. März 1927. Vgl. Dokument Nr. 56.

14 EINLEITUNG ein und brachten fast gleichlautende Beiträge. 3 All diese Zeitungsartikel fallen mit einer entscheidenden Weichenstellung in der Biographie von Joannes Baptista Sproll zusammen: seiner Bestellung zum siebten Bischof der damals gerade ein Jahrhundert bestehenden Diözese Rottenburg. Bischof Paul Wilhelm von Keppler, 4 seit 1898 Oberhirte der schwäbischen Katholiken, war am 16. Juli 1926 verstorben. Es sollte fast ein Jahr vergehen, bis Weihbischof Sproll am 14. Juni 1927 die Kathedra des Heiligen Martin besteigen konnte. Über die näheren Umstände und Hintergründe der Rottenburger Bischofswahl von 1926/27 ist bisher nur wenig bekannt. In der Forschung herrscht noch nicht einmal Einigkeit über das Datum der eigentlichen Wahl Sprolls zum Bischof durch das Rottenburger Domkapitel. Während Paul Kopf 5 den 2. März 1927 nennt, 6 spricht Joachim Köhler vom 12. März 1927. 7 Auch über die Mitbewerber Sprolls um das bischöfliche Amt herrscht in der einschlägigen Literatur keine Einigkeit. Paul Kopf und Rudolf Reinhardt 8 gehen von Domdekan Max Kottmann 9 als Gegenkandidaten Sprolls aus, 10 August Hagen 11 sieht neben dem Weihbischof auch 3 Deutsches Volksblatt, Nr. 68 vom 24. März 1927; Oberschwäbischer Anzeiger vom 25. März 1927; Volksfreund für Oberschwaben vom 25. März 1927 und Staats-Anzeiger für Württemberg vom 28. März 1927. Vgl. Dokumente Nr. 55 und 57. 4 Paul Wilhelm von Keppler (1852 1926), Studium der Theologie in Tübingen, 1875 Priesterweihe, 1876 1880 Repetent am Wilhelmsstift in Tübingen, 1883 ordentlicher Professor für neutestamentliche Exegese in Tübingen, 1889 Wechsel auf den Lehrstuhl für Moral- und Pastoraltheologie; für die Nachfolge auf den Erzbischöflichen Stuhl in Freiburg im Gespräch, wurde Keppler 1898 zum Bischof von Rottenburg gewählt. Über ihn Rudolf REINHARDT, in: LThK 3 5 (1996), Sp. 1400f.; DERS., Keppler, S. 371 373. 5 Paul Kopf (1930 2007), 1955 Priesterweihe, ab 1960 Pfarrer, Studentenpfarrer, Dekan und Kreisdekan im Bistum Rottenburg, 1996 2004 Direktor des Katholischen Büros der Bischöfe in Baden-Württemberg, Mitglied der Kommission für Geschichtliche Landeskunde in Baden- Württemberg, Gründungs-, langjähriges Vorstands- und Ehrenmitglied des Geschichtsvereins der Diözese Rottenburg-Stuttgart. Über ihn Verzeichnis 1922 1992, S. 201; Wolfgang ZIMMERMANN, Paul Kopf [Nachruf], in: RJKG 26 (2007), S. 400f. 6 KOPF, Sproll, S. 468. 7 KÖHLER, Sproll, S. 724. 8 Rudolf Reinhardt (1928 2007), 1952 Priesterweihe, 1953 Repetent am Wilhelmsstift in Tübingen, 1958 Assistent an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Tübingen, 1967 außerordentlicher Professor für Kirchengeschichte in Bamberg, 1970 1994 ordentlicher Professor für Kirchengeschichte in Tübingen, 1979 Vorsitzender, ab 1998 Ehrenvorsitzender des Geschichtsvereins der Diözese Rottenburg-Stuttgart. Über ihn Verzeichnis 1922 1992, S. 179; Hubert WOLF (Hg.), Rudolf Reinhardt. Reich Kirche Politik. Ausgewählte Beiträge zur Geschichte der Germania Sacra in der Frühen Neuzeit. Festschrift zum 70. Geburtstag, Ostfildern 1998; Andreas HOLZEM, Nachruf auf Professor Dr. Rudolf Reinhardt, in: ThQ 188 (2008), S. 161f.; Wolfgang ZIMMERMANN, Rudolf Reinhardt [Nachruf], in: RJKG 26 (2007), S. 401f. 9 Max Kottmann (1867 1948), 1891 Priesterweihe, 1899 Professor, 1903 Konviktsvorsteher in Rottweil, 1907 Regierungsrat und Mitglied des Katholischen Kirchenrats sowie Mitglied der Ministerialabteilung für höhere Schulen in Stuttgart, 1913 lehnte er die Berufung zum Generalvikar durch Keppler auf Wunsch der Regierung ab, 1924 Domdekan in Rottenburg, 1927 Generalvikar. Über ihn August HAGEN, Max Kottmann, in: DERS., Gestalten 4, S. 110 130; Joachim KÖHLER, in: GATZ (Hg.), Bischöfe 1785/1803 1945, S. 410; [Red.], in: GATZ (Hg.), Bischöfe 1945 2001, S. 481. 10 Vgl. dazu KOPF, Ordinariat, S. 118; REINHARDT, Professoren, S. 90. Erste verlässliche Informationen aufgrund der vatikanischen Akten bietet GATZ, Ringen, S. 128 134.

EIN «BELEIDIGUNGSPROZESS» MIT UNKLAREN HINTERGRÜNDEN 15 Franz Joseph Fischer, 12 den damaligen Regens des Rottenburger Priesterseminars auf der Wahlliste. Klar ist immerhin, dass die päpstliche Bestätigung der Wahl beziehungsweise die Ernennungsbulle auf den 29. März datiert. 13 Warum danach aber noch einmal fast ein Vierteljahr bis zur Inthronisation Sprolls im Rottenburger Dom vergehen musste, obwohl in der Diözese Rottenburg die Nervosität angesichts der für Württemberger Verhältnisse ungewöhnlich langen Sedisvakanz immer mehr zunahm, ist bislang völlig ungeklärt geblieben. Sproll als Weihbischof. 11 August Hagen (1889 1963), 1914 Priesterweihe, 1922 Repetent am Wilhelmsstift in Tübingen, 1928 Pfarrer in Poltringen, 1930 zugleich Privatdozent für katholisches Kirchenrecht in Tübingen, 1935 ordentlicher Professor für Kirchenrecht in Würzburg, 1947 Domkapitular in Rottenburg, 1948 Generalvikar von Bischof Sproll. Über ihn Hubert WOLF, in: GATZ (Hg.), Bischöfe 1945 2001, S. 481f. 12 Franz Joseph Fischer (1871 1958), 1895 Priesterweihe, 1904 Stadtpfarrer in Geislingen/Steige, 1909 Dekan für das Kapitel Deggingen, 1912 1924 Regens des Rottenburger Priesterseminars, 1924 Domkapitular in Rottenburg, 1929 Weihbischof, 1930 Konsekration. Über ihn August HAGEN, Franz Joseph Fischer, in: DERS., Gestalten 4, S. 348 375, hier S. 364; Joachim KÖHLER, in: GATZ (Hg.), Bischöfe 1785/1803 1945, S. 194. 13 KÖHLER, Sproll, S. 724; KOPF, Sproll, S. 468. Die Ernennungsbulle in DAR, Abteilung L, Pergamenturkunden.