Wohnungsgenossenschaften schaffen Werte über ihre Kernkompetenz hinaus

Ähnliche Dokumente
Trends und neue Zielgruppen Mitgliederorientierung als Wettbewerbsvorteil für Genossenschaften

Herausforderungen für Genossenschaften nach dem Jahr 2012

Mehrwert für Mitglieder durch genossenschaftliche Verbundstrukturen

Personalmanagement bei Wohnungsgenossenschaften Grundlagen und Instrumente

Energiegenossenschaften

Die Mietpreisgestaltung im Rahmen der genossenschaftlichen Unternehmensstrategie

01. /// i n t e r n at i o n a l e s ja h r d e r g e no s s e n s ch a f t e n

Nachhaltigkeit für Wohnungsgenossenschaften

Strategisches Management in Unternehmen

Strategie in turbulenten Märkten

Inhaltsverzeichnis. Bibliografische Informationen digitalisiert durch

Besonderheiten der Unterbringung von Flüchtlingen in Wohnungsgenossenschaften

Von Stephan Deuster, TeLogo

Kooperation ist Trumpf - Spielregeln für die erfolgreiche Zusammenarbeit

Genossenschaften modern interpretiert

Wettlauf um die besten Köpfe:

Unser neues Leitbild.

Zentralisierung Gemeindeinformatik Weiteres Vorgehen

Pro Kostenkontrolle und Kostentransparenz

Handlungsfeld Finanzierungsmanagement bei Wohnungsgenossenschaften

MSP Lieferantenmanagement Auswahl, Integration und Entwicklung von Zulieferern

Strategische Kooperationen im Mittelstand

Impulsvortrag: Kernaspekte internationaler Geschäftstätigkeiten. Prof. Dr. Martina Peuser

Themenbereich 2: Anreizgestaltung in Organisationen Die Prinzipal-Agenten-Theorie und die Verdrängung der intrinsischen Motivation.

Unternehmenskulturim Zeitalterder Digitalisierung. D r. M a r i o J o o s s

Die Nachfrage nach M&A-Dienstleistungen

Wachstum / Schrumpfung Auswirkungen auf die Entwicklung des Wohnraumbedarfs in den Regionen

Endoskopie zum monatlichen Festpreis

Bildrahmen (Bild in Masterfolie einfügen) DiverCity Vienna - Kongress am 24. Oktober 2011

Organisatorische Gestaltung Virtueller Unternehmen

Die Fraunhofer-Gesellschaft auf dem Weg zu einem Nachhaltigkeitsmanagement. Fraunhofer

WISSENSCHAFTLICHE BEITRÄGE

Big Data Governance eine Reifegrad-Analyse in Deutschland Ergebnisbericht zur Studie

GEFMA FM-Excellence: Lösungen für Betreiberverantwortung im Facility Management

Informationen. zur Demografieberatung für Beschäftigte + Betriebe. Demografieberatung für Beschäftigte + Betriebe

Titel. Welche Kompetenzen und Qualifikationen werden für die Integration von Flüchtlingen gebraucht? Arbeitsgruppe Nummer 3.

Digitalisierung Wo ist sie für Wohnungsgenossenschaften wichtig und wie ist sie zu managen?

Projekt Beschäftigungsfähigkeit im Betrieb (BiB)

Die Balanced Scorecard als Instrument einer modernen Controlling-Konzeption

SPU Shared Production Unit Lieferanten Management. Supply Chain Management

Inhaltsverzeichnis. Informationssicherheits-Management nach ISACA

Cloud Talk 8. November Neue Rollen und Chancen für interne Organisationen. Ralf Winter, Glenfis. Erfahrungsaustausch Networking Transparenz

Asset Management mit System

Frauen in Führung Weiterentwicklung der Führungspersönlichkeit & Feedback mit Male User Group

Stationäres Abstinenztraining für Cannabiskonsumierende StACK

Mitten im Leben. Das Leitbild der Stadtwerke Düsseldorf

Zu Gast bei Wohnungsgenossenschaften: Anforderungen und Vorteile von Gästewohnungen

Betriebliche Kommunikationsprozesse bei Dienstleistern

Strategische Planung. BBS-Kongress Montreux

Frauen in Führung Weiterentwicklung der Führungspersönlichkeit

Prozeßmanagement in der kommunalen Verwaltung

Workshop 1 Betriebliche Interessen an Qualifizierungsberatung

Strategien erfolgreicher Produktgestaltung

IPS 2019 Strategische Planung

Seminar am Zukunft der Strukturfonds: Welche Konsequenzen für den Oberrhein?

Diakonische Unternehmenskultur zwischen Zentrum und Fläche Karl Schulz, Vorstand Rummelsberger Diakonie

Schweizer BIM Camp 2016 Change Management

Strategische Ausrichtung der Universitätsbibliothek Bielefeld

Services und Dienstleistungen Eine Initiative des Fachverbandes Starkstromkondensatoren

Nutzung von Lieferantenpotenzialen

Perspektive Sportverein Strategische Ausrichtungen im Rehabilitationssport

Daten Zahlen Fakten: Wie Sie Ihren Betrieb noch kundenorientierter führen können

Schlusserklärung des Donaugipfels am 6. Mai 2009 in Ulm

Gliederung. 1. Einführung Aspekte des Managements...35

Familienstützpunkte in Bayern

Informationsoffenlegung und Value-Chain Cost Management in Hersteller-Zulieferkooperationen

Bildung, Lernerorientierung und Qualitätsentwicklung

Globale Transportvalidierung Ein Erfahrungsbericht

Innovative Unternehmenssteuerung und qualitative Unternehmensbewertung im textilen Einzelhandel

Mobiles Lernen Recklinghausen. Kooperation der Stadt Recklinghausen und der DELUBI T GmbH

Synfonie. Ein Innovationsforum Mittelstand

Sozialräumliche Quartiersentwicklung aus Sicht der Wohnungswirtschaft

Wissensmanagement in der betrieblichen Praxis - Erfahrungen aus einem Ingenieurbüro -

Zentrale Herausforderungen

Leuchtenkondensatoren. Messung, Analyse, Wartung. Services und Dienstleistungen. Blindstromkompensation. Kondensatoren für Leistungselektronik

Was jedes Unternehmen über Finanzierung wissen sollte*

Management der touristischen Servicekette

Produktbaukästen entwickeln. Unsere Roadmap zum Erfolg

Strategisches Personalmanagement

Sanierung und bestandsersetzender Neubau Rahmenbedingungen und vorausschauende Planung für Genossenschaften

Transaktionskosten bei Bauverträgen

Strategisches Management in Unternehmen

Anpassen für die Zukunft Umbau & Renovation

NachhaltigeSchulentwicklung

COLLECTIVE IMPACT Gesellschaftlicher Wandel durch sektorenübergreifende Kooperation: Eine Chance für Stiftungen und Engagementförderung?

Workshop Summary: IA4SP Arbeitskreis Digitale Transformation mit gezielter Geschäftsmodell-Innovation Fahim Mohmand, Dirk Jennerjahn

Partizipative Innovation Ein Konzept zur Schaffung nachhaltiger Wettbewerbsvorteile

Jugendberufsagenturen - gemeinsam mehr erreichen

It s the R&D that matters.

Studien- und Tagungsinformationen. Kompetenzen managen Chancen und Herausforderungen für die betriebliche Praxis

» FACHLICHE KOMPETENZ FÜR EINE NACHHALTIGE AUSRICHTUNG

Empfehlungen zum Aufbau und Betrieb von gesundheitsbezogenen Registern. Register in der Medizin: Wo steht die Schweiz? Bern, 1.

SEPA-Länder der EU mit Euro-Währung. SEPA-Länder der EU ohne Euro-Währung. SEPA-Länder EWR und Schweiz (Non-EU/EFTA) Nicht-SEPA-Länder

Strategien institutioneller Immobilieninvestoren

Inhaltsverzeichnis 1 Unternehmenskultur ein unterschätzter Erfolgsfaktor? 2 Eine adaptive Unternehmenskultur entwickeln

Kontinuierliche Verbesserung der Qualität Prozess oder Kultur? Menschen machen QS - QS dient den Menschen

Mehr Wert(e): Nachhaltige Innovationen für nachhaltigen Konsum. Stephan Füsti-Molnár 31. August 2015

Unter welchen Bedingungen kooperieren Menschen?

Die Wohnungswirtschaft Norddeutschland. Potenziale von Wohnungsgenossenschaften

Überlegungen zur Politik der Entwicklung ländlicher Räume nach 2013

Transkript:

Wohnungsgenossenschaften schaffen Werte über ihre Kernkompetenz hinaus Univ.- Institut für Genossenschaftswesen Universität Münster 1/18

Nachfragetrends Abnehmende Bindung Individualisierung Produkt-/Leistungsbündel Preis und andere Merkmale als Auswahlkriterien Herausforderung für Unternehmen Kauf- und Konsumumfeld wird wichtiger 2/18

Für Wohnungsgenossenschaften? Konstanz in den Leistungs- Anforderungen nimmt ab Zunehmende Vielfalt des Leistungsangebots notwendig Zusätzliche Leistungen neben der Kernleistung notwendig Konkurrenzfähige Nutzungsgebühr allein ist zu wenig, zusätzliche Leistungsparameter werden wichtig Wohnumfeld wird wichtiger Herausforderung für Wohnungsgenossenschaften 3/18

Werte für die Mitglieder Mittelbarer Member Value Unmittelbarer MemberValue Nachhaltiger Member Value Eigentum Leistung Investition Mitglieder 4/18

Werte für die Gesellschaft: Public Value Wohnumfeld Über die Genossenschaft hinausreichende Effekte Standort Gesellschaft 5/18

Was ist zu tun? Wohnungsgenossenschaft Was wollen die Mitglieder? MemberValue-Strategie prüfen Was kann die Genossenschaft? Kernkompetenzen prüfen Mitglieder Organisatorische Konsequenzen 6/18

Kernkompetenz Unternehmen/Genossenschaft Wohnungsgenossenschaft als ein Bündel von Wohnungen, Ressourcen, Kapital, Mitarbeitern und Managementwissen und Genossenschaftswissen (MemberValue-Wissen) und Anpassungskompetenz Markt/Mitglieder Unverwechselbarkeit Langfristige Wettbewerbsfähigkeit 7/18

Nicht jede Stärke ist eine Kernkompetenz Kernkompetenz 8/18 Schwer zu substituieren

Aufgaben für Wohnungsgenossenschaften Erkennen von geänderten Mitgliederwünschen Erkennen von technologischen Änderungen und Kostenänderungen Erkennen und Definition der eigenen Kompetenzen und Fähigkeiten Grundlegend Entscheidung: Was mache ich selbst? Was lasse ich machen? Kriterien erforderlich Fähigkeit/Bereitschaft zur Kooperation mit Leistungspartnern, die Leistungen bereitstellen, die nicht durch die eigenen Kernkompetenz abgedeckt werden können/sollen sowie zum Loslassen sowie für die Integration neuer Leistungen: Organisatorische Konsequenzen 9/18

Typische Kernkompetenzen von Wohnungsgenossenschaften Bereitstellung adäquater Wohnungen Reparaturleistungen, Bauhandwerkliche Leistungen Kernkompetenzen Wohnungsgenossenschaften Immobilienwirtschaftliche Leistungen Energiemanagement 10/18

Doch dies reicht nicht mehr Leistungen auf Grundlage der Kernkompetenz Werte für die Mitglieder 11/18 Mitgliederspezifische Leistungen (mit Partnern) Umfeldspezifische Leistungen (mit Partnern)

Kompetenzarten Veränderbarkeit (Aktiv/Passiv) Kernkompetenzen: - Vermietung - Mitgliederorientierung - Konzeption und Baumanagement von Wohnungen Komplementäre Kompetenzen: Unterstützung von Kernleistungen: persönliche Dienstleistungen, Wohnumfeld (Leistungen werden zunehmend erwartet) Periphere Kompetenzen: Ergänzungen, die erfreuen und Werte schaffen (z.b. Organisation kultureller und sportlicher Events) Abnehmende Wertbeiträge 12/18

Organisatorische Konsequenzen Integrationslösung Kooperationslösung Investition in die eigenen Kernkompetenzen zum Erhalt, Ausbau und zwecks notwendiger Anpassungen. Leistungen auf ihrer Grundlage haben die höchsten Wertbeiträge. Sie sollen in der Genossenschaft organisiert werden. Investition in Partnerschaften mit Unternehmen, die Komplementärkompetenzen zu den eigenen Kernkompetenzen haben. Leistungen auf der Grundlage von Komplementärkompetenzen haben einen geringeren, jedoch zunehmenden Wertbeitrag. Komplementärkompetenzen sind die Kernkompetenzen anderer Unternehmen oder Organisationen: Zugang zu vereinbarten Standards und Konditionen. Marktlösung Suche nach den kostengünstigsten Anbietern entsprechender Leistungen. Wechsel ist möglich. Standardisierte Leistungen 13/18

Auslagerung und Integration Kurzfristige kostenorientierte Auslagerung von Ergänzungsleistungen (funktionale Randbereiche, standardisierte Leistungen und Prozesse): z.b. IT Markt Strategische Auslagerung von Komplementärleistungen und kernleistungsnahen Funktionen (persönliche Dienstleistungen, Leistungen Wohnumfeld) Partner 14/18

Werte über ihre Kernkompetenz hinaus? Wohnungsgenossenschaft Auslagerung an Partner: Individualisierung und Ausweitung von Leistungen Auslagerung an den Markt? Kostenmanagement und Zusätzliche Leistungen Mitglieder 15/18

Gefahren der externen Organisation von Leistungen Wirtschaftliche Abhängigkeit (Entscheidungen, Weiterentwicklung) Partnerwahl ist wichtig (Organisationen/Unternehmen mit Reputation) Kosten des Partnerwechsels 16/18 Vertragliche Grundlagen haben große Bedeutung (Konditionen, Standards, Vertragspartner, Abrechnung, ) Regeln der Zusammenarbeit Weiche Faktoren Einbindung Mitarbeiter

Entscheidungskriterien für die Organisation von Leistungen Wertbeitrag der Leistungen (Kompetenzen und Wünsche) Kompetenzstruktur der Genossenschaft Relative Erstellungs- und Organisationskosten Geeignete externe Anbieter, Partner und Leistungen Möglichkeiten der Absicherung von Abhängigkeit Investitionspotenziale in Kernkompetenzen Potenzial zu organisatorischen Veränderungen 17/18

Fazit Forderungen nach Breite und Vielfalt von Leistungen nehmen zu Sie reichen zunehmend über die eigentlichen Kernleistungen von Wohnungsgenossenschaften hinaus. Dies bringt Managementaufgaben mit sich: Identifikation der Mitgliederwünsche Identifikation der Kernkompetenzen Identifikation der organisatorischen Konsequenzen für Leistungen auf Grundlage von komplementären peripheren Kompetenzen Investitionen in die Kernkompetenzen Kontinuierliche Überprüfung der Kompetenzstruktur 18/18