Wie gesund ist krank? Überblick und Zugang zum Verständnis psychischer Erkrankungen. Prof. Dr. Thomas Bock Verden

Ähnliche Dokumente
Wie gesund ist krank? Wird die Menschheit kränker oder die Krankheit menschlicher?

Psychisch Kranksein Die subjektive Innensicht des Patienten

EigenSinn und Psychose

Selbstverständlich auf Augenhöhe Entwicklung, Bedeutung, Perspektiven des Trialogs. Prof. Dr. Thomas Bock Irre menschlich Hamburg - UKE

EigenSinn und Psychose

Vom einzelnen Projekt zur breiten Bewegung Geschichte, Situation Perspektiven des Trialogs. Prof. Dr. Thomas Bock Irre menschlich Hamburg - UKE

Vom alltäglichen Wahnsinn zur persönlichen Krankheit - gesellschaftliche Dimension psychiatrischer Diagnosen

Beiträge von/für psychisch erkrankte Menschen auf dem Weg in eine inklusive Gesellschaft

Recht auf Krankheit?!... und auf Behandlung!

Psychische Erkrankung, Sucht und Menschenwürde

Aufklärung u. Information in der Arbeitswelt

Je früher, desto vorsichtiger - Lehren aus Trialog und Integrierter Versorgung -

EigenSinn und Psychose

PROF. DR. THOMAS BOCK & DIPL.-PSYCH. CANDELARIA MAHLKE UNIVERSITÄTSKLINIKUM HAMBURG EPPENDORF MARGUERITE PERITZ B.SC. PSYCHOLOGIE UNIVERSITÄT HAMBURG

HAMBURGER SuSi-FRAGEBOGEN

Und sie bewegt sich doch! Das Hamburger Modell der Integrierten Versorgung von psychisch schwer Kranken

Entscheidungshilfe Psychose: Schritt 1: Was ist eine Psychose? Was ist eine Psychose?

Mein Partner ist psychisch krank. Wie soll ich mich verhalten?

Besonderheiten der Psychosen-Psychotherapie

Angehörigenarbeit in der. Psychiatrie

Der Trialog Innsbruck

Anthropologische Grundhaltung

Anthropologische Aspekte psychischer Erkrankungen - Konsequenzen für Psychotherapie Was würde Diotima dazu sagen?

Trialog statt Monolog Konzepte der Beteiligung von Anfang an

«Darüber reden hilft!»

neue Chancen i.r. der Integrierten Versorgung

Die Psychiatrie der Zukunft aus politischer Sicht

Verbesserung von Aufklärung, Information und Bildung

Beratung für Familien mit einem psychisch erkrankten Elternteil

Psychosoziale Risiken und ihre Auswirkungen auf die Arbeitsfähigkeit Herausforderungen für die Mediziner 14. SIZ-Care Forum

Integrierte Sucht-Psychose Station

Herzlich Willkommen. zum Vortrag Psychische Störungen und ihre (Aus)Wirkungen

Irre menschlich Hamburg mit Bettelkönigin. Prof.Dr. Thomas Bock, Irre menschlich Hamburg e.v., Uniklinik Zürich

Angehörige von Patienten rund um die Transplantation --Seminar--

EigenSinn und Psychose

Krankheitswertige Beziehungs- und Kommunikationsstörungen Wann sind Missverständnisse eine psychiatrische Diagnose wert?

BASISWISSEN : Umgang mit. psychotischen Patienten

Wenn Eltern psychisch krank sind: Forschungsstand und Erfordernisse der Praxis

Angehörige in der Psychiatrie angehört? zugehört? ungehörig?

Lebensqualität und Menschenwürde in der Psychiatrie

Irre menschlich Hamburg vom einzelnen Schulprojekt zur präventiven Strategie

Psychische Krisen und schwierige Übergänge im Verlaufe unheilbarer Erkrankungen.

Neue Räume, Träume, Grenzen Freitag, 14. September 2018 Helios Fachklinik Schleswig

Seelendürre Depressionen und ihre Auswirkungen. Julius Kurmann Dr. med. Chefarzt Luzerner Psychiatrie MAS Philosophie + Management unilu

Gesellschaftliche Ungleichheit, Exklusion und die Sozialpsychiatrie

EmPeeRie Empower Peers to Research

Depression, Burnout. und stationäre ärztliche Versorgung von Erkrankten. Burnout I Depression Volkskrankheit Nr. 1? 1. Oktober 2014, Braunschweig

Angebot der Homepage

Universitätsklinikum Regensburg PSYCHOONKOLOGIE. Krebs und Psyche wie kann psychoonkologische Unterstützung helfen? Manja Girbig, Dipl.-Psych.

Angehörige als zentraler Partner in der Langzeitpflege. gemeinsam für eine gute Lebensqualität

Krankheitsbewältigung und Partnerschaft bei chronischen neurologischen Erkrankungen

Das Alter hat nichts Schönes oder doch. Depressionen im Alter Ende oder Anfang?

Kriegs- und Fluchterfahrungen bei

Von ihren Behandlern erwarten die Patienten. 39 Item Fragebogen ( 1 sehr wichtig; 6 sehr unwichtig )

Angehörige von suchtkranken Menschen Abhängigkeitserkrankungen aus einer anderen Perspektive

Ursachen und Behandlung der Schulphobie bei Kindern und Jugendlichen

Peer-Support: Gründe, Wirkungen, Herausforderungen. Anthropologische Entwicklungslinien von Trialog und Peerarbeit

Psychologische Faktoren im Krankheitsverlauf. Myelomtage Heidelberg Patiententag

WEGE AUS DER ABHÄNGIGKEIT

39. Jahrestagung der Deutschen Arbeitsgemeinschaft Selbsthilfegruppen e.v. Konstanz, Juni 2017

Psychologische Aspekte

Störungen im Anpassungsprozess aus klinischer Perspektive

Jahrestagung 2016 der Bundesarbeitsgemeinschaft Kinder psychisch erkrankter Eltern am Freitag, von 10:00 bis 16:30 Uhr in Günzburg

+ Was erwartet Sie? Vom Schuldgefühl zur Verantwortung Angehörige im Spannungsfeld von Kontrolle und Hilflosigkeit

Verstehen wollen allein reicht nicht! So kann eine gute Versorgung psychisch erkrankter Menschen gelingen! Johannes Hamann

Psychiatrische Versorgung für traumatisierte Flüchtlinge

Chronisch kranke Kinder und Jugendliche Bedürfnisse und Krankheitsbewältigung

Experten aus Erfahrung- die neue Berufsgruppe in der psychiatrischen Landschaft.

Angst und Atemnot in der Palliativpflege

4 Das Fachgebiet Psychosomatische Medizin und Psychotherapie in der Versorgung... 55

Kinder psychisch kranker Eltern:

Erwachsenenpsychiatrie

DEPRESSIONEN. Referat von Sophia Seitz und Ester Linz

eine Hochrisikopopulation: Biographien betroffener Persönlichkeiten

Zwänge. Vortrag im Rahmen der Vortragsreihe Aktuelle Themen in der Psychotherapie des Fördervereins Sonnenberg Klinik (e.v.).

Definition Verlauf Ursachen. 1 Einleitung und Begriffsbestimmung »Negative kommunikative Handlungen«... 6

Seelische Krankheiten dürften so alt sein wie die Menschheit selbst. Die Depression gehören zu den häufigsten seelischen Erkrankungen und wurden

Unterstützung von Familien mit psychisch kranken Eltern in Basel Erfolgsfaktoren und Stolpersteine

Psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen: Erkennen Vorbeugen (Be-)Handeln

Gesund von Anfang an

Angehörigenberatung 2017 Verbund der Angehörigenberatungen mit ausgewiesenen Stellenprozenten

Psychosoziale Gesundheit

Die positive Psychologie

PSYCHISCHE KOMORBIDITÄTEN BEI CHRONISCHEN RÜCKENSCHMERZEN

Inhalt VII. Definition - Verlauf - Ursachen. 1 Einleitung und Begriffsbestimmung з. 2 Definitionen 5

Psychoedukation im Trialog. Jetzt wird`s persönlich

Wenn Angehörige in der Betreuung und Pflege mitbestimmen. März 2015 Dr. phil. Bettina Ugolini

Stefanie Stopat - Genesungsbeleitung - 2

Fachtagung. anlässlich der. Eröffnung der salus Frauenklinik Hürth. Wann ist es eine Traumafolgestörung

Krisenintervention bei Menschen mit geistiger Behinderung.

Zielgruppe, Leistungen, Strukturen, Prozesse. Dr. Gisbert Eikmeier

Die psychosozialen Herausforderungen der modernen Arbeitswelt für das Individuum

Kostenloser Gesundheitskurs für erwerbslose und prekär beschäftigte Frauen Feministisches FrauenGesundheitsZentrum Berlin e.v.

Kontakt Grenze und Beziehung. die Pflege und das Familiensystem

Stefanie Stopat jetzt Stefanie Böttger - Genesungsbeleitung - 2

Auswirkungen psychischer Erkrankungen auf die Schwangerschaft und die Zeit danach

Institutionen im Verbund Qualitätsbefragung Angehörigenberatung

stattkrankenhaus Behandlung zu Hause

Was wirkt in der stationären Psychotherapie?

Transkript:

Wie gesund ist krank? Überblick und Zugang zum Verständnis psychischer Erkrankungen Prof. Dr. Thomas Bock Verden 8.10.2015

Übersicht Hamburg Stadt der Widersprüche Menschheit kränker... oder Krankheit menschlicher? Beispiel Stimmen hören Sinnbedürfnis und Kohärenz Was hilft gegen (Selbst)Stigmatisierung? Irre menschlich Hamburg, Peerprojekt, Arbeit!

(1) Hamburg - Stadt der Widersprüche? Hamburg: meiste Krankschreibungen wegen psychischer Erkrankung - Warum? Hamburg: Bestwerte im Glücksatlas Ungerecht? Blankenese glücklich, Jenfeld krank? Oder typisch? Spannweite arm-reich macht krank! Oder beides im Leben möglich - Krankheit u. Glück? Herausforderung: Gerade Menschen mit längerfristiger Erkrankung Perspektiven eröffnen Verteilung der Ressourcen? Je kränker, desto weniger Hilfe? - in der allg. Medizin undenkbar

(2) Menscheit kränker? Zahlen sehr verschieden - abhängig von Definition Angaben verschieden - abhängig von Interessen Mehr Krankheit oder Behandlungsbereitschaft? Menschen kränker oder ehrlicher? Ärzte ehrlicher oder schneller? Soziale Unterschiede!

Exkurs: Soziale Ungleichheit und psychische Gesundheit (Becker T 2012) 9 von 12 Studien zeigen in soziökonomisch Schlechten Wohngebieten höhere Prävalenz (Muntaner u.a. 2004) Verursachung oder Selektion? Bundesgesundheitssurvey: 2,5 x höheres Risiko bei Männern, ca. 1,5 x bei Frauen (Mauz & Jacobi 2008) Zuviel und zuwenig Streß/Arbeit machen krank Mehr psychische Erkrankungen in Ländern mit Einkommensunterschied! (Wilkinson & Pickett 2010)

Arbeitslosigkeit macht krank Arbeitslose mehr Depression, Angst, psychosomatische Störung Weniger Subjekt. Wohlbefinden, Selbstwert Männer > Frauen, Arbeiter > Angestellte psychische Störung mit Arbeit 16%, ohne 34% Längsschnitt: Arbeitslosigkeit macht Stress. dto für alleinerziehende Frauen, Migranten (Paul & Moser 2009, Gesundheitssurvey, Canor-Graae & Selten 2005)

Diese neuen Patienten leiden nicht wie die alten an Psychosen oder schweren psychiatrischen Störungen... sondern an verschiedenartigen Traumata, die sie in eine chronische Hilflosigkeit stürzen, die zwischen ängstlichem Unbehagen und Verzweiflung schwankt. Prekarität, Ausgeschlossensein und Arbeitslosigkeit fügen narzißtische Wunden zu, deren Hauptkennzeichen eine Abnahme der Selbstachtung und in der Folge die Erschütterung des Selbstvertrauens ist. (Ehrenberg 2011)

Macht des Marktes Erst mehr Angebot oder erst mehr Nachfrage? Diagnosen großzügiger Doppeldiagnose aus ökonomischen Gründen? Ausweitung DSM 5 Trauer über 2 Wochen Bes. kindliche Trotzreaktion Leichte kognitive Störung Stigmatisierung u. Verschiebung von Ressourcen

Menschheit kränker? Zwischenergebnis Im Kernbereich eher keine Zunahme! Verschiebungen zwischen Diagnosen Zunahme Demenzen Evtl. somatoforme Störungen + somatische Komorbidität Erkrankung früher (s. kulturelle/sexuelle Akzelleration) Menschheit älter (mit/ohne Erkrankung, Unterschiede!) Annäherung zwischen Geschlechtern (z.b. mehr Männer depressiv, mehr Frauen Alkohol)

(3) Krankheit menschlicher? Welches Bild von psychischer Erkrankungen vermittelt Psychiatrie? Welches Bild vermitteln die Medien? Angst / Vorurteile abhängig von Diagnosen!(Schizophrenie - Psychose - Depression - Burn out ) von Erfahrung, Bildung, Schicht! vom Krankheitskonzept!

Krankheitskonzept und Vorurteile (Angermeyer&Schomerus 2012) Biologisches Modell wirkt nicht entstigmatisierend Vorurteile u. Wunsch nach sozialer Distanz stärker Schuldzuweisung nicht (mehr) entscheidend! Annahme fehlender Kontrolle? Häufigkeit in Bevölkerung eher überschätzt! Zusammenhang mit soz. Distanz widersprüchlich Begegnung wichtig: Anthropologische Sicht baut Brücken: Annahme eines fließenden Übergangs!

Unzulässige Vereinfachungen Pathologie in der Praxis Dialoge im klinischen Alltag: Warum ist Herr x psychotisch? - Er hat eine Psychose Warum ist Frau M. so aufgeregt? - Sie agiert. Frau P. hört Stimmen. Sie hat eine Schizophrenie. Herr S. nimmt die Pillen nicht. Er ist noncompliant.

Unzulässige Vereinfachungen in der Theorie In der Theorie Psychische Erkrankungen = Genetik + Stoffwechsel Rückfälle vermeiden um jeden Preis - und das Leben gleich mit Ausweitung des Krankheitsbegriffs - zum Nachteil der mehr Beeinträchtigten!

Wie gesund ist krank? eine Übersicht Ängste: zunächst (Selbst)Schutz vor Gefahr, Risiko: Verselbständigung, Verallgemeinerung, Zuspitzung, Lähmung und Panik Zwänge: Rituale geben Halt, Schutz vor Zerfall Gefahr: Einengung, Blockade, Gefängnis Depressionen: emotionaler Totstellreflex, Schutz aber: kognitive/affektive Teufelskreise, Verzweiflung, Leere, Selbstgefährdung

Manien: Flucht nach vorne, aus Überanpassung, Grenzen sprengen o. Befreiung, Abwehr Verzweiflung aber: Selbstgefährdung, sozialer Schaden Borderline: Grenzgänger, Langzeit-Pubertät? schwierige Balance von Bindung und Autonomie, bis zu: Selbstverletzung, Fremdgefährdung Psychosen: Reizoffenheit/ Dünnhäutigkeit, Traum ohne Schlaf, Rückgriff kindliche Wahrnehmung bis zum: Verlust eigener Grenzen Komorbidität - Addieren oder verstehen?

EigenSinn und Psychose Sinne gehen eigene Wege Nerven im Hörzentrum nur zu 1/3 vom Ohr... Suche nach Eigenem und Sinn Verbindung von Psychotherapie und Sozialpsychiatrie eigener Sinn der Psychose Subjektive Bedeutung, Sinn-Bedürfnis (s. Hamb.SuSi-Projekt) Psychose als Form des Eigensinns Unverständlichkeit = letzter Hort von Eigenheit, Herausforderung Eigensinn und Psychose, Paranusverlag

Anthropologische Sicht Philosophie des Trialogs? Menschen müssen im Unterscheid zu anderen Lebewesen um ihr Selbstverständnis/-gefühl ringen. Es gehört zu unseren Möglichkeiten, an uns zu zweifeln und dabei auch zu verzweifeln, über uns hinaus zu denken und uns dabei auch zu verlieren... Wer darüber psychotisch wird, ist also kein Wesen vom anderen Stern, sondern zutiefst menschlich. (trialogischen blauen Broschüre: Es ist normal, verschieden zu sein )

(4) Beispiel Eine junge Stimmenhörerin

Erfahrung Netzwerk Stimmenhören Die Stimmen sind wahr, du hörst sie ja Reden wie mit einem Nachbarn Jede Erklärung ist besser als keine Nicht allein mit den Stimmen bleiben Nicht alles gefallen lassen Wieder Herr im eigenen Haus werden Spiegel der eigenen Befindlichkeit? Stimmen integrieren und entkräften

Zitat Ron Coleman: Mir war erlaubt, mir meine Erfahrung zueigen zu machen. Ich konnte zum ersten Mal über die Stimmen reden, ohne dass sie als Teil einer Krankheit gesehen wurden. Sie wurden als Teil von mir, von dem, was mit mir passiert war, verstanden. Das machte es viel leichter damit umzugehen.

(5) Sinn-Bedürfnis bei Psychosen? Trialog in der Forschung Gegenpositionen: Psychosen sind sinnlos und zufällig. Hirnstoffwechsel entgleist ohne Bezug zum Erleben. Symptome zu hinterfragen, sinnlos und schädlich. Psychotische Erfahrung verschafft ungewohnten und überwältigenden Zugang zu unbewussten Erlebnissen und Konflikten. Aufarbeitung notwendig für nachhaltige Stabilisierung. Symptomreduktion mit Medikamenten kann helfen, doch nur im Rahmen einer tragenden, reflektierenden Beziehung, um das Erlebte zu integrieren. (D.Buck)

Aufbau des Fragebogens: Subskalen Positives Erleben Meine Psychose Verstehbarkeit hat mit meiner der Entstehung bisherigen Lebenserfahrung d. Biografie zu tun. In meiner Positives Psychose fühle ich Symptomerleben mich viel lebendiger. Ich habe in meiner Positive Psychose Auswirkungen einiges fürs Leben gelernt. Negatives Erleben Unverständnis/ Meine Psychose ist Unbelastete vom Himmel Vergangenheit gefallen In meiner Negatives Psychose war ich Symptomerleben stark verunsichert. Seit meiner Psychose bin ich gleichgültiger Negative mir selbst und dem Auswirkungen Leben gegenüber geworden. Krankheitsverlauf Vergangenheit: Entstehung der Psychose Gegenwart: Symptomerleben Zukunft: Auswirkungen der Psychose

Einschätzung? Wieviel % sehen Psychose in Zusammenhang mit Lebensereignisse? Wieviel % erleben die Psychose auch positiv? Wieviel % betonen auch konstruktive Veränderungen durch Psychose?

Antworttendenzen Ca. 80% sehen Psychose in Zusammenhang mit Lebensereignisse? Knapp 50% erleben die Psychose auch positiv. 60% betonen auch konstruktive Veränderungen durch Psychose.

Zusammenhänge Wer Bezug zum eigenen Leben herstellt, sieht aktuelle Symptome / Zukunft zuversichtlicher Auftrag Psychother. (Salutogenese/Kohärenz) Wer Symptome als belastend erlebt, befürchtet auch eher negative Auswirkungen. Auftrag an Psychiatrie (Beistand, Entlastung) Vergleich mit anderen schweren Erkrankungen?

Zitat zu Sinn und Leid Ist der Mensch 'auf der Suche nach Sinn fündig geworden, dann wird er glücklich. Auf der anderen Seite wird er dann aber auch leidensfähig. Leiden bringt nämlich den Menschen nicht an und für sich zur Verzweiflung. Sondern nur Leiden, das ohne Sinn zu sein scheint, führt zu Verzweiflung. VIKTOR FRANKL

(6) Was hilft (nicht) gegen Vorurteile? (-) Reduktionismus (Meta-Analysen Angermeyer & Schomerus) Hochglanzbroschüren (+) Begegnungsprojekte Annahme fließender Übergänge Gesellschaftliches Engagement für Sensibilität und Toleranz z.b. Irre menschlich Hamburg

Irre menschlich Hamburg Beispiel für eine trialogische Bürgerinitiative Info für Journalisten aus erster Hand Begegnungsprojekte in (Hoch)Schulen und Betrieben (Toleranz und Sensibilität) Tage der offenen Tür Psychiatrie macht Schule Trialogische Fortbildung Gesundheitsberufe, Jugendhilfe, Lehrer, Pastoren, Polizei, Wohnungswirtschaft, Bewährungshilfe, Jobcenter Kulturprojekte, Ausstellungen, Filme u.a. Allgemein: Website, Hörfunk-, Kinospot www.irremenschlich.de

Zitat Ron Coleman: Mir war erlaubt, mir meine Erfahrung zueigen zu machen. Ich konnte zum ersten Mal über die Stimmen reden, ohne dass sie als Teil einer Krankheit gesehen wurden. Sie wurden als Teil von mir, von dem, was mit mir passiert war, verstanden. Das machte es viel leichter damit umzugehen.

Der Verein Irre menschlich ist auf Spenden und Sponsoren angewiesen

Plakatbeispiele: Plakatbeispiele:

Selbstwirksamkeit statt Selbststigmatisierung Hamburger Peer-Projekt Genesungsbegleiter für Betroffene und Angehörige - Schnittstelle ambulant - stationär in allen Hamb. Kliniken Ergebnisse Bei Erfahrenen: mehr Selbstwirksamkeit, weniger Krankenhaustage (rct-studie) Bei Angehörigen: weniger Belastung, mehr Lebensqualität (Pilotstudie) Peers: Empowerment, Inklusion (Fragebögen, Befragung) Institution: Weniger Vorurteile, mehr Koop (internet-b.)

Was trägt zu Prävention bei? Jeder Mensch will nützlich sein Bedeutung hilft gegen Wahn Anerkennung wirkt gegen Depression Politische Dimension von Prävention: Krieg, Gewalt, Armut, Arbeit... (Priebe).

Wie wird Psychiatrie niedrigschwelliger Lücke zw. Station und Ambulanz Lücke zw. Jugend- und Erwachsenenpsychiatrie Nebeneinander Jugendhilfe und - psyhiatrie Falsche Gewichtung / Belohnungsmechanismen Unfair gg. Schwer-Kranken / Erreichbaren Idee Integrierter Versorgung: Hamburg / Hana

Beispiel aus Eigensinn und Psychose Der Kellergeist

Das Einzige, das mich von meinen psychotischen Patienten unterscheidet, ist meine Fähigkeit, sie gesünder zu sehen, als sie das z.z. können. Prof. Thea Schönfelder, Pionierin der Familientherapie Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit. Es folgen Film und Interview mit Samuel Enslin