Web-Dogmen: Die Abrechnung 2007

Ähnliche Dokumente
Asynchrone Zusammenarbeit im Web 2.0 und Social Software. Life Online Seminar NÜRNBERGER, Oktober Mai 2012

Von Web 2.0 zum User 2.0

Selbsthilfe und neue Medien - Chance oder Risiko?

Online aber sicher! Vertrauen in Zeiten von Web 2.0

Internet Thementag Social Media an Hochschulen. Was ist Social Media? Ein Überblick. Christoph Zehetleitner

Follow us! OGOK. Im Netz werken - Orientierung im Social Web. oliver gassner online-kommunikation

Präsentation zum Thema. Web 2.0 Youtube ITV. von. Rafael Radziej

Web 2.0 Ein Überblick Magnus Niemann

Der Herstellung im Verlag - Status quo und Perspektiven

Online Relations. Kundenkommunikation im sozialen Web. Online Relations 1

Die zwölf Herausforderungen für das innovative Verlagsmanagement

Image für die Unbekannten: Virales Marketing mit Web 2.0

Die Aufgaben der Zentren

W I K I M A N A G E M E N T Social Software und Web 2.0 Status Quo und Perspektiven für das Management

Social Media wird erwachsen: Chancen und Risiken für KMU. Was? Wer? Wie? Drei Tipps. Social Media wird erwachsen: Chancen und Risiken für KMU.

Christian Boris Schmidt

Verlag 3.0 Vom Inhalteanbieter zum Netzwerkorganisator

Herausforderung Hyperdistribution

Social Media! Auch für den Mittelstand!! 2011 F.F.T. MedienAgentur! 1!

Web 2.0 Hat die normale Internetseite ausgedient?

Journalismus & Web 2.0

VDZ Verband Deutscher

E-learning2.0: Lernen mit social software

Web 2.O. Konzept und Technologien. Hedwig Sicking

Erfolgreiche Tourismus-Kommunikation im (Social) Web (2.0) 2011 F.F.T. MedienAgentur 1

Nachfrageentwicklung. Erfahrungen mit IPTV und Web 2.0-Diensten. WIK-Workshop: Breitbandschere Verlieren ländliche Regionen den Anschluss?

OPAC 2.0 die Grundlagen: Web 2.0-Technologien und ihre Anwendung im Bibliothekskatalog

Uwe Stache: Die moderne WebSite. Trends Do s & Don ts

Multi Channel Publishing in Perfektion. Schnelles Eröffnen neuer Informationskanäle und effizientes Befüllenaus einem Single Source System.

blogspiel blogs mit radioanschluss Tutzing, Juni 2008

SOCIAL MEDIA ALS AKQUISETOOL. Frankfurt,

Über Möglichkeiten und Risiken im Netz der Netze und ein Einblick in die Arbeitswelt bei Google

Social Media: Die Herausforderung begann Soziale Medien in Bildungsinstitutionen: Hype oder Pflicht?

Web 2.0 als Marketing Instrument Der Erfolg gibt uns recht!

Das Internet im Wandel

Mit scharfem Blick zum Ranking-Glück

Verlag 3.0. Die Aussichten

dendialog gedacht. Nur etwa ein Jahr nach seinem Durchbruch in den USA wurde Twitter ganz selbstverständlich in professionelle CRM (Customer

Was Sie erwartet. Blitzseminar: Social Network-Marketing Frankfurter Buchmesse 2009 Andrea Mühl, M. A.

Mit scharfem Blick zum Ranking-Glück

Netzwerken in Business Network Communities XING & LinkedIn

Mister Wong Eine Community schafft eine Ergänzung zu klassischen Suchmaschinen

TV als lokale Gemeinschaft. Lokal-TV-Kongress 2016 Michael Geffken / 21. September 2016

Social Media. Personalbeschaffung im Web 2.0!

DATEN UND FAKTEN ZUR INTERNETNUTZUNG IM JUNI 2016 AUF BASIS VON NIELSEN DIGITAL CONTENT MEASUREMENT

Frauenwirtschaftstag Wie kann ich Social Networking als Marketing Instrument nutzen?

Wolfgang Semar Schweizerisches Institut für Informationswissenschaft SII

Internet-Stammtisch. OnlineMarketing. Aktuelle Entwicklung en. Uwe S tache.

Styria Börse Express GmbH A 1090 Wien, Berggasse 7/7 Tel.: office@boerse-express.com

Zielgruppenansprache via YouTube, Facebook und Twitter

the business and consulting company

präsentieren Perlen vor die Säue Erfolgreiches Social Media: Die Kanäle

Verteiltes Internet Wirkung des Pareto-Prinzips im Netz

Social Media - Trends und Nutzergruppen

SEO. Future sell. the business and consulting company

Die Bedeutung von Social Communities: Überhöhte Erwartungen oder tatsächliches Potential? München, Dr. Nikolaus Mohr (07.

Google, Blogs, Wikis

ReachLocal Umfrage unter KMU zum Thema Social Media Nutzung

Kennzahlensystematik zur Beurteilung der Online- und Digitalaktivitäten von Medienunternehmen

Wer bin ich? Stefanie Gerhofer Studium WiWI JKU Linz Geschäftsführeirn: Offisy GmbH Grafield GmbH

Marketing mit Facebook & Co.

Video-Thema Begleitmaterialien

Bewusstseinsbildung mit Facebook & Co. Astrid Huber & Martin Ruhrhofer (enu)

MEDIA. (Überlebens-) Strategien für Publisher im digitalen Zeitalter. User generated Content Return on Advertising Behavioral Targeting. Web 2.

DATEN UND FAKTEN ZUR INTERNETNUTZUNG IM APRIL 2015 AUF BASIS VON NIELSEN NETRATINGS. Mit dem Schwerpunkt Soziale Netzwerke im Internet

Basisstudie IV. Print, Online, Mobile CP in einer neuen Dimension. München, 03. Juli 2014

Einsatz von Social Media in Wahlkämpfen

Social Media im B2B. SuisseEMEX 2012 Online - Forum Daniel Ebneter

TEX Online Communities

DIE DIGITALE MARKENWELT VON PROMOBIL UND CARAVANING

NetMoms das Portal für Mütter

Social Media Advertising

SSB Folie 1. Urs Koller MySign AG. Schweizerischer Samariterbund

Facebook, YouTube & Co

Wie unterstützt ein modernes Intranet Personalkommunikation - Wissensaustausch - Onboarding?

Web neue Medien

Agenda. Das Versprechen von Distributed Content. Die Macht der Plattformen und wie sie unser Geschäftsmodell verändern


Enterprise 2.0 Wie Social Software den Wissenstransfer bei Cisco revolutionierte

1. Was ist Social-Media? 2. Die 7-Social-Media-Bausteine. 3. Anwendungen. 4. Plattformen. 5. Vorstellung einiger Plattformen

re-lounge GmbH MEDIENBÜRO

Mediadaten. VZ-Netzwerke

Software. Dienstleistung. Referent. MUK IT Vortrag. Thomas Kaiser, cyberpromote GmbH 1. User Signal Marketing. mehrfach ausgezeichnet

Die Welt nach Gutenberg Thomas H. Kaspar, Akademisches Forum, 14. Februar 2008, München

FERNSEHEN, RADIO UND MULTIMEDIA WERTSCHÖPFUNG IM NETZ DER UNENDLICHEN MÖGLICHKEITEN

Werden Sie in Projekten sozial!

businessworld.de und zentrada.tv

Talk IT: Internet Communities. Markus Hasibeder agindo interaktives marketing 2010

THE SOCIAL PUBLISHER

THIERHOFF CONSULTING. Geschäftsmodelle 2.0: Geld verdienen im Internet

Expertenbeitrag: Wachstumsmotor Online-Marktplatz. Viele Käufer gezielt erreichen.

Best of Web2.0 Beispiele aus der Praxis

Unsere Themen: Was sind Soziale Medien? Wie funktionieren sie? Welchen Nutzen können sie für die Suchtprävention-/-beratung und - Therapie haben?

Vom Zeitungshaus zum Multiplattformunternehmen

Social Media Marketing Kleines Budget - Große Wirkung? Hendrik Unger Münster

Garzotto, Marta: Social Media Marketing. Entwicklung von Marketingstrategien für Unternehmen, Hamburg, Diplomica Verlag GmbH 2016

Chancen und Möglichkeiten für die Öffentlichkeitsarbeit

Social Media. Hype oder Must have?

Transkript:

Web-Dogmen: Die Abrechnung 2007 These 1: Web 2.0 betrifft nur die Großen Seite 1

Web 2.0: Wikipedia-Definition Der Begriff Web 2.0 beschreibt eher vage eine veränderte Wahrnehmung und Benutzung des Webs. Hauptaspekt aus organisatorischer Sicht: Inhalte werden nicht mehr nur zentralisiert von großen Medien erstellt und an die Massen verbreitet, sondern auch von unabhängigen Leuten, die sich untereinander vernetzen. Typische Beispiele hierfür sind Wikis, Weblogs sowie Bild- und Videoportale und Tauschbörsen. Seite 2

Die zwei Grundprinzipien Internetanwendungen, die ausschließlich im Internet laufen und über einen Browser zugänglich sind. Weitere Software muss nicht installiert werden. Die User bestimmen die Inhalte bzw. bringen Inhalte ein bzw. sind Mitgestalter und erstellen User Generated Content bzw. Social Software: Community, Forum, Blog, Wikis, Tagging, Links. Schlagworte: Kollektive Intelligenz, Long Tail Seite 3

Wenn Google für YouTube 1,65 Mrd. $ NewsCorporation für MySpace für 580 Mio. und Holtzbrinck geschätzte 85 Mio. EUR für die Studentencommunity StudiVZ ausgeben, dann sind die alten New Economy- Zeiten mit ihrem Gigantismus nicht mehr weit Seite 4

Seite 5

Zum Beispiel StudiVZ 85 Mio. für eine Community: die gerade ein Jahr alt war, deren Werbeumsätze in keinem Verhältnis zum Kaufpreis standen, das komplett kostenfrei ist Ist das nicht ein bisschen viel??? Seite 6

Zum Beispiel StudiVZ: Kaufbegründung Michael Grabner: Etwa drei Prozent aller Studenten sind Zeit -Abonnenten und rund sieben Prozent aller Studierenden lesen die Zeit. Zu StudiVZ hingegen gehen 70 Prozent aller Studenten in Deutschland. Ich frage Sie: Was wäre ein Printmedium wert, das von 70 Prozent der Studenten gelesen wird? Stefan von Holtzbrinck: Wenn bei einer Plattform wie StudiVZ täglich 90 Millionen Mal geklickt wird, kann man davon ausgehen, dass diesen Interessen bestimmte Bedürfnisse folgen auch nach Inhalten und Services. Seite 7

Seite 8

Zum Beispiel XING Die größte Business-Community Europas 2003 gegründet, seit 2004 mit Venture Capital finanziert Mit 1,5 Mio. Mitglieder, davon ca. 100.000 im kostenpflichtigen Premiumbereich, größte Business-Community in Europa Umsatz 2006:. 6 Mio. EUR, werbefrei! Seit Ende 2006 börsennotiert, Kapitalisierung: 150 Mio. EUR. Seite 9

Seite 10

Zum Beispiel Urbia Urbia ist die größte Community für Eltern Kunstname, kein Verlagshintergrund Das wird geboten: Hunderte Artikel mit zu Familienthemen 42 Diskussionsforen zu speziellen Themen und die Möglichkeit, dort gezielte Fragen zu stellen Etwa 40 teils interaktive Services mit einem hohen Nutzwert Einen Shop mit Produkten rund um die Familie Chats zum Austausch, zum Beispiel über Schwangerschaft oder Kinderwunsch Eine Suchmaschine für das Forum und eine für unsere Fachartikel, die durch Eingabe eines Stichwortes schnell und genau das gesuchte Thema auf den Bildschirm bringen Seite 11

Zugriffe bei Eltern.de Seite 12

Urbia.de: Mehr Zugriffe als Eltern.de Seite 13

Beispiel IDG Pat McGovern, CEO von IDG: Früher setzten wir für einen neuen Printtitel im IT-Segment Investitionen von fünf bis acht Millionen Dollar an. Bei einem Online-Angebot können wir eine vernünftige Website mit einigen Grundfunktionen schon für 150.000 Dollar auf die Beine stellen. Quelle: werben & verkaufen Nr. 18/2007, S. 56 Seite 14

Web 2.0-Anwendungen als Massenmedien Über die Hälfte (54%) der deutschen Internetnutzer besuchten im Februar 2007 Web 2.0 Websites, wie eine Sonderanalyse des Marktforschungsinstituts Nielsen//NetRatings zeigt. Damit sind diese Sites, bereits fast so beliebt wie Finanzsites (57% Reichweite) und ebenso beliebt wie Reisewebsites (53% Reichweite). Die Zahl der Nutzer (Unique Audience) auf Web 2.0 Websites ist zwischen Februar 2006 und Februar 2007 um 32% auf 19,7 Millionen gestiegen. Page Views kletterten im selben Zeitraum sogar um 77% auf 2,1 Milliarden und die auf diesen Sites verbrachte Zeit wuchs um 48% auf durchschnittlich 45 Minuten pro Monat. Seite 15

Web 2.0: Konsequenzen für Verlage Kernziele von Web 2.0 stimmen mit Verlagszielen überein: Reichweite in der Zielgruppe Informationsversorgung Profilgenerierung Zielgruppenmitglieder kennen sich gut aus und starten ein Web-Business. Die Einstiegsbarrieren sind so niedrig wie nie zuvor: Technik wird immer günstiger und leistungsfähiger. Noch nie war es so leicht, so viele Menschen zu erreichen. Das Internet skaliert wesentlich besser als Print. Die Betreibergröße koppelt sich vom Erfolg ab. Seite 16

Herausforderungen und Chancen für Verlage Jeder Verlag kann Web 2.0-Ansätze nutzen. Mancher Verlag ist überrascht, was seine Leser schon alles im Netz machen. Die Herausforderung liegt in erster Linie im neuen Denken, also im veränderten Bewusstsein. Medienmarken bieten eine exzellente Ausgangsbasis Verlag hat mehr Marketingpower als rein virtuelle Wettbewerber (er muss sie nur nutzen ) Vom Content-Publisher zum Community- und Network- Organizer! Seite 17

Warum Verlage sich mit Web 2.0 schwer tun Es lässt sich nicht rechnen : Kalkulation wie bei bisherigen Verlagsprodukten funktioniert nicht Oft geringe Risikobereitschaft Wenig Web 2.0-Kompetenz Wenig oder keine (Multi)Mediakompetenz (Video) Keine (oder nur schlechte) Erfahrungen mit zahlungspflichtigen Services Traditionelles Verlegerdenken : Autor/Redakteur Produkt Leser Seite 18

Warum Verlage sich mit Web 2.0 schwer tun Zu geringe Kenntnisse über das Informationsund Kommunikationsverhalten der Zielgruppen Angst bzw. Unsicherheit über Kontrollverlust Probleme, Communities zu kommerzialisieren Probleme bei der organisatorischen Einordnung Planungsdenken: Was wir nicht planen können, machen wir nicht Mangelnde Geschwindigkeit und Flexibilität Seite 19

Ein Verleger als Vordenker Der Begriff wurde Web 2.0 wurde mitgeprägt durch Tim O Reilly, dessen Aufsatz What Is Web 2.0 (auf Deutsch) zurecht Kultstatus besitzt. Native Web-2.0-Firmen genießen den natürlichen Vorteil, dass sie zuvor keine alten Muster, Geschäftsmodelle und Einnahmequellen loswerden müssen. Seite 20

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! Ehrhardt F. Heinold Heinold, Spiller & Partner Unternehmensberatung GmbH BDU Behringstraße 28a 22765 Hamburg Telefon: + 49 40 3986620 Fax: + 49 40 39866232 Internet: www.hspartner.de Blog: http://publishing-business.blogspot.com E-Mail: ehrhardt.heinold@hspartner.de Seite 21