Riskante Arbeitswelt im Spiegel der Supervision

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Transkript:

Jörg Fellermann Riskante Arbeitswelt im Spiegel der Supervision Eine Studie zu den psychosozialen Auswirkungen spätmoderner Erwerbsarbeit

Übersichtas oben drüber steht Idee und Ziel Forschungspartner Förderer Untersuchungsdesign Publikationen 6 Befunde Fokus: Selbstfürsorge

Idee und Zielas oben drüber steht Besonderer Zugang zur Wirklichkeit der Arbeitswelt: Supervisor/innen als Expert/innen auf der Hinterbühne Besonderer Beitrag zur Debatte um die Gestaltung von Arbeit: Die Innenwelt der Arbeitswelt

Forschungspartneroben drüber steht Professur Industrie- und Techniksoziologie, Technische Universität Chemnitz Sigmund-Freud-Institut, Frankfurt/Main Forscher/innen: Nora Alsdorf, Ullrich Beumer, Bettina Daser, Julian Fritsch, Saskia M. Fuchs, Christoph Handrich, Frank Kleemann, Ingo Matuschek, Anke Kerschgens Wissenschaftliche Leitung: Rolf Haubl, G. Günter Voß

Fördereroben drüber steht (DGSv), Köln Berufs- und Fachverband für Supervision gegründet 1989, 3.820 persönliche Mitglieder ergebnisoffenes Durchdenken hilft ich seh etwas, was du nicht siehst

Untersuchungsdesignoben drüber steht Grundlage: Einschätzungen und Reflexionen von Supervisor/innen zu markanten Veränderungsprozessen in Organisationen und deren psychosozialen Auswirkungen Erfasst durch: 14 halbstrukturierte Tiefeninterviews mit ausgewählten Einzelpersonen, 2 Gruppendiskussionen mit je 5 Teilnehmenden, standardisierte Befragung von 3.600 Personen (jeweils Mitglieder der DGSv) Rücklauf der standardisierten Befragung: 999 Antworten oder 27,7 %.

Publikationen

6 Befunde Numero 1: Veränderungenen drüber steht Das Veränderungstempo nimmt zu und droht Beschäftigte zu überfordern (78,7 %) Kurzfristige ökonomische Erfolge im Vordergrund, nachhaltige OE vernachlässigt (qual) Sachgründe für Veränderungen nicht nachvollziehbar (nur 16,2 %) Konflikt unter den Beschäftigten: Veränderungen negativ/veränderungen begrüßenswert (qual)

6 Befunde Numero 2: Sorgenen drüber steht Atypische Beschäftigungsverhältnisse nehmen zu (79,4 %) Beschäftigungsunsicherheit Planungsunsicherheit Lebensunsicherheit als Risiko (71,9 %) Regelmäßige Mehrarbeit als allgemeine Erwartung (65,6 %)

6 Befunde Numero 3: Führungsfragenen drüber steht Nur wenige Führungskräfte können ihren Aufgaben gerecht werden (11,4 %) Eher gestiegene Anforderung als nicht ausreichende Kompetenz (qual) Vor allem Orientierungsfunktion von FK zu schwach ausgebildet (50,2 %) Überarbeitung wird zelebriert (qual)

6 Befunde Numero 4: Arbeit macht krank drüber steht Arbeitsintensität nimmt zu (82,3 %) Das ist gleichbedeutend mit Belastung und Druck (79,7 %) Das zehrt psychophysisch an den Kräften (86,0 %) Erkrankungen als Folge davon nehmen zu (53,2 %) Der Symptomkreis burn out kommt immer häufiger vor (54,5 %)

6 Befunde Numero 5: Resignationdrüber steht Arbeitszufriedenheit sinkt (63,4 %) Beschäftigte lassen die Entwicklung über sich ergehen (qual) Beschäftigte nehmen Handlungsspielräume nicht wahr (64,4 %) Bedürfnis nach sozialer Anerkennung steigt, Erfüllung wird unkalkulierbar (qual)

6 Befunde Numero 6: Ruinöse Konkurrenz steht Veränderungen im Mikroklima der Organisation (Konkurrenz, Konflikt) nehmen zu (qual) Beschäftigte halten trotz schwierigen Mikroklimas (noch) zusammen (qual) Die Identifikation mit der Organisation geht insgesamt zurück (qual)

Aktueller Fokus: Selbstfürsorge (neue Studie 2011) steht Von der Fürsorge zur Selbstfürsorge Zielvereinbarung Überlastungsanzeige Gesundheitszirkel (AG) Ausgleichen Aussteigen Widerstand leisten (passiv/aktiv) Verändern Selbstfürsorge eine biografisch erworbene Kompetenz

Quellen Haubl, R., Voß, G. G. (Hg.) (2011): Riskante Arbeitswelt im Spiegel der Supervision. Eine Studie zu den psychosozialen Auswirkungen spätmoderner Erwerbsarbeit. Kölner Reihe Materialien zu Supervision und Beratung, Band 1, hrsg. von der Deutschen Gesellschaft für Supervision e.v. (DGSv). Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht. Haubl, R., Voß, G. G. (2009): Psychosoziale Kosten turbulenter Veränderungen. Arbeit und Leben in Organisationen 2008, Positionen Beiträge zur Beratung in der Arbeitswelt, 1, 1 8. Aktuelle Studien: http://www.dgsv.de/projekte-themen/arbeit-und-leben/

Kontakt steht Lütticher Str. 1 3 50674 Köln Tel.: 0221/92004-0 Fax: 0221/92004-29 info@dgsv.de www.dgsv.de