Kapitel 3 Prozesse in und zwischen Gruppen

Ähnliche Dokumente
Dream Team Leadership. Mechtild Julius. MJ Beratung & Coaching.

Ideen entwickeln und bewerten Kreativität in der Produktion speziell Gruppenfertigung

Dream Team Leadership. Mechtild Julius. MJ Beratung & Coaching. Austrasse 8e Wachtberg Tel Mail: julius@mj-beratung.

Gründerteam Wencke Schwarz >>> Menschen im Fokus <<< BPW Gründerteam-Vortrag 2015

Wie kann man Kreativität und Innovation fördern? Psychologische Ansätze zum Ideenmanagement

Teamarbeit Toll, Ein Anderer Macht s?

Dynamik und Prozesse in Gruppen. Anne Kebbe

Tischgruppen. Erstellt durch: Im Rahmen der Werkstatt 2 von:

Training Actíva Lohnwert Methodik

DER MENSCH IM PLURAL

Chancen und Risiken der Teamgründung

Fachhochschule Deggendorf

! " # $! $ % " & ' 0

SEESTADT BREMERHAVEN. Mit Führung Orientierung geben. Führungsleitlinien für die Stadtverwaltung Bremerhaven. Mai 2009

Kann der Sport zur Motivation einer Person beitragen? Kann der Sport als Motivationsfaktor zur Anhebung der Führungskompetenz gesehen werden?

PS Experimente im Psychologieunterricht ( )

Die Phasen der Gruppe-/ Teamentwicklung

Brainstorming. Brainstorming gehört zu den assoziativen Methoden. Der Vorteil ist, dass diese meist rasch zu erlernen sind.

Verschiedene Arten von Teams

1 Steigerung der Persönlichkeits-Kompetenz. Persönlichkeits-Kompetenz

Teamentwicklung. Psychologische Unternehmensberatung Volker Rudat

UBalance Mental fit im Job. Ergebnisbericht Unternehmens- und Mitarbeiterbefragung zum Thema Risiken und Potentiale im Unternehmen

Herzlich Willkommen zu unserer Veranstaltung

Schulung Personalführung - Grundlagen und Instrumente für die Praxis

MitarbeiterInnenbefragung des Bundes 2011

LQN-Kernteamschulung Forbach

5 Planung und Vorbereitung GA (NP-EG K 3, 4)

Teambuilding / Teamentwicklung

Führungstraining: Vom Mitarbeiter zum Laborleiter. Vom Mitarbeiter zum erfolgreichen Stellvertreter des Laborleiters. Führungstraining für Laborleiter

Mitarbeiter-Vorgesetzten-Gespräch Leitlinie

SELBSTREFLEXION. Selbstreflexion

Herzlich willkommen. Gruppendynamik Skitouren / Freeride. Reinhold Pfingstner. Pfingstner Fotos: Hans Thurner 1

Professionelles Projektmanagement in der Praxis. Veranstaltung 6 Teil 2 ( ):

Grundprinzipien zur erfolgreichen Vereinsführung

Gruppendynamik. Wissensbaustein. Der DIE-Wissensbaustein für die Praxis. Online-Erstveröffentlichung (Dezember 2015)

Teambildung, Teamentwicklung, Teamcoaching und Teamleitung - eine Abgrenzung und Definition

Wie man mit Change Management IT-Projektkosten senken kann

Teamentwicklung eine wirkungsvolle Massnahme zur Optimierung von Effektivität, Effizienz und Konfliktprophylaxe.

Vorbereitungs- und Gesprächsbogen zum Mitarbeiterjahresgespräch für Mitarbeiterinnen / Mitarbeiter

mit ehrenamtlichen HospizbegleiterInnen

INNOVATION ARBEITS- GESTALTEN BUCH

3 Social Recruiting Kritik und Erwiderungen

Selbst-Coaching Hopp oder Top?

BIST Mathematik AK 3 Kommunikation. Die Sprache der Mathematik sprechen - Sprechen über Mathematik

Teambuilding - am Beispiel von Geldwerk1 Prof. Dr. Ralf Beck Gründer von Geldwerk1

Teamuhr Knut Kaiser (November 2007/August 2008)

Vorwort. Sehr geehrte Damen und Herren,

Einflussfaktoren der Gruppenleistung

Kollegiale Praxisberatung (Intervision)

AG Weiterentwicklung des International Office, Professionalisierung von Vorgängen. Unter-AG II Prozesse und Abläufe. DAAD Leitertagung 2015, Bonn

Prozesse und Übergänge in der Rehabilitation

Auswertung der Feedbackergebnisse im Unterricht (Beispiel)

Coaching entdecken Sie die Lösung in sich. Reiss Profile und Teamentwicklung

Mit der passenden Strategie ein starkes Team entwickeln. 17. März 2011, Technologiepark Tübingen-Reutlingen

Entwicklung von Führungskompetenzen. Gruppe 1. Review: Schlossbau, Management by objectives

Fragebogen zur Qualität unserer Teamarbeit

Ich kann mich nicht nicht verhalten Ich kann nicht nicht kommunizieren

Meine typischen Verhaltensmuster

Kommunikation in der Unternehmensnachfolge. Ein großer Teil des Erfolgs

Vortrag Führungsstile und Autoritäten. Unternehmensführung Dozent Stefan Piltz SS von Matthias Hendler, Sven Lehmann, Benno Seidl

2. Im Unterricht thematisieren: Warum ist die soziale Fertigkeit wichtig?

Teamentwicklung. Dr. Jörg Häseler.

Change Management. Die Welt ändert sich wir auch? Hartmut Vöhringer

1 Pflege als Teamberuf

Visionsarbeit. Quelle: Armin Rohm (Hrsg.) Change-Tools. 2. Auflage 2007, 312 S., kt. 49,90 EUR, managerseminare, Bonn ISBN

Unternehmenskultur LEKTION 26 1

Projektmanagement in der Spieleentwicklung

Konfliktmanagement - erforderlich in der (neuen) Organisationsentwicklung!

Theo IJzermans Coen Dirkx. Wieder. Ärger. im Büro? Mit Emotionen am Arbeitsplatz konstruktiv umgehen

Drei Seiten für ein Exposé. Hans Peter Roentgen

Guten Tag! Bitte beteiligen Sie sich alle! Nur dann können wir Gutes erkennen, weiterführen und versuchen, Schwachstellen gemeinsam zu verbessern.

Leitfaden zum Mitarbeiterinnen /Mitarbeitergespräch (MAG) im Bereich Technik und Verwaltung

DER NUTZEN VON PRÜFUNG UND ZERTIFIZIERUNG DURCH DRITTE

Mit Wertschätzung zu staufreien Prozessen

2 Basiswissen für Moderatoren

Gesprächsleitfaden Mitarbeitergespräch (MAG) für Vorgesetzte

DIN ISO 9000:2000 Die neuen Begriffe

DAS ABC DER EFFEKTIVEN KÜCHENORGANISATION / TEIL 1 LEHRGANG KÜCHEN-MASTER

Gruppendynamik und Teamentwicklung. Alexandra Kaar Department of Human Resources and Change Johannes Kepler University Linz

Edition. Miriam Gross, Annelies Helff. Einfach verstehen und verstanden werden. BusinessVillage Update your Knowledge!

Dabei gibt es unterschiedliche Faktoren, die das jeweilige Projekt bestimmen und charakterisieren.

Projektmanagement. Aufgabenstellung. Modulprüfungen SVF-ASFC. Nullserie (Modulbeschreibung 2013) Dauer der Prüfung: 60 Minuten

Personalmanagement wertschöpfend gestalten. Diagnostik Training Systeme

employee eap GesBR Hasnerstraße Wien

Workshop: Teamarbeit und Arbeitsstrukturen im Team

TEAMMANAGMENT TEAM - GRUPPE. Unterschied WAS KENNZEICHNET EIN GUTES TEAM?

Mitarbeiterbefragung 2015

Tutorial: Homogenitätstest

FATIGUE FATIGUE BEI MS SO LÄSST SICH DAS ERSCHÖPFUNGSSYNDROM BEKÄMPFEN

Betriebliches Bildungsmanagement und Bildungscontrolling in der Textilindustrie Ein Projekt des vtiund der IGM Schulung für Teamleiter/innen

Bundesverband hauswirtschaftlicher Berufe MdH e. V. Führen als Führungskraft

Gruppenprozesse verstehen

Schulung LQN Kernteam am

Techniken der kognitiven Verhaltenstherapie

Eine empirische Theorie für Software-Inspektionen. Empirische Softwaretechnik. Motivation (Forts.) Motivation für eine Theorie.

Prüfung der Eignung zum/zur Elektriker/in / Mechatroniker/in auf Basis einer Online-Messung

Quelle: Leitlinien zur Führung und Zusammenarbeit in der Bayerischen Staatsverwaltung

Die Rolle der Führungskraft im ressourcenorientierten Gesundheitsmanagement. Workshop 3

Transkript:

Kapitel 3: Prozesse in und zwischen Gruppem 39 Kapitel 3 Prozesse in und zwischen Gruppen Damit eine effektive Zusammenarbeit wirklich gedeihen kann, sollten Sie auch die Dynamik von Gruppenprozessen genauer kennen lernen. Denn nicht immer führt eine Zusammenarbeit»Es ist leichter, die Persönlichkeit auch zu einer Leistungssteigerung. Auf der einen Seite kön- wenn sie in eine Gruppe eingeschmolzen von zehn Menschen tief anzurühren, nen bisweilen die Anstrengungen eines Einzelnen in einer als wenn jeder individuell behandelt wird«werden können, Gruppe sogar deutlich nachlassen. Auf der anderen Seite Kurt Lewin bietet in Situationen wie beispielsweise bei erhöhtem Arbeitsstress eine Gruppe emotionale Unterstützung und Hilfe. Dies wiederum hilft, die gemeinsame Arbeitsleistung zu steigern. Gruppenprozesse Generell kann festgestellt werden, dass sich die Anwesenheit von anderen Personen auf die Leistung sowohl fördernd als auch hemmend auswirken kann. Psychologen sprechen dabei von sozialer Aktivierung versus sozialer Hemmung (Wilke/Wit 2002). Die Verbesserung individueller Leistungen, die allein durch die Anwesenheit anderer zu Stande kommt, wird als soziale Erleichterung (»social facilitation«) bezeichnet. Die Anwesenheit anderer bewirkt, dass das individuelle Erregungsniveau beziehungsweise der Antrieb sich erhöht. Diese erhöhte Erregung steigert dann die Leistung, wenn man ein Verhalten ausübt, das gut beherrscht wird.

40 Kapitel 3: Prozesse in und zwischen Gruppen Ist das geforderte Verhalten jedoch neu und nicht gut erlernt, wirkt die Erregung eher störend. Man ist aufgeregt, reagiert angespannt und die erhöhte Erregung vermindert die Leistungsfähigkeit. Gruppen zeichnen sich durch bestimmte Merkmale aus (nach Sader 1991; van Lange/de Dreu 2002): Die Mitglieder definieren sich als zusammengehörig. Sie verfolgen gemeinsame Ziele und teilen Normen für einen bestimmten Verhaltensbereich. Sie entwickeln Ansätze von Aufgabenteilung und Rollendifferenzierung. Sie haben mehr Kontakte untereinander als nach außen. Sie identifizieren sich mit einer gemeinsamen Bezugsperson oder einer Aufgabe. Jedes Mitglied kann und soll mit jedem anderen Kontakt haben. Ebenso spielt die Überschaubarkeit der Gruppe eine Rolle. Je weniger Mitglieder eine Gruppe hat, desto effektiver kann sie handeln. Große Gruppen haben einen höheren Bedarf an Abstimmung. Die Gruppe muss sich ihre Normen und Regeln schaffen, nach denen sie sich effektiv organisiert. Misslingt bei großen Gruppen der Abstimmungsprozess und kommt noch ein Mangel an Motivation hinzu, führt dies zu Prozessverlusten. Dies bedeutet dann: Die Gruppe ist nicht mehr hand-

Kapitel 3: Prozesse in und zwischen Gruppem 41 lungsfähig. Zudem brauchen alle Gruppen eine gewisse Zeit, um sich als eine solche zu konstituieren und zu definieren. Forming: Im ersten Stadium sind die Mitglieder eher zurückhaltend, höflich, auch verwirrt und vorsichtig. Storming: In einer zweiten Phase erfolgen»sturm und Drang«: Konflikte entstehen, der Gruppenleiter und andere Gruppenmitglieder werden kritisiert, es entstehen Konfrontationen. Norming: In der dritten Phase erst bilden sich Normen, Kooperation, Zusammengehörigkeitsgefühle und die Bindung an die Arbeitsaufgabe heraus. Performing: Erst jetzt ist die Gruppe in der Lage, Herausforderungen anzunehmen und Leistung zu erbringen (nach Tuckman 1965). Eine gut funktionierende Gruppe bietet Möglichkeiten wechselseitiger Hilfe und Unterstützung. Bei einer erfolgreichen Kooperation verstehen sich diejenigen, die miteinander arbeiten, besonders gut. Ein weiterer wichtiger Aspekt von Gruppenarbeit sind so genannte Synergieeffekte. Dies bedeutet, dass durch das Zusammenwirken in einer Gruppe ein besseres Arbeitsresultat erzielt wird, als wenn die Beteiligten alleine arbeiten würden. Zusätzlich zu den Aspekten Geselligkeit, Antrieb und Hilfe innerhalb der Gruppe bietet sie Anregungen zu neuen und über die bisherigen Aufgaben hinausgehenden Ideen.

42 Kapitel 3: Prozesse in und zwischen Gruppen Beispiel: In einem Projekttreffen fällt einem Gruppenmitglied zur Idee eines anderen ein neuer Gedanke ein. So bringt der Vorschlag, eine Expertentagung zu veranstalten, das andere Mitglied auf die Idee, diese an einem ihm bekannten Tagungsort stattfinden zu lassen. Ein weiteres Gruppenmitglied kennt zufällig den dortigen Leiter sehr gut, der wiederum die Organisation erleichtern kann. Man bringt sich also gegenseitig durch die jeweiligen Ideen weiter und am Ende steht etwas Neues, auf das man alleine nicht gekommen wäre. Natürlich kann man auch auf das Gegenteil stoßen: Das Phänomen des Sozialen Bummelns (»social loafing«) ist eine unbewusste Neigung, in der Leistung nachzulassen, wenn man in der Gruppe arbeitet, und zwar unabhängig davon, ob die Aufgabe als interessant und bedeutungsvoll erlebt wird. Die negative Auswirkung des sozialen Bummelns besteht darin, dass nicht nur weniger gearbeitet, sondern auch weniger Verantwortung übernommen wird. Dies kann zu Konflikten führen. In einer Arbeitsgruppe verstehen sich beispielsweise zu Anfang alle Mitglieder sehr gut, man unterhält sich während der Arbeit angeregt. Der vorgegebene Gruppenakkord konnte bislang problemlos erfüllt werden. Allerdings achtet niemand darauf, dass die Arbeitsplätze häufig in einem sehr chaotischen Zustand verlassen werden. Für die nachfolgende Gruppe bedeutet dies zusätzliche Arbeit und löst dort zunehmenden Groll aus.

Kapitel 3: Prozesse in und zwischen Gruppem 43»Social loafing«lässt sich dadurch eliminieren, dass dem Einzelnen die individuelle Leistung beziehungsweise ein objektiver Standard zurückgemeldet wird, der eine Orientierungshilfe bietet. Ähnliche Phänomene, die die Effizienz von Kooperation verhindern können, sind der»trittbrettfahrer-effekt«und der»sucker-effekt«. Der»Trittbrettfahrer-Effekt«besagt, dass Personen sich auf Kosten anderer um den Beitrag zu einem gemeinsamen Produkt drücken. Der»Sucker-Effekt«bezeichnet das Phänomen, dass einer alleine für den Erfolg der Gruppe verantwortlich ist, also Opfer des Trittbrettfahrens der anderen wurde (Wilke/Wit 2002). Beispiel: Frau Maier beschwert sich nach der Arbeit bei ihren Freundinnen. In ihrer Arbeitsgruppe gibt es nur wenige aktive Kolleginnen, die die gesamte Arbeit erledigen, die meisten machen ihre Aufgaben eher nachlässig und uninteressiert. Sie versuchen sich, so weit es geht, von der Arbeit fern zu halten. Bei einem weiteren Treffen mit den Freundinnen hat Frau Maier aber Erfreuliches zu berichten:»ich habe heute eine sehr positive Bewertung von meinem Vorgesetzten erhalten, die sich auch demnächst auf meinem Konto niederschlagen wird.«im Unternehmen wurden Beurteilungen eingeführt, wonach die wenig engagierten Kollegen auch schlechter beurteilt wurden. So kann also ein kompetenter Vorgesetzter den»sucker-effekt«durchschauen und verhindern. Es gibt zwei weitere häufig untersuchte negative Gruppeneffekte: Das»Risky-shift«-Phänomen und das Gruppendenken. Als»Risky-shift«wird die Tendenz von Gruppen bezeichnet, immer riskantere Entscheidungen zu treffen. In Gegenwart anderer werden besonders Personen, die in der Diskussion einen größeren Einfluss ausüben, ermutigt, eine höhere Risikobereitschaft zu zeigen. Hinzu kommen soziale Normen, die eine hohe Risikobereitschaft betonen. Dies bedeutet, dass Gruppen, die über lange Zeit hinweg zusammenarbeiten, dieser Gefahr verstärkt ausgesetzt sind. Dabei kommt es zu einem Verlust des Verantwortungsgefühles des Einzelnen.

44 Kapitel 3: Prozesse in und zwischen Gruppen Die folgenden sieben Punkte sollten Sie unbedingt berücksichtigen, um das Entscheidungsverhalten in Gruppen zu verbessern und das PhänomenEffekt«zu vermeiden (nach Sader 1991): Allen Gruppenmitgliedern sollen relevante Informationen zur Verfügung gestellt werden. Zu viele Mitteilungen sowie Informationen, die in einer unverständlichen Fachsprache abgefasst sind, können Verwirrung stiften. Deshalb sollten alle Informationen gut formuliert und strukturiert präsentiert werden. Gruppenmitglieder können verschiedene Ziele verfolgen, sich in ungleichen Situationen befinden und einen unterschiedlichen Informationsstand haben. Dies gilt es mit zu berücksichtigen und für entsprechende Aufklärung zu sorgen. Die in einem Entscheidungsprozess erlebte»kognitive Dissonanz«(widersprüchliche Informationen lösen Spannungen aus) wird leicht als Druck auf eine Erledigung interpretiert. Gerade das Aushalten dieser Spannung sollte unbedingt zum Thema gemacht werden, um so zu einer ausgewogeneren Entscheidung zu kommen. Hohe Gruppenkohäsion, also großer Gruppenzusammenhalt, hat einerseits den Vorteil, dass in der Gruppe ein Klima von Vertrauen vorherrscht, in das die Mitglieder kreative Einfälle gerne einbringen. Andererseits können aber Konformitätsdruck und Loyalitätsgefühle die Breite der Argumentation beeinträchtigen. Es ist nützlich, auch einmal den»advocatus diaboli«zu spielen. Ein Gruppenmitglied sollte in die Rolle des Anwaltes der anderen Partei hinein schlüpfen, da dies als mögliches Korrektiv für zu frühe Einheitlichkeit der Meinungsbildung und als Quelle für unbequeme Wahrheiten dienen kann. Gruppengrenzen können in einigen Fällen auch Informationsbarrieren darstellen, die den Informationsfluss beeinträchtigen. Das Entscheidungsverfahren sollte für alle Beteiligten transparent sein. Gruppendenken oder»group think«bedeutet, dass Gruppen, die einen sehr starken Zusammenhalt haben, dazu neigen, unbeliebte Informationen abzuwehren. Dieses Phänomen tritt besonders bei