Übungen Öffentliches Recht Gruppen K-M und W-Z 19./20. November 2012 Prof. Dr. Felix Uhlmann vertreten durch lic. iur. Ioannis Athanasopoulos Lehrstuhl für Staats- und Verwaltungsrecht sowie Rechtsetzungslehre Universität Zürich Prof. Dr. Felix Uhlmann 1
Prüfungsschema Dienstrecht I. Formelle Prüfung 1. Rekurs-/Anfechtungsobjekt a. Anordnung gem. 19 lit. a VRG b. Interne Anweisung c. Unterscheidung und Fazit 2. Rekursinstanz 3. Rekursgrund 4. Rekursbefugnis 5. Weiterer Verfahrensweg II. Materielle Prüfung 1. Verletzung von 28 PersG? a. Beibehaltung des Lohns b. Wirtschaftlichkeit oder Diensterfordernis c. Zumutbarkeit 2. Verletzung des rechtlichen Gehörs? Prof. Dr. Felix Uhlmann 2
Rekurs-/Anfechtungsobjekt 19 Abs. 1 lit. a VRG Mit Rekurs können angefochten werden: a. Anordnungen [ ] Art. 5 VwVG Als Verfügungen gelten Anordnungen der Behörden im Einzelfall, die sich auf öffentliches Recht des Bundes stützen und zum Gegenstand haben: a. Begründung, Änderung oder Aufhebung von Rechten oder Pflichten; [...] Prof. Dr. Felix Uhlmann 3
Rekurs-/Anfechtungsobjekt Interne Anweisung Regelt Verhältnisse innerhalb der Organisation Kann Rechtswirkung entfalten Da Rechtswirkung nicht Hauptzweck ist keine Anfechtung Kein Rechtsschutz Der Arbeitgeber ist befugt dem Arbeitnehmer im üblichen Rahmen Anweisungen zu erteilen Vgl. auch BGE 136 I 323 Prof. Dr. Felix Uhlmann 4
Rekurs-/Anfechtungsobjekt BGE 136 I 323, 328 f. E. 4.4 La décision comme acte juridique a pour objet de régler la situation d'administrés en tant que sujets de droit et donc, à ce titre, distincts de la personne étatique ou, en d'autres termes, extérieurs à l'administration. On oppose dans ce contexte la décision à l'acte interne ou d'organisation, qui vise des situations à l'intérieur de l'administration; l'acte interne peut avoir des effets juridiques, mais ce n'en est pas l'objet, et c'est pourquoi il n'est en règle générale pas susceptible de recours [ ]. Prof. Dr. Felix Uhlmann 5
Rekurs-/Anfechtungsobjekt BGE 136 I 323, 328 f. E. 4.4 Deux critères permettent généralement de déterminer si on a affaire à une décision ou à un acte interne. D'une part, l'acte interne n'a pas pour objet de régler la situation juridique d'un sujet de droit en tant que tel et, d'autre part, le destinataire en est l'administration elle-même, dans l'exercice de ses tâches. Ainsi, un acte qui affecte les droits et obligations d'un fonctionnaire en tant que sujet de droit, par exemple la fixation de son salaire, d'indemnités diverses ou encore de sanctions disciplinaires, est une décision. En revanche, un acte qui a pour objet l'exécution même des tâches qui lui incombent en déterminant les devoirs attachés au service, telles que la définition du cahier des charges ou des instructions relatives à la manière de trancher une affaire, est un acte interne juridique. Prof. Dr. Felix Uhlmann 6
Formelle Aspekte Weitere Verfahrensaspekte Rekursinstanz ( 19b Abs. 1 VRG) i.d.r. die übergeordnete, hierarchisch vorgesetzte Behörde, i.c. Rekurskommission der Zürcher Hochschulen ( 46 Abs. 2 UniG) Rekursgrund ( 20 VRG) Rechtsverletzung einschliesslich Ermessensmissbrauch (lit. a); ( ) i.c.: 28 PG Rekursbefugnis ( 21 VRG) Weitere Instanzen Verwaltungsgericht des Kantons Zürich ( 41 ff. VRG, 46 Abs. 5 UniG) Subsidiäre Verfassungsbeschwerde beim BGer (Art. 113 ff. BGG; Art. 83 lit. g BGG) Prof. Dr. Felix Uhlmann 7
Personal des öffentlichen Dienstes Rechtsschutz Kanton Bundesgericht Beschwerde in öffentlichrechtlichen Angelegenheiten s VB Alle Streitigkeiten betreffend Gleichstellung vermögensrechtliche Streitigkeiten über CHF 15 000.- oder Grundsatzfrage Alle übrigen Streitigkeiten Kant. Verwaltungsgericht Gemäss kant. Recht Verfügende Instanz/Vorinstanz Prof. Dr. Felix Uhlmann 8
Personal des öffentlichen Dienstes Rechtsschutz Bund Bundesgericht Beschwerde in öff. rechtlichen Angelegenheiten Alle Streitigkeiten betreffend Gleichstellung vermögensrechtliche Streitigkeiten über CHF 15 000.- oder Grundsatzfrage Bundesverwaltungsgericht Departement Bundesrat Verfügungen gegenüber leitenden Angestellten Aufsichtsbehörde, z.b. Departement Verfügende Instanz, z.b. Amt Bundesrat Erstinstanzliche Verfügungen betr. leistungsabhängigen Lohnbestandteilen, soweit nicht Gleichstellung der Geschlechter betreffend Prof. Dr. Felix Uhlmann 9
Personal des öffentlichen Dienstes Pflichten des öffentlichen Personals Amtspflichten Treuepflicht Gehorsam Besorgung Amtsgeschäfte Verschwiegenheit Keine Annahme von Geschenken Einschränkung von Freiheitsrechten Persönliche Freiheit Wirtschafts freiheit Niederlassungsfreiheit Kommunikationsgrundrechte Streikrecht Prof. Dr. Felix Uhlmann 10
Personal des öffentlichen Dienstes Rechte des öffentlichen Personals Finanzielle Ansprüche Persönliche Ansprüche Besoldung Ev. Anspruch auf Weiterbildung Ev. Recht auf Beförderung Weitere Pensions- u. Ansprüche Versicherungsansprüche Arbeitskleider, (Spesen, etc.) Verfahrensrechte Schutz der Persönlichkeit Ferien und Urlaub Ev. Anhörung und Mitbestimmung (kollektiv) Rechtliches Gehör Rechtsschutz Prof. Dr. Felix Uhlmann 11
Materielle Prüfung 28 PersG 28 Die Anstellungs- oder Aufsichtsbehörde kann Angestellte, wenn es der Dienst oder der wirtschaftliche Personaleinsatz erfordern, unter Beibehaltung des bisherigen Lohnes für die Dauer der Kündigungsfrist sowie im Rahmen der Zumutbarkeit versetzen. Voraussetzungen gem. 28 PersG: Beibehaltung des Lohns (darf während der Kündigungsfrist nicht verändert werden) Wirtschaftlichkeit oder Diensterfordernis Zumutbarkeit Prof. Dr. Felix Uhlmann 12
Diensterfordernis Zürcher Verwaltungsgericht, Urteil PB.2010.00042 vom 9. Februar 2011 Auch diese Begriffe [u.a. Diensterfordernis] bedürfen der Konkretisierung, wobei wiederum auf die Praxis zu 26 Abs. 2 PersG [Kündigung] zurückzugreifen ist. [ ] Organisatorische Massnahmen, die klarerweise nur dazu dienen, nicht mehr erwünschte Mitarbeiter zu versetzen, verstossen gegen 28 PersG. Innerhalb dieser Schranken steht der Verwaltung ein Beurteilungsspielraum zu, in den das Gericht nicht eingreift, sofern die Auslegung der Verwaltung als vertretbar erscheint. Prof. Dr. Felix Uhlmann 13
Zumutbarkeit Zürcher Verwaltungsgericht, Urteil PB.2010.00042 vom 9. Februar 2011 Die Zumutbarkeit einer Versetzung ist ein unbestimmter Rechtsbegriff, der von den rechtsanwendenden Instanzen unter Berücksichtigung aller relevanten Rechtsnormen im Einzelfall zu konkretisieren ist ( ). Auf der einen Seite stehen dabei das Weisungsrecht des Arbeitgebers und die Treuepflicht der öffentlichrechtlichen Angestellten, auf der anderen Seite deren Persönlichkeitsrechte. Eine Versetzung gilt im Allgemeinen als zumutbar, wenn die neue Stellung der Ausbildung, den Fähigkeiten, der bisherigen Tätigkeit und beruflichen Stellung sowie den persönlichen Verhältnissen des Angestellten entspricht bzw. angemessen Rechnung trägt [ ]. Prof. Dr. Felix Uhlmann 14