Workshop I: VAMB. Verzahnung als besondere Form der Kooperation in der beruflichen Rehabilitation. Dipl.-Päd. Katrin Schulz. Stefan Noppenberger

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Transkript:

Workshop I: Verzahnung als besondere Form der Kooperation in der beruflichen Rehabilitation Dipl.-Päd. Katrin Schulz Universität Hamburg Institut für Berufs- und Wirtschaftspädagogik Sedanstrasse 19 20146 Hamburg E-Mail: vamb@ibw.uni-hamburg.de Stefan Noppenberger METRO Group AG Schlüterstraße 1 40235 Düsseldorf E-mail:stefan.noppenberger@metro.de Fachtagung VAMB am 29.03.2007 im BFW Hamburg

Workshop I: Verzahnung als besondere Form der Kooperation in der beruflichen Rehabilitation TEIL 1: Worin unterscheidet sich Verzahnte Ausbildung von anderen Kooperationsformen? TEIL 2: Das Berufsbildungswerk als Leitbetrieb in der verzahnten Ausbildung: Erfahrungen und Erkenntnisse der Berufsbildungswerke und Betriebe in VAMB I TEIL 3: Eigene Kooperationserfahrungen- VAMB II

Teil 1: Unterscheidungskriterien Kooperation KOOPERATIONSPARTNER WIRKUNGEN ZIELE KOOPERATION ANFORDERUNGEN QUALITÄT INTENSITÄT KOOPERATIONSFORMEN

Kooperationspartner triales Ausbildungsmodell Berufsbildungswerk Inhouse- Konzept Betrieb Duale Ausbildung Berufsschule

Ziele der Kooperation mit Betrieben Primäre Ziele der beruflichen Rehabilitation aus Sicht der Berufsbildungswerke Addidive Kooperation Synergetische Kooperation 1. Ausbildungserfolg (Qualifikation) 2. Integration in den ersten Arbeitsmarkt 3. Berufliche Handlungskompetenz Ziele der Kooperation mit Betrieben Praxiserfahrungen im Rahmen von Praktika Übernahmen durch Einsatzbetriebe Realitätsnahe Ausbildung

Anforderungen an Berufsbildungswerke Anforderungen an Berufsbildungswerke 1. Berücksichtigung von Praktika im Ausbildungsablauf 2. Flexible Ausbildungsorganisation 3. Berücksichtigung der Lernortkooperation in der didaktischen Konzeption Aufgaben der Ausbilder der Berufsbildungswerke Abstimmung und Begleitung während der Praktika Koordination der Einsatzstellen (Integrationscoach) Begleitung und Unterstützung in der Ausbildung, regelmäßige Abstimmung mit Betrieb(Ausbildungscoach)

Anforderungen an betriebliche Kooperationspartner Anforderungen an betriebliche Kooperationspartner 1. Einsatzmöglichkeiten im Betrieb 2. Vakante Stellen, Aussicht auf Übernahme 3. Integrationsmöglichkeiten als gleichwertige Auszubildende im Betrieb Aufgaben betrieblicher Mitarbeiter Übertragung von Arbeitsaufgaben und Kontrolle Feststellung der Eignung Unterweisung und Begleitung im Rahmen einer Lernortkooperation

Unterscheidung im Hinblick auf die Intensität der Zusammenarbeit Koordination (i.s. eines abgestimmten Nebeneinanders) Kooperation (i.s. eines abgestimmten Zusammenwirkens) Verzahnung (i.s. einer systematischen Zusammenarbeit von Partnern)

Kooperationsformen in der Berufsausbildung 1. Auftragsausbildung 2. Ausbildungs-Konsortium Auftrag Vergabe von Ausbildungsabschnitten an andere Betriebe Betrieb 1 Betrieb 3 Betrieb 2 Betrieb 4 Konsortium Mehrere Betriebe stellen Azubis ein und tauschen aus Betrieb 1 Betrieb 2 Betrieb 3 Betrieb 4 3. Leitbetrieb mit Partnerbetrieben Leitbetrieb schließt Vertrag ab, verantwortet Kooperation Partnerbetrieb Partnerbetrieb Partnerbetrieb 4. Ausbildungsverein Betrieb 2 Betrieb 1 Betrieb 3 Verein aus Betrieben Ausbilder steuert Betrieb 4

Teil 2: Das Berufsbildungswerk als Leitbetrieb in der verzahnten Ausbildung Berufsbildungswerk - schließt Ausbildungsvertrag - begleitet und unterstützt betrieblichen Einsatz - erteilt Stütz und Förderunterricht am BBW -bereitet auf die Prüfung vor Kooperationsvertrag Gem. Ausbildungsplan regelmäßige Abstimmung und Lernerfolgskontrolle Betrieb - setzt den Teilnehmer ausbildungsadäquat im Betrieb ein - vermittelt Lerninhalte gemäß Ausbildungsplan - erstellt qualifiziertes Zeugnis

Qualitätsstandards der Erfahrungen VAMB verzahnten Ausbildung 1. Gezielte Teilnehmerauswahl Auswahlkriterien 2. Vertragliche Absicherung Kooperationsvertrag 3. Regelung der gemeinsamer Lernortkoordination Ausbildungsvertrag 4. Regelmäßige Abstimmung zur Gesprächsleitfaden Kompetenzentwicklung Besuchsprotokoll und Lernfortschritten 5. Langfristige Integrationsfragebogen Integrationsplanung 6. Qualifizierte Abschluss- Qualifiziertes Zeugnis bewertung

Erfahrungen aus dem Modellversuch Positive Einstellung Abbrüche bei mangelnder Selbst- und Sozialkompetenz Behinderungen nicht entscheidend für Teilnahme- und Prüfungserfolg Positive Auswirkungen auf Ausbildungsprozess Nur teilweise auf Prüfungsergebnisse

Erfahrungen aus dem Modellversuch Gute Integration Kein messbarer Einfluss auf Prüfungsergebnisse Erhöhter Zeit- und Arbeitsaufwand Neue Lernerfahrungen durch Kooperation Gute Zusammenarbeit mit dem Partner

Erfahrungen aus dem Modellversuch Änderungen Unterweisung Entlastung, bessere Betreuung, Ansporn anderer Azubis Pädagogische Unterstützung durch BBW-Ausbilder Abbau von Vorurteilen Effektivitätsgewinn in Ausbildung Änderungen Einsatzplanung z.t. Ansporn anderer Azubis Prüfungsvorbereitung und Förderunterricht Zusätzliche Fördermaßnahmen Übernahme durch Einsatzbetriebe

Wirkungen für die Teilnehmer 1. Realitätsnahe Ausbildungsbedingungen 2. Langfristige Integration in Betriebe 3. Verbesserung der beruflichen Handlungskompetenz 4. Erhöhung der Chancen auf Vermittlung in den ersten Arbeitsmarkt

Wirkungen für die 1. Potenzielle Einsatzmöglichkeiten für Auszubildende 2. Dauerhafte Kooperationspartner 3. Neue Lernerfahrungen in der Kooperation mit Betrieben 4. Höhere Vermittlungsquoten in den ersten Arbeitsmarkt Berufsbildungswerke

Wirkungen für die Betriebe am 1. Geeignete Teilnehmer für die Betriebe 2. Dauerhafte Kooperationspartner 3. Neue Lernerfahrungen in der Kooperation mit Berufsbildungswerken Bsp. METRO Group 4. Kompetenzzuwachs betrieblicher Mitarbeiter in der Arbeit mit behinderten Jugendlichen 5. Gewinnung geeigneter Fachkräfte 6. Doppelte Anrechenbarkeit auf die Ausgleichsabgabe 7. Prestigegewinn

Teil 3: Eigene Kooperationserfahrungen- Ausblick VAMB II Fragen: 1. In welchem Rahmen haben Sie mit Betrieben bzw. Bildungsträgern zusammengearbeitet? Welche positiven und negativen Erfahrungen haben Sie z.b. gemacht in Bezug auf Teilnehmer, behinderungsbedingte Einschränkungen, Berufsbereiche Voraussetzungen und Qualität der Zusammenarbeit, Ergebnisse 2. Worin sehen Sie Vorteile, worin Nachteile der verzahnten Ausbildung? 3. Inwiefern können Sie sich die verzahnte Ausbildung für Ihr Unternehmen/ Ihre Institution vorstellen? 4. Welche Voraussetzungen müssen dafür erfüllt sein? 5. Welche Erwartungen verbinden Sie mit dem Modellversuch VAMB II?