Sitzung 13: Der gute Lehrer aus quantitativ empirischer Sicht ORGA: Scheine, Klausur 1. Begriffsklärung 2. Grundlegendes 3. Ein Beispiel: 4. Diskussion der Ergebnisse Begriffsklärung Der gute Lehrer aus Sicht der quantitativ- empirischen Bildungsforschung Empirie: Erfahrungswissen Wissen generieren durch Auswertung gezielter Beobachtungen (Tests, Fragebögen, Interviews, Videoanalysen ) quantitativ vs. qualitativ große Stichprobe, statistische Auswertungen standardisiert Einzelfallanalysen nicht standardisiert Folie 2 Forschungsfragen Wie finden Bildungsforscher das heraus? Wie Warum Wodurch Vergleich der Ausprägungen dieser Merkmale bei erfolgreichen und bei erfolglosen Lehrern. Unter welchen Umständen/Bedingungen Indikatoren für Erfolg? wird/bleibt man ein guter Lehrer? Folie 3 Ertrag des Unterrichts (kognitive, motivationale, emotionale Entwicklung der SuS) Folie 4
Wie finden Bildungsforscher das heraus? Grundlegendes 1. Hängt der Schulerfolg der SuS überhaupt vom Lehrer ab? 2. Wenn ja: Wovon genau? Beobachtung zuvor operationali- sierter Merkmale bei vielen Lehrern während ihrer Arbeit. Persönlichkeit, Expertise, soziales Verhalten Folie 5 Persönlickeit? Kompetenzen? Expertise? Folie 6 Zu 1: Einflussfaktoren auf Schulleistungen Familie Peers Schule sonst. Schüler Paradigmenwechsel Zu 2: Forschungsparadigmen nach 1945: Schulerfolg von SuS hängt zusammen mit. Charakter/Persönlichkeit des Lehrers: Persönlichkeitsparadigma Unterrichtsstilen & -formen: Prozess-Produkt-Paradigma Unterrichtsstilen/-formen & Persönlichkeit: Expertenparadigma Lehrer 1960 1970 1980 1990 2000 erstellt nach Hattie (2003): Teachers make a difference. Folie 7 1997: Lernendem, Kontextbedingunen, Lehrer, Klasse, Unterricht: Angebots-Nutzungs- Modell Folie 8
Angebots-Nutzungs-Modell kulturelle, ökonomi- sche, schulbezogene Voraussetzungen Zusammensetzung der Klasse Sozialer Hintergrund (Familie, Peergroup, Medien) Schulorganisierte Lernangebote und Sozialisa- tion von Talenten, Interessen und Kompetenzen Lehrer: Wertvorstellungen & Einstellungen (Beliefs), Kompetenzen, Motivation, Persönlichkeit (N, E, G) Angebot: Unterricht als Lerngelegenheiten (Quantität & Qualität) Lernaktivitäten der Schüler (Nutzung) Schüler: Lernpotenzial (kognitiv, motivational, emotional) Schulerfolg/Ertrag: Kognitive, persönlichkeitsbezogene und motivationale Entwicklung der Schüler: erstellt nach A. Helmke (u. a. 2003: Unterrichtsqualität erfassen, bewerten, verbessern. Seelze: Kallmeyer. S. 42) Folie 9 Franz. E. Weinert Andreas Helmke 4-jährige Längsschnittstudie in 54 Grundschulklassen in und um München Konzentration auf Mathematik Daten des 3. und 4. Schuljahres Folie 10 Kriterien zur Identifikation guter Lehrer: Klasse erreicht überdurchschnittliche Werte in den Zieldimensionen Leistungszuwachs = Lernzuwachs Positive Entwicklung der Lernfreude Positive Entwicklung Selbstbild der eigenen Fähigkeiten der SuS Egalisierung der Leistungsunterschiede i. d. Klasse (schwächere Schüler haben noch mehr dazu gelernt als starke) Leistungstests und Schülerfragebögen Folie 11 Merkmale des Lehrers (ausschließlich auf den Unterricht bezogen) 1. Klarheit und Strukturiertheit des Unterrichts 2. Effizienz der Klassenführung 3. aufgabenbezogenes Aktivitätsniveau der SuS 4. individuelle Unterstützung 5. Adaptivität der Instruktion (= Anpassung des Unterrichts an wechselnde situative Bedingungen) 6. Variabilität der Unterrichtsformen 7. soziales Klassenklima Folie 12
Ergebnisse Murmelrunde: Formulieren Sie stichpunktartig die aus dieser Graphik ablesbaren Ergebnisse von! 10 Min Folie 13 Folie 14 Ergebnisse Einschränkungen des Geltungsbereichs Es muss weiteren speziellen Studien vorbehalten bleiben, den scheinbar geringen Bei- trag (dieser) Unterrichtsvariablen ( ) genauer zu analysieren und gegebenenfalls zu spezifizieren. An dieser Stelle kann nur das rätselhafte empirische Faktum zur Kenntnis genommen werden. Weinert & Helmke 1996, S. 230 (Reader S. 160) Kritisch zu berücksichtigen: Bevorzugung kognitiver Kompetenzen (personale u/o soziale Kompetenzen werden (noch?) vernachlässigt) Schlagseite zum herkömmlichen Unterricht (direkte Instruktion durch Lehrer) Studien etwa zu offenem Unterricht fehlen eher Der Unterricht der durchschnittlich erfolgreichen Lehrer ist durchschnittlich Vergleich der Randgruppen: bedeutsame Differenzen in 1, 2, 3, 4 & 7 keine bedeutsamen Differenzen in 5 & 6 Folie 15 Einflussfaktoren auf Lernerfolg über Lehrer und Unterricht hinaus Folie 16
Aufgaben zur letzten Sitzung: 1. Bitte bringen Sie Ihre Notizen zu Ihren persönlichen berufsbezogenen Wertvorstellungen und Einstellungen mit in die Sitzung (siehe Hausaufgabe zu Sitzung 3). 2. Bitte beurteilen Sie: Ist "spickmich.de" eine sinnvolle Unterstützung bei der Evaluation des eigenen Lehrerhandelns mit Schülern? Was ist daran gut, was fehlt? Folie 17