Am Rande der Rezession oder ist das Schlimmste vorüber?

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Transkript:

Wachstum, Konjunktur, Öffentliche Haushalte Am Rande der Rezession oder ist das Schlimmste vorüber? Vortrag beim 7. Kommunalen Finanzmarktforum am 17.1.2013 in Düsseldorf Prof. Dr. Roland Döhrn Leiter des Kompetenzbereichs Wachstum, Konjunktur, Öffentliche Haushalte

Rückblick: Prognose und Wirklichkeit 2012 6. Kommunales Finanzmarktforum am 19.1.2012 Ist (Destatis 15.1.2013) 2011 2012 2012 Private Konsumausgaben 1,3 0,5 0,8 Staatliche Konsumausgaben 1,3 1,3 1,0 Anlageinvestitionen 6,5 0,3 2,1 Ausrüstungen 8,3 1,0 4,4 Bauten 5,4 0,7 1,1 Außenbeitrag (Wachstumsbeitrag) 0,8 0,0 1,1 Export 8,5 2,2 4,1 Import 7,6 2,5 2,3 Bruttoinlandsprodukt 3,0 0,6 0,7 Roland Döhrn 17.1.2013 2

Deutliche Abschwächung im Verlauf von 2012 2,5 2,0 1,5 1,0 0,5 0,0 0,5 Reales Bruttoinlandsprodukt Verand. Gg. Vorquartal 10 10 10 10 11 11 11 11 12 12 12 12 Q1 Q2 Q3 Q4 Q1 Q2 Q3 Q4 Q1 Q2 Q3 Q4 Treibende Kräfte der Abschwächung Verschärfung des Rezession in Euro Raum Eintrübung des internationalen Umfelds (Asien, USA!) Verunsicherung der Investoren Arbeitsmarkt noch robust, aber mit Schwächezeichen Roland Döhrn 17.1.2013 3

Weiterhin ungünstige internationale Rahmenbedingungen Schwächere Expansion weltweit: Euro Raum: Fortdauer der Krise USA: Nur vorläufige Lösung für Finanzpolitik Fiscal Cascade statt FiscalCliff Japan: Erneut in der Rezession Schwellenländer: Folgen der Schwäche des Euro Raums und in den USA, aber auch hausgemachte Probleme 2000 = 100 180 170 160 150 140 130 120 10 10 11 11 12 12 Welthandel Weltindustrieproduktion Quelle CPB Roland Döhrn 17.1.2013 4

Prognosen 2013 für Deutschland: Race to the bottom BIP Prognosen relativ zum Veröffentlichungsdatum 2,5 2 1,5 1 0,5 0 12.03.2012 11.05.2012 10.07.2012 08.09.2012 07.11.2012 06.01.2013 07.03.2013 Quelle: RWI Prognosedatenbank Roland Döhrn 17.1.2013 5

Konjunktur in Deutschland: Uneinheitliche Signale Spannungsfeld zwischen (zu) expansiver Geldpolitik und sich verschlechterndem außenwirtschaftlichem Umfeld Stimmung in der Industrie seit dem Frühjahr deutlich verschlechtert, Erwartungen stärker als die Lageeinschätzung; zuletzt Stabilisierung der Erwartungen Industrieproduktion schwächer, aber kein Einbruch Auftragseingang abwärts gerichtet, aus dem Inland bislang stärker als aus dem Ausland Exporte noch recht stark Arbeitsmarkt noch robust, aber nicht mehr verbessert Roland Döhrn 17.1.2013 6

Geschäftsklima und Auftragseingang in Deutschland Ifo Geschäftsklima in der gewerblichen Wirtschaft Auftragseingänge saisonbereinigt 2005=100 40 140 30 20 10 130 120 0 110 10 20 30 40 100 90 80 50 08 08 09 09 10 10 11 11 12 12 70 08 08 09 09 10 10 11 11 12 12 Erwartungen Geschäftsklima Lage Inland Ausland Roland Döhrn 17.1.2013 7

Arbeitsmarkt: Nur noch wenig Verbesserung Arbeitslosigkeit wächst seit April 2012 leicht Erwerbstätigkeit zuletzt leicht rückläufig Erhöhte Zuwanderung Wie fangen Unternehmen die schwächere Produktionsentwicklung auf? Überstundenabbau Kurzarbeit Arbeitszeitkonten ODER: Entlassungen? 42000 41500 41000 40500 40000 39500 39000 Erwerbstätige und Arbeitslose in 1000, saisonbereinigt 08 09 10 11 12 Erwerbstätige (linke Skala) Arbeitslose (rechte Skala) 3700 3500 3300 3100 2900 2700 2500 Roland Döhrn 17.1.2013 8

Aussichten für Deutschland Impulse aus dem Ausland lassen mit schwacher Weltkonjunktur nach Investitionsattentismus der Unternehmen, aber Investitionsaufschwung nur unterbrochen (Finanzierungsbedingungen weiterhin gut); Umschwung wahrscheinlich, wenn sich Erwartungen verbessern Wohnungsbauinvestitionen bleiben aufwärtsgerichtet Steigende Immobilienpreise Extrem niedrige Finanzierungskosten Flucht ins Betongold? Energetische Sanierung Arbeitsmarkt verschlechtert sich weiter, aber wohl nur leicht Binnenwirtschaftlicher Preisauftrieb beschleunigt sich Roland Döhrn 17.1.2013 9

Prognose 2013 (RWI Prognose vom 11.12.2012) 2012 2013 Private Konsumausgaben 0,6 0,2 Staatliche Konsumausgaben 1,2 1,2 Anlageinvestitionen 2,7 1,1 Ausrüstungen 6,2 6,0 Bauten 0,9 1,5 Außenbeitrag (Wachstumsbeitrag) 1,0 0,1 Export 3,9 3,0 Import 2,0 3,2 Bruttoinlandsprodukt 0,7 0,3 Inflationsrate 2,0 1,7 Arbeitslosenquote 6,8 7,0 Staatliche Finanzierungssaldo (% des BIP 0,2 0,5 Roland Döhrn 17.1.2013 10

Risiken Staatsschuldenkrise (und kein Ende?) Rückkehr der Inflation, Immobilienblase in Deutschland Erlahmen der Weltkonjunktur Chancen Ungewöhnlich hohe preisliche Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft Es gelingt eine Stabilisierung des Euro Raums ohne schädliche Nebenwirkungen Roland Döhrn 17.1.2013 11

Immobilienpreise in Deutschland 2007 = 100 115 110 105 100 95 90 2007 2008 2009 2010 2011 2012 Eigentumswohnung, Bestand Einfamilienhaus, Bestand Berechnungen des RWI nach Angaben von Immobilienscout 24 Roland Döhrn 17.1.2013 12

Risikoaufschläge von Staatsanleihen aus Krisenländern sinken gegenüber deutschen Staatsanleihen in % Punkten 18 16 14 Portugal Neue Tranche an Griechenland Draghi Rede: EZB wird Euro verteidigen EZB verkündet OMT 12 10 8 6 Italien 4 2 Spanien 0 2.1.12 13.2.12 26.3.12 7.5.12 18.6.12 30.7.12 10.9.12 22.10.12 3.12.12 14.1.13 Roland Döhrn 17.1.2013 13