Schnittstellen zwischen Dokumentationssystemen in Forschung und Versorgung

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Transkript:

Schnittstellen zwischen Dokumentationssystemen in Forschung und Versorgung R. Menke, W. Gaebel; Univ. Düsseldorf / KN Schizophrenie G. Antony, W. Oertel; Univ. Marburg / KN Parkinson Workshop Qualität medizinischer Daten in Forschung und Versorgung Essen, 16.2.06

Überblick Dokumentationssysteme zwischen Forschung und Versorgung zwei Beispiele vertikaler Vernetzung aus den Kompetenznetzen Inhaltliche und technische Anforderungen an Dokumentationssysteme zwischen Forschung und Versorgung vier Szenarien Ausblick das Schnittstellenprojekt der TMF; Entwicklung einer generischen Plattform der KN

Kompetenznetze in der Medizin Depression, Suizidalität Schizophrenie Parkinson-Syndrom Schlaganfall Demenzen Akute und chronische Leukämien Maligne Lymphome Pädiatrische Onkologie und Hämatologie Infektiöse und entzündliche Erkrankungen Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen Rheuma Ambulant erworbene Pneumonie (CAPNetz) Hepatitis (Hep-Net) HIV/AIDS Sepsis Angeborene Herzfehler Herzinsuffizienz Vorhofflimmern BrainNet

Förderung der vertikalen Vernetzung - Eine wesentliche Aufgabe der Kompetenznetze Vertikale Vernetzung zwischen Forschung und Versorgung Wissens- und Informationstransfer ist grundsätzlich in zwei Richtungen erforderlich: Forschung Versorgung Breiter und zügiger Transfer von Forschungsergebnissen in die Versorgung (bspw. durch Leitlinienimplementierung) Versorgung Forschung Generieren forschungsrelevanter Daten in der Versorgung (bspw. im Rahmen von Therapiestudien oder Versorgungsforschung) Transfer von Forschungsbedarf aus der Versorgung

Förderung der vertikalen Vernetzung - Eine wesentliche Aufgabe der Kompetenznetze Schnittstellen-übergreifenden Dokumentationssystemen kommt im Rahmen der Vernetzung eine erhebliche Bedeutung zu: Datenaustausch Forschung Versorgung bzw. Versorgung Forschung Vernetzung zwischen unterschiedlichen Behandlergruppen (Haus- und Facharzt, Praxis und Klinik etc.) Kooperation zwischen Kompetenznetzen durch krankheitsübergreifende Dokumentationssysteme Rahmenbedingungen generischer Dokumentationssysteme Fragen der technischen Umsetzung (Schnittstellen-Problematik) Datenschutzrechtliche Vorgaben Grundsätzliche Qualität von Daten aus dem Versorgungsbereich

Dokumentationssysteme zwischen Forschung und Versorgung zwei Beispiele vertikaler Vernetzung aus den Kompetenznetzen I. Effekte PC-gestützter Leitlinienimplementation in der ambulanten Schizophrenie-Behandlung B. Janssen, S. Ludwig, M. Härter, W. Gaebel H-H-Universität Düsseldorf, Abt. für Psychiatrie und Psychotherapie - Rheinische Kliniken Düsseldorf - In Kooperation mit: M. Berger, Albert-Ludwigs Univ. Freiburg Abt. für Psychiatrie and Psychotherapie

Ausgangslage Es existiert bereits eine Reihe von Leitlinien zu Diagnose und Behandlung von Schizophrenie, bspw. DGPPN 1998/2006 Nur ca. 50 % der ambulanten Schizophreniebehandlungen entsprechen den existierenden Leitlinien (Lehman et al. 1998) So gibt es zahlreiche Behandlungsfälle, bei denen Typika nicht aufgrund von Patientenmerkmalen, sondern anhand persönlicher Einstellungen des behandelnden Arztes verordnet werden (Hamann et al. 2004)

Decision-Support-System des KNS ( Schizophrenie-Modul )

Variablen Struktur Prozess Outcome Alter Diagnose Soziale Situation Geschlecht Ausbildung Berufl. Situation Lebenssituation Dauer der Erkrankung Erste/vorherige Episode Dauer der Behandlung Stressfaktoren ambulante Behandlung: - Somatotherapie - Psychotherapie - Supportive Therapie - Sozialarbeiter - Andere (Ergo-, Psychoedukation etc.) Frühwarnzeichen Compliance Psychopathologie (PANSS) Schweregrad (CGI) Soziales Funktionsniveau (GAF) Lebensqualität Patientenzufriedenheit

Beispielalgorithmus Behandlungsalgorithmus Drohendes Rezidiv K L I N I S C H S I T U A T I O N Patient bekommt neuroleptische Therapie keine neuroleptische Therapie Compliance assured? Dose within normal range? (plasma level control) Behandlungsstart mit hoher Priorität, medium-potency or atypical neuroleptics yes no Optimierte Therapie: - erhöhte Befolgung [Alg. 9] - erhöhte Dosis E X C L U D E R I S I K O F A K T O R E N Schlafbeeinträchtigung Agitation Excitement Mood lability / Depression Reduced social drive / interests Psychosozialer Stressfaktor Medikamenten Missbrauch Somnifacient agent Sleep hygiene education Benzodiazepine low-potency neuroleptics Relaxation Exercises Supporting psychotherapy Antidepressant Supporting psychotherapy Social skills training Work with relatives Supporting Psychotherapy Coping skills training Work with relatives Benzodiazepine Low-potency neuroleptics Psychoeducation Work with relatives Coping skills training in case treatments are not sufficient see algorithm 3 for additional strategies

Ableitung behandlungsrelevanter Leitlinien-Algorithmen 1. Fremdgefährdung 2. Eigengefährdung 3. Rezidiv 4. Psychopathologische Verschlechterung 5. Drohendes Rezidiv 6. Persistierende Positivsymptomatik 7. Persistierende Negativsymptomatik 8. Schleichende Verschlechterung der Positivsymptomatik 9. Schleichende Verschlechterung der Negativsymptomatik 10. Medikamentöse Noncompliance 11. Extrapyramidalmotorische Nebenwirkungen 12. Soziale Integration

Ergebnisse der 1. Projektphase PANSS negativ (Mean) 22 20 18 16 14 12 Freiburg (n=77) Duesseldorf (n=83) 10 1st visit 1st quarter 2nd quarter 3rd quarter 4th quarter Abweichungsanalyse Time effect: p <.001

Ergebnisse der 1. Projektphase PANSS positiv (Mean) 15 14 13 12 11 10 9 Freiburg (n=77) Duesseldorf (n=83) 8 1.Kontakt 1. Quartal 2. Quartal 3. Quartal 4. Quartal ANOVA Zeiteffekt: p <.001

Schlussfolgerungen Die Leitlinienkonformität stieg während des Gebrauchs des Decision-Support-Systems an Ein direkter Zusammenhang zwischen leitlinienbasierten Behandlungsstrategien und verbesserten Behandlungsergebnissen kann noch nicht belegt werden; es scheint jedoch, dass eine fallbezogene Präsentation der Leitlinien die Behandlungsqualität sowie den Outcome verbessern kann. Die Datenauswertung zeigt, dass die Haupteffekte zu Beginn auftreten. Künftige Untersuchungen werden zeigen, ob es weitere als die beschriebenen Initialeffekte gibt.

G. Antony, W. Oertel; Universität Marburg Kompetenznetz Parkinson II. Erfahrungen mit dem Parkinson-Modul QUANUP des KNP Aufgabe: Aufbau einer Schnittstelle zwischen dem Parkinson-Dokumentationsmodul des Verbandes für Qualitätsentwicklung in Neurologie und Psychiatrie e.v. (QUANUP) und dem zentralen Patientenregister des Kompetenznetz Parkinson (KNP) GMDS Tagung 16. 02. 2006

G. Antony, W. Oertel; Marburg Kompetenznetz Parkinson A. QUANUP Das Dokumentationssystem Parkinson wird im Projekt Strukturierte Versorgung Parkinson des QUANUP e.v. entwickelt. Ziel des Projektes: die standardisierte und einheitliche Erhebung von krankheitsspezifischen Daten, Daten zum Krankheitsverlauf, zur Patientenzufriedenheit sowie zur Lebensqualität in neurologischen Fachpraxen und kliniken als Basis für einen kontinuierlichen Lern- und Verbesserungsprozess der behandelnden Ärzte. GMDS Tagung 16. 02. 2006

G. Antony, W. Oertel; Marburg Kompetenznetz Parkinson B. Das Kompetenznetz Parkinson (KNP) Das Kompetenznetz Parkinson ist ein vom BMBF gefördertes nationales Forschungsprojekt. Ziele des Projektes sind u.a. - die Koordinierung der medizinischen Forschung, - der Aufbau einer Infrastruktur, die es erlaubt, Forschungen standardisiert an unterschiedlichen, räumlich getrennten Einrichtungen durchzuführen und - die Förderung eines schnellen Transfers von Ergebnissen aus dem Forschungsnetz in die versorgenden Einrichtungen GMDS Tagung 16. 02. 2006

G. Antony, W. Oertel; Marburg Kompetenznetz Parkinson Schnittstelle QUANUP - KNP Zwischen dem Dokumentationssystem QUANUP und dem zentralen Patientenregister des KNP wird eine Schnittstelle geschaffen. Ziele sind: - breitere und repräsentativere Datenbasis für die Rekrutierung von Patienten für klinische Studien (Vorteil für das KNP) - Verwendung des zentralen internetbasierten EDV-Systems des KNP als Daten- und Auswertungspool (Vorteil für QUANUP) GMDS Tagung 16. 02. 2006

G. Antony, W. Oertel; Marburg Kompetenznetz Parkinson Integration von QUANUP-Daten ins Patientenregister des KNP Quanup GMDS Tagung 16. 02. 2006

GMDS Tagung 16. 02. 2006 G. Antony, W. Oertel; Marburg Kompetenznetz Parkinson

G. Antony, W. Oertel; Marburg Kompetenznetz Parkinson Probleme: Schnittstelle QUANUP KNP - Eigentumsrecht an den integrierten Daten - Datenschutz - Publikationsstrategie - Monitoring der Quanup-Daten - Entwicklung von technisch und monetär effizienten Transfermethoden (Akzeptanzerhöhung) - Validierung des Datenimports - Entwicklung von Feedbackmodellen für Benchmarkund Langzeitvergleiche GMDS Tagung 16. 02. 2006

Überblick Dokumentationssysteme zwischen Forschung und Versorgung zwei Beispiele vertikaler Vernetzung aus den Kompetenznetzen Inhaltliche und technische Anforderungen an Dokumentationssysteme zwischen Forschung und Versorgung vier Szenarien Ausblick das Schnittstellenprojekt der TMF; Entwicklung einer generischen Plattform der KN

Szenarien der vertikalen Vernetzung I. Generieren von Forschungsdaten in der Versorgung B 2 B 1 KN X Kompetenznetz(zentrale) - aquiriert Forschungsauftrag - rekrutiert Praxen / Kliniken - formuliert Vorgaben (Einschl.-Kriterien, Datensatz etc.) entspr. Fragestellung - baut + pflegt spezifizierte Datenbank - unterhält zentr. Datenserver. - sichert Datenanonymis./-verschlüsselung - führt Datenmonitoring durch - Datenauswertung und -analyse - meldet Ergebnisse an AG B X AG 1 AG 2 AG X Behandler (z.b. Praxis/Klinik) - akzeptiert Dokumentationsauftrag - erhält formale Vorgaben - erhält Zugang zu zentraler Datenbank - dokumentiert Daten (bspw. Pat.- Charakteristika, Status, Behandlung) - überträgt Daten an zentr Datenserver - nutzt ggfl. Zusatzfunktionen (Behandlungsmonitoring etc.) Auftraggeber (z.b. Industrie) - vergibt Forschungsaufträge - erhält Forschungsergebnisse (bspw. in Berichtsform oder als aggr. Daten)

nein ja Risperidon Olanzapin Zotepin Amisulprid Ziprasidon Quetiapin (weitere) in dritter Wahl Clozapin Szenarien der vertikalen Vernetzung II. Wissenstransfer Forschung Versorgung B 2 B 1 Algorithmus 4b: Behandlungsvorschläge bei psychopathologischer Verschlechtung (-) Kann der Patient / die Patientin ambulant behandelt werden? nein ja K l i n i s c h e S i t u a t i o n laufende Neuroleptikatherapie Neuroleptika abgesetzt/ keine Neuroleptika in der sekundäre Symptomatik unregelmäßige Einnahme Vorgeschichte Compliance gesichert? Dosis im Normbereich? (Plasmaspiegel-Kontrolle?) ausreichende Behandlungsdauer? Dosis anpassen Compliance sichern [Alg. 9] Compliance bisherige bei Nonresponse Nonresponse sichern Medikation [Alg. 9] wieder ansetzen (ggf. andere) atypische Neuroleptika mangelnder Therapieerfolg mangelnder Therapieerfolg Umstellung auf ein anderes atypisches Neuroleptikum mangelnder Therapieerfolg ggf. zusätzlich Antidepressiva Depression fehlende vom Arzt atypische Compliance abgesetzt Neuroleptika einsetzen Antidepressiva Neuroleptikanebenwirkungen - Dosisreduktion - Biperiden - Neuroleptikaumstellung - siehe auch [Alg. 9] Zusätzlich immer weitere Therapiestrategien anwenden oder intensivieren: Terminfrequenz erhöhen Streßreduktion Tagesstruktur Angehörige einbeziehen Psychoedukation stützende Psychotherapie KN X Kompetenznetz - führt aktuelle Forschungsergebnisse zusammen - übersetzt Forschungsergebnisse in Leitlinien-orientierte Handlungsempfehlungen für behandelnden Arzt - betreut technische Umsetzung im Rahmen eines Decision-Support- Systems für Praxis / Klinik - rekrutiert Praxen / Kliniken - führt modellhafte Evaluation durch - bereitet breiten Transfer in die Routineversorgung vor B X Behandler (z.b. Praxis/Klinik) - führt PC-gestützte Behandlungsdokumentation durch - Leitlinien-Modul überwacht Dateneingabe - Arzt erhält interaktiv fallbezogenen Hinweis auf Entscheidungsbedarf und diagnostisch-therapeutische Handlungsalternativen FG BV BV Fachgesellschaften / Berufsverbände - Einbindung durch das Kompetenznetz - Unterstützung bei inhaltlicher Konzeption - Unterstützung bei Transfer in die Routineversorgung

Szenarien der vertikalen Vernetzung III. Versorgung Forschung Versorgung P/K 2 P/K 1 P/K X KN X Kompetenznetz(zentrale) - führt Studie zur Versorgungsforschung durch - rekrutiert Praxen / Kliniken - formuliert Vorgaben (Einschlusskriterien, Datensatz etc.) entspr. Fragestellung - baut + pflegt spezifizierte Datenbank - unterhält zentralen Datenserver - sichert Datenanonymisierung/-verschl. - führt Einzeldatensätze zusammen und erstellt vergleichende Qualitätsanalyse (Benchmark) - meldet Benchmark an Behandlernetz zurück Praxis / Klinik (im Netzwerkverbund) - führt elektronische, qualitätsorientierte Behandlungsdokumentation durch - erhält Zugang zu zentraler Datenbank - überträgt regelmässig Datenauszug an zentralen Datenserver - erhält quartalsweise anonymisierte, vergleichende Qualitätsrückmeldung (Benchmarking)

Szenarien der vertikalen Vernetzung IV. Fachübergreifende Vernetzung KN 1 KN 2 KN X Integriertes Versorgungsnetz - umfasst Kliniken, Haus- und Fachärzte, Patienten sowie Kostenträger - Ärzte nutzen (generische) Dokumentationssysteme der KN - Patient wählt innerhalb des IV-Netzes - Datentransfer durch Patient (ehealth Card) bzw. durch Praxisverwaltungssysteme (PVS) Kompetenznetze - führen Studien durch, bspw. zur Versorgungsforschung - stellen generische Dokumentationssysteme zur Verfügung - stellen Leitlinien-Adaptionen zur Verfügung, bspw. als Decision-Support-Module (DSS) - unterstützen Kommunikation DSS mit PVS oder KIS etc. - erhalten forschungsrelevante Daten aus dem IV-Netz - stellen vergleichende Rückmeldungen zur Verfügung - erweitern/aktualisieren Wissensbestand

Zwischenbilanz: Schnittstellen-übergreifende Dokumentationssysteme - Ergebnisse aus den KN (TMF-Workshop Schnittstellen ; ITEG/FfM., 27.4.2005) Es liegen bereits eine Reihe von Dokumentationssystemen zum Informations- und Datenaustausch im Rahmen vertikaler Vernetzung aus den Kompetenznetzen vor, aber auf Grund ihrer isolierten Entstehung sind die bestehenden Systeme bislang inhaltlich jeweils auf ein Krankheitsbild orientiert, technische Fragen - insbesondere des schnittstellenübergreifenden Datentransfers bzw. Fragen des Datenschutzes sind teilweise noch nicht befriedigend gelöst, die inhaltliche Begrenzung auf einzelne Krankheitsbilder erschwert den breiten Transfer in die Versorgung und die Akzeptanz bei den Behandlern. Sinnvoll erscheint daher die Entwicklung generischer, schnittstellenübergreifender Dokumentationssysteme Dies erfordert die Abstimmung allgemeiner inhaltlicher, technischer sowie rechtlicher Anforderungen an solche Systeme zwischen den Netzen begleitet von der exemplarischen Umsetzung eines krankheits- und schnittstellenübergreifendes Dokumentationssystems

Überblick Dokumentationssysteme zwischen Forschung und Versorgung zwei Beispiele vertikaler Vernetzung aus den Kompetenznetzen Inhaltliche und technische Anforderungen an Dokumentationssysteme zwischen Forschung und Versorgung vier Szenarien Ausblick das Schnittstellenprojekt der TMF; Entwicklung einer generischen Plattform der KN

Schnittstellen zwischen Dokumentationssystemen in Forschung und Versorgung ( Schnittstellen-Projekt ) Projektvorhaben unter Förderung der TMF Leitung: Prof. Dr. W. Gaebel, R. Menke; Düsseldorf Prof. Dr. W. Oertel, G. Antony; Marburg Koop.-Partner: KN Demenz; KN Depression, Suizidalität Dauer: 3/2006 9/2007, bisl. bewilligt 8 Monate (Phase I)

Projektziel: Drei eng verzahnte Ergebnisse Leitfaden als Rahmensetzung + Abgestimmte Datenmodelle = Exemplarische Umsetzung A Abcde Dergs vengköll Hausarzt Facharzt B Anforderungen: Inhaltliche Konsentierung, zunächst unter den neuro-psychiatrischen KN Technische Abstimmung, bspw. mit PVS-Herstellern / Entwicklern

W. Gaebel, R. Menke; KN Schizophrenie W. Oertel, G. Antony; KN Parkinson TP I: Leitfaden für die Implementierung von Schnittstellen zwischen Dokumentationssystemen in Versorgung und Forschung Ziel: Grundlegender, konsentierter technisch-theoretischer Leitfaden als Rahmenwerk Analyse der Anwendungsfälle Datenumfang Datenmodelle Datenqualität Datenschutz und Einwilligungserklärung Nutzungs- und Verwertungsrechte Anreizsysteme und Business-Modelle Zusammenfassung der Ergebnisse / Leitfaden-Erstellung Herausgabe als Druckfassung

W. Gaebel, R. Menke; KN Schizophrenie W. Oertel, G. Antony; KN Parkinson TP II: Datenmodelle für den Datenaustausch von Dokumentationssystemen in Versorgung und Forschung Ziel: Standardisierung von Datenmodellen in Kooperation mit CDISC und SCIPHOX SCIPHOX-Mitgliedschaft TMF (für CDISC bereits vollzogen) Evaluation CDISC versus SCIPHOX Krankheitsübergreifende Rahmenspezifikation (Datenmodell) Exemplarische Fachspezifikation (basierend auf Anwendungsfällen in TP III) Festlegung zur Nutzung von Nomenklaturen und Terminologien

W. Gaebel, R. Menke; KN Schizophrenie W. Oertel, G. Antony; KN Parkinson TP III: Spezifikation und exemplarische Umsetzung einer funktionalen Integration von Dokumentations- und Leitlinienmodulen in Praxisverwaltungssysteme Ziel: Abstimmung und Umsetzung einer modular aufgebauten Dokumentationsund Leitlinienplattform am Beispiel der neuro-psychiatrischen KN Analyse der Anwendungs- / Datenmodelle aus den KN, Bestandsaufnahme typischer Kontextdaten in Praxisverwaltungssystemen (PVS) Abstimmung der Spezifikationen für ein Basismodul zw. den beteiligten KN Arbeitspaket KN 1: krankheitsbezogene Spezifikation der Dokum.-Daten Arbeitspaket KN 2: Operationalisieren von Leitlinien-Algorithmen Arbeitspaket KN 3: Operationalisieren von Benchmark-Rückmeldungen Arbeitspaket KN 4: Spezifikation / Testung der Datenintegration in die KN- Datenbanken Schrittweise zentrale Ergebniszusammenführung unter Nutzung der Ergebnisse aus TP I/TP II (Datenformate, Nutzungsrechte, Datenschutz etc.) Umsetzung in Pflichtenheft für EDV-Entwickler, Auftragsvergabe für exemplarische Umsetzung Testlauf und Evaluationsphase / ggfl. Modifikation

W. Gaebel, R. Menke; KN Schizophrenie W. Oertel, G. Antony; KN Parkinson Integrierte Versorgung Basismodul Facharzt A Hausarzt Facharzt B Praxisverwaltungssystem (PVS), ehealth Card Dokumentation Krankheit A, B, C,... Leitlinie a, b, c,... Benchmark- Studie 1, 2, 3,... GMDS Tagung 16. 02. 2006

W. Gaebel, R. Menke; KN Schizophrenie W. Oertel, G. Antony; KN Parkinson Ansprechpartner: Kompetenznetz Schizophrenie Ralph Menke Rheinische Kliniken Düsseldorf Bergische Landstr. 2 40629 Düsseldorf Tel: 0211/922-2778 email: ralph.menke@lvr.de Kompetenznetz Parkinson Gisela Antony Neurologische Universitätsklinik Rudolf-Bultmann-Str. 8 35039 Marburg Tel: 06421/28-65440 email: gisela.antony@med.uni-marburg.de GMDS Tagung 16. 02. 2006