Die EU als Agrarexporteur am Beispiel Deutschlands Ausarbeitung zum Referat von: Bernadette Brugger 24234263 Carolin Hesshaus 222463
Gliederung: 1. Agrarexportbedeutung Deutschlands 2. Welche Produkte wurden exportiert? 3. Bestimmungsländer 4. Reformen und deren Wirkung auf den Außenhandel 5. Mengenentwicklung ausgewählter Produkte 6. Folgen des Exportes 7. Strategie oder Zufall? 8. Ausblick 1. Der Anteil Deutschlands am Weltagrarhandel lag 2004 bei 6%, die EU ist aktuell nach den USA der größte Agrarexporteur. Betrachtet man den gesamten Außenhandel, so befindet sich Deutschland bei den Einfuhren auf Platz 2 und bei den Ausfuhren auf Platz 4 (2004). Der Anteil der Ernährungswirtschaft am gesamten Außenhandel Deutschlands macht 2005 lediglich 4,4% aus, den größten Anteil machen die Endprodukte aus. 2. Die Agrargüter werden in der Statistik in vier Kategorien eingeteilt: lebende Tiere (v.a. Rindvieh), Nahrungsmittel tierischen Ursprung (v.a. Milch und Fleisch), Nahrungsmittel pflanzlichen Ursprungs (v.a. Weizen und Ölkuchen) und Genußmittel (v.a. Bier). Insgesamt werden am meisten Milch, Weizen und Rindfleisch aus Deutschland ausgeführt. 3. Frankreich ist das wichtigste Bestimmungsland deutscher Agrarerzeugnisse. Dorthin wird mit Abstand am meisten exportiert. Darauf folgen die USA und Großbritannien. Von 1973 bis 2005 wurde stets der größte Anteil an die Mitgliedstaaten der EG bzw. der EU geliefert. Genauere Aussagen über Exporte in übrige Länder lassen sich schwer treffen, da sich während der genannten Zeitspanne
diverse Handelsabkommen gebildet bzw. vergrößert haben und somit nicht einzeln in der Statistik auftauchen. 4. Im Folgenden sollen die Entwicklung der EU- Agrarpolitik zwischen 1962 und 2003 und deren Wirkung auf Überschussproduktion und Export betrachtet werden. Die 1967 beschlossene gemeinsame Marktordnung der EG hatte u.a. die Ernährungssicherung in Europa zum Ziel. Daraus ergab sich in den 1960ern und 1970ern eine Politik, die verstärkt an einem hohem Preisniveau orientiert war und weniger an den Markterfordernissen. Folge dessen war eine landwirtschaftliche Überproduktion, die die Inlandsnachfrage überstieg und das EU- Budget belastete (durch Lagerung und Vernichtung der Produkte). Diese Problematik spitze sich in den folgenden Jahren weiter zu. 1984 reagierte die EU mit der Einführung der Milchquotenregelung. Zwischen 1988 und 1992 wurde eine stärker am Markt orientierte Politik begonnen, die die Agrarausgaben begrenzen sollte. 1992 trat die McSharry-Reform in Kraft. Diese Reform sollte dazu führen, die Landwirtschaft wettbewerbsfähiger zu machen und damit die Agrarausgaben zu senken. Dazu wurden die Erzeugerpreise gekürzt und Ausgleichszahlungen für Einkommensverluste eingeführt. Es gab des Weiteren Maßnahmen zur Flächenstilllegung und zum Umweltschutz. 1999 wurde die Agenda 2000 beschlossen, deren Ziel weiterhin die Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit der Landwirtschaft war. Die Erzeugerpreise wurden dazu stark gesenkt und Ausgleichszahlungen festgelegt. 2003 wurde in der Halbzeitbewertung der Agenda 2000 deren Fortsetzung und Beschleunigung beschlossen. Um die Wirkung der Reformen auf die Überschuss-Produktion zu beurteilen, werden nun zwei Diagramme über die Lebensmittelproduktion in Deutschland von 1961 bis 2005 (Diagramm 1) und die Agrar-Exportentwicklung zwischen 1960 und 2004 (Diagramm 2) gezeigt. Zuerst fällt auf, dass sich die produzierte Menge sowie der Export über die Jahre stark gesteigert haben. Ersteres weist nach einem Anstieg im Jahre 1991 (durch die Wiedervereinigung) einen relativ starken Rückgang der Produktion zwischen 1991 und 1994 aus. Auch die zweite Graphik der Agrar-Exportentwicklung zeigt stagnierende Werte zwischen1992 und 1994. Hier lässt sich eine Wirkung der McSharry-Reform vermuten.
5. Nun soll die Mengenentwicklung von Produktion und Export an den Beispielen Milch und Weizen gezeigt werden. (Zeitraum 1973 bis 2003) Betrachtet man die Milchproduktion, so fällt ein deutlicher Rückgang zwischen 1985 und 1988 auf. Dies lässt sich auf die Einführung der Milchkontingentierung 1984 zurückführen. Ansonsten verbleibt die Milchmenge auf relativ konstantem Niveau; mit Zuwachs zur Wiedervereinigung und leichtem Rückgang zwischen 1991 und 1994. Das Verhältnis zwischen Produktion und Export zeigt, dass der größte Teil im Inland verbleibt. Berücksichtigt ist hier jedoch lediglich die unverarbeitete Milch. Im Vergleich zur Milch fällt bei der Weizenproduktion ein stärkerer Mengenanstieg auf, auch die exportierte Menge steigt mit leichten Schwankungen stärker an. Bei Weizen wird ein sehr viel größerer Anteil der produzierten Menge exportiert als dies bei Milch der Fall ist. 6. Die starke Export-Orientierung der EU hatte diverse Folgen. Zum einen ergeben sich Handelskonflikte, v.a. mit den USA, da sich USA durch Handelshemmnisse in Form von Zöllen, Einfuhrbeschränkungen und Subventionierung in ihren Exportbestrebungen behindert sah. Zum anderen entstehen aber auch interne Konflikte, weil die Exportsubventionen einen Großteil der Agrarausgaben ausmachen und der Großteil dieser Zahlungen nicht direkt den Landwirten zu gute kommt, sondern vielmehr der verarbeitenden Industrie und Handelsunternehmen. Außerdem ergibt sich eine weitere Problematik, denn Entwicklungsländer können teilweise dem Preisdruck der subventionierten Produkte nicht standhalten. Die einheimische Produktion wird verdrängt und die Länder geraten in Abhängigkeit, was politisch ausgenutzt werden kann. Schließlich ergeben sich ökologische Probleme durch den Welthandel und den damit verbundenen weiten Transportwegen. 7. Oft wird davon gesprochen, dass die Überschüsse eher zufällig entstanden sind. Den Bauern wird zum Vorwurf gemacht, dass sie mehr produzieren als der Markt aufnehmen kann. Die durch den technologischen Fortschritt entstandenen Überschüsse mussten über den Export verwertet werden.
Andere wiederum gehen davon aus, dass die Überproduktion strategisch hergeleitet wurde, um sich eine gute Position am Weltmarkt auf zu bauen. 8. Die Meinungen über die zukünftige Entwicklung am Weltmarkt gehen auseinander. Zum einen ist die Rede von Preissteigerungen durch Knappheit, welche sich durch Bevölkerungswachstum, Flächenrückgang, Klimawandel, Konkurrenz zu Energiepflanzen usw. ergeben wird. Dem widersprechen andere Autoren, in dem sie davon ausgehen, dass die Flächenerträge durch Gentechnik und Pflanzenzüchtung weiter gesteigert werden können. Wieder andere gehen von erneut sinkenden Preisen und damit verbundener Überproduktion aus.