The Limits to Growth

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Transkript:

The Limits to Growth - Wird die Demokratie ungerecht?, C.H.Beck/ Taschenbuch 2007 - Cool Down: 50 Irrtümer über unsere Klima-Zukunft Klimaschutz neu denken, Herder/ Taschenbuch 2009 - large number of English papers (www.sustainability-justice-climate.eu) Research Group Sustainability and Climate Policy University of Rostock, Faculty of Law www.sustainability-justice-climate.eu (English/ German)

Nachhaltigkeit der Rahmen Nachhaltigkeit meint globale und intergenerationelle Gerechtigkeit = dauerhafte und globale Durchhaltb. sozio-ökonomische Belange ohne Zeit-/ Globalbezug sind nicht Teil von Nachhaltigkeit (sondern mit ihr abzuwägen) Dreisäuligkeit also irreführend, weil: Inhalt sonst verdeckt; Inhalt sonst trivial; Trennbarkeitsproblem; Grundbedürfnisfokus; vielleicht gar kein dauerhaftes Wachstum möglich Ostseeinstitut für Seerecht, Umweltrecht und InfraStrR

Klimawandel Ende des Wachstums? >>> Klimawandel als u.u. größe Bedrohung im 21. Jh. (relevant für Existenz; Ökonomie; Konflikte um Öl/ Gas/ Wasser; Moral) >>> Klimaschutz = weniger fossile Brennstoffe >>> IPCC = in OECD-Ländern bis 2050 Null-Emissions- Wirtschaft nötig (global = -80 % oder mehr) - da 2-2,4 Grad u.u. bereits fatal - zudem neuere Erkenntnisse - zudem Rückkopplungseffekte des Klimawandels ALSO: 0,7 t CO2 statt bisher weltweit 5 t und in Dtld. 11 t >>> THG-Ausstoß pro Kopf OECD./. China./. Afrika bisher sehr ungleich verteilt >>> THG-Emissionsverringerung PLUS (!) mehr Energieeffizienz, Suffizienz, erneuerbare Energien als denkbares Lösungskonzept ( grünes Paradoxon ) Forschungsgruppe Nachhaltigkeit und Klimapolitik

Scheitern des bisherigen Klimaschutzes Klimarahmenkonvention 1992: gefährliche anthropogene Störung abwenden Kyoto-Protokoll 1997 (orientiert auf 1990-2012) relativ anspruchslose Ziele (5,2 %; u.u. nicht mal erreicht) zu wenig Verpflichtete (nur Industriestaaten, z.b. nicht die Schwellenländer) schwache Sanktionen Bilanz eher noch geschönt = Basisjahr 1990, Industrieverlagerungen in den Süden u.a.m. >>> Emissionen weltweit seit 1990 um 40 % gestiegen Forschungsgruppe Nachhaltigkeit und Klimapolitik

Scheitern des (erwartbaren) künftigen Klimaschutzes >>> vielfältige Vorschläge unterschiedlicher Staaten >>> Ergebnis z.zt. nur schwer absehbar Probleme der realen Vorschläge: unzureichende oder vage Langfristziele (z.b.: 50 %; 2 t; 2 Grad) zu schwache Reduktionsziele für Industrieländer zu schwache Einbindung der Schwellenländer Unklarheit bei Zwischenzielen Finanzierung für Mitigation/ Adaptation zu niedrig und mit wenig klaren Ansprüchen Ausnahmen/ Schlupflöcher (CDM) wachsen sogar noch Sanktionen bei Zielverfehlung = weiter vage Ostseeinstitut für Seerecht, Umweltrecht und InfraStrR

Grüne Wachstumspolitik und CSR als Ausweg? >>> zwei verschiedene Wege: gängiges Green Growth und CSR = einzelne öko-soziale Maßnahmen ; Orientierung an Lohas ; gleichzeitig mehr verkaufen Marktchancen verbessern Bürger/ Mitarbeiter motivieren >>> Ergebnis = siehe soeben ambitionierte grüne Politik und CSR = Einstellen auf (früher oder später) wachstumslose Gesellschaft mit ganz anderen Lebensstilen Ostseeinstitut für Seerecht, Umweltrecht und InfraStrR

>>> statt Edelfleisch, hippes Auto, Edelkaffee eher: CarSharing und Fleisch/ Kaffee an Feiertagen >>> welches Wachstum ist zu wenig grundsätzlich gefragt >>> Wandel von selbst allerdings unwahrscheinlich Forschungsgruppe Nachhaltigkeit und Klimapolitik Qualitatives Wachstum? (a) >>> u.u. Abkehr von Wachstumsidee nötig, wenn Effizienzpotenziale usw. ausgeschöpft Welt ist physikalisch endlich (allein Solarenergie plus Ideen ohne Materie tragen kein ewiges Wachstum ) Lebensgrundlagen des Menschen nicht monetär ersetzbar Rebound-Effekte Ausmaß der Bedrohung: Effizienz/ Dematerialisierung schaffen nicht ABSOLUT (!) 80 %

Qualitatives Wachstum? (b) Wachstum als historischer Sonderfall Wachstumsidee mit der westlichen (christlichen) Kultur verwoben mitnichten Glücksgarantie mitnichten Verteilungsgerechtigkeit Forschungsgruppe Nachhaltigkeit und Klimapolitik

(Weitere) Probleme von grüner Ökonomie und CSR Wissensproblem für Unternehmen (Produktionsketten) und Konsumenten = verführt zu laschem CSR Arme (Hauptopfer) ohne Marktmacht in sich konträre Ziele ( Kinderarbeit versus Klimaschutz?) Ostseeinstitut für Seerecht, Umweltrecht und InfraStrR

Fehlende Lust auf drastischen Wandel beim Konsumenten (z.b.) Klimaschutz an sich einfach: Reduktionen bei Fliegen, PKW, Fleischkonsum, Heizung usw. (hier kaum Wissensproblem) hohes Umweltbewußtsein = oft irreführend Problem Konformität Problem Gefühle Problem Eigennutzen Problem tradierte (falsche) Werthaltungen technisch-ökonomische Pfadabhängigkeiten Kollektivgutproblem bei Unternehmen, Wählern/ Konsumenten und Politikern doppelter Teufelskreis >>> weder Hobbes noch Rousseau >>> Begriff: nicht nur Eigennutzen ist rational

Gerechtigkeit: Wessen Freiheit? häufiger Kurzschluss = Konsumenten nicht bevormunden >>> Gerechtigkeit vom guten Leben scheiden >>> Normativität/ Wertungen nicht subjektiv & nicht naturwiss. >>> doppelte Freiheitsgefährdung abwehren (rechtlich/ moralisch) >>> Umerziehung aber in der Tat totalitär daher klare Spielregeln nötig neues Freiheitsverständnis 1. Freiheit als universalistisches Zentralprinzip liberaler Demokratien; aber auch: 2. gleiche Freiheit intergenerationell und global 3. Schutz der Freiheitsvoraussetzungen (ökologisch, wirtschaftlich, friedenspolitisch usw. - --- klarer als Begriff Bedürfnisse ) 4. Freiheit als Verursacherprinzip 5. Multipolarität der Freiheit 6. Schutz auch vor möglichen Beeinträchtigungen (Vorsorgeprinzip) Ostseeinstitut für Seerecht, Umweltrecht und InfraStrR

Schlussfolgerung eher ambitionierte grüne Ökonomie und CSR nötig; wesentlich als Startpunkt.. gelingt voraussichtlich aber nicht ohne klare Rahmensetzung durch öffentliche Gewalt (weltweit).. was bzgl. Ausweg aus Wachstumsgesellschaft schwierige Folgefragen auslöst Ostseeinstitut für Seerecht, Umweltrecht und InfraStrR

Forschungsgruppe Nachhaltigkeit und Klimapolitik Kann der Wandel zur wachstumslosen Gesellschaft gelingen? kritische Masse nötig aber: Zeit drängt auch emotionales Nachhaltigkeitsproblem wohl strukturell unlösbar Eigennutzen und Moral sprechen für Wandel dennoch: Unternehmen brauchen langfristig Konzepte jenseits der Wachstumsgesellschaft aber: >>> Ende der Wachstumsgesellschaft Ende der Demokratie? >>> Kapitalismus ohne Wachstum? >>> Wandel demokratisch möglich?

Vielen Dank für die Aufmerksamkeit! Felix Ekardt