Die Alterspyramide kippt: Viele Alte wenig Steuern? Steuerberater Dr. Jürgen Karsten ETL-Gruppe Mauerstraße 86 88 10117 Berlin www.etl.

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Transkript:

Die Alterspyramide kippt: Viele Alte wenig Steuern? Steuerberater Dr. Jürgen Karsten ETL-Gruppe Mauerstraße 86 88 10117 Berlin

Agenda 1 Entwicklung der Pyramide: Die Zukunft sieht alt aus? 2 Die Steuerspirale was passiert, wenn nichts passiert? 3 Steueraufkommen in der älter werdenden Gesellschaft: Parameter und Gegenmaßnahmen 4 Fazit: Einnahmen, Ausgaben, Maßnahmen 5 Alte Bevölkerung junges Steuersystem? 29.09.2011 2

Agenda 1 Entwicklung der Pyramide: Die Zukunft sieht alt aus? 2 Die Steuerspirale was passiert, wenn nichts passiert? 3 Steueraufkommen in der älter werdenden Gesellschaft: Parameter und Gegenmaßnahmen 4 Fazit: Einnahmen, Ausgaben, Maßnahmen 5 Alte Bevölkerung junges Steuersystem? 29.09.2011 3

Agenda 1 Entwicklung der Pyramide: Die Zukunft sieht alt aus? 2 Die Steuerspirale was passiert, wenn nichts passiert? 3 Steueraufkommen in der älter werdenden Gesellschaft: Parameter und Gegenmaßnahmen 4 Fazit: Einnahmen, Ausgaben, Maßnahmen 5 Alte Bevölkerung junges Steuersystem? 29.09.2011 4

Agenda 1 Entwicklung der Pyramide: Die Zukunft sieht alt aus? 2 Die Steuerspirale was passiert, wenn nichts passiert? 3 Steueraufkommen in der älter werdenden Gesellschaft: Parameter und Gegenmaßnahmen 4 Fazit: Einnahmen, Ausgaben, Maßnahmen 5 Alte Bevölkerung junges Steuersystem? 29.09.2011 5

Agenda 1 Entwicklung der Pyramide: Die Zukunft sieht alt aus? 2 Die Steuerspirale was passiert, wenn nichts passiert? 3 Steueraufkommen in der älter werdenden Gesellschaft: Parameter und Gegenmaßnahmen 4 Fazit: Einnahmen, Ausgaben, Maßnahmen 5 Alte Bevölkerung junges Steuersystem? 29.09.2011 6

Prognosen sind schwierig vor allem wenn sie in die Zukunft gerichtet sind. 29.09.2011 7

I. Entwicklung der Pyramide: Die Zukunft sieht alt aus? Koordinierte Bevölkerungsvorausrechnung des statistischen Bundesamts Prämissen: Geburtenhäufigkeit Lebenserwartung Wanderungssaldo Unsicherheiten 29.09.2011 8

I. Entwicklung der Pyramide: Die Zukunft sieht alt aus? Koordinierte Bevölkerungsvorausrechnung des statistischen Bundesamts Einfluss Schwarze Schwäne : Atomenergie/Fukushima Immobilienblase Arabische Revolution Es ist wahrscheinlich, dass etwas Unwahrscheinliches passiert. Pero Micic 29.09.2011 9

I. Entwicklung der Pyramide: Die Zukunft sieht alt aus? Koordinierte Bevölkerungsvorausrechnung des statistischen Bundesamts Prinzipielle Fakten sind sicher: Bevölkerung in Deutschland schrumpft Bevölkerung altert 29.09.2011 10

I. Entwicklung der Pyramide: Die Zukunft sieht alt aus? Prognose: Entwicklung bis 2030 2008 (Mio.) 2030 (Mio.) Veränderung (Mio.) Veränderung (%) Einwohner 82,0 77,0-5,0 5,7 davon: 0 20 Jahre 15,6 12,9-2,7 17,0 20 65 Jahre (erwerbsfähiges Alter) 50,0 42,5-7,5 15,0 < 65 Jahre 16,7 22,3 + 5,6 33,0 Quelle: Statistische Ämter des Bundes, Demografischer Wandel, Heft 1, 2011, S. 8 29.09.2011 11

I. Entwicklung der Pyramide: Die Zukunft sieht alt aus? Weitere Zahlen, Daten, Fakten 1. Lebenserwartung Männer Frauen Aktuell bei Geburt 76,2 81,8 1960 68,0 72,0 2. Geburtenziffer Aktuell Ersatznivea u Kinder/Frau 1,3 1,4 2,1 (Bezug: 80 Mio. Bevölkerung) 29.09.2011 12

I. Entwicklung der Pyramide: Die Zukunft sieht alt aus? Die Pyramide ist eine Urne Quelle: Statistische Ämter des Bundes, Demografischer Wandel, Heft 1, 2011, S. 24 29.09.2011 13

II. Die Steuerspirale: Was passiert, wenn nichts passiert? Doppelter Alterungsprozess durch: Steigende Lebenserwartung Rückgang der Geburten Folgen für das Steueraufkommen? 29.09.2011 14

II. Die Steuerspirale: Was passiert, wenn nichts passiert? Umsatzsteuer Lohnsteuer Verbrauchsteuern Quelle: NWB 2011, Heft Nr. 30 vom 25.07.2011, S. 2531 dpa Picture-Alliance GmbH 29.09.2011 15

II. Die Steuerspirale: Was passiert, wenn nichts passiert? Quelle: Pascal Krimmer, Demographie, Erwerbsbeteiligung, Steuerreformen und Steueraufkommen 116, S. 178 29.09.2011 16

II. Die Steuerspirale: Was passiert, wenn nichts passiert? Ergebnisse Maximale Einkommensteuerzahlungen Männer, Altersgruppe 47 54 Jahre 60-jährige Männer liegen bei ca. 60 % der maximalen Einkommensteuerzahlungen der 47 54-jährigen Maximale Einkommensteuerzahlungen Frauen, Altersgruppe 45 50 Jahre Aber: Einkommensteuerzahlungen in Relation zu Männern (nur) halb so hoch Geringeres durchschnittliches Einkommen Geringe Erwerbsbeteiligung 29.09.2011 17

II. Die Steuerspirale: Was passiert, wenn nichts passiert? Entwicklung bis 2050 Zahl der 20 60-jährigen sinkt um ca. 10 Mio. Gesamtbevölkerung schrumpft um ca. 7 Mio. Steueraufkommen sinkt? 29.09.2011 18

III. Steueraufkommen in der älter werdenden Gesellschaft: Parameter und Gegenmaßnahmen Steueraufkommen Steuersystem Steuerzahler Konjunktur/ Wachstum Bemessungsgrundlage Steuersatz Juristische Person Natürliche Person Entwicklung Bevölkerung Erwerbsbeteiligung Konsum Erwerbstätige Erwerbslose Frauen Produktivität 29.09.2011 19

III. Steueraufkommen in der älter werdenden Gesellschaft: Parameter und Gegenmaßnahmen Mikrosimulationsmodell Abbildung der steuerlich relevanten Verhältnisse der privaten Haushalte Annahmen über: Produktivität Wachstum Erwerbstätigkeit Aber: Begrenzte Aussagefähigkeit wegen Verhaltensanpassungen Nicht erfassten Einflussfaktoren 29.09.2011 20

III. Steueraufkommen in der älter werdenden Gesellschaft: Parameter und Gegenmaßnahmen 1. Erwerbstätigkeit Rückgang der Erwerbsbevölkerung Mangel an Arbeitskräften Arbeitsangebot sinkt c. p. Mögliche Kompensation durch Steigerung der Lebensarbeitszeit Rente mit 67, 70, 75 Beispiel: Dänemark Prinzip: Konstanz Rentenbezugsdauer CAVE: Politik Gerontokratie 29.09.2011 21

III. Steueraufkommen in der älter werdenden Gesellschaft: Parameter und Gegenmaßnahmen 1. Erwerbstätigkeit Mögliche Kompensation durch Anteil erwerbsfähiger Frauen steigt Verändertes Rollenverhalten Flexibilisierung Quote Reduzierung Anteil Erwerbsloser Aber: Mismatching 29.09.2011 22

III. Steueraufkommen in der älter werdenden Gesellschaft: Parameter und Gegenmaßnahmen 1. Erwerbstätigkeit Wie entwickelt sich die Arbeitsnachfrage (Arbeitsplatzangebot)? Wachstum/konjunkturelle Entwicklung Standortbedingungen Steuern Kapitalakkumulation Investitionsbedingungen Erwartete Entwicklung 29.09.2011 23

III. Steueraufkommen in der älter werdenden Gesellschaft: Parameter und Gegenmaßnahmen 1. Erwerbstätigkeit Wie entwickelt sich die Arbeitsnachfrage (Arbeitsplatzangebot)? Nicht nur Arbeitnehmer altern, sondern auch potenzielle Arbeitgeber Anzahl Neugründungen Innovation 29.09.2011 24

III. Steueraufkommen in der älter werdenden Gesellschaft: Parameter und Gegenmaßnahmen 2. Produktivität Zunahme Durchschnittsalter Erwerbspersonen Arbeitsproduktivität? Erfahrungsleistung vs. Physische/kognitive Leistung = Durchschnittliche Arbeitsproduktivität annähernd konstant Maßnahmen Lebenslanges Lernen Altersgerechte Arbeitsplätze 29.09.2011 25

III. Steueraufkommen in der älter werdenden Gesellschaft: Parameter und Gegenmaßnahmen 3. Konsum a. Güter und Dienstleistungen werden im Haushalt gemeinschaftlich genutzt Gesamtzahl der Haushalte determiniert (häufig) Nachfrage (nicht primär Bevölkerungszahl) Prognose Anzahl der Haushalte: Langfristig (bis 2030) Zunahme Trend zu Single-Haushalten 29.09.2011 26

III. Steueraufkommen in der älter werdenden Gesellschaft: Parameter und Gegenmaßnahmen 3. Konsum b. Konsumenten verfügen zukünftig voraussichtlich über größere finanzielle Mittel Konsumausgaben steigen tendenziell Anzahl der Haushalte der über 65-jährigen steigt 2008: ø Nettogesamtvermögen = 162 TEUR 35 TEUR über dem Durchschnitt der Haushalte 29.09.2011 27

III. Steueraufkommen in der älter werdenden Gesellschaft: Parameter und Gegenmaßnahmen 3. Konsum c. Konsumausgaben steigen im Alter (Sparquote sinkt) bei sich verändernder Konsumstruktur Aber: Erwartete Entwicklung 50 % der Wirtschaft sind Psychologie. (Konrad Adenauer) 29.09.2011 28

III. Steueraufkommen in der älter werdenden Gesellschaft: Parameter und Gegenmaßnahmen 4. Steuereffekte im System Progressionswirkungen durch demografische Veränderungen Trend zu Single-Haushalten Weniger Kinder Wegfall familienabhängiger Förderungen Splitting-Tarif Freibeträge Höhere Einnahmen pro Kopf c. p. 29.09.2011 29

III. Steueraufkommen in der älter werdenden Gesellschaft: Parameter und Gegenmaßnahmen 5. Nachgelagerte Besteuerung Nachgelagerte Besteuerung für Alterseinkünfte Positive Einnahmewirkung (verstärkt bei alternder Bevölkerung, Volumen der Transferzahlungen steigt) vs. Abzugsfähigkeit der entsprechenden Beiträge Achtung: Übergangsregelung 29.09.2011 30

III. Steueraufkommen in der älter werdenden Gesellschaft: Parameter und Gegenmaßnahmen 5. Nachgelagerte Besteuerung Quantifizierung Beitragszahlung Rentenbezug Hoher Steuersatz Niedriger Steuersatz Aufkommenseffekt vermutlich (schwach) positiv Aber: Verstetigung des Steueraufkommens 29.09.2011 31

IV. Fazit: Einnahmen, Ausgaben, Maßnahmen 1. Einnahmen Nachgelagerte Besteuerung der Altersvorsorge führt zu stabilisiertem Steueraufkommen durch gleichmäßige Besteuerung der Bemessungsgrundlage der Einkommensteuer Verbrauchsteuern (Umsatzsteuer) bleiben stabil Aber: Veränderung der Nachfragestruktur 29.09.2011 32

IV. Fazit: Einnahmen, Ausgaben, Maßnahmen 1. Einnahmen Unternehmensbezogene Steuern (Körperschaftsteuer, Gewerbesteuer) werden vermutlich von der demografischen Entwicklung nur in geringem Maße beeinflusst. Lohnsteuer Positive Effekte durch: Verlängerte Lebensarbeitszeit Zunahme Erwerbstätigkeit Frauen Reduzierung Anzahl Erwerbsloser Zuwanderungssaldo positiv 29.09.2011 33

Fazit Sachverständigenrat Zusammenfassend bestehen somit hohe Unsicherheiten über den Einfluss des demografischen Wandels auf die Staatseinnahmen. Die zu erwartenden Effekte weisen entgegengesetzte Richtungen und der Gesamteffekt ist quantitativ kaum abschätzbar, sodass es in langfristigen Projektionen sinnvoll ist, von einem stabilen Verlauf der Einnahmenquote auszugehen. (Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung: Herausforderung des demografischen Wandels, Expertise im Auftrag der Bundesregierung, Mai 2011, S. 160) 29.09.2011 34

IV. Fazit: Einnahmen, Ausgaben, Maßnahmen 1. Einnahmen Problem: Umlagenfinanziertes System der Sozialversicherungen Ansprüche sind höher als künftig zu erwartende Einnahmen 29.09.2011 35

IV. Fazit: Einnahmen, Ausgaben, Maßnahmen 2. Ausgaben a. Staatliche Altersversicherung Gesetzliche Rentenversicherung Beamtenversorgung Anzahl der Leistungsempfänger steigt Anzahl der Beitragszahler sinkt Ausgaben Alterssicherung 2010 260 Mrd. EUR 2030 380 Mrd. EUR 29.09.2011 36

IV. Fazit: Einnahmen, Ausgaben, Maßnahmen 2. Ausgaben b. Gesundheit Gesetzliche Krankenversicherungen Soziale Pflegeversicherung Variable: Medizinisch-technischer Fortschritt Altersspezifische Morbiditätsrisiken Effizienz Gesundheitssysteme Ausgaben 2010 180 Mrd. EUR 2030 260 Mrd. EUR 29.09.2011 37

IV. Fazit: Einnahmen, Ausgaben, Maßnahmen 2. Ausgaben Folge: Tragfähigkeitslücke = 3,1 % des BIP 29.09.2011 38

IV. Fazit: Einnahmen, Ausgaben, Maßnahmen 3. Maßnahmen a. Ausgabenkürzungen Sozialausgaben Renten b. Maßnahmen zur Kompensation der demografischen Entwicklung Erhöhung der Anzahl der Erwerbstätigen Erwerbstätige Frauen Zuwanderung Anpassung der Lebensarbeitszeit 29.09.2011 39

IV. Fazit: Einnahmen, Ausgaben, Maßnahmen 3. Maßnahmen c. Maßnahmen zur Stärkung des Wirtschaftswachstums Rahmenbedingungen für kapitalintensive Produktion Erhöhung der Arbeitsproduktivität (Bildungssystem) d. Steuererhöhungen Aber: Wachstum Leistungsanreize Kapitalakkumulation/Investitionen 29.09.2011 40

V. Alte Bevölkerung junges Steuersystem? Ziele/Aufgaben des Steuersystems Generierung Steueraufkommen Lenkungsfunktion Verbrauchsteuern Umverteilung Freibeträge Tarif 29.09.2011 41

V. Alte Bevölkerung junges Steuersystem? Status quo Grenzbelastung durchschnittlicher Arbeitnehmerentgelte mit Steuern und Abgaben ca. 60 % in Deutschland (OECD 2009) Achtung: Internationaler Steuerwettbewerb und Wohnortentscheidung mobiler und hoch qualifizierter Arbeitskräfte 29.09.2011 42

V. Alte Bevölkerung junges Steuersystem? 1. Reflex: Erhöhung der Steuern Sukzessive Erhöhung Steuersatz Steigerung der Steuereinnahmen Weitere Erhöhung Steuersatz Absinken Steuereinnahmen Ausweichmaßnahmen Verlagerungen Geringere Anreizfunktion Geringerer Arbeitsanreiz (Bsp. Tabaksteuer) Laffer-Kurve nach Arthur Laffer 29.09.2011 43

V. Alte Bevölkerung junges Steuersystem? 2. Rahmenbedingungen für die Verjüngung des Steuersystems Determinanten Globalisierung: Mobile Besteuerungsobjekte (z. B. Kapital, internationale Unternehmen, Fachkräfte/Spezialisten) dürfen nur moderat besteuert werden (oder international einheitlich) Unternehmensbesteuerung = Erhöhung der Attraktivität des Standortes Deutschland Reduktion Steuersatz 29.09.2011 44

V. Alte Bevölkerung junges Steuersystem? 2. Rahmenbedingungen für die Verjüngung des Steuersystems Determinanten Vereinfachung des Steuersystems Arbeitsplätze, Wachstum Strukturwandel zur Dienstleistungs- und Informationsgesellschaft Immaterielle Güter im e-commerce Dienstleistungen im Netz Sicherheit Steueraufkommen? 29.09.2011 45

V. Alte Bevölkerung junges Steuersystem? 3. Konkrete Maßnahmen Weniger ist mehr Anreizfunktion für die älter werdende Erwerbsbevölkerung a. Flatrate -Steuer (20 25 %): gesonderter linearer Steuersatz für Einkünfte aus aktiver Tätigkeit ab dem 65. Lebensjahr Selbstständige/Neugründungen Arbeitnehmer, die eine zusätzliche Tätigkeit aufnehmen (zweites Arbeitsverhältnis) Arbeitnehmer, die ab dem 65. Lebensjahr in Beschäftigung sind Progressionsvorbehalt, wenn Arbeitnehmer trotz Rentenbezug weiterhin in (anderer) Beschäftigung tätig sind 29.09.2011 46

V. Alte Bevölkerung junges Steuersystem? 3. Konkrete Maßnahmen Weniger ist mehr Anreizfunktion für die älter werdende Erwerbsbevölkerung b. Steuerfreibetrag für Arbeitgeber: Steuerfreibetrag arbeitsplatzbezogen für Arbeitgeber, die ältere Arbeitnehmer (weiter) beschäftigen Freibetrag für altersgerechte Umgestaltung eines Arbeitsplatzes 29.09.2011 47

V. Alte Bevölkerung junges Steuersystem? 3. Konkrete Maßnahmen Weniger ist mehr Anreizfunktion für die älter werdende Erwerbsbevölkerung c. Steuererleichterungen für Angebote Lebenslanges Lernen Reduzierung Einkommensteuer/Umsatzsteuer auf Leistungserbringerseite Tax-Credit/steuerliche Erleichterung für Inanspruchnahme 29.09.2011 48

V. Alte Bevölkerung junges Steuersystem? 3. Konkrete Maßnahmen Weniger ist mehr Anreizfunktion für die älter werdende Erwerbsbevölkerung d. Steuererleichterungen Prävention Reduzierung Einkommensteuer/Umsatzsteuer auf Leistungserbringerseite Bei Inanspruchnahme Tax-Credit/steuerliche Erleichterung 29.09.2011 49

V. Alte Bevölkerung junges Steuersystem? 3. Konkrete Maßnahmen Prävention in älter werdender Gesellschaft Gesundheit/ Gesunderhaltung Kosten Gesundheitswesen Arbeitsangebot Ergänzung: Höhere Umsatzsteuer für Alkohol Nikotin Fast Food 29.09.2011 50

V. Alte Bevölkerung junges Steuersystem? 3. Konkrete Maßnahmen Weniger ist mehr Anreizfunktion für die älter werdende Erwerbsbevölkerung e. Steuererleichterungen für spezifische Angebote Von Alten für Alte 29.09.2011 51

V. Alte Bevölkerung junges Steuersystem? Demografische Entwicklung viele Alte Neue Produkte, Innovationen Wachstumssektor, neue Märkte Chance statt Problem Alter ist keine Krankheit! Ich will keinen Seniorenteller! Silver Surfer 29.09.2011 52

V. Alte Bevölkerung junges Steuersystem? Demografische Entwicklung viele Alte Neue Produkte, Innovationen Wachstumssektor, neue Märkte Chance statt Problem Alter ist keine Krankheit! Ich will keinen Seniorenteller! Silver Surfer 29.09.2011 53

V. Alte Bevölkerung junges Steuersystem? Demografische Entwicklung viele Alte Neue Produkte, Innovationen Wachstumssektor, neue Märkte Chance statt Problem Alter ist keine Krankheit! Ich will keinen Seniorenteller! Silver Surfer 29.09.2011 54

V. Alte Bevölkerung junges Steuersystem? Demografische Entwicklung viele Alte Neue Produkte, Innovationen Wachstumssektor, neue Märkte Chance statt Problem Alter ist keine Krankheit! Ich will keinen Seniorenteller! Silver Surfer 29.09.2011 55

V. Alte Bevölkerung junges Steuersystem? Demografische Entwicklung viele Alte Neue Produkte, Innovationen Wachstumssektor, neue Märkte Chance statt Problem Alter ist keine Krankheit! Ich will keinen Seniorenteller! Silver Surfer 29.09.2011 56

V. Alte Bevölkerung junges Steuersystem? Demografische Entwicklung viele Alte Neue Produkte, Innovationen Wachstumssektor, neue Märkte Chance statt Problem Alter ist keine Krankheit! Ich will keinen Seniorenteller! Silver Surfer 29.09.2011 57

Fazit Das Problem sind nicht die ALTEN, sondern die alten STRUKTUREN! 29.09.2011 58

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! Steuerberater Dr. Jürgen R. Karsten ETL-Gruppe Mauerstraße 86 88 10117 Berlin Tel: 030-2264-1215 E-Mail: j.karsten@etl.de 29.09.2011 59