Stärkung der Sicherheits- und Gesundheitskompetenz im Prozess der Arbeit 17. Workshop Arbeitssicherheit und Gesundheit 14. bis 16. Mai 2012 Dr. Norbert Lenartz, Clarissa Eickholt (systemkonzept GmbH) Dr. Peter Krauss-Hoffmann (BAuA) 17. Workshop Arbeitssicherheit und Gesundheit Mai 2012 F 1
Gesundheitskompetenz Gesundheitskompetenz umfasst die Gesamtheit der Fähigkeiten und Fertigkeiten, über die jemand verfügen muss, um so handeln zu können, dass es sich positiv auf Gesundheit und Wohlbefinden auswirkt. (Soellner et al., 2011) Schlüsselqualifikation für Sicherheit und Gesundheit in Unternehmen Kontextspezifisch auf bestimmte Klassen von Situationen und Anforderungen bezogen 17. Workshop Arbeitssicherheit und Gesundheit Mai 2012 F 2
Modell der Sicherheits- und Gesundheitskompetenz (nach Lenartz, 2011) Basis Weiterentwickelte Fähigkeiten Outcome Gesundheitsbezogenes Grundwissen Gesundheitsbezogene Grundfertigkeiten Verantwortungsübernahme Selbstwahrnehmung Umgang mit Gesundheitsinformationen Selbststeuerung Selbstregulation Selbstdisziplinkontrolle Gesundheitsverhalten & Gesundheit Kommunikation und Kooperation 17. Workshop Arbeitssicherheit und Gesundheit Mai 2012 F 3
Lern- und Entwicklungsbedarf zu Sicherheit und Gesundheit (Bsp.) Personenbezogene Kompetenzen zu Sicherheit und Gesundheit Wichtigkeit: Mittelwert = 3.53(SD = 0.41) Vorhandensein: Mittelwert = 2.09 (SD = 0.65) Differenz von 1,44 Skalenpunkten wird als Lern- und Entwicklungsbedarf interpretiert Itemebene Konsequentes Verhalten in Fragen zu Sicherheit und Gesundheit (Diff. = 1.93) Kritische Reflexion des eigenen Gesundheitsverhaltens am Arbeitsplatz (Diff. = 1.84) 17. Workshop Arbeitssicherheit und Gesundheit Mai 2012 F 4
Zukunftsfähigkeit (nach einer Darstellung der Technologie Beratungsstelle NRW) Individuelle Kompetenz Verantwortung der Unternehmen Z u k u n f t s f ä h i g k e i t 2018 2013 Beschäftigungsfähigkeit Kompetenz Gesundheit 2007 Know-How Prävention Wettbewerbsfähigkeit Lernfähigkeit Integration Selbstmanagement Innovationsfähigkeit Integration Arbeitsorganisation Beschäftigte Gemeinsame Verantwortung Unternehmen 17. Workshop Arbeitssicherheit und Gesundheit Mai 2012 F 5
Ausgangsfragen zur Gesundheitskompetenz in KMU Wie können kleine und mittlere Unternehmen diese individuellen Fähigkeiten und Kenntnisse der Beschäftigten zu Sicherheit und Gesundheit stärken? Fokus: Informelles Lernen im Prozess der Arbeit - betriebliches Erfahrungslernen - außerhalb von Weiterbildungsmaßnahmen - während des Arbeitsvollzugs 17. Workshop Arbeitssicherheit und Gesundheit Mai 2012 F 6
Informelles Lernen zu Sicherheit und Gesundheit Externe Antreiber informeller Prozesse Angrenzende Lernfelder Formale Weiterbildung Gesundheitsangebote Andere Informelles Lernen zu Sicherheit und Gesundheit Rahmenbedingungen der Arbeit Organisational Unternehmenskultur Personalentwicklung, Lernkultur Führung Information, Kommunikation Arbeitsgestaltung, Arbeitsumgebung Sicherheits- und Gesundheitskompetenz im Unternehmen Grundlegende Fähigkeiten und Kenntnisse Weiterentwickelte Fähigkeiten und Kenntnisse Reflexive Handlungsfähigkeit und Handlungsbereitschaft im Umgang mit Sicherheit und Gesundheit im Unternehmen 17. Workshop Arbeitssicherheit und Gesundheit Mai 2012 F 7
Expertenbefragung: Delphi-Methode Welle I: Brainstorming Inhalt Erfassung von potentiellen Gestaltungsansätzen Teilnehmer ca. 130 Experten angesprochen 15 teilgenommen Welle II: Bewerten Beurteilung der Praxistauglichkeit der Ansätze (Geeignetheit Umsetzungsgrad) ca. 530 Experten angesprochen 44 teilgenommen Fachlicher Hintergrund der Teilnehmer beider Wellen: 17. Workshop Arbeitssicherheit und Gesundheit Mai 2012 F 8 Sozialwissenschaften Technik / Ingenieur Wirtschaft / BWL Medizin
Expertenbefragung: Ergebnisse Rahmenbedingungen der Arbeit Geeignetheit für KMU Umsetzungsgrad in KMU Organisational M = 3.26 (SD =.43) M = 2.16 (SD =.68) Unternehmenskultur M = 3.36 (SD =.48) M = 2.25 (SD =.67) Personalentwicklung, Lernkultur M = 2.88 (SD =.52) M = 1.65 (SD =.67) Führung M = 3.41 (SD =.47) M = 2.05 (SD =.68) Arbeitsgestaltung, Arbeitsumgebung M = 3.20 (SD =.51) M = 2.00 (SD =.70) 17. Workshop Arbeitssicherheit und Gesundheit Mai 2012 F 9
Beispiel Zeitarbeit: Gestaltungspotenzial (1) Spezifische Gestaltungsansätze und Kontextfaktoren in der Zeitarbeitsbranche (Auszug) Ebene der Organisation (Differenz: Geeignetheit - Umsetzung) Langfristig ausgerichtete Personalpolitik (Diff. = 1.62) Systematischer Einbezug von Sicherheit und Gesundheit in alle Handlungsfelder (Diff. = 1.56) Offener und konstruktiver Umgang mit Fehlern (Diff. = 1.75) Gegenseitige Wertschätzung (Diff. = 1.69) Ebene der Unternehmenskultur Personalentwicklung und Lernkultur Partnerschaftliche Lernformen zu Sicherheit und Gesundheit (Diff. = 1.73) Zielgruppengerechter Umgang mit Individualität, Leistungswandel, Alter und Migration (Diff. = 1.50) 17. Workshop Arbeitssicherheit und Gesundheit Mai 2012 F 10
Beispiel Zeitarbeit: Gestaltungspotenzial (2) Spezifische Gestaltungsansätze und Kontextfaktoren in der Zeitarbeitsbranche (Auszug) Ebene der Führungskräfte Ressourcenerhaltender Umgang mit Mitarbeitern durch Führungskräfte (Diff. = 1.88) Vorbildverhalten der Führungskräfte in Fragen zu Sicherheit und Gesundheit (Diff. = 1.69) Ebene der Kommunikation und Kooperation Sicherheit und Gesundheit als sichtbares und präsentes Thema im Betrieb (Diff. = 1.63) Leicht zugängliche, ansprechende und zielgruppengerechte Informationen zu Sicherheit und Gesundheit im Unternehmen (Diff. = 1.31) Ebene der Arbeitsgestaltung und Arbeitsumgebung Einsatz lern- und entwicklungsförderlicher Methoden von Arbeitsorganisation (Diff. = 1.69) Integration reflexiver Elemente zu Sicherheit und Gesundheit in die Arbeitstätigkeit (Diff. = 1.67) 17. Workshop Arbeitssicherheit und Gesundheit Mai 2012 F 11
Handbuch Zeitarbeit / Pflege Teil I Ziele Gesundheitskompetenz in der Zeitarbeit Begriffe und Zusammenhänge Spezifischer Lernbedarf in der Branche Teil II Förderung der Gesundheitskompetenz Lernen am Arbeitsplatz Informelles Lernen zu Sicherheit und Gesundheit Erfolgsfaktoren bei der Gestaltung in KMU Teil III Gestaltungsansätze in der Branche Strukturelle Herausforderungen der Branche Maßnahmen und Rahmenbedingungen zur Verbesserung des informellen Lernens zu Sicherheit und Gesundheit in der Branche Teil IV Vom Handbuch in die Praxis Betriebliche Gesundheitspolitik Unternehmensführung Handlungszirkel (PDCA-Zirkel) 17. Workshop Arbeitssicherheit und Gesundheit Mai 2012 F 12
Fazit und Ausblick Maßnahmen zum informellen Lernen im Prozess der Arbeit eröffnen vielversprechende Gestaltungsansätze im betrieblichen Arbeits- und Gesundheitsschutz Nicht die Inhalte sondern der Fokus auf informelles Lernen ist neu Die Verknüpfung von Maßnahmen und Rahmenbedingungen ist notwendig Auf allen Unternehmensebenen existieren geeignete Maßnahmen mit hohem Handlungspotential für KMU 17. Workshop Arbeitssicherheit und Gesundheit Mai 2012 F 13
vielen Dank für Ihr Interesse! Dr. Norbert Lenartz Mail: norbert.lenartz@systemkonzept.de Telefon: 0221-56908-22 www.systemkonzept.de 17. Workshop Arbeitssicherheit und Gesundheit Mai 2012 F 14